Fahrradbezogene Online-Petitionen beim Bundestag

Beim Deutschen Bundestag kann jeder Bürger online Petitionen einreichen. Diese betreffen oft auch Radfahrer.

Achtung, Update, 28.6.2011: Die Petition zur Einführung einer jährlichen Fahrradsteuer von 25€, aus der sogenannte Radwege finanziert werden sollen, ist offenbar mittlerweile zurückgezogen worden.

Tobias Eiseler wünscht sich die Einführung einer Radfahrer-Benutzungspflicht für Land- und Forstwege, sofern diese außerorts neben Straßen verlaufen. Er begründet dies einerseits mit der Verkehrsbehinderung durch Radfahrer, andererseits mit den Gefahren für Radfahrer, die wegen der hohen Geschwindigkeit und damit verbundenen Bremswege entstehen. (zur Petition)

Zu Gast bei der Bikekitchen München

Die Bikekitchen München ist außergewöhnlich. Weil sie in einem Kellerclub stattfindet, mitten im Herz von München. Mit anschließendem Live-Konzert. Der Übergang vom Schrauben zum Feiern ist fließend.

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Die beiden Macherinnen, Paulina und Kirstin, sind ausgezeichnete Mechanikerinnen. Ganz selbstverständlich hat Paulina mir gezeigt, wie ich meine Klapprad-Rücktrittnabe zerlegen, reinigen und neu fetten kann. Heiner, der Münchner Radlstar 2011, ist auch mit im BK-Team. Sie und andere Helfer kümmern sich um jeden Gast, sprechen alle an, fragen nach und helfen mit. Das ist ihnen wichtig, das merkt man. Eintritt und Schrauben kostet nichts. Klar, Spenden sind willkommen und nötig, die Ausstattung mit Montageständern und Werkzeug ist nicht umsonst gut. Bier und Limo gab’s zum Diskopreis am Tresen. Der Club will halt auch was davon haben, dass er die Räume sponsert. Um Neun füllte sich die Disko, die Räder wanderten in die Ecke und zwei Bands legten nacheinander los. So geht’s – entspannt schrauben und feiern.

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bikekitchen.de
(Dank an Augsburg 2011 für diesen Beitrag.)

Ostseeinseln (2): Wolin

Wolin (deutsch Wollin) ist eine Insel in Polen, wie ihre Schwesterinsel Usedom liegt sie wie ein Pfropfen im Oderdelta. Wolin besitzt eine etwa dreißig Kilometer lange Küste an der Ostsee und eine ungefähr doppelt so lange Küste am Stettiner Haff beziehungsweise an den Flüssen Swine und am Dievenow.

Bei der Entwicklung einer Fahrradinfrastruktur ist die Insel ein wenig später dran als andere Ziele auf dieser Ostseetour. Fahrradwege? Die gibt es, allerdings darf man sie sich nicht so vorstellen wie die Radwege auf Usedom. Einen Vorgeschmack bekomme ich gleich hinter Swinemünde.

Der polnische Teil des Ostseeküstenradweges heißt R10. Er führt von Swinemünde über Kolberg, Ustka, Leba und Danzig bis an die polnisch-russische Grenze. In Świnoujście/Swinemünde muss man die Straße Richtung Leuchtturm (polnisch: Lantarnia) radeln und findet dann ein winziges grün-weißes Schild, das den Radfahrer direkt in den Wald führt. Es folgen gut zehn Kilometer Waldweg, etwa alle zwei Kilometer sieht man auf einen Baum gemalte Zeichen mit dem R10-Symbol. Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Świnoujście und Międzyzdroje/Misdroy erwischt mich ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Selbst unter diesen erschwerten Bedingungen lässt es sich relativ gut radeln. Es bilden sich zwar tiefe Pfützen auf dem Radweg, links und rechts des Waldweges steht der Kiefernwald allerdings knöcheltief im Wasser. In Międzyzdroje ist mein Rad um einige Kilo Schlamm schwerer.

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Eigentlich verfügt die Insel nur über zwei Ostseebäder: Międzyzdroje und Międzywodzie. Die beiden Badeorte haben den typisch polnischen Charme mit hohem Trashfaktor. Zwischen den zwei Seebädern beziehungsweise westlich und östlich davon befinden sich große, völlig unberührte Strandabschnitte ohne jeglichen Badebetrieb. Im Hinterland ist vieles ursprünglicher als auf Usedom. Auf den Bauerndörfern im südlichen und östlichen Teil der Insel ist jeglicher Tourismus weit, weit entfernt, keine Ferienwohnungen und  keine Restaurants, hier wurde noch nicht alles aufgehübscht und dem Diktat der Heckenschere unterworfen.

Problematisch ist immer noch die Radverkehrssituation zwischen Międzyzdroje / Misdroy und Wisełka. Den R10-Waldweg zwischen den beiden Orten habe ich schlichtweg nicht gefunden. Also habe ich die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Orten über die vielbefahrene Landesstraße 102 genommen. Vor zehn Jahren habe ich die 102 als Todesstrecke erlebt. Damals wurde man in hauchdünnem Abstand mit Tempo hundert überholt. Entweder lag es daran, dass ich an einem Sonntag früh unterwegs war, oder die Autofahrer sind inzwischen vernünftiger geworden, jedenfalls haben mich die wenigen Autos, die unterwegs waren, in respektvollem Abstand überholt.

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Ich verlasse Wolin bei Dziwnow. Hier verbindet eine Klappbrücke die Insel mit dem polnischen Festland. Manchmal wird sie hochgezogen, um Seglern  und Fischkuttern die Ausfahrt auf die Ostsee zu ermöglichen, aber die Wartezeit dauert nie länger als fünf oder zehn Minuten. Weiter geht es immer an  der Küste entlang Richtung Osten. Nach gut 60 Kilometern treffe ich in Kolobrzeg / Kolberg ein, von wo aus die Fähre auf die nächste Insel startet.

Radfahrer weg von der Busspur?

Die Berliner Grünen haben gute Aussichten, bei der nächsten Senatswahl den ersten oder zweiten Platz zu belegen und an einer Regierung beteiligt zu sein. Nun haben sie ihren „Masterplan zur Beschleunigung von Bus und Tram“ vorgestellt. Mit verschiedenen Maßnahmen will man beide Verkehrsmittel schneller und attraktiver machen.

Obwohl im Masterplan selbst das Thema Radfahrer gar nicht angesprochen wird, stellte der Tagesspiegel kürzlich die Frage, ob man Radfahrer irgendwie von der Busspur verbannen könne, um den Busverkehr zu beschleunigen – und löste damit eine hitzige Debatte aus.

Laut Tagesspiegel wird überlegt, Radfahrer nur noch auf besonders breiten Busspuren zuzulassen, andernfalls extra Radstreifen anzulegen oder Radfahrer auf die normale Spur links der Busspur zu verbannen.

Pressemitteilung B90/Grüne zum Masterplan

Tagesspiegel Pro & Contra: Sollen Radfahrer von der Busspur verbannt werden? vom 19.6.2011

Radfahren ohne medizinisch-psychologisches Gutachten

Wer seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgeben musste, darf ohne medizinisch-psychologisches Gutachten Fahrrad fahren. Das hat das rheinland-pfälzische Oberverwaltungsgericht in Koblenz entschieden, die der Beschwerde eines Autofahrers stattgab, der sich geweigert hatte, eine MPU vorzulegen. Nach einer Alkoholfahrt mit 1,1 Promille hatte die Verkehrsbehörde ihm den Führerschein abgenommen und ihm ebenfalls verboten, Fahrrad zu fahren. Das Verwaltungsgericht in Koblenz hatte die Entscheidung der Behörde noch bestätigt, bevor das Urteil vom Oberverwaltungsgericht kassiert wurde.

Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 8. Juni 2011 – 10 B 10415/11.OVG

DPD testet Lastenräder

Der Paketversender DPD testet in Hamburg die Zustellung mit Lastenfahrrädern. In einer Pressemeldung des Unternehmens heißt es: „Die Zustellung per Muskelkraft bietet sich vor allem bei Zustelltouren an, die sich durch kurze Wegstrecken und eine hohe Stoppdichte auszeichnen. Das ist etwa bei der Zustellung in städtischen Zentren an Privatempfänger der Fall – diese erhalten oft nur eine einzelne Sendung.
Zur Beladung der Fahrräder hat DPD dezentrale Umschlagspunkte eingerichtet – zum Beispiel bei gewerblichen Kunden im Zielgebiet, die Lagerflächen zur Verfügung stellen. Dort laden die Fahrrad-Zusteller während ihrer Zustelltour immer wieder neue Pakete auf und bringen diese umweltfreundlich zum Empfänger.“ DPD will die Transporträder von drei Herstellern testen und geht erst einmal in den Stadtteilen Barmbek, Steilshoop, Rotherbaum, Winterhude und Alsterdorf an den Start.

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DPD-Pressemeldung
[via]

Ostseeinseln (1): Usedom

Kleine Fahrradtour über Ostseeinseln in Deutschland, Polen und Dänemark. Startpunkt meines Trips ist Anklam, auf dem Bahnhof wuchte ich mein Rad aus dem Regional-Express, der mich in zwei Stunden und elf Minuten vom Gesundbrunnen in Berlin nach Anklam gebracht hat. Da es in Strömen gießt, schmöke ich erst einmal eine Zigarette und warte ab. Nach einer halben Stunde nieselt es nur noch, ich steige in meine Regenklamotten und radle los. Es sind nur wenige Kilometer bis zur Zecheriner Brücke, einer Klappbrücke, die das Festland mit Usedom verbindet. Sechsmal am Tag ist die Brücke für maximal eine halbe Stunde für den Fahrzeugverkehr gesperrt, für mich ist sie offen. Kaum habe ich die Brücke passiert, brechen die ersten Sonnenstrahlen durch den regenverhangenen Himmel.

Usedom ist nach Rügen die zweitgrößte deutsche Ostseeinsel und ein Magnet für Urlauber. Genauer gesagt ist Usedom eine deutsch-polnische Insel, der polnische Anteil beträgt 72 km² der insgesamt 445 km² großen Insel. Usedom besitzt ein gut ausgebautes Netz von Radwegen. Nicht nur entlang des Strandes sondern auch auf der dem Achterwasser zugeneigten Seite gibt es viele gute Wege mit spannenden Zielen. Und es entstehen noch weitere. Der grenzüberschreitende Radweg zwischen Ahlbeck und dem polnischen Swinoujscie wird am 19. August 2011 mit einem Fest beiderseits der Grenze seiner Bestimmung übergeben. Die Arbeiten an dem 3,6 -Mio.-Euro-Projekt wurden auf polnischer Seite bereits vor einiger Zeit abgeschlossen. In Höhe der Staatsgrenze soll bis zum 19. August nun noch eine 425 Quadratmeter große Aussichtsplattform entstehen.

Überhaupt, eine Tour entlang der Ostseeküste ist spektakulär. Wie an der Perlenkette aufgereiht liegen an der Ostsee die Badeorte Zinnowitz, Zempin, Koserow, Kölpinsee, Stubbenfelde, Ückeritz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf deutscher Seite sowie Swinemünde in Polen. Die etwa 30 Kilometer lange Tour zwischen Zinnowitz und Swinemünde ist nicht durchgängig flach, sondern weist zwischen Koserow und Bansin durchaus auch hügelige Strecken auf.

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Ausbaufähig ist die Radwegbeschilderung auf Usedom. Man sieht noch viele handgemalte Radwegschilder, sehr viele davon ohne Angabe der Entfernungen. Das betrifft auch de thematischen Radwege auf der Insel. Ein recht schöne Tour ist der Lyonel-Feininger-Radweg, der zu Punkten auf der Insel führt, die Feininger in Zeichnungen und Gemälden festgehalten hat.

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In jedem Ort von Usedom ist es möglich, ein Fahrrad zu mieten. Zusätzlich zur Vielzahl privater Fahrradvermieter bietet auch das Fahrradverleihsystem UsedomRad dem Inselurlauber die Möglichkeit, Usedom mit dem Fahrrad zu erkunden. Die aktuelle Stationsliste von UsedomRad verweist auf 13 über die ganze Insel verteilte Verleihstationen und  in Swinoujscie / Swinemünde sowie in Anklam. Ein großer Vorteil ist es, das Leihfahrrad an jeder beliebigen Verleihstation zurückgeben zu können. Darüber hinaus kann man das Kombi-Ticket des örtlichen öffentlichen Nahverkehrs nutzen und auf diese Weise den Fahrradtrip mit Inselbahn oder Inselbus fortsetzen. Besonders bequeme Radler können so zum Beispiel den Tag in Heringsdorf beginnen mit einer Bäderbahnfahrt bis Ückeritz, dort ein Rad entleihen und mit Rückenwind wieder nach Heringsdorf zurückfahren.

Mich zieht es nun Richtung Osten über die deutsch-polnische Staatsgrenze. Ganz nahe des Zentrums von Swinoujscie liegt der Stadthafen mit einer kostenlosen Fähre auf die Insel Wolin. In dichter Taktfolge werden Autos, Fußgänger und Radfahrer auf die Nachbarinsel gebracht, eine Überfahrt über die Swine dauert nur wenige Minuten.

UsedomRad
Lyonel Feininger-Tour

VCD Städtecheck Fahrradsicherheit

Wer den Radverkehr fördern will, muss dafür sorgen, dass Radfahren in unseren Städten unkompliziert ist, Spaß macht und vor allem sicher ist. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat deshalb einen Städtecheck Fahrradsicherheit durchgeführt und die Entwicklung der verunglückten Radfahrer in insgesamt 43 Großstädten mit über 100.000 Einwohnern für den Zeitraum 2005 bis 2010 analysiert. In 22 der untersuchten Städte wurde in fünf Jahren eine überdurchschnittliche Senkung der Fahrradunfälle erreicht. Zwölf weitere Städte erreichten eine Reduzierung der Verunglückten im Radverkehr, blieben aber unter dem Durchschnitt. Bei neun Städten sieht der VCD akuten Handlungsbedarf. Hier hat die Zahl der verunglückten Radfahrer gemittelt über die letzten fünf Jahre zugenommen. Hier eine Deutschlandkarte mit den Ergebnissen. Grün steht für eine positive Entwicklung, gelb für Stagnation und der rote Bereich für eine Zunahme von Fahrradunfällen.

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Anja Hänel, VCD-Referentin für Verkehrssicherheit: „Besonders interessant ist, dass mit wachsendem Radverkehrsanteil in den Städten, im Schnitt weniger Radfahrende verunglücken“. Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen dem Radverkehrsanteil (Modal Split – nach rechts abgetragen) und dem Anteil der Radfahrer an den Verunglückten insgesamt. Dass die Sicherheit der Radfahrer mit ihrer Zahl zusammenhängt, wird in der Grafik aber lediglich am Beispiel Oldenburgs deutlich.

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VCD Städtecheck 2011 Fahrradsicherheit (pdf-Dokument)
VCD Städtecheck Kurzfassung

Fahrradkonzert in Potsdam: Radfahren und Musik hören

Im vergangenen Jahr gab es das erste Potsdamer Fahrradkonzert; ein voller Erfolg, denn das Konzert wurde mit dem Tourismuspreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Grund genug, aus einem singulären Ereignis eine kleine Tradition zu machen. Das Fahrradkonzert wird in diesem Jahr am 19. Juni stattfinden.

Im Mittelpunkt des Fahrradkonzerts 2011 stehen „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. und seine Reise mit Kronprinz Friedrich auf der historischen Landstraße über Caputh nach Dresden. Hier wie dort frönte er der Jagd – eine gemeinsame Leidenschaft der Könige in Potsdam und Dresden.

Start der musikalischen Fahrradtour ist der neue Markt in Potsdam ab 10:30 bis 12:00 Uhr. Hier tauschen Sie Ihr Ticket gegen den Tagesausweis und ihre persönlichen Reiseunterlagen mit allen aktuellen Informationen. Erst dann haben Sie freien Zutritt zu allen Konzerten, Besichtigungen und Führungen wie auch Vergünstigungen auf Speisen der Partnergaststätten. In den historischen Gärten Park Sanssouci und Neuer Garten ist der Fahrradverkehr nur auf den dafür freigegebenen Wegstrecken unter Einhaltung der StVO erlaubt.

Abschluss der Veranstaltung ist ein Dixiland-Konzert auf dem neuen Markt um 17:00 Uhr nicht nur für radler Sondern für alle. Karten zum fahrradkonzert kosten 20,- für Erwachsene und 2,- Kinder bis 14 Jahre.

Fahrradkonzert Potsdam

Naviki expandiert dank EU-Förderung nach ganz Europa

Seit 2009 bietet die Fachhochschule Münster den kostenlosen Fahrrad-Routenplaner Naviki an, ein Online-Routenplaner für Fahrradfahrer mit nutzergenerierten Touren. Zusätzlich zu den  Routen liefert das im Beta-Stadium befindliche Naviki Streckendaten wie Länge, geschätzte Fahrzeit und ein Höhenprofil. Die Verbindung lässt sich als GPS-Datei in diversen Formaten (.kml,.gpx,.ovl) herunterladen und auf einem GPS-Gerät oder einem Smartphone mit auf die Reise nehmen. Wie auch bei der OpenStreetMap können und sollen die Nutzer das Material mit eigenen Strecken und Wegen erweitern.

Noch ist das Kartenmaterial bei Naviki auf Deutschland beschränkt, aber schon bald will der Routenplaner europaweite Daten liefern. Zu diesem Zweck fließen1,6 Millionen Euro der Europäischen Union in das Projekt „Naviki – Energy Efficiency through Web 2.0 Bicycle Navigation and Communication“.

Naviki
Fachhochschule Münster: EU-Förderung: Naviki liefert bald Radrouten in ganz Europa

Mapnificent

Ein sehr schönes Tool für den öffentlichen Nahverkehr hat der Pankower Stefan Wehrmeyer programmiert. Mapnificent zeigt für viele Orte weltweit den Bereich an, den man in einer gegeben Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.

Mit Mapnificent kann man Probleme einfach lösen. Nehmen wir an, man sucht eine Wohnung, die nicht weiter vom Arbeitsplatz entfernt sein soll als eine halbe Stunde. Einfach den Pin auf die Anschrift des Arbeitgebers setzen, den Slider auf „30 minutes“ ziehen und sofort wird das Einzugsgebiet der Idealwohnung angezeigt. Im Screenshot seht ihr den Bereich, von dem man die Rad-Spannerei in zehn Minuten erreichen kann.

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Mapnificent besitzt weitere Konfigurationsmöglichkeiten. Natürlich kann man anklicken, ob man mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Es lassen sich auch mehrere Pins setzen. Nehmen wir an, du wohnst in Kreuzberg, dein Freund in Charlottenburg. Ihr wollt euch in einem Cafe treffen, das nicht weiter als zwanzig Minuten von eurer beider Wohnungen entfernt ist. Nur das Häkchen „intersect“ anklicken und sofort siehst du den Bereich der sich überschneidenden Einzugsbereiche.

Wenn man die Berliner Karte aufruft, erscheint ein kleines Pop Up: „Dear Visitor, Mapnificent Berlin – unlike the other Mapnificent Maps – does not contain data from an official source. That is sad.“ Auf deutsch: „Liebe Besucher, anders als bei den anderen Karten enthält die Berliner Karte von Mapnificent keine Daten aus offizieller Quelle. Das ist bedauerlich.“ Stefan weist darauf hin, dass die Berliner Öffentlichen Verkehrsmittel sehr restriktiv mit ihren eigen Daten umgehen und anders als in vielen anderen Städten zu keinerlei Zusammenarbeit mit App-Entwicklern bereit sind.

Mapnificent
[via]

Fahrradporno in Berlin

Für den Begriff bike porn oder Fahrradporno gibt es zwei Bedeutungen. Zum einen drückt bike porn die Erregung aus, die manche Leute empfinden, wenn sie schöne Fahrräder pur sehen, also nackt, ohne alles, einfach nur geile Räder.

Bei der zweiten Bedeutung geht es in der Tat um Sexualität mit, auf, neben und durch das Fahrrad. Das Blog Bike Smut kümmert sich liebevoll um das Spezialgebiet der Fahrraderotik. In diesem Jahr sind die Jungs und Deerns von Bike Smut auf Europatournee. Seit April haben sie halb Südosteuropa bereist, zur Zeit müsste Bike Smut in Wien und Linz in Österreich unterwegs sein. Nach einem Auftritt bei dem schon lange ausverkauften Fusion Festival ist eine Show mit erotischen Fahrradfilmen am 7. Juli in Berlin geplant.

Bike Smut

Ernst Busch: Sechstagerennen

Ernst Busch (* 22. Januar 1900; † 8. Juni 1980) war Schauspieler und Sänger. In der Weimarer Republik war er ein Idol des Proletariats, eine Art Herbert Grönemeyer der Linken. Zur Zeit des Faschismus flüchtete Ernst Busch vor den Nazis und trat in Spanien als Sänger bei den Internationalen Brigaden auf. Nach seiner Verhaftung wurde er an Nazideutschland ausgeliefert und entging der Todesstrafe nur, weil sich Gustaf Gründgens für ihn einsetzte. Nach dem Krieg wurde er ein gefeierter Schauspieler in der DDR. Das Stück Sechstagerennen nahm Ernst Busch 1932 in Berlin auf, Dirigent war Otto Dobrindt.

Sechstagerennen

Mensch, tritt rin in die Pedale,
Immer rund ums Holzovale,
He! He! He! He! He!
Bohlen splittern, Reifen platzen,
Drei Musikkapellen jazzen,
He! He! He! He! He!

Cocktailsäufer, Wurschtverkäufer,
Alle brüllen um die Wette,
Räder fallen, Fahrer knallen
Mit der Nase uff ’s Parkette.
Das ist das Sechstagerennen!
Alle, die dabei sind, können nicht ins Bett!

Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Kein Sterblicher weiß: Warum nur, warum?
Alle packt es, alle treiben mit!
Alle jagt es, alle schreien mit! He!
Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Und kein Einzger weiß, warum!

Mensch, sie jagen um die Runden
Hundertfünfundvierzig Stunden
He! He! He! He! He!
Siebentausend Menschen rasen
Brüllen, toben in Ekstasen
He! He! He! He! He!

Weiber raufen, Fahrer kaufen
Sich den Sieg auf alle Fälle
Alle trampeln, alle strampeln
Alle treten auf der Stelle.
Das ist das Sechstagerennen!
Alle, die dabei sind, können nicht ins Bett!

Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Kein Sterblicher weiß: Warum nur, warum?
Alle packt es, alle treiben mit!
Alle jagt es, alle schreien mit! He!
Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Und kein Einzger weiß, warum!

Mensch, so ist das janze Leben,
Alle woll’n nach vorne streben
He! He! He! He! He!
Erst am Schluß, da dämmert’s leise:
Mensch, wir fahren bloß im Kreise.
He! He! He! He! He!

Und der Erste, denkste, wirste,
Und du strampelst ohne Pause,
Und dann siehste: Letzter biste.
Und dann wankste bleich nach Hause
Ganz wie beim Sechstsagerennen:
Alle, die dabei sind, können nicht ins Bett.

Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Kein Sterblicher weiß: Warum nur, warum?
Alle packt es, alle treiben mit!
Alle jagt es, alle schreien mit! He!
Sechs Tage im Kreis, immer rundherum –
Und kein Einzger weiß, warum!

Text: Carl Behr
Musik: Harry Ralton

Ernst-Busch-Gesellschaft e.V.
erinnerungsort (kulturgeschichtliches Forschungsprojekt zu Ernst Busch)

Weltweites Kurierrennen Global Gutz

Die Idee hinter Global Gutz ist folgende: weltweit starten in verschiedenen Städten rund um den Globus Fahrradkuriere simultan zu einem Wettrennen. Das Rennen geht über eine gleiche Distanz und eine gleiche Anzahl von Checkpoints muss abgefahren werden, um die Rennbedingungen überall so gleich wie möglich zu machen. Auf diese Weise kann weltweit jeder gegen jeden antreten. In diesem Jahr nehmen Fahrradkuriere in 35 Städten am Global Gutz teil. Zuschauen darf jeder, mitmachen dürfen nur die Bikekuriere. Treffpunkt in Berlin ist Mitternacht vom Sonnabend auf Sonntag, also am 12. Juni 2011 um 0:00 Uhr in der Greifswalder Straße Höhe Ernst Thälmann Park. Um 1:00 Uhr in der Nacht wird gestartet.

Global Gutz
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