Niederlande größter Fahrrad-Hersteller Europas

In der  Europäischen Union wurden im Jahr 2008 Fahrräder für insgesamt 1,8 Milliarden Euro produziert. Führender Fahrradproduzent ist die Niederlande mit Rädern im Wert von 577 Millionen Euro. Nächstgrößter Hersteller auf der Liste der Fahrradproduzenten ist Deutschland mit mehr als 300 Millionen Euro. Danach kommen auf Platz drei bis sechs die Länder Frankreich, Italien, Polen und Portugal, deren Produktionsvolumen alle über 100 Millionen Euro liegt.
CBS: Nederland grootste fietsproducent in Europa
via: Fietsnieuws

Radfahrer in Spandau tödlich verunglückt

Gestern hat der fünfte Radfahrer in diesem Jahr seine Fahrt mit dem Leben bezahlt. In Spandau kam ein älterer Radfahrer offenbar ohne Fremdeinwirkung zu Fall und zog sich dabei so schwere Verletzungen am Kopf zu, dass er kurze Zeit später verstarb.

Die Meldung der Polizei zu diesem Unglück im Wortlaut: „Aus bislang ungeklärter Ursache ist gestern Nachmittag gegen 14 Uhr 30 ein 77-Jähriger in Spandau mit seinem Fahrrad gestürzt. Bei dem Sturz auf der Straße am Schaltwerk zog sich der Mann schwere Kopfverletzungen zu, denen er gegen 17 Uhr 30 in einem Krankenhaus erlag. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen derzeit nicht vor.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2120 vom 30.07.2009 – 14:30 Uhr

Das ist bereits der dritte Fall, bei dem ein Radler zu Tode kam, ohne in einen Verkehrsunfall mit anderen Verkehrsteilnehmern verwickelt zu sein. Auffällig ist ebenfalls, dass in allen Fällen die Radler nicht die jüngsten waren: 59 Jahre und 66 Jahre bei den Unglücken Anfang des Monats und gestern 77 Jahre.

Nochmal Fahrradpolizei, diesmal Bottrop

Auf Derwesten.de wird über den einzigen Fahrradpolizisten in Bottrop, Herrn Bernhard Schmidt, berichtet. Der wirkt so, als ob er das bereits mehrere Jahre tut. Schmidt:

Klar, das (Fehlverhalten der Radfahrer) habe ich natürlich im Auge. Aber wichtig ist auch, wie sich Autofahrer gegenüber Radfahrern verhalten.

Klingt sympathisch. Das „Dienstrad“ ist ein Privatfahrrad mit einem selbstgemachten Polizei-Aufkleber, auch der Helm ist mit einem solchen Aufkleber versehen – wovon Hersteller allerdings abraten.

Zum Artikel

Hightech im Fahrradhemd

Um den Rücken von Radfahrern bei Unfällen zu schützen, hat das schwedische Unternehmen POC ein Trikot entwickelt, dessen Rückenteil einen eingearbeiteten Prallschutz besitzt. Dieser versteift sich bei einem Unfall und schützt so den Rücken. Der Aufprallschutz besteht aus Kammern, die mit einem speziellen Polyurethan-Schaum gefüllt sind. Dieser Schaum kann seine Festigkeit ändern. Die im Schaum enthaltene Luft kann bei einer leichten und langsamen Verformung durch winzige Kanäle entweichen und das Trikot bleibt weich. Bei einem harten Stoß hingegen kann die Luft nicht schnell genug entweichen und versteift das Material.

Wenn man der Nachricht Glauben schenken kann, halten die Protektoren mehrere Stürze aus, da sie nach dem Aufprall ihre ursprüngliche Form wieder annehmen.

heise.de: Aufprallschutz im Hemd
Dank an Daniel für den Hinweis.

Das perfekte Verbrechen

Wie begeht man das perfekte Verbrechen? Ganz einfach: Man nutzt eine Tatwaffe, die fast immer dafür sorgt, dass man allenfalls wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt wird.

In einem Beitrag in de.rec.fahrrad ist das beschrieben. Ein Radfahrer fuhr in Berlin auf der Fahrbahn  der Tiergartenstraße aus Richtung Potsdamer Platz kommend in Richtung Hofjägerallee. Offenbar ärgerte das einen Autofahrer so sehr, dass er ihn erst nah überholte und dann ausbremste. Da der Autofahrer sein Manöver nach der nächsten Ampelkreuzung wiederholte und die Beifahrerin auf einen angeblich vorhandenen Radweg hinwies, ist nicht von einem Versehen, sondern von einer absichtlichen Handlung auszugehen. Der Radfahrer erstattete Anzeige, die zuständige Behörde (nicht genauer genannt) erkannte aber lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

Die Tatbeschreibung wirft die Frage auf, wie viele tätliche Angriffe mit dem Auto zu Unfällen führen und letztendlich nur als solche, nicht aber als Straftaten behandelt werden? Selbst der Autofahrer, der auf einen Fußgänger zurast, weil dieser bei Rot über die Ampel geht, ist in Wirklichkeit ein Krimineller. In der Polizeimeldung heisst es dann lediglich, dass der Fußgänger nicht auf den Verkehr geachtet hat.

Kennzeichen am Fahrrad

Immer wieder wird in Diskussionen die Meinung vertreten, dass Kennzeichen böse Radfahrer zur Räson bringen würden und nach Unfällen, bei denen angeblich besonders Radfahrer durch Fahrerflucht auffallen, vorteilhaft wären. Zwar wären Kennzeichen für Radfahrer keine Katastrophe, doch wären sie wohl nichtsbringender Aktionismus.

In meinen Beiträgen weise ich immer wieder darauf hin, dass die öffentliche Wahrnehmung nicht unbedingt den Unfallgefahren entspricht. Ein besonders geeignetes Beispiel ist immer wieder die Stadt Münster, die einen gleich hohen Anteil an Rad- und Autofahrern hat. Ideale Bedingung, um Unfallzahlen zu vergleichen – Autos sind dort in mehr als 10x so viele Unfälle verwickelt wie Radfahrer.

Auch zeige ich immer wieder anhand von Beispielen auf, dass die Mär des sich wohlverhaltenden Autofahrers und des rüpelhaften Radfahrers nicht zutrifft, sondern dass in beiden Gruppen erhebliche Defizite in der Regelwahrnehmung bestehen. Die Häufigkeit des Regelbruchs ist dabei schwer zu messen, da sich die Verstöße unterscheiden. Fahren Radfahrer „generell“ bei Rot oder auf dem Bürgersteig, so fahren Autofahrer „generell“ zu schnell und achten beim Rechtsabbiegen nicht auf Radfahrer.

Dass sie ein Kennzeichen haben, hindert sie daran übrigens nicht – dabei ist das eines der Hauptargumente der Befürworter einer Kennzeichenpflicht für Radfahrer.

Im übrigen besteht in Deutschland keine Halterhaftung – das bedeutet, dass der anhand des Nummernschildes ertappte Radler sich ebenso herausreden kann wie der ertappte Autofahrer, derartige Stories kann man täglich neu unter radarforum.de nachlesen (Taschentuch nicht vergessen, meist sind die Geschichten rührselig ausgeschmückt).

Wollen wir wirklich eine weitere Bürokratie, die am Ende nichts bewirkt? Eine Art Dosenpfand für den Straßenverkehr? Ich sage nein. Als Radfahrer, der sich an die Regeln hält, helfen solche Nebelkerzen nicht, wenn ich danach weiterhin von Fahrzeugen mit Kennzeichen in Engstellen überholt oder auf dem Radweg gefährdet werde.

Wann kommt endlich der öffentlich diskutierte Vorschlag, der die Situation regelkonform fahrender Radler verbessert?

Berlinradler

Fahrradpolizei Wien

In der Fahrradnewsgroup de.rec.fahrrad wird gerade über diesen Zeitungsartikel auf diepresse.com über die Wiener Fahrradpolizei diskutiert. Der Artikel gefällt mir ganz gut, weil die übliche Generalkritik an Radfahrern fehlt. Die Diskussion auf de.rec.fahrrad ist dennoch lesenswert, weil dort geübte Kritiker alle belustigenden und vor allem –  zumindest aus deutscher Sicht – STVO-widrigen Elemente an der Fahrradausstattung benennen.

Schnellspanner und Radsicherung zusammen

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Gerade Menschen mit schnellen Fahrrädern wollen häufig nicht auf die Vorteile von Schnellspannern verzichten: die schnelle, extrem stabile Befestigung und eine Montage ohne Werkzeug. In einer Stadt wie Berlin kannst du ein Fahrrad mit Schnellspannern aber quasi nicht auf der Straße stehenlassen. Klar, es gibt Inbus, Fünfklant- und Pitlock-Diebstahlsicherungen für die Laufräder. Aber dafür ist eben doch immer ein Werkzeug extra nötig und gerade bei der Pitlock-Sicherung ist extrem auf das Anzugs-Drehmoment zu achten. Zuviel Schwung beim Festziehen der Radsicherung führt schnell zu einer gerissenen Achse. Die französiche Firma Zéfal hat sich Gedanken gemacht und einen Schnellspanner entwickelt, der sich nur öffnen lässt wenn das Rad auf dem Kopf steht. Ist dein Rennrad an einen festen Gegenstand angeschlossen, lässt sich das Rad in der Regel nicht mehr auf den Kopf drehen- die Laufräder sind gesichert! Das Ganze funktioniert mit einem kleinen beweglichen Stift im Innern des Schnellspanners. Eine Radsicherung völlig ohne zusätzliches Werkzeug mit der Stabilität eines herkömmlichen Schnellspanners.

via zéfal

Fahrradfreundliche Städte

Auf Copenhagenize wurde gerade eine Liste fahrradfreundlicher Städte weltweit veröffentlicht. Diese bei weitem nicht vollständige Liste vereint sehr große (z.B. Tokio mit 8,5 Millionen Einwohnern) und kleine Städte (Davis, Californien mit knapp 65.000 Einwohnern). Deshalb ist die Vergleichbarkeit der Zahlen begrenzt. Copenhagenize hat aus Deutschland vier Städte in seine Liste aufgenommen: Münster, Tübingen, München, Berlin. Ergänzt habe ich die Orte Bremen, Oldenburg, Freiburg, Erlangen. Gibt es weitere größere Städte in Deutschland (und weltweit) mit hohem Fahrradanteil?

Kopenhagen, Dänemark – 55%
Groningen, Niederlande – 55%
Assen, Niederlande – 40%
Amsterdam, Niederlande – 40%
Münster, Deutschland – 40%
Utrecht, Niederlande – 33%
Ferrara, Italien – 30%
Malmö, Schweden – 30%
Linköping, Schweden – 30%
Västerås, Schweden – 30%
Göttingen, Deutschland – 28%
Freiburg , Deutschland – 26%
Odense, Dänemark – 25%
Basel, Switzerland – 25%
Osaka, Japan – 25% [geschätzt]
Bologna, Italien – 25%
Parma, Italien – 25%
Bamberg, Deutschland – 22%
Bremen, Deutschland – 22%
Oldenburg, Deutschland – 22%
Oulu, Finnland – 20%
Rotterdam, Niederlande – 20-25%
Bern, Schweiz – 20%
Aarhus, Dänemark – 20%
Potsdam, Deutschland – 20%
Tübingen, Deutschland – 20%
Tokio, Japan – 20% [geschätzt]
York, Großbritannien – 18%
Kiel, Deutschland – 17%
Erlangen, Deutschland – 16%
Graz, Österreich – 16%
München, Deutschland – 15%
Davis, USA – 15%
Cambridge, Großbritannien – 15%
Berlin, Deutschland – 15%
Turku, Finnland – 11%
Stockholm, Schweden – 10%

copenhagenize.com

Hugo & Treats: Keep Pedalling

Das Video Keep Pedalling von Hugo und den Treats wurde an einem einzigen Tag in Brunswick, North Melbourne in Australien aufgenommen. Dort fand Ende März der Brunswick Free Ride statt, eine Mischung aus Critical Mass und Karneval auf Rädern. Musik: entspannter Hiphop, ab 3:30 Minuten wird „Bicycle Race“ von Queen zitiert. Text: „No politics, just Bicycles.“
The Brunswick Free Ride
Hugo bei Myspace
via: Cyclelicious

Berlin Wedding: Fahrradunfall mit Fahrerflucht

Ein 79-jähriger Radfahrer wurde gestern in Berlin Wedding verletzt. Er befuhr die Genter Straße auf dem Gehweg und kollidierte dort mit einem aus einer Tiefgarage ausfahrenden Fahrzeug. Ohne sich um den Verletzten zu kümmern, entfernte sich der Fahrzeugführer vom Unfallort. Eine Zeugin konnte sich allerdings sowohl die Gesichter merken als auch das Kennzeichen notieren.

Zur Polizeimeldung

MyBikeLane

Das Internetprojekt MyBikeLane will Verstöße gegen das Park- und Halteverbot auf Radwegen weltweit dokumentieren. Untertitel: „Bike Lane Violations from Around the World“. Einige Tausend Reports sind bereits zusammengekommen und es werden täglich mehr. Nach einem Klick ist man registriert, ein weiterer Klick führt einen zu einem Formular, auf dem man ganz leicht Übertretungen dokumentieren sowie Fotos hochladen kann. Die Leute von MyBikeLane haben auch eine API eingebaut, sodass man die Daten der Seite leicht auf anderen Internetseiten einbinden kann. Leider sind in Berlin noch keine Fälle dokumentiert, aber das kann sich ja ändern.

Das Foto zeigt einen Fake-Verstoß gegen das Halteverbot auf Fahrradwegen, schließlich ist heute der 40. Jahrestag der Mondlandung.

MyBikeLane
Foto: MyBikeLane

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Verkehrsmittelwahl von Verkehrsministern

Die Allianz pro Schiene hat eine Umfrage unter deutschen Umwelt- und Verkehrsministern zu ihrer Wahl der Verkehrsmittel gemacht. Danach sind viele Minister sind mit der eigenen Verkehrsmittelwahl nicht zufrieden. „Gefragt waren Angaben zur Verkehrsmittelwahl bei der Fahrt ins Büro, bei Dienstreisen und im Urlaub, während gleichzeitig Kriterien für die Wahl bewertet werden sollten. „Sachzwang“ kreuzte die große Mehrheit der Minister an, wenn es darum ging, die Fahrt mit dem Dienstwagen zu begründen. Andere Kriterien wie „Preis“ oder „Gewohnheit“ waren den Angaben zufolge wenig ausschlaggebend, „Umweltverträglichkeit“ und „Bequemlichkeit“ kamen häufig erst an zweiter oder dritter Stelle. „Prestige“ als Grund für die Wahl des Verkehrsmittels landete weit abgeschlagen auf dem letzten Platz.“

Die Antworten der Minister fielen sehr unterschiedlich aus. Während Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) 60 Prozent seiner Fahrten im Auto verbringt (Flugzeug: 20 %, Bahn: 15 % und zu Fuß 5 %), schätzt  Bremens Verkehrssenator seinen persönlichen Modal Split so ein: (50 % ÖPNV, 30 % Fahrrad, 10 % Fuß, 10 % Auto). Berlins Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hat eine Antwort dezidiert abgelehnt.
Allianz pro Schiene: Mein Urlaub ist Urlaub von der Mobilität
via: Fahrradportal