Fotoblog BerlinOnBike

„Als ich das erste Mal nach Berlin kam, hat mich am meisten beeindruckt, wieviel Fahrräder in den Straßen zu sehen sind. Jedes Rad ist individualisiert, die das besondere ihres Besitzers oder ihrer Besitzerin ausdrückt. … Ich möchte mit meinem Blog die Individualität und den Charakter der Radfahrer und ihre Beziehung zu ihren Rädern einfangen.“

Das Tumblr-Fotoblog BerlinOnBike zeigt seit Anfang September 2013 viele Radfahrerinnen und Radfahrer aus Berlin.

 

BerlinOnBike

„Nur noch schnell das Rad reparieren…“

Jeden zweiten Mittwoch ab 20:00 Uhr gibt es auf DRadioWissen „Eine Stunde Netzbasteln“ mit Moritz Metz. Gestern geht es Moritz darum, sein Fahrrad frühlingsfit zu machen. Hilfe sucht er sich bei Tilman aus der Werkstatt der Rad-Spannerei.

Danach besucht Moritz die Raumfahrtagentur im Wedding und spricht mit Gismo über die nachträgliche Elektrifizierung gebrauchter Räder.

DRadioWissen-Sendung: Nur noch schnell das Rad reparieren…
Twitter-Account Eine Stunde Netzbasteln
Raumfahrtagentur

Wie ein Radfahrer einen Unfall verursacht (Update)

Die „Berliner Zeitung“ hat heute ein besonderes Schmankerl parat: Einer ihrer Autoren ist mit Frontscheibenkamera Auto gefahren und hat dabei einen Fahrradunfall beobachtet und fotografiert. Der begleitende Text liest sich erst einmal, als handele es sich bei dem Verunglückten um einen lebensmüden Chaoten:

Ein Radfahrer fährt rechts neben der Fahrbahn. Plötzlich entschließt er sich, zwischen den Autos hindurch die Fahrbahn von rechts nach links zu überqueren.

Der Artikel vergisst aber zu erwähnen, was man aus den Fotos eindeutig ersehen kann (nach Sichtung des Videos am 5.3. wurde die Ablaufdarstellung angepasst):

  • Der Radfahrer kommt von rechts aus der Winterfeldtstraße und will die Martin-Luther-Straße überqueren.
  • Der Radfahrer nutzt eine kleine Standphase, um die Fahrbahn zu überqueren. In dem Moment fließt der Verkehr langsam wieder los. Das Auto vor dem Fotografen muss kurz auf den Radfahrer warten und kann nicht gleich anfahren.
  • Der Radfahrer passiert das Auto und kommt nun in die dritte Fahrspur. Hier wird er von einem Mercedes erfasst.

Eine böse Fehleinschätzung des Radfahrers, keine Frage. Aber eben auch kein suizidales Fehlverhalten, das einen schadenfrohen Selbst-Schuld-Fingerzeig rechtfertigt.

In einem Böse-Radfahrer-Artikel darf die 50%-Angabe nicht fehlen, schließlich verursachen ca. 50% der Radfahrer ihre Unfälle selbst. So steht es jährlich in der polizeilichen Unfallstatistik für Berlin. Diese Zahl wird von Medien gerne in einem Kontext genutzt, der Radfahrer als Rowdies darstellt. Dabei würde sie nüchtern betrachtet nur aussagen, dass Radfahrer sich nicht besser oder schlechter benehmen als andere Verkehrsteilnehmer auch. Die Angabe hat einige Schönheitsfehler: So fließen Alleinunfälle und Unfälle zwischen Radfahrern dort mit ein und ziehen die Zahl nach oben. Folglich steigt der Unfallverursacheranteil mit der Verkehrsbeteiligung.

Übrigens wird die Zahl seit einigen Jahren auch für Kfz und Lkw angegeben. So verursachten laut Berliner Polizei im letzten Jahr 70,91% der Kfz-Fahrer ihre Unfälle selbst. Streng genommen sind es noch einige mehr, weil hier auch Unfälle ohne Kfz-Beteiligung mit einfließen. Die Zahl klingt dramatisch, ist aber genauso unbrauchbar wie die 50%-Angabe für Radfahrer. Wäre der Kfz-Anteil (oder der Fahrradanteil) geringer, so würden auch die jeweiligen Verursachungswerte fallen.

Noch eine kleine Beruhigung: Dem Radfahrer ist auf den ersten Blick nichts weiteres passiert.

Berliner Zeitung (Fotos): Wie ein Radfahrer einen Unfall verursacht, 4.3.2014

Berliner Morgenpost (Video): Wie Radfahrer sich und andere im Straßenverkehr gefährden, 5.3.2014

Unfallstelle in Google Maps