Radfahrer von Betonmischer überfahren

In Mitte ist ein etwa 60-jähriger Radfahrer tödlich verunglückt.

Ein in südlicher Richtung fahrender Betonmischer wollte von der Wilhelmstraße nach rechts in die Leipziger Straße abbiegen und überrollte dabei den Radfahrer. Dieser starb noch am Unfallort. Zuvor hatten beide gleichzeitig an der roten Ampel gewartet.

Die Wilhelmstraße ist mit Radfahrstreifen ausgestattet, die Haltelinie ist nur geringfügig (ca. 1 Meter) vorgezogen.

Pressemeldung der Polizei

Tagesspiegel, 28.9.2011: Radfahrer von Betonmischer überrollt

Wilhelmstraße Ecke Leipziger Straße in Google Streetview

EU fordert 30 kmh in Wohngebieten

Das Europaparlament fordert in einer Resolution fast einmütig Tempo 30 in Wohngebieten. In der am Dienstag beschlossenen Entschließung geht es um 103 Maßnahmen zur Verkehrssicherheit. Gefordert wird auch die verpflichtende Einführung von Alkolocks im gewerblichen Güter- und Personenverkehr. Alcolocks sind Wegfahrsperren im Auto, die ab einem bestimmten Wert an Atemalkoholgehalt des Autofahrers die Zündung des Autos blockieren. Teil des Maßnahmepakets ist auch der Punkt Visibility:
„High-visibility reflective vests should be carried in vehicles for all occupants, say MEPs. Cyclists, too, should be encouraged to wear helmets and reflective vests after nightfall, they add.“

Europäisches Parlament: Verkehrssicherheit: 103 Maßnahmen, um die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 zu halbieren

Top-20 der fahrradfreundlichsten Städte

Die Fahrradberatungsfirma copenhagenize.eu des Veloevangelisten Mikael Colville-Andersen hat ein subjektives Ranking der fahrradfreundlichen Metropolen der Welt erstellt. Für insgesamt 80 Großstädte ab einer halben Million Einwohner wurden in 13 Kategorien bis zu vier Punkte vergeben. Der Kriterienkatalog beinhaltet den Radverkehrsanteil, die Akzeptanz von Radfahrern, Sicherheitsgefühl und Infrastruktur sowie die Dynamik der Radverkehrsentwicklung und Stadtplanung. Zusätzlich konnten an Städte mit besonders eindrucksvollen Erfolgen in der Radverkehrsentwickklung bis zu 12 Bonuspunkte vergeben werden.

Keine einzige Stadt erhielt die volle Punktzahl, jedoch kommt Amsterdam mit 54 von 60 Punkten nahe heran an die ideale Fahrradstadt. Auf den weiteren Plätzen: Kopenhagen, Barcelona und Tokyo. Hier die ersten 20 der fahrradfreundlichen Städte der Welt:

  1. Amsterdam (54)
  2. Kopenhagen (52)
  3. Barcelona (45)
  4. Tokyo (41)
  5. Berlin (41)
  6. München (40)
  7. Paris (39)
  8. Montreal (38)
  9. Dublin (37)
  10. Budapest (36)
  11. Portland (36)
  12. Guadalajara (36)
  13. Hamburg (36)
  14. Stockholm (33)
  15. Helsinki (31)
  16. London (31)
  17. San Francisco (30)
  18. Rio de Janeiro (30)
  19. Wien (30)
  20. New York (29)

copenhagenize.eu: Bicycle-Friendly Cities 2011
[via]

Dreister Fahrraddieb

Erheiternde Polizeimeldung:

In Moabit spricht ein Passant einen Mann an, der ein Damenfahrrad über der Schulter trägt, das noch mit einem Schloss gesichert ist. Daraufhin ergreift dieser die Flucht und lässt das Fahrrad zurück. Die inzwischen herbeigerufene Polizei ertappt den Dieb wenige Straßen weiter – schon wieder mit einem Rad über der Schulter, das ihm nicht gehört.

Polizei-Pressemeldung #3489: Getragenes Fahrrad erregte Verdacht

Fahrradgarage Biketower

Die Firma e-bike-mobility stellte auf der Eurobike eine interessante Fahrradgarage vor. Der Biketower BT52-112 ist eine automatische Park- und Vermietstation für 52 bis 112 Fahrräder. Eine erste Demostation wurde vor drei Wochen in Meckenbeuren nahe Friedrichshafen errichtet. Der runde Biketower hat einen Durchmesser von knapp sieben Metern, die Grundfläche des Towers liegt bei 28,5 Quadratmetern. Je nachdem, wieviel Parkraum benötigt wird, lässt sich der  Biketower einfach um weitere Etagen erweitern. Die Garage eignet sich als gesicherte Parkmöglichkeit an Bahnhöfen, Ballungszentren, Wohnanlagen und Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs.

biketower.jpgDie modulare Bauweise des Biketowers bewirkt, dass die Garage vorproduziert und innerhalb von kurzer Zeit aufgebaut werden kann. In den nächsten Monaten werden 15 Fahrradgaragen in in Barcelona und Alicante aufgestellt. Auch in Berlin wird man bald einen Biketower nutzen können. Eine Genehmigung für eine Station an der Tiergartenstraße líegt vor. Über den Daumen gepeilt kostet die Garage ab 200.000,- Euro. Verglichen mit insbesondere unterirdischen Fahrradparkstationen ist das ein Klacks.

Biketower können mit induktiver Ladetechnik für Pedelecs ausgestattet werden. Das bedeutet, dass für das Aufladen der Akkus kein Kabel benötigt wird. Den Kontakt zur Induktionsplatte bekommt das E-Bike über einen speziellen Fahrradständer. Beim Abstellen des E-Bikes im Tower wird der Akku dann ganz automatisch aufgeladen. Bernd Reutemann, Chef von e-bike-mobility: „Gedacht ist das vor allem für Mieträder oder Firmenflotten. Wer will, kann sich aber auch sein eigenes E-Bike mit dem Ständer ausrüsten lassen“.

e-bike-mobility

Nach dem Klick ein Foto der Demonstrationsgarage auf der Eurobike.
Fahrradgarage Biketower weiterlesen

ADFC-Kreisfahrt 2011

Die Fahrrad-Kreisfahrt ist die „kleine Schwester“ der Fahrrad-Sternfahrt. Traditionell findet die Kreisfahrt am dritten Sonnabend des September, die Sternfahrt am ersten Sonntag des Juni statt. Während bei der Sternfahrt verschiedene Routen sternförmig auf das Berliner Zentrum zustreben, geht die Kreisfahrt mit wechselnder Routenführung einmal rund um das Berliner Stadtzentrum.  Die Fahrt ist 30 – 40 km lang und wird bei einem moderaten, familienfreundlichen Tempo um 13 km/h absolviert.

Das Motto der diesjährigen Kreisfahrt heißt CO2-frei unterwegs – Deine Energie für bessere Mobilität, demonstriert wird für die Anerkennung des umwelt- und klimafreundlichen Fahrrades als gleichwertiges Verkehrsmittel.

Der Startpunkt liegt am Potsdamer Platz. Von da geht es um 14 Uhr gegen den Urzeigersinn einmal um die Mitte Berlins, bevor die Fahrraddemonstration gegen 17 Uhr wieder am Potsdamer Platz endet.

Kreisfahrt
Sonnabend, 17. September 2011
Potsdamer Platz
ADFC: Infos zur Kreisfahrt

Masterplan Radverkehr der Partei „Bündnis 90 / Die Grünen“

Im Wahlprogramm der Grünen zu den Abgeordnetenhauswahlen sind die Aussagen zum Radverkehr relativ allgemein und unkonkret. „Fahrradfahren im Alltag muss einfacher werden“, forderte die Grüne Partei. „Wir benötigen dazu ein attraktives Netz von Haupt- und Nebenrouten und Radfernwegen in ganz Berlin.“ Wie das von den Grünen favorisierte attraktive Netz von Radfahrrouten im Detail aussehen sollte, darüber konnte man im Wahlprogramm nichts lesen.

Sechs Tage vor der Wahl legen die Grünen noch einmal nach und stellen einen „Masterplan Radverkehr“ mit fünf Punkten vor:

Hauptverkehrsstraßen: Die Grünen haben ausgerechnet, dass nur „200 km von insgesamt 1500 km Hauptverkehrsstraßen über Fahrradspuren“ verfügen. Der Rest hat entweder gar keine Radverkehrsanlagen oder es handelt sich um „ganz überwiegend völlig marode und unsichere Radwege aus den 1960er – 1980er Jahren“. Die Grünen möchten auf der einen Seite dafür sorgen, dass auf Hauptstraßen wie Sonnenallee, Leipziger Straße, Tempelhofer Damm oder Potsdamer Chaussee Radstreifen angelegt werden. Andererseits betont die Partei, dass „der motorisierte Individualverkehr (MIV) durch diese Maßnahmen nicht eingeschränkt“ wird.

Lichtsignalanlagen: Hier schlagen die Grünen vor, die Umlaufzeiten an Lichtsignalanlagen wieder deutlich zu senken, Anforderungszeiten bei Bettelampeln sollen 20 Sekunden nicht überschreiten.

Fahrrad und ÖPNV: Um Konflikte zwischen FahrradfahrerInnen und ÖPNV wie z.B. auf Busspuren und in Haltestellenbereichen zu vermeiden, sollen Busspuren eine Regelbreite von 4,75 Metern erhalten. „3,0m breite Busspuren sind für Rad- und Busverkehr nur für kurze Streckenabschnitte geeignet, sofern keine Haltestelle vorhanden ist und die Strecke nicht länger als 100 Meter ist“.

Intermodale Verknüpfung mit ÖPNV: Die Grünen wollen S- und U-Bahn-Wagen mit besser handhabbaren Fahrradstellplätzen ausstatten. „Die Möglichkeit der Fahrradmitnahme soll auf das Omnibus-Nachtnetz ausgeweitet werden. Die tarifliche Gestaltung der Fahrradmitnahme ist auf Jahres- und Halbjahreskarten (Saisonkarten) auszudehnen. Die Zahl der Fahrradständer reicht an R-, U-, S- und Straßenbahnhaltestellen und öffentlichen Gebäuden bei weitem nicht aus und ist deutlich zu erhöhen.“

Kosten und Finanzierung: Das Fahrradabstellkonzept und die Sanierung im Hauptverkehrsstraßennetz soll nach dem Willen der Grünen über EU-Förderprogramme und über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden finanziert werden.

Die Grünen: Masterplan Radverkehr

Schwerer Abbiegeunfall Greifswalder Ecke Ostseestraße

„Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es heute Vormittag gegen 11 Uhr 55 in der Greifswalder Straße Ecke Ostseestraße. Dabei wurde eine 60-jährige Radfahrerin schwer verletzt.
Sie war nach ersten Ermittlungen auf der Greifswalder Straße in Richtung Berliner Straße gefahren. Als ein 26-jähriger LKW-Fahrer in die Ostseestraße abbiegen wollte, übersah er offenbar die Radlerin, die geradeaus weiterfahren wollte. Durch den Zusammenstoß stürzte sie zu Boden und erlitt dabei Kopfverletzungen. Sie wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ostseestraße war bis 14 Uhr gesperrt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei # 3386 vom 12.09.2011 – 18:10 Uhr

Die Polizeimeldung von heute Abend ist teilweise unverständlich. Wenn die Radfahrerin auf der Greifswalder Straße in Richtung Berliner Allee (nicht Berliner Straße) unterwegs war und wenn der LKW-Fahrer aus der Greifswalder Straße in die Ostseestraße abgebogen ist, dann kann die Radfahrerin nur auf dem linksseitigen Radweg gefahren sein. Zu viele wenn, um den Unfall beurteilen zu können.

Die Kreuzung Greifswalder Straße und Ostseestraße ist berüchtigt für die häufigen Unfälle mit Radfahrerbeteiligung. Im Jahr 2007 gab es hier drei Rechtsabbiegeunfälle (1, 2, 3) mit zwei toten und einer schwer verletzten Radfahrerin.

Wahlprogramm der Piraten zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September

Die Piraten treten zum ersten Mal bei einer Abgeordnetenhauswahl in Berlin an. Die Verkehrspolitik der Piratenpartei basiert auf drei Säulen:
1. Keine Kriminalisierung von Schwarzfahrern
2. Kostenloser öffentlicher Nahverkehr
3. Mehr Straßen führen nicht ins Glück

Die Piraten lehnen die Strafverfolgung von Schwarzfahrern gemäß § 265a StGB (Erschleichen von Leistungen) ab. Ihrer Meinung nach ist die Verfolgung von Schwarzfahrern für Berlin allein aus wirtschaftlicher Sicht schädlich. „Einem Schaden von im Durchschnitt 23,- € durch nicht gelöste Tickets stehen Verfahrens- und Inhaftierungskosten von zirka 6.000,- € pro Fall gegenüber.“

Mittelfristig möchten die Piraten eine kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs einführen. „Ein fahrscheinloser, gemeinschaftlich finanzierter ÖPNV kann einen weiteren Beitrag dazu leisten, den Individualverkehr in der Stadt weiter zu begrenzen und Berliner und die Gäste unserer Stadt auf die Nutzung des innerstädtischen Nahverkehrs umzulenken. Weniger Individualverkehr bedeutet weniger Lärm und Emissionen. Berlin benötigt weniger Parkflächen in der Innenstadt und gewinnt mehr nutzbare Freiräume.“ Ein Umsonst-ÖPNV soll „über die Erhebung kommunaler Abgaben“ finanziert werden.

Weitere Straßenneubauprojekte und insbesondere der Ausbau der Stadtautobahn A100 werden von den Piraten nicht befürwortet. Sie halten die Verkehrspolitik vergangener Generationen, durch neue Verkehrswege Entlastung des Individualverkehrs zu schaffen, für überholt. Stattdessen möchten sie die Bundesstraßen ( 1 – 2- 5 – 96 – 101) erhalten und ausbauen, „wobei wir einen Ausbau der Fuß- und Radwege priorisieren“.

Piratenpartei Berlin: Wahlprogramm 2011
Piratenpartei Berlin: Wahlprogramm 2011 Verkehr
Piratenpartei Berlin: Wahlprogramm 2011 Verkehr (Audiodatei)

Bundeshaushalt 2012: 25 Prozent Kürzung beim Radwegebau

Die Planung der Bundesregierung sieht vor, die Mittel für Bau und Unterhaltung von Radwegen an Bundesstraßen um 25 Prozent zu kürzen. Das wurde am letzten Freitag im Rahmen der Haushaltsdebatte zum Verkehrsetat beraten. Statt 80 Millionen Euro sollen im nächsten Jahr lediglich 60 Millionen investiert werden. Bereits im laufenden Jahr ist der Etat von 100 auf 80 Millionen Euro geschrumpft.

Der ADFC ist damit nicht einverstanden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die mehr als 70 Millionen potenziellen Radfahrer in Deutschland“ sagte ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg.

ADFC: Kürzung beim Radwegebau im Bundeshaushalt 2012

Messe Nachlese #2

Zwischen dem lauten Tamtam der Eurobike sind jedes Jahr kleine Neuerungen zu entdecken. Vieles haben wir sicherlich übersehen, vieles findet bei mir persönlich mangels Interesse keine verstärkte Beachtung, wie beispielsweise die unzähligen neuen Elektro-Fahrrad Variationen. Komplett ignorieren geht nicht, denn auf der größten Messe für muskelgetriebene Fahrzeuge ist der Elektromotor mittlerweile allgegenwärtig. Meine Nachlese beschäftigt sich aber mit dem klassischen Fahrrad.

Neue Schalter für Ketten- und Nabenschaltung waren für mich eine der wichtigsten Neuerungen für 2012. Neben dem schon im vorangegangenen Beitrag erwähnten Daumenschaltern von Microshift gibt es auch von Sunrace/Sturmey-Archer neue Daumenschalter:

Als 3 und 5-Gangschalter für Nabenschaltungen schon bei uns im Laden erprobt und für gut befunden, jetzt in einer Ausführung auch für 8 und 9-fach Kettenschaltung:
Sunrace Daumenschalter

Sunrace MOUNTAIN SLM96 Daumenschalter.

Gilles Berthoud, bekannt für handgefertigte Gepäckträger und dazu passende Taschen, bringt einen Schalter für Rennbügel in Kombination mit Rohloffnabe heraus. Der Schalter lässt sich zur Montage zerlegen und besteht komplett aus Aluminium. Da der Durchmesser relativ gering ist, ist der Schalter vermutlich eher für die interne Schaltzugverlegung zu empfehlen.

gilles berthoud rohloff gilles berthoud messe

Fahren überwiegend Frauen auf Radwegen in die falsche Richtung?

Vor einigen Tagen fiel mir beim Durchblättern durch das Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Artikel von Christian Zaschke auf. Darin behauptet er, dass 82,2 Prozent der Geisterfahrer auf Münchner Radwegen Frauen sind. Quelle der Daten: wochenlange, eigene Aufzeichnungen des Zeitungsredakteurs Zaschke im Erhebungszeitraum Sommer 2011 in München.

Vorher hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht, gefühlsmäßig habe ich die Aussage des SZ-Magazins bezweifelt. Seitdem zähle ich jedoch mit und komme auf ähnliche Werte. Zufall?

Süddeutsche Zeitung Magazin: Vorsicht, Gegenbewegung! Wie kommt es, dass überwiegend Frauen auf deutschen Radwegen in die falsche Richtung fahren?