Im Wahlprogramm der Grünen zu den Abgeordnetenhauswahlen sind die Aussagen zum Radverkehr relativ allgemein und unkonkret. „Fahrradfahren im Alltag muss einfacher werden“, forderte die Grüne Partei. „Wir benötigen dazu ein attraktives Netz von Haupt- und Nebenrouten und Radfernwegen in ganz Berlin.“ Wie das von den Grünen favorisierte attraktive Netz von Radfahrrouten im Detail aussehen sollte, darüber konnte man im Wahlprogramm nichts lesen.
Sechs Tage vor der Wahl legen die Grünen noch einmal nach und stellen einen „Masterplan Radverkehr“ mit fünf Punkten vor:
Hauptverkehrsstraßen: Die Grünen haben ausgerechnet, dass nur „200 km von insgesamt 1500 km Hauptverkehrsstraßen über Fahrradspuren“ verfügen. Der Rest hat entweder gar keine Radverkehrsanlagen oder es handelt sich um „ganz überwiegend völlig marode und unsichere Radwege aus den 1960er – 1980er Jahren“. Die Grünen möchten auf der einen Seite dafür sorgen, dass auf Hauptstraßen wie Sonnenallee, Leipziger Straße, Tempelhofer Damm oder Potsdamer Chaussee Radstreifen angelegt werden. Andererseits betont die Partei, dass „der motorisierte Individualverkehr (MIV) durch diese Maßnahmen nicht eingeschränkt“ wird.
Lichtsignalanlagen: Hier schlagen die Grünen vor, die Umlaufzeiten an Lichtsignalanlagen wieder deutlich zu senken, Anforderungszeiten bei Bettelampeln sollen 20 Sekunden nicht überschreiten.
Fahrrad und ÖPNV: Um Konflikte zwischen FahrradfahrerInnen und ÖPNV wie z.B. auf Busspuren und in Haltestellenbereichen zu vermeiden, sollen Busspuren eine Regelbreite von 4,75 Metern erhalten. „3,0m breite Busspuren sind für Rad- und Busverkehr nur für kurze Streckenabschnitte geeignet, sofern keine Haltestelle vorhanden ist und die Strecke nicht länger als 100 Meter ist“.
Intermodale Verknüpfung mit ÖPNV: Die Grünen wollen S- und U-Bahn-Wagen mit besser handhabbaren Fahrradstellplätzen ausstatten. „Die Möglichkeit der Fahrradmitnahme soll auf das Omnibus-Nachtnetz ausgeweitet werden. Die tarifliche Gestaltung der Fahrradmitnahme ist auf Jahres- und Halbjahreskarten (Saisonkarten) auszudehnen. Die Zahl der Fahrradständer reicht an R-, U-, S- und Straßenbahnhaltestellen und öffentlichen Gebäuden bei weitem nicht aus und ist deutlich zu erhöhen.“
Kosten und Finanzierung: Das Fahrradabstellkonzept und die Sanierung im Hauptverkehrsstraßennetz soll nach dem Willen der Grünen über EU-Förderprogramme und über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden finanziert werden.
Die Grünen: Masterplan Radverkehr