Die Kastanienallee im Bezirk Pankow ist eine der von Radfahrern meistbenutzten Straßen Berlins. Nach der letzten Verkehrszählung, die schon einige Jahre zurück liegt, wurden in der Straße 6.400 Fahrräder pro Werktag gezählt. Gefühlt sind es inzwischen zehntausend Radfahrer werktäglich auf der so genannten Castingallee. Ein Teil dieser Radler sind Kiezcruiser, der größere Teil sind aber Pendler, die vom Norden Pankows in den Bezirk Mitte fahren. Von der Kastanienalle rollen sie den Weinbergsweg hinunter zum Rosenthaler Platz, um von dort über die Fahrradstraße Linienstraße Richtung Charité oder Regierungsviertel zu radeln. Die Radfahrer geraten dabei in eine besonders perfide Falle, denn auf den letzten dreißig Metern des Weinbergswegs ist das Radfahren schlicht verboten. Sowohl die Straßenbahnfurt als auch der Bürgersteig sind tabu für Radfahrer. Um sich legal zu verhalten, muss man als Radler absteigen, sein Fahrrad über die Kreuzung Rosenthaler Platz schieben und kann erst dann weiterfahren. Auch in der Gegenrichtung ist es unmöglich, sich als Radfahrer legal zu verhalten, ohne eine Schiebestrecke einzulegen. Berlinradler bezeichnet das als „Paradebeispiel für die bei der Verkehrsplanung vergessenen Radfahrer!“
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Das weiß offensichtlich auch die Berliner Polizei das Ordnungsamt von Mitte. Genau an dieser Stelle kann man jeden Tag Hunderte von Radfahrern fangen, da sich nicht jeder Biker die Schikane der Verkehrsbehörde gefallen lässt. Das ZDF hat in der letzten Woche zwei Polizisten Ordnungsamtsmitarbeiter bei der Radlerjagd begleitet. Das traurige an diesem Bericht ist die Tatsache, dass mit keinem Wort auf die Radfahrerschikane eingegangen wird. Radfahrer, die die Straßenbahnfurt dennoch benutzen oder auf den Bürgersteig ausweichen, sind Fahrradrowdys, Punkt.
ZDF-Bericht (Popup muss in deinem Browser erlaubt sein)
Berlinradler: Fahrradkontrollen
de.rec.fahrrad über den ZDF-Bericht: Fahrradrowdys in Berlin

Wenn Radfahrer ein rotes, achteckiges Schild mit der weißen Aufschrift „STOP“ vor sich sehen, bedeutet das eine Pflicht zum Anhalten. Beide Räder müssen still stehen, der Fuß muss von der Pedale auf den Boden gesetzt werden. Insofern sind Radfahrer allen anderen Verkehrsteilnehmern gleichgestellt. Allerdings ist die Anhaltepflicht für die Radfahrer besonders ineffektiv, denn es kostet viel Energie, ein Fahrrad abzustoppen und danach wieder auf Reisegeschwindigkeit zu bringen. Im Staat Idaho in den USA gab es kürzlich eine Gesetzesinitiative, die zum Ziel hatte, das Gebot zum Halt bei Stopschildern für Radfahrer aufzuweichen. Statt vollständig anzuhalten würde es nach diesem Gesetzesentwurf ausreichen, langsam an eine Stopstraße heranzurollen und sie zu passieren, wenn sie frei ist. Das so genannte Idaho Stop Law wurde vom Parlament leider nicht verabschiedet. Eine ähnliche Regelung hierzulande würde helfen, das Radfahren gleichzeitig sicher und effizient zu machen.
Viele Berliner Miethäuser besitzen noch einen klassischen Innenhof mit relativ guten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder es gibt einen bequem erreichbaren Fahrradkeller. Da, wo diese Möglichkeit der Fahrradunterbringung nicht gegeben ist, wird im Straßenraum häufig jeder Baum, jede Straßenlaterne und jedes Verkehrsschild zum sicheren Fahrradparken genutzt. Aufgabe der Kommune wäre es, die Hauseigentümer zu animieren, Fahrradstellmöglichkeiten zu schaffen. Eine relativ kostengünstige Lösung ist der WBA 100 Granit Befestigungsanker, der das sichere Anschließen von Fahrrädern in Garagen, in Kellern und an Hauswänden ermöglicht. Der zwei Kilo schwere Anker kann entweder am Boden oder an der Wand montiert werden. Aufgrund der flachen Bauform und Kunststoffabdeckung ist ein Überfahren des WBA 100 ohne Probleme möglich. Durch die wetterfeste Ausführung steht einem Einsatz im Außenbereich nichts entgegen. An der Befestigungsöse mit 65mm lichter Öffnung lässt sich ein Fahrrad sicher anschließen. 16mm dicker Bügel, der einen hohen Widerstand gegen jegliche Art von Aufbruchsversuchen bietet. Der Preis liegt bei knapp siebzig Euro.