Das Morgenmagazin des ZDF deckte gestern populäre Irrtümer über das Radfahren auf. Als Experte tritt in dem Filmchen ein guter alter Bekannter auf.
Monat: März 2012
BVG-Mitarbeiter mit Dienstfahrrädern
Die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind nun auch mit Dienstfahrrädern unterwegs. Die Fahrräder im typischem BVG-Design sollen von den Mitarbeitern für den Weg zwischen den einzelnen Standorten genutzt werden. Auch der Vorstand will ab und zu einmal auf die Dienstautos verzichten und von den Dienstfahrrädern Gebrauch machen. Am Donnerstag wurden die neuen Velos mit den Emblemen von U-Bahn-Tram, Bus und BVG-Fähren vor der Zentrale der BVG präsentiert.
Foto: Wolfgang Scherreiks Fahrradjournal – Das Feuilleton für Radkultur
Welche Ampel gilt?
Welche Ampel für den Radverkehr gilt, ist bisweilen kaum auszumachen. Abhängig von der Benutzung der Fahrbahn oder einer Radverkehrsführung, dem Aneinandergrenzen von Fußgänger- und Radfahrerfurt und dem Vorhandensein von Fahrradpiktogrammen in der Fußgängerampel gilt mal die Fußgängerampel, mal die Radwegampel und mal die Fahrbahnampel. Als wäre das nicht kompliziert genug, werden mit jeder STVO-Änderung nicht minder komplexe Abhängigkeiten geschaffen, die sich von den vorherigen unterscheiden.
Ob die Tabelle von Radverkehrspolitik.de nun mehr Überblick in die Angelegenheit bringt, sei mal dahingestellt. Immerhin verdeutlicht sie eine absurde Situation, die mitunter auch Polizisten verwirrt.
Unfallschwerpunkt Zebrastreifen?
Der Auto Club Europa (ACE) schreibt in einem Artikel, dass fast jeder fünfte Fußgängerunfall mit Personenschaden innerhalb geschlossener Ortschaften an einem Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) stattfindet. Das stimmt grob für Deutschland, von ca. 32.000 Fußgängerunfällen fanden 5.100 an Zebrastreifen statt.
Für Berlin ergeben sich andere Zahlen. Im Jahre 2010 wurden 49 Unfälle an Zebrastreifen gezählt, insgesamt gab es 2.348 Fußgänger-Verkehrsunfälle. In Berlin findet somit nur etwa jeder 50. Fußgängerunfall am Zebrastreifen statt.
Um ernsthaft Rückschlüsse auf die Sicherheit der Zebrastreifen ziehen zu können, wie es der ACE tut, müssten Vergleiche mit anderen Fahrbahnquerungen getroffen werden. Ebenso müsste angegeben werden, wieviele Zebrastreifen in den untersuchten Regionen vorhanden sind.
Der ACE gibt zudem eine „Fehlverhaltensquote“ der Fußgänger an, die in Berlin im Jahr 2010 bei 409 Fehlverhalten pro 1 Mio. Einwohner, in Thüringen hingegen nur bei 95 pro 1 Mio. Einwohner lag. Das ist methodisch natürlich besonders fragwürdig, da Flächenländer und Städte eine völlig unterschiedliche Infrastruktur und Nutzungsgewohnheiten mit sich bringen. Zudem ist es, wegen der sehr viel höheren Unfallzahlen im MIV, ein argumentativer Bumerang für einen Autoclub.
ACE: Schützender Zebrastreifen häufig Unglücksfalle für Fußgänger
Fahrradlampenleute
Die Berliner Textilkünstlerin Ursel Arndt hat die Serie Fahrradlampenleute kreiert. Das sind etwa zwanzig Zentimeter große Objekte, kleine Männlein oder Weiblein, die statt des Gesichtes eine Fahrradlampe besitzen und die von ihrem Wesen her neugierig und interessiert erscheinen. Körper und Füße der Fahrradlampenleute sind aus Holz, die Beine aus Metallschienen, welche mit Schrauben und Flügelmuttern verbunden sind. Somit können die Figuren frei stehen, sitzen und in die Hocker gehen. Drahtarme und alle Finger sind frei beweglich – sie können auch leichte Gegenstände halten.
Ursel Arndt macht für die Fahrradlampenleute verschiedene Kostüme, die illustrieren sollten, wo man die leuchtenden Mitbewohner einsetzen kann: Mitarbeiterin bei Handarbeiten jeder Art oder ein Guten-Abend-Geschichten-Vorleser oder ein Künstler oder ein Kunst-Gucker… Fahrradlampenleute werden mit Hilfe eines Adapters ans Stromnetz angeschlossen und können 10000 Stunden leuchten – Dich und andere Details deiner Wohnung anstrahlen.
Fahrradlampenleute sind echte Berliner und entstehen in Handarbeit im Hinterhof. Sie können bei der Künstlerin bestellt werden, die jeden Kostümverschlag umsetzt. Die Lampen kosten 250,- Euro. Wenn man bedenkt, dass allein die hochwertige Fahrradlampe von Busch und Müller mit etwa achtzig Euro zu Buche schlägt, erscheint der Preis für eine Fahrradlampenfrau oder einen Fahrradlampenmann recht fair.
Call a Bike Berlin – so geht es weiter
Derzeit befindet sich Call a Bike in Berlin in einer Testphase. An 74 Stationen in Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain stehen bis zu 1250 Räder zur Verfügung. Im Jahr 2012 werden sechs weitere Stationen dazugebaut. Ende 2012 wird die Testphase ausgewertet. War sie erfolgreich, so will man Call a Bike in ganz Berlin mit 5000 Rädern an 320 Standorten anbieten. Das berichtet heute der Tagesspiegel.
Die Nutzer haben die Wahl zwischen einem ungefederten Rad mit Nabenschaltung sowie einem sehr weich gefederten Rad mit Kettenschaltung. In wenigen Städten – Berlin gehört nicht dazu – wird sogar zusätzlich ein Pedelec-Fahrradtyp angeboten. Derzeit kommt es nicht selten vor, dass an einzelnen Stationen zeitweise keine Räder zu finden sind. Dies kann man vorher durch eine kostenlose Android- und IPhone-App in Erfahrung bringen.
Die Wartungsqualität der Räder ist befriedigend – es empfiehlt sich mindestens ein Test des Reifendrucks und der Beleuchtung vor Fahrtbeginn. Fehler sollen gemeldet werden, allerdings erhält man nach einer solchen Meldung per e-Mail die Bitte, nur telefonisch zu melden. Wer sich streng an die AGB hält, hat dadurch Zusatzkosten.
Hangload, der einfache Weg, Taschen auf dem Fahrrad zu transportieren
Vor einem halben Jahr haben wir eine gewitzte Transporthilfe als Bike-Hack vorgestellt. Der Berliner Unternehmer Darius Hajiani bringt nun das System als Hangload auf den Markt, gut für alle, die zwei linke Hände haben und den Taschenhalter nicht schnell mal selbst bauen können.
HangLoad ist ein vielseitiges und praktisches System, um unterschiedlichste Lasten auf dem Fahrrad zu transportieren. Damit kann man viele Arten von Tragetaschen einfach und sicher transportieren, gleichzeitig werden Flexibilität, Bequemlichkeit und Freiheit beim Fahrradfahren deutlich verbessert. HangLoad wird an den hinteren Gepäckträger montiert und sorgt mit seinen Abstandshaltern dafür, dass Tüten und Taschen nicht mit Laufrad und Gangschaltung ins Gehege kommen.
Bislang existiert lediglich eine erste Vorserie des Abstandshalters. Darius sucht zur Zeit einen Produzenten, im Laufe des Sommers wird man den Taschenhalter zum Preis von ungefähr 30,- Euro kaufen können.
Eva-Maria Scheel neue Vorsitzende des Berliner ADFC
Am Rande der VeloBerlin fand gestern die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Berlin des ADFC statt. Wichtigste Entscheidung war die Wahl einer neuen Vorsitzenden, weil Sarah Stark nicht mehr antrat. Ohne Gegenkandidat wurde Eva-Maria Scheel als neuer Kopf des Radfahrerverbandes gewählt. Wir wünschen der frischgebackenen Berliner Chefradlerin viel Erfolg und einen langen Atem.
Baldige Beschlussfassung der aktualisierten Radverkehrsstrategie für Berlin angekündigt
Der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christian Gaebler hat auf einer Pressekonferenz zur VeloBerlin angekündigt, dass dem Senat bald eine neue Fassung der Radverkehrsstrategie für Berlin vorgelegt wird.
„1,5 Mio. Wege, die die Berlinerinnen und Berliner jeden Tag per Rad zurücklegen, sprechen eine deutliche Sprache“, so Gaebler. Weitere Zuwächse seien zu erwarten und ausdrücklich gewünscht, dem müsse die Politik Rechnung tragen, erklärte Gaebler weiter. Eine mit den Akteuren der Radverkehrsförderung breit abgestimmte Radverkehrsstrategie formuliere die für die kommenden Herausforderungen erforderlichen Maßnahmen. „Ich gehe davon aus, dass wir die aktulisierte Strategie in den nächsten Monaten dem Senat zum Beschluss vorlegen können“, meinte der Staatssekretär. Gaebler äußerte sich in diesem Zusammenhang optimistisch, auch in den kommenden Jahren eine angemessene Finanzausstattung für Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs sicherstellen zu können.
Die letzte Radverkehrsstrategie war im November 2004 veröffentlicht worden und hatte eine Laufzeit bis 2010.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Radverkehrsstrategie
Bullit als Büromöbel
In Kopenhagen scheint die Sonne auch. Manu Sareen, dänischer Minister für Gleichstellungsfragen, Kirche und nordische Zusammenarbeit, hat eine Sitzung ins Freie verlegt. Dabei benutzt er das ministereigene Lastenfahrrad mit Werbeslogan „Wir sind die Zukunft!“ und Anti-AKW-Button als Sitzgelegenheit. Das Foto ist vom Facebook-Auftritt von Manu Sareen geborgt.
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SPD in Hamburg zieht Zustimmung zur Helmpflicht für minderjährige Radfahrer zurück
Vor zwei Monaten hatten die in Hamburg regierenden Parteien CDU und SPD beschlossen, eine gemeinsame Bundesratsinitiative für eine Helmpflicht bei minderjährigen Radfahrern zu starten. Im Verkehrsausschuss zog die SPD nun ihr „Ja“ zu einer Helmpflicht für Kinder bis zu 14 Jahren zurück. Stattdessen will die SPD lediglich eine Kampagne für das Helmtragen starten. Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Martina Koeppen verwies auf die Zuständigkeit des Bundesregierung. Bundesverkehrsminister Ramsauer hatte eine Aufklärungsaktion angekündigt.
Hamburger Abendblatt: SPD zieht „Ja“ zur Helmpflicht für minderjährige Radfahrer zurück
Bikebutterfly
Genervter Bromptonfahrer in London gerät immer wieder mit Autofahrern, anderen Radlern und Fußgängern in Konflikt. Er erfindet deshalb den Bikebutterfly, ein Sicherheitstool für Radfahrer, das drei entscheidende Vorteile hat: man ist leicht zu sehen, man wird ganz schnell langsam und man erzeugt eine steile Lernkurve bei Fußgängern. Der Bikebutterfly ist grundsätzlich in sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Eigentlich war eine Produkteinführung am ersten April geplant, wurde wegen des schönen Wetters aber vorgezogen.
Augsburg: mehr Verletzte trotz Helm?
Die Polizei in Augsburg will verstärkt gegen Geisterradler vorgehen. Das ist nicht weiter erwähnenswert – interessant sind aber die Detailausführungen in der Pressemeldung, die nahelegen, dass in der Augsburger Unfallstatistik die Tatsache, ob der beteiligte Radfahrer einen Helm trug, mit erfasst wird.
Polizei Bayern:
„Auffällig, wenn auch nicht gesetzlich vorgeschrieben: Bei ca. 80 % der Unfälle mit verletzten Radfahrern wurde von diesen kein Fahrradhelm getragen.“
Das ist angesichts einer Helmtragequote von 10% in Deutschland bemerkenswert.
Finanztest: Diese Regeln gelten wirklich
Die „Finanztest“ hat neun häufige Irrtümer über Fahrradregeln aufgegriffen und sagt, welche Regeln wirklich gelten. Dabei geht es darum, ob man Radwege immer benutzen muss, Radwege entgegen der Fahrtrichtung nutzen darf, Musik hören kann sowie um die Folgen betrunkenen Radfahrens, Hundemitnahme an der Leine, Unfallschuld und Helmbenutzung, batteriebetriebene Beleuchtung, Nebeneinanderfahren und das Verhalten an Zebrastreifen.
Fahrradcodieraktionen der Berliner Polizei
Eines muss man der Berliner Polizei lassen: sobald die erste Frühlingssonne die Radfahrer wärmt, strömt die Polizei auf die die Plätze und Straßen und bietet kostenlose Fahrradcodierungen an. Durch eine Codierung sinkt die Diebstahlsquote und erhöht sich die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen um teilweise über 30%. Ab heute bis zum 11. Mai werden an folgenden 18 Orten Fahrräder codiert:
21.03.2012 10:00-14:00 Uhr |
Hampsteadstraße 67 14167 Berlin |
24.03.2012 10:00-12:00 Uhr |
Messe Eingang Ost Messedamm (VeloBerlin) |
25.03.2012 10:00-12:00 Uhr |
Messe Eingang Ost Messedamm (VeloBerlin) |
27.03.2012 10:00-12:00 Uhr |
Karl-August-Platz 10625 Berlin |
27.03.2012 14:00-16:00 Uhr |
Birkenstr., Ecke Stephanstr. |
28.03.2012 13:00-15:00 Uhr |
Ernst-Reuter-Platz, Marchstr./ 17. Juni 10587 Berlin |
28.03.2012 14:00-16:30 Uhr |
Eberswalder Straße 6-9 10437 Berlin |
29.03.2012 13:00-18:00 Uhr |
Ostseestr. 117 10409 Berlin |
29.03.2012 15:00-17:00 Uhr |
Bismarckstr. 111 10625 Berlin |
18.04.2012 10:00-14:00 Uhr |
S-Bhf. Mahlsdorf |
18.04.2012 10:00-18:00 Uhr |
Prerower Platz 1 13057 Berlin |
23.04.2012 13.00-16.00 Uhr |
S-Bhf. Friedrichshagen |
24.04.2012 16:00-18:00 Uhr |
Savignyplatz 13 10629 Berlin |
25.04.2012 13:00-16:00 Uhr |
S-Bhf. Grünau |
25.04.2012 14:00-16:00 Uhr |
Loschmidtstr.6-10 10587 Berlin |
26.04.2012 15:00-17:00 Uhr |
Bismarckstr. 111 10625 Berlin |
05.05.2012 11:00-18:00 Uhr |
Baumschulenstr. 79-81 12437 Berlin |
06.05.2012 11:00-18:00 Uhr |
Baumschulenstr. 79-81 12437 Berlin |
11.05.2012 14:00-18:00 Uhr |
Rudower Str./Glienicker Str. 12557 Berlin |
Wichtig: Zur Fahrradcodieraktion benötigt man einen Eigentumsnachweis (Kaufbeleg bzw. Rechnung). Neu ist, dass man zum Ende der Codierung einen Fahrradpass von der Polizei erhält.
Berliner Polizei: Fahrradcodieraktionen als Kriminalprävention