Der Frühling ist da und die Zeitungen nutzen die Gelegenheit, um über die moralische Verkommenheit von uns Radfahrern zu berichten. Ein paar Beispiele:
Tagesspiegel-Leser Horst Petri ist leidenschaftlicher Radfahrer. Er schreibt von den Gefühlen der Angst, des Erschreckens und der Wut. Nicht etwa der Radfahrer, wenn sie im Sekundentakt nah überholt werden, sondern der Autofahrer, die mal wieder beinahe einen der vielen unbeleuchteten Radfahrer umgefahren haben. Er nennt Unfallzahlen und in diesem Kontext die oft fehlende Beleuchtung und das – nach Aussage eines Polizisten – fehlende Einschätzungsvermögen der Radfahrer.
Tagesspiegel / Horst Petri: Radfahrer im Dunkeln, denn sie wissen nicht was sie tun
Roland Sonntag im „Sonntagsblitz“ verzichtet lieber ganz auf nervige Argumente, er schreibt eben wie es ist. Normale Münchner Familienväter und -mütter werden auf Fahrrädern zu Anarchos, halten sich nicht an Ampeln, Einbahnstraßen, ja Verkehrsregeln allgemein. Und was macht die Stadt? Erlaubt auch noch das Fahren entgegen der Einbahnstraße, damit die Rambos wenigstens etwas legaler unterwegs sind.
Die Radl-Rambos sind wieder unterwegs
Bei so viel Informationsflut darf auch n-tv nicht fehlen. Auch hier beschwert man sich zunächst über die generelle Nichtbeachtung von Ampeln und Verkehrszeichen sowie „verbindlicher Symbole auf der Fahrbahn“, und natürlich nutzen Radfahrer ihre „Radwege“ nicht, sondern schlängeln sich lieber durch Fußgängerzonen. Die Radfahrer gefährden damit das „partnerschaftliche Verhältnis aller Verkehsteilnehmer“ – daher ist das also so zerrüttet. Danach werden dann Bußgelder und Straftatbestände aufgeführt die, oh Wunder, auch Radfahrer treffen können.