Mit Tilda Swinton auf dem Mauerweg

Schon mal auf dem Mauerweg unterwegs gewesen? Der Berliner Mauerweg ist ein etwa 160 Kilometer langer Rad- und Fußwanderweg in Berlin und Brandenburg. Er folgt weitgehend dem früheren Verlauf der Berliner Mauer um West-Berlin. Überwiegend verläuft er auf dem früheren Postenweg der Grenztruppen der DDR. An der Grenze zwischen dem ehemaligen Westberlin und den ostberliner Bezirken führt er mitten durch das Zentrum von Berlin. Dort, wo der Mauerweg die Grenze zum Bundesland Brandenburg bildet, fühlt man sich manchmal ganz weit weg vom städtischen Treiben. Den Mauerweg kann man problemlos in mehreren Etappen befahren. Wann immer man die Lust am Radfahren verliert, ist die nächste S-Bahnstation nicht weit, die einen zurück in die City Berlins bringt.

Im Jahre 1988 setzt sich die schottische Schauspielerin Tilda Swinton aufs Rad und fährt den Mauerweg mit ihrer Freundin und Filmemacherin Cynthia Beatt ab. Damals steht die Mauer noch, genau genommen fährt Swinton also auf Westberliner Gebiet immer an der Mauer entlang, bis sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrt. Der daraus entstandene 27 Minuten lange Kurzfilm „Cycling the Frame“ zeigt immer wieder die auf Westberliner Seite Graffitti-übersähte Mauer mit ihren bizarren Botschaften. Wenn die Kamera einen Blick über die Mauer wirft, zeigt sie menschenleere Landschaften, Wachtürme und vereinzelt stoisch ihren Wehrdienst verrichtende Soldaten der Nationalen Volksarmee NVA. Richtet sich der Blick der Kamera auf das Leben der Menschen in Westberlin, dann wird die Mauer konsequent ignoriert, als befände sich Westberlin auf einer Insel im Meer, von der die Menschen das Wasser um sie herum nicht mehr wahrnehmen. Swinton kommentiert ihre Gedanken/Gefühle bei ihrer Radfahrt recht sparsam aus dem Off.

Cycling the Frame
Ein Film von Cynthia Beatt
Mit Tilda Swinton
Sound Wall: Simon Turner

2009, zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, fährt Tilda Swinton erneut den Mauerweg ab. Auch aus dieser Fahrradtour ist ein Film von Cynthia Beatt entstanden. Im YouTube-Video „Parallel Scenes“ sind die beiden Filme teilweise nebeneinander gelegt, sodass man die Veränderungen zwischen 1988 und 2009 erkennt.

Parallel Scenes 1988/2009 – CYCLING THE FRAME und THE INVISIBLE FRAME von Cynthia Beatt

Der Mauerweg auf den Seiten des Berliner Senats

Fietsenbörse auf dem Winterfeldplatz

Gesetzt den Fall, du hast 1955 oder in den 70ern dein Fahrrad verloren, während du z.B. mit Spionageangelegenheiten betraut, in der Hecke hockend mit Minifernglas die Zielperson im Auge behieltest. Hast alle geheimen Notizen und Aufträge sorgfältig eingerollt im Sattelrohr versteckt und brauchst diese jetzt für deine Rentenunterlagen.

Oder du hast 1990, sicher vor den Augen deiner Eltern und Geschwister Liebesbriefe die du dich nicht trautest abzuschicken, umständlich in den Lenker, des später verschollenen Fahrrades gefummelt und willst sie jetzt endlich übergeben. Es ist nie zu spät!

Vielleicht willst du aber auch genau das selbe Fahrrad wieder haben mit dem du als Kind so viel Spaß hattest und Erinnerungen aufleben lassen.

Oder du legst Wert auf Nachhaltigkeit. Das schöne an Fahrrädern ist, sie sind in der Regel sehr lange haltbar und müssen nur wieder fit gemacht werden.

Oder du brauchst ein Fahrrad und hast nicht genug Knete.

Wie auch immer deine Gründe aussehen mögen, vielleicht findest du ja dort bei Kaffe und Croissant dein Spionagerad samt Geheimnotizen oder deine Liebesbriefe wieder oder aber einfach ein günstiges Zweirad für den Alltag.

Ein besonderer Fahrrad Trödelmarkt, ist die 2016 ins Leben gerufene Fietsenbörse.

Dort können gebrauchte und technisch fit gemachte Räder erstanden werden die nicht die Welt kosten und Händler können ihre Räder hierzu in Obhut geben.

Diese geben ihre Räder ab und lassen sie für sich verkaufen. Am Ende (15 Uhr) holen sie ihr Geld ab und ggfs. ihre nicht verkauften Fahrräder.

Unabhängige Spezialisten beraten zu Preisen, Modellen und Technik.

Auch Probefahrten können gemacht werden. Außerdem berät die Fietsenbörse ausgiebig zu Angelegenheiten wie die richtige Helmauswahl, Verträge, Diebstahl und wie man Schläuche flickt.

Quelle: Fietsenbörse

Die Betreiber der Fietsenbörse argumentieren, alle auf’s Rad bringen zu wollen, auch die die sich kein hochpreisiges leisten können. Gut für die Gesundheit, für’s Klima, und für mehr Lebensqualität in der Stadt!

Egal wie auch immer – hauptsache auf’s Rad! Außerdem ist das Fahrrad neben zu Fuß gehen, das günstigste Verkehrsmittel und macht Laune.

Nächster Termin in Berlin ist der 25. September 2022 auf dem Winterfeldplatz von 10 bis 15 Uhr.

Für Händler: Die Fahrradannahme läuft von 9 bis 11 Uhr.

Neben Berlin ist die Fietsenbörse auch in Hamburg, Münster Bremen, Osnabrück und Hannover anzutreffen.

Achtet auf die nächsten Termine. Bitte der verlinkten Seite entnehmen.

Rückeroberung der Straße – Wir entscheiden und gestalten!

Was wäre wenn…

statt der stinkenden Blechlawinen vor unseren Haustüren, in unseren Straßen plötzlich Blumen- und Tomatenkübel, Bäume, Stühle und Tische mit Kaffee und Tee zum verweilen, Fahrradständer, Hängematten und Schaukeln stehen? Platz da ist, für Bastel- und Schraubprojekte, ohne von rumrangierenden Karren und stressigen Motorenlärm bedrängt und eingedieselt zu werden? Bei frischer Luft gemütlich ein Buch lesen, sich mit anderen Leuten austauschen, sich unterstützen, unterhalten? Und was uns sonst noch einfällt. Einfach eine freie Fläche ohne alles ist auch schön.

Es gibt so viel was möglich ist, wenn wir genug Platz haben ohne von Autos platt gemacht und zugeparkt zu werden.

Wunschdenken in der Stadt? Denkste! Öffentlicher Raum ist für Menschen, Tier und Pflanzen da! Begegnungsmöglichkeiten die auf gemeinschaftlich organisierter Infrastruktur, vielfältigen sozialen Miteinander und kurzen Orga Wegen aufbaut sind möglich. Auch das bedeutet Verkehrswende und Klimawandel.

Wir verlieren nicht, wir können sehr viel dadurch gewinnen! Nutzen wir die Möglichkeiten und gestalten den öffentlichen Raum lebens- und menschengerecht.

Am 16. September 2022 startet wieder das globale Experiment „Parking Day“ (hier für Berlin). Z.B. Park Tickets kaufen (aber ohne Autos) und den frei gewordenen Raum für sich gestalten!

So machen wir auf die Verschwendung von öffentlichen Flächen für Autoparkplätze aufmerksam. Zeigen wieviel schöner und lebensgerechter diese Plätze genutzt werden können und um wieviel mehr Lebensqualität wir dadurch gewinnen.

Die Aktion findet jährlich seit 2005 weltweit statt an jedem 3. Freitag im September und ist in Deutschland Teil der europäischen Mobilitätswoche vom 16. – 22. September 2022.

Hier gibts den Leitfaden des VCD zum Parking Day. #parkingday

Quelle: VCD

Kollektive Ticketversicherung – Das 9-Euro-Ticket wieder einführen!

Do it yourself für das 9 Euro Ticket! Trotz Mega Erfolg für Klima, Mensch und Portemonnaie wurde es wieder eingestampft. Doch gerade jetzt und auch zukünftig ist es wichtig das der ÖPNV sozialverträglich und klimafreundlich gestaltet und die Infrastruktur entsprechend angepasst und umgestaltet wird. Von der jetzigen Politik profitieren vor allem die Reichen und die Autolobby! Deshalb – Wir können uns auch selbst organisieren und das 9-Euro Ticket, als Lückenfüller, bis auf weiteres fort führen!

Quelle: 9Eurofond.de

Die Initiative schlägt also vor einfach weiter 9 Euro pro Monat, aber diesmal in den „9-Euro-Fonds“ einzuzahlen, das deckt die Fahrten mit Bus, U/ S-Bahn und Tram ab. Ein erhöhtes Beförderungsentgelt, sollte es dazu kommen, übernimmt der Fonds, auch mehrmals: „… Zahlungsaufforderung an strafe@9eurofonds.de und wir begleichen diese für dich.“

(bitte Infos dazu genau durchlesen).

Außerdem meinen wir dazu:

Das „Erschleichen von Leistungen nach § 265a StGB“ ist unserer Meinung nach hier nicht gegeben, da es sich um eine politische Protest-Aktion handelt. Die Teilnehmenden erschleichen sich also keine Leistung, da sie ganz direkt und offiziell mit dem Button der hier im Bild zu sehen ist, deutlich an Kleidung oder als Schild o.ä. auf diese politische Aktion aufmerksam machen. Außerdem, wird ganz deutlich darauf hingewiesen, daß das erhöhte Beförderungsentgeld gezahlt wird und somit dem Verkehrsunternehmen auch kein wirtschaftlicher Schaden entsteht – ganz offiziell und ohne Erschleichen also!

Demgegenüber stecken wir in einer Klima- und Sozialkrise und es ist höchste Zeit zu handeln! Trotz Verfassungswidrigkeit mit Verstoß gegen die Pariser Klimaziele tut der Staat nichts oder nur schleppend oder aufschiebend. Und das ganz unverhohlen und ohne mit strafrechtlichen Bedrohungsszenarien konfrontiert zu werden. Selbst wenn, fallen diese nur so aus, das sie mit schiefen spöttischen Grinsen immer gezahlt werden können, ohne das der zerstörerische Prozess dabei ins Stocken gerät.

Vorschläge für’s Wochenende und danach:

Falls ein fahrbereiter Zweirraduntersatz unterm Hintern fehlt und evtl. das nötige Kleingeld für ein Neues, dann am besten zuerst auf einen Fahrradtrödelmarkt eines oder gleich mehrere davon besorgen. Damit geht’s dann z.B. hin die Geschichte der Industrialisierung in Friedrichshain Kreuzberg mit einer geführten Fahrradtour des ADFC zu entdecken. Gibt auch noch andere Kieztouren. Einfach die entsprechenden Seiten des ADFC durchblättern.

Wer sich angesprochen fühlt und Bock hat, sich mit einer/m Gefährt*In auf’s Tandem zu schwingen und gemeinsam für Respekt, gegen Antisemitismus und gegen Muslimfeindlichkeit durch Berlin zu radeln, kann das mit der jüdisch – muslimischen Tandemtour am 4.9. tun. #ride2respect

Zu empfehlen wäre es vor allem auch Mitarbeiter*Innen der Verwaltungsbehörden. Eine Expertenkommission untersuchte 1 Jahr lang antimuslimischen Rassismus in den Verwaltungen und wertete diesen aus. Auf breiter Ebene wird auch die Abschaffung des Berliner Neutralitätsgesetzes gefordert, welches oft Grundlage für rassistisches und diskriminierendes Verhalten ist. „Ein Großteil der Beschwerden gehe auf Vorfälle bei den Bezirksämtern und in den Schulen zurück. Auf Platz drei landeten die Polizei und die Senatsverwaltung für Gesundheit. Kurz dahinter rangiert die BVG.“

Und am Mittwoch den 7.9.22 gibts dann wieder die Fahrraddemo „RESPECT CYCLISTS“
„für eine sichere Infrastruktur für Radlerinnen und Radler in Berlin
17:30 Falkplatz/Max-Schmeling-Halle 18:00 Abfahrt, gegen 22:00 Ende am Mauerpark.
An jedem ersten Mittwoch im Monat.“