Polizei ist stolz auf erbeutete Fixies

„So, hier sind die Prunkstücke, und zwar die so genannten Fixies, die hier im Straßenverkehr anfallen und zwar nur mit einem starren Randkranz ohne Bremsen:“ Mit diesen Worten präsentiert der Leiter der Asservatenkammer der Berliner Polizei Bernd Böhme fast jedes einzelne der beschlagnahmten Fixies nicht ohne Stolz vor der Kamera der RBB-Abendschau. Ein Sprecher der Berliner Polizei: „Wir haben mittlerweile fast ein Dutzend dieser Räder aus dem Verkehr gezogen. Wir fokussieren das auch weiterhin und wir werden in Zukunft auch größere Aktionen durchführen.“

RBB-Abendschau: Fixie-Alarm

Es kann sein, dass sich im Zusammenhang mit Fixies in dieser Stadt die eine oder andere gefährliche Situation ergeben hat, aber hat es Unfälle mit Fixies gegeben? Darüber schweigt die Polizei. Ich wäre froh, wenn die Polizei mit vergleichbarem Ehrgeiz nach Autofahrern fahnden würde, die Radfahrer zu eng überholen oder die beim Rechtsabbiegen Radfahrer auflaufen lassen. Ich bin sicher, dass diese Art von gefährlichen Situationen Hunderte Mal häufiger auftreten.

Neues Fahrradverleihsystem in Berlin

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Berlin den ersten Nationalen Radverkehrskongress eröffnet und etwa 500 Teilnehmer aus Deutschland, dem europäischen Ausland und den USA begrüßt. Auffällig war der hohe Anteil von Teilnehmern von Planungsbehörden und regionalen Verkehrsverbünden aus den  amerikanischen Großstädten New York, Chicago und San Francisco, obwohl die Tagungssprache deutsch war.

Für Berlin kündigte Tiefensee das Pilotprojekt Öffentliches Leihfahrrad an, das im Herbst in Berlin starten wird. Durchgeführt wird das Projekt von der DB Rent GmbH, der Firmal also, deren Leihfahrräder man kennt als „Call a Bike“. Bei Call a Bike muss man sich vorher online anmelden und kann dann mithilfe des Handys frei im Stadtraum verteilte Call-Bikes freischalten. Weil Miete und Rückgabe örtlich flexibel sind, nennt die Bahn das bestehende System flex-System.

Zusätzlich wird es ein fix-System der CallBikes in Berlin geben. Insgesamt sollen im Rahmen dieses Projektes 1.250 Räder an mindestens 50 Stationen verfügbar sein. Hierfür werden spezielle Stelen entwickelt und an Straßen und Plätzen aufgestellt. Im Umkreis von 50 bis 70 Meter um die Stelen herum stehen die neuen Call-Leihfahrräder. Der Ticketinhaber kann das Leihrad buchen, ohne wie bisher ein Handy benutzen zu müssen. Die Fahrräder können an diesen Stelen zurückgegeben und über eine Funkverbindung wieder abgeschlossen werden. Gedacht ist das Ganze als „letzte Meile“ in der öffentlichen Mobilitätskette. Zum Beispiel ist denkbar, dass alle Monatskartenbesitzer der BVG 30 Minuten kostenlos ein Call-a-Bike im fix-System nutzen können

ADFC: Tiefensee eröffnet Nationalen Radverkehrskongress
Fahrradportal: Nationaler Radverkehrskongress 2009 in Berlin eröffnet

Einladung zum Soli-Alleycat – ein netter Flyer erreichte uns:

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Liebe Freunde und Freundinnen des urbanen Radsports,
der Frühling ist da und eure Räder verlangen nach Bewegung. Darum wollen wir mit euch am 9. Mai, dem Tag des Sieges der Roten Armee über den Nationalsozialismus, ein Alleycat fahren, welches euch die Orte des Berliner Widerstands zeigen soll und gleichzeitig einen guten Zweck erfüllen soll. Denn weil es hier, über 60 Jahre nach Ende des Krieges, immer noch Nazis auf den Straßen gibt und Menschen, die sich gegen den braunen Mob zur Wehr setzen von staatlicher Repression bedroht werden und AnwältInnen teuer sind, wollen wir die Startgebühr von vier Euro an die Gefangenen von den Antinaziaktionen vom 6. Dezember 08 spenden. Im Ziel erwarten euch Wodka und gute Musik und zu gewinnen gibt es einen schicken Pokal und kleine Sachpreise.

Treffpunkt:
Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park zwischen den großen Fahnen um 14 Uhr

Radfahrer und das Stopschild

verkehrszeichen-206.jpgWenn Radfahrer ein rotes, achteckiges Schild mit der weißen Aufschrift „STOP“ vor sich sehen, bedeutet das eine Pflicht zum Anhalten. Beide Räder müssen still stehen, der Fuß muss von der Pedale auf den Boden gesetzt werden. Insofern sind Radfahrer allen anderen Verkehrsteilnehmern gleichgestellt. Allerdings ist die Anhaltepflicht für die Radfahrer besonders ineffektiv, denn es kostet viel Energie, ein Fahrrad abzustoppen und danach wieder auf Reisegeschwindigkeit zu bringen. Im Staat Idaho in den USA gab es kürzlich eine Gesetzesinitiative, die zum Ziel hatte, das Gebot zum Halt bei Stopschildern für Radfahrer aufzuweichen. Statt vollständig anzuhalten würde es nach diesem Gesetzesentwurf ausreichen, langsam an eine Stopstraße heranzurollen und sie zu passieren, wenn sie frei ist. Das so genannte Idaho Stop Law wurde vom Parlament leider nicht verabschiedet. Eine ähnliche Regelung hierzulande würde helfen, das Radfahren gleichzeitig sicher und effizient zu machen.

Bicycles, Rolling Stops, and the Idaho Stop from Spencer Boomhower on Vimeo.

Italien unterstützt den Fahrradkauf

Die italienische Regierung wird den Kauf von Fahrrädern, Elektrofahrrädern und -rollern im Jahre 2009 mit einer Gesamtsumme von 8,75 Millionen Euro unterstützen. So wird der Kauf eines 2.330,- Euro teuren E-Bikes mit maximal 700,- Euro gefördert. Käufer eines Elektrorollers sollen mit höchstens 1.300,- Euro bezuschusst werden. Nach der Regelung gibt es für Fahrräder einen Zuschuss von höchstens 30 Prozent des Endverkaufspreises. Zur Begründung hieß es: „Fahrräder, elektrounterstützte Fahrräder und ähnliche Fahrzeuge sind eine reale Option, nachhaltige Mobilität als Alternative von benzingestützten Fahrzeugen zu fördern.“
Bike Europe: 1st in EU: Italian Government Spurs Bike Sales with Incentives

Frontgepäckträger von Goodmorning

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Jedes Fahrrad, das in Amerika einigermaßen stylish herüberkommen will, besitzt einen Frontgepäckträger. Aus der dänischen Designerschmiede Goodmorning Technology stammt dieser Entwurf eines Gepäckträgers mit integriertem Lenker. Ob das besonders praktisch ist, bleibt offen, schließlich lässt sich das Rad umso schlechter steuern, je schwerer der Gepäckträger beladen ist. Schick ist das aber allemal.

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Fotos: Goodmorning Technology
via: BikeHacks.com

Radfahren und Sex

Mal wieder ein Werbevideo, diesmal für ein Parfüm mit dem Namen „Mormon“, einige Sachen sind mir dabei aber nicht klar. Lässt der Radfahrer die Schlaufen seines Helmes deshalb locker herabhängen, weil er auf Gott vertraut? Soll das Hochreißen des Vorderrads ein Potenzsymbol sein? Führt Radfahren automatisch zum Sex oder nur die Verwendung des beworbenen Duftwassers?

Radfahrer und rote Ampeln

Viele Einschätzungen im Straßenverkehr kommen aus dem Bauch heraus. Eine sachliche Auswertung von Unfallstatistiken und Studien findet selten statt. Da jeder Bürger in der einen oder anderen Form Verkehrsteilnehmer ist, meint er, Sachverhalte objektiv einschätzen zu können.

Eine häufige Fehlannahme ist, dass Radfahrer, die bei Rot fahren, sich besonders gefährden würden und verrückt seien. Diese Aussage impliziert, dass Radfahrer bei Grün besonders sicher unterwegs seien. Das stimmt nicht generell!

Schauen wir uns die Unfallstatistik Radfahrer der Berliner Polizei für das Jahr 2007 an, so finden wir die rote Ampel nicht einmal als eine der Hauptunfallursachen. Stattdesen verursachen Radfahrer Unfälle durch falsche Fahrbahnbenutzung (1282 Unfälle), ungenügenden Sicherheitsabstand (771 Unfälle) und Fehler beim Einfahren in den Fließverkehr (639 Unfälle). Der kleinste explizit genannte Unfallanteil ist „Falsches Verhalten beim Abbiegen“ mit 186 Unfällen. Schlussfolgern kann man, dass das Missachten der roten Ampel also in weniger als 186 Unfällen zum Tragen kam und damit keine Hauptunfallursache ist.

Von anderen Verkehrsteilnehmern wurden 1268 Unfälle durch „Falsches Verhalten beim Abbiegen“ verursacht – eine Unfallursache, die besonders häufig in Zusammenhang mit Radwegen auftaucht. Man kann wohl davon ausgehen, dass ein großer Anteil dieser Unfälle genau dort geschehen ist, wo Radfahrer auf dem Radweg bei grün gefahren sind – welcher Radfahrer kennt dieses Problem mit unachtsam rechtsabbiegenden Kfz nicht?

Und nun?

Man kann gerne anprangern, dass viele Radfahrer bei Rot fahren. Man sollte aber die Behauptung unterlassen, dass es für Radfahrer generell sicherer ist, bei Grün zu fahren – denn das ist nicht der Fall.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei dem berlinradler

„Die unverschämten Radler“

In der zur FAZ gehörenden Rhein-Main-Zeitung erschien gestern ein Artikel über eine Polizeikontrolle von Radfahrern. Solche verschärften Fahrradkontrollen werden offensichtlich im Frühling in jeder größeren Stadt durchgeführt. Es geht um den immer gleichen Vorwurf: Überfahren der roten Ampel beziehungsweise Nutzen des Fußgängergrüns, obwohl die Radfahrerampel noch Rot zeigt. Dem Artikel  kann man entnehmen, dass die Frankfurter Polizei innerhalb von zwei Stunden dreizehn Radfahrer kostenpflichtig verwarnt hat.

So weit so normal. Kaum ist der Zeitungsartikel im Netz, da gibt die Leserin Monika Jansen (MoniJansen) folgenden Kommentar ab: „Mir fahren die unverschämten Radler auch immer vor’s Auto beim Rechtsabbiegen. Und meine Schwiegermutter wurde sogar vor 2 Jahren von einem Fahrradkurier umgerissen: Oberschenkelhalsbruch.“

Radhaus Erfurt

Am vergangenen Wochenende wurde am Erfurter Hauptbahnhof ein Radhaus eröffnet. In der neuen Fahrradstation können 260 Fahrräder kostenlos abgestellt werden. Zusätzlich werden gegen eine Gebühr 32 verschließbare Boxen angeboten. Ergänzt wird das Radhaus durch eine Reparaturwerkstatt mit Radverleih. In das Obergeschoss zieht die Erfurter Geschäftsstelle des ADFC ein. Finanziert wurde der zweigeschossige Bau mit rund 1,2 Millionen Euro, die im Wesentlichen aus Mitteln der Städtebauförderung sowie aus Landesmitteln der Gemeindeverkehrsfinanzierung stammen.

Weshalb steht am Berliner Hauptbahnhof nicht schon lange so ein Radhaus? Es wäre der erste Anlaufpunkt für Fahrradtouristen, die Berlin besuchen. Hier könnte man Fahrräder abstellen, ausleihen, reparieren lassen, von hier aus könnten geführte Fahrradtouren angeboten werden. Weitere fahrradnahe Dienstleistungen könnten in ein Radhaus integriert werden. Wegen der größeren Dimensionen würde die Radstation am Berliner Hauptbahnhof vielleicht drei- oder viermal soviel kosten wie in Erfurt, hätte sich aber bereits nach wenigen Jahren amortisiert.
Thüringen: Radhaus-Eröffnung am Hauptbahnhof Erfurt

Abus Wand- und Bodenanker

abus-wand-und-bodenanker.jpgViele Berliner Miethäuser besitzen noch einen klassischen Innenhof mit relativ guten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder es gibt einen bequem erreichbaren Fahrradkeller. Da, wo diese Möglichkeit der Fahrradunterbringung nicht gegeben ist, wird im Straßenraum häufig jeder Baum, jede Straßenlaterne und jedes Verkehrsschild zum sicheren Fahrradparken genutzt. Aufgabe der Kommune wäre es, die Hauseigentümer zu animieren, Fahrradstellmöglichkeiten zu schaffen. Eine relativ kostengünstige Lösung ist der WBA 100 Granit Befestigungsanker, der das sichere Anschließen von Fahrrädern in Garagen, in Kellern und an Hauswänden ermöglicht. Der zwei Kilo schwere Anker kann entweder am Boden oder an der Wand montiert werden. Aufgrund der flachen Bauform und Kunststoffabdeckung ist ein Überfahren des WBA 100 ohne Probleme möglich. Durch die wetterfeste Ausführung steht einem Einsatz im Außenbereich nichts entgegen. An der Befestigungsöse mit 65mm lichter Öffnung lässt sich ein Fahrrad sicher anschließen. 16mm dicker Bügel, der einen hohen Widerstand gegen jegliche Art von Aufbruchsversuchen bietet. Der Preis liegt bei knapp siebzig Euro.

Geekhouse Werbevideo

Hier zeigen wir das Werbevideo eines Rahmenbauers in Boston, Massachusetts. Geekhouse wurde 2002 gegründet und entwarf ursprünglich lediglich das Design der Geekhouse-Räder, während die Herstellung von externen Rahmenbauern übernommen wurde. Heute werden alle Fahrräder in der kleinen Firma komplett selbst entworfen und in der eigenen Werkstatt gebaut. Das Video zeigt den Reiz der Handarbeit beim Bau eines Fahrrads. Da lohnt sich wirklich ein Klick auf den Vollbildmodus.
Geekhouse


Geekhouse Movie from Geekhouse Bikes on Vimeo.

Neuberliner-Touren

Am kommenden Sonnabend bietet der ADFC Radtouren in verschiedenen Bezirken für alle an, die Neues entdecken und die Möglichkeit nutzen wollen, Kontakte zu knüpfen und Berlin als fahrradfreundliche Stadt kennenzulernen. Es soll gezeigt werden, dass viele Wege selbst in einer Großstadt wie Berlin gut ohne Auto zuzückzulegen sind. Das Fahrrad ist oftmals die bessere Alternative zum motorisierten Verkehr.

Aktive MItglieder der ADFC-Stadtteilgruppen führen mit gemütlichemn Tempo zu Orten, die versteckt, skurril, historisch oder einfach ein Muss sind. Es wird bevorzugt auf grünen Wegen gefahren und ab und an mal ein Stopp eingelegt. Alle Touren sind kostenlos, eine Ameldung ist nicht erforderlich.

Touren am Sonnabend, 25. April 2009:

  • Mitte, Treffpunkt Treffpunkt Rotes Rathaus, Rathausstraße 15, 10178 Berlin
  • Neukölln, Treffpunkt  Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Straße 83, 12043 Berlin
  • Tempelhof-Schöneberg, Treffpunkt Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz, 10820 Berlin
  • Spandau, Treffpunkt Rathaus Spandau, Carl-Schurz-Straße 276, 13597 Berlin

Weitere Neuberliner-Toruren finden am 20. Juni und am 22. August 2009 statt.
ADFC: Neuberliner Touren