Überfälle auf Radfahrer kommen vor, ab und zu liest man davon im Presseticker der Berliner Polizei. Aber das, was einem Potsdamer Radler am vergangenen Mittwoch passierte, übertrifft alles. Nach dem Überfall stand er buchstäblich nackt da. Der Radfahrer war Mittwochabend auf dem Weg nach Hause, als er in der Havelchaussee in Zehlendorf von Unbekannten vom Fahrrad gezogen wurde. „Die Täter entrissen dem Mann eine Laptoptasche, bedrohten ihn mit einem Messer und zwangen den 28-Jährigen seinen Markenanzug auszuziehen. Anschließend flüchtete einer der Räuber auf dem Fahrrad, die beiden Anderen flüchteten zu Fuß mit ihrer Beute in Richtung Kronprinzessinnenweg. Das Opfer wurde leicht verletzt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei
Monat: Juni 2007
Dort geht ein Arschloch
Ein Räderdieb bei der Arbeit, beschrieben vom Fahrradbesitzer shankbone, der sein Rad direkt unter seinem Fenster in Brooklyn angekettet hatte, wo er es beobachten konnte. Seinen Song zum Video der Nachbarschaftsüberwachungskamera bezeichnet er als eine Art Entspannungsübung.
This guy needed some wheels
This guy he steels
what an asshole.
Stiftung Warentest testet Fahrradschlösser
„Höchstens drei Minuten machen sich erfahrene Fahrraddiebe am Schloss zu schaffen. Dauert es länger, brechen sie ab. Ein Fahrradschloss sollte also einem Aufbruchversuch von mindestens drei Minuten standhalten. Am unsichersten sind lange, dünne Spiralschlösser. Sie lassen sich in wenigen Sekunden aufbrechen. Wesentlich schwieriger zu knacken sind dagegen Bügelschlösser. Ob mit Gewalt oder mit Köpfchen: Bügelschlösser kosten Dieben viel Zeit.“
Das steht in einer Pressemeldung von stiftung-warentest.de. Wer dann aber wissen möchte, welche der acht Bügelschlösser, acht Panzerkabelschlösser, neun Spiralkabelschlösser sowie fünf weitere Fahrradschlösser zwischen 5 und 75 Euro gut abgeschnitten haben, wird abgezockt. Zwei Euro will die Stiftung Warentest dafür haben, wenn man den Artikel online lesen will. Eigentlich unverständlich, dass eine Stiftung mit öffentlichem Charakter das Wissen um die gut befundenen Schlösser zum Verkaufsgut macht. In einer anderen Pressemeldung zum Test der Stiftung kann man lesen: „Von den 30 Fahrradschlössern im Test waren nur drei den Aufbruchversuchen durch die Experten sehr gut gewachsen, das Abus Varedo 47 (43 Euro), das Abus Steel-O-Flex (53 Euro) und das 2-Bügelschloss Master Lock Street Cuff 8200 für 73 Euro.“ (siehe: pressrelations.de)
Radunfall: Minister fordert Schadensersatz
Der Brandenburgische Finanzminister Speer (SPD) will vom Land Geld in Höhe von einigen Hundert Euro, weil er mit seinem Rennrad in der Nähe von Dallgow auf einem Radweg an einer Bodenwelle so schwer gestürzt war, dass das Ministerrad und darüber hinaus noch Armbanduhr und Hose entzwei gingen. Die Forderung Speers richtet sich an den Brandenburgischen Landesbetrieb für Straßenwesen. „Die Voraussetzungen für Schadensersatz liegen nicht vor“, sagte dazu ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Man müsse auf Radwegen mit Hindernissen rechnen. Der Bescheid soll dem Finanzminister in einigen Tagen zugehen. Wenn Speer, der ausdrücklich als Privatmann in der Sache Radunfall auftritt, den Bescheid nicht akzeptiert, soll geklagt werden. Man könne nicht immer nur Radwege bauen, sondern müsse diese auch erhalten, so der Finanzminister.
Quelle: Tagesspiegel
Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten!
Ja, es ist wieder soweit.
Der letzte Freitag im Monat naht.
Und wir sollten uns zusammenfinden.
Die täglichen Erniedrigungen und Bedrohungen haben wir im Kopf.
Wenn wir gemeinsam in die Pedalen treten.
Wir nehmen niemandem den Platz weg.
Wir nehmen uns endlich unseren Platz!
Denn- die Straße gehört den FahrradfahrerInnen.
Treffpunkt für Critical Mass in Berlin:
Jeden letzten Freitag im Monat um 16 Uhr am Heinrichplatz.
Fahrrad als Filmprojektor der Kunstgeschichte
Die Trittfrequenz steuert den Vorlauf des Filmes, beim Rückwärtstreten wird auch der Film zurückgespult. Gezeigt wird der Zusammenbau eines Fahrrades. Die Einzelteile sind aber nicht aus dem Fahrradladen, sondern von bekannten Werken der Kunstgeschichte entwendet. Ob Duchamps, Tinguely oder Beuys: überall finden sich Fahrradteile.
Der israelische Künstler Guy Ben-Ner ist Autor des Filmes, er hat das Ganze zu einer interaktiven Skulptur zusammengestellt. Zu sehen auf der am 16.6. eröffneten Skulptur-Projekte Ausstellung in Münster.
Fahrradlift in Göttingen
Östlich der Göttinger Innenstadt befinden sich die Zietenterrassen, ein ehemaliges Kasernengelände, das nach dem Auszug der Bundeswehr zu einem neuen Stadtteil umgebaut wird. Das Problem: das neue Viertel liegt etwa 150 Meter über der Innenstadt, die Straße zum Zietengelände hat eine Steigerung von etwa 20 Prozent. Nun wird geprüft, ob ein Fahrradlift nach Trondheimer Vorbild das Stadtviertel erschließen kann. Dazu hat die Bundesregierung eine Pilotstudie in Auftrag gegeben. Die 70.000 Euro teure Studie soll offene Fragen zu Technik, zum Verkehrsrecht, zum Betreibermodell und zu möglichen Trassenverläufen klären. Nach groben Schätzungen könnte der Fahrradlift in Göttingen bis zu einer halben Million Euro kosten und bis zum Jahr 2010 gebaut werden. Göttingen gilt mit einem Radfahreranteil von 25 % als radfahrerfreundliche Stadt.
Quelle: Göttinger Tageblatt vom 19. Juni 2007
57% aller Wege mit dem Fahrrad
„Es ist wie Critical Mass jeden Tag.“ So beschreibt ein Blog die Situation in Groningen in Holland. 57 Prozent aller Wege legen die Groninger mit dem Rad zurück. Gerade wurde eine Tiefgarage für Räder neben dem Bahnhof eingeweiht, die Platz hat für viertausend Räder.
via: On the Level: Car Free Blog
Kein Durchkommen für Radfahrer
Was fehlt auf diesem Foto? Genau, es ist das „Radfahrer frei“-Schild, das den Radfahrern erlaubt, die Einbahnstraße auch in Gegenrichtung zu nutzen. Es handelt sich um eine Aufnahme aus der Brückenstraße in Mitte, die zur Zeit wegen der Renovierung der Jannowitzbrücke nur als Einbahnstraße zu nutzen ist. Die Brückenstraße ist die zentrale Verbindung zwischen Alexanderplatz im Bezirk Mitte und Moritzplatz in Kreuzberg und wird von Radfahrern sehr intensiv genutzt. Fünfzig Meter weiter ist dann das Radfahren wieder erlaubt (siehe unteres Foto).
Autobahnradeln
Wer nach der Sternfahrt vor zehn Tagen noch nicht genug hat vom Autobahnradeln, der hat am kommenden Sonntag wieder Gelegenheit, eine befristet gesperrte Autobahn Bundesstraße mit dem Rad zu befahren. Am 17. Juni ist die B 258 im Ahrtal zwischen Blankenheim und Dümpelfeld auf 40 Kilometern von 10-18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Es heißt wieder freie Fahrt für Radfahrer, Inlineskater und Wanderer.
Tour de Ahrtal
via: ksued
Fahrradklau im Prenzlauer Berg
„Abends sitzen der Nachbar und ich auf dem Balkon und verschwenden die letzten Reste Rotwein. Herrliche Luft zwischen zwei Gewittern und so schön ruhig, weil die Alkoholiker von gegenüber früh zu Bett gegangen sind. Da höre ich ein vertrautes Geräusch. Klingt das nicht genauso wie die Kette meines alten Postrades, die gegen sämtliche Bleche schlägt, wenn man es vom Ständer nimmt?“
Wer wissen will, wie diese spannende Geschichte weitergeht, muss sich zu Ulf vom Hauptstadtblog durchklicken. Allerdings ernet die Story auch heftige und berechtigte Kritik, siehe dazu die Kommentare zu Ulfs Beitrag und hier.
Radfahrerin von LKW schwer verletzt
Unter der lapidaren Überschrift „Radfahrerin übersehen“ berichtet die Polizei von einem erneuten Rechtsabbiegeunfall in Berlin. Die Meldung im Wortlaut: „Heute Mittag übersah ein 53-jähriger LKW-Fahrer in Mitte beim Rechtsabbiegen eine 43-jährige Radfahrerin. Die 43-Jährige radelte gegen 13 Uhr 30 mit ihrem Ehemann die Wilhelmstraße in Richtung Unter den Linden entlang, als an der Kreuzung Wilhelmstraße Ecke Leipziger Straße ein LKW sie erfasste. Die Frau geriet mit ihrem Fahrrad unter die Zugmaschine und wurde dabei schwer verletzt in ein Krankenhaus zur stationären Behandlung gebracht. Ihr 58-jähriger Ehemann, der die Kreuzung bereits passierte, blieb unverletzt.“
Pressemeldung der Polizei vom 07.06.2007
Smike – Fahrrad mit Seitenwagen
Das Smike, das erste Fahrrad mit einem Seitenwagen, wurde von einer Firma aus der Schweiz vorgestellt. Das Smike beruht auf einem eigenständigen Tourenrad, an das bei Bedarf der Beiwagen gesteckt werden kann. Je nach Ausführung erfolgt der Antrieb mit Elektromotor-Unterstützung. Das Smike ist in Deutschland zugelassen und soll nach Herstellerangaben leichtgängig, wendig und sehr konfortabel sein. Weitere Infos zu diesen Fahrrad-Gespann und seiner Entstehungsgeschichte gibt es auf der Webseite SMIKE – two in one bike und der kommenden Eurobike, wo das Konzept ausgestellt wird.
SMIKE – two in one bike
via: cruiserking
Sternfahrt 2007 Nachlese
Die Sternfahrt am letzten Wochenende wurde von den Medien kaum beachtet. Erheblich größere Resonanz hat sie im Netz gefunden. Georg vom Hauptstadtblog sah nur Räder, Räder, Räder. Suse von minderjahr ist ab S-Bahnhof Prenzlauer Berg dazugestoßen. Im Ziel stand ihr Tacho bei 42 Kilometer. Denmicha hat die Ankunft der Sternfahrer auf der Straße des 17. Juni fotografiert. Antiteilchen war auf der Wannseeroute unterwegs und meint: „Im nächsten Jahr sind auch wir wieder dabei.“ Der Websenat muss sich nach insgesamt 85 km auf den Rad erst einmal erholen.
Videos:
Sternfahrt 2007 (4:32 Minuten) von picpatrol
Fahrt im Autobahntunnel (2:10 Minuten) von tomlo80
Sternfahrt im Zeitraffer (0:34 Minuten) von citizenstand
Fotos:
flickr Bildersuche Sternfahrt 2007
Sternfahrt mit 250.000 Teilnehmern
Mehr als 250 000 Radfahrer aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Sonntag in Berlin auf der 31. Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) für eine nachhaltige Verkehrspolitik demonstriert. Damit hätten sich die Erwartungen erfüllt, sagte der ADFC-Landesvorsitzende Benno Koch. Insgesamt standen für die Teilnehmer 18 Routen zur Auswahl, die am Großen Stern zusammenliefen. Höhepunkt der Tour war wie in den Vorjahren die Fahrt über die beiden gesperrten Autobahnabschnitte in Berlin. Für mehrere Kilometer führten die Strecken über Teile der Avus (A 115) und den Südring (A 100).
Die längste Anfahrt hatten 15 trainierte Radfahrer, die bereits um vier Uhr in der Früh in Greifswald gestartet waren, um nach 240 Kilometern rechtzeitig auf der Strasse des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor einzutreffen.
Presseberichterstattung:
Tagesspiegel: 250.000 bei Fahrrad-Sternfahrt
Berliner Morgenpost: Berlin tritt für den Umweltschutz in die Pedale