Polizei beschlagnahmt Auto eines Unfallfahrers

Lesen Staatsanwaltschaft und Polizei die Kommentare dieses Blogs? Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die folgende Pressemeldung der Polizei liest:

„Zu einem ungewöhnlichen Mittel griffen nun Polizei und Staatsanwaltschaft: Sie beschlagnahmten aufgrund eines richterlichen Beschlusses den Wagen eines Autofahrers, der sich trotz bereits eingezogenen Führerscheins fortlaufend hinter das Steuer setzte.

Der 24-Jährige verursachte am 2. Oktober 2012 einen Verkehrsunfall in Heinersdorf. Damals befand sich ein 57 Jahre alter Polizeibeamter mit dem Fahrrad gegen 21.40 Uhr in der Blankenburger Straße auf dem Heimweg. Dort wurde er von dem Autofahrer erfasst und erlitt tödliche Verletzungen. Kurz darauf konnten die Polizisten den zunächst von der Unfallstelle geflüchteten Fahrer des „VW Polo“ ermitteln. Der 24-Jährige musste sich wegen seiner Alkoholisierung einer Blutentnahme unterziehen und seinen Führerschein abgeben.

Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung, dass der Mann trotz des eingezogenen Führerscheins weiter mit seinem Wagen unterwegs sein soll, fuhren Beamte des Verkehrsdienstes der Polizeidirektion 1 gestern Vormittag zur Wohnanschrift des 24-Jährigen in die Münchehagenstraße in Karow. Dort beobachteten sie, dass der Mann sich wieder ans Steuer setzte und losfahren wollte. Der Verdächtige legte bei der Überprüfung offensichtlich gefälschte Dokumente vor, die ihm erlauben sollten, das Auto zu führen. Da der Mann bereits mehrfach ohne die erforderliche Fahrerlaubnis unterwegs war, erwirkte die Staatsanwaltschaft einen richterlichen Beschluss, aufgrund dessen das Fahrzeug, zu dem kein Versicherungsschutz bestand, beschlagnahmt wurde.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 1629 vom 27.06.2013 – 15:20 Uhr

Hintergrund: Über den tödlichen Unfall des Polizisten auf dem Fahrrad haben wir Anfang Oktober 2012 berichtet:
Fahrerflucht nach tödlichem Verkehrsunfall mit Radfahrer
Am 4. April 2013 – also sechs Monate nach der Veröffentlichung des Blogbeitrags – wird in einem Kommentar exakt die Behauptung aufgestellt, die heute zum Vorgehen der Polizei führt. Weil mir der Kommentar damals so merkwürdig vorkam, habe ich dem Schreiber eine Mail geschickt. Daraus ergab sich eine Diskussion per Mail. Angeblich soll der Unfallfahrer freigesprochen worden sein, am Unfallhergang also keine Schuld tragen, lediglich für die Unfallflucht soll der 24-Jährige belangt worden sein.

Wahlkampf mit Lastenfahrrrädern

Die Linke zieht in Berlin mit knallroten Lastenrädern in den Wahlkampf, 100 % sozial und ökologisch nachhaltig. Die Kandidaten Petra Pau, Azize Tank, Klaus Lederer und Ruben Lehnert sind bis zur Stimmabgabe im September immer wieder in den Bezirken mit den Linken-Lastis unterwegs. Sehr schön, aber wieso fahren die Genossen auf dem Bürgersteig?

Die Linke: In die Pedale, fertig los!
© Foto: Jakob Huber

Zwei schwere Rechtsabbiegeunfälle mit Lastkraftwagen

Eine tote 28-jährige Radfahrerin, eine schwer verletzte 49-jährige Radfahrerin, das ist die bittere Bilanz von zwei Unfällen mit rechtsabbiegenden Lastkraftwagen, die sich heute innerhalb von 30 Minuten ereignet haben.

Heute Vormittag erlitt eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg schwerste Verletzungen und verstarb noch an der Unglücksstelle. Die 28-Jährige war kurz nach 10 Uhr in der Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz unterwegs und missachtete nach den bisherigen Erkenntnissen das für sie geltende rote Ampellicht. In dem Moment, als sie die Kreuzung an der Grellstraße überquerte, wurde sie von einem aus der Grell- nach rechts in die Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz abbiegenden Lastzug erfasst. Bei dem Zusammenstoß erlitt die Frau derart schwere Verletzungen, dass für sie jede Hilfe zu spät kam. Der 48 Jahre alte Lastwagenfahrer stand erheblich unter dem Eindruck des Geschehens. Während der Unfallaufnahme waren die Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz sowie die Grell- in Richtung Storkower Straße gesperrt. Der Straßenbahnverkehr war nur kurzzeitig betroffen. Zum genauen Hergang des Unfalls hat der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 1 die Recherchen übernommen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1596 vom 24.06.2013 – 13:25 Uhr.

Ein weiterer Unfall passierte keine halbe Stunde später am Checkpoint Charlie.

Bei einem Verkehrsunfall in Kreuzberg erlitt eine Radfahrerin heute Vormittag eine schwere Beinverletzung und musste stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Die 49-Jährige war gegen 10.30 Uhr in der Friedrichstraße unterwegs, als sie an der Kreuzung Kochstraße bei Rot hielt. Nachdem die Ampel auf grünes Licht umgeschaltet hatte, radelte die Frau geradeaus weiter. Dabei wurde sie von einem Lastwagen erfasst, der neben ihr anfuhr und nach rechts in Richtung Wilhelmstraße abbog. Die 49-Jährige geriet unter das Fahrzeug und wurde am Vorderrad eingeklemmt. Einsatzkräfte befreiten das Opfer und brachten es in eine Klinik. Der 39 Jahre alte Fahrer des Lastwagens erlitt einen Schock und konnte das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen. Die Kreuzung war bis etwa 14.45 Uhr gesperrt. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 5 übernahm die weiteren Ermittlungen zum genauen Unfallhergang.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1599 vom 24.06.2013 – 15:25 Uhr.

An der zuletzt genannten Kreuzung hatte sich bereits am 8. Mai ein Rechtsabbiegeunfall mit einer schwer verletzten 25-jährige Radfahrerin ereignet.

Fahrradstaffel der Polizei bald auch in Berlin

Mit Interesse habe ich vor einigen Jahren die Einführung der Fahrradstaffel der Polizei in Falkensee zur Kenntnis genommen. Seit 2009 sind dort vier Polizisten im Einsatz, offenbar primär um Verstöße von Radfahrern zu ahnden. 2009 gab es dazu eine Diskussion hier im Blog.

Nun hat wohl auch der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt eine Fahrradstaffel für Berlin angekündigt, die im Jahre 2014 mithilfe von Elektrofahrrädern (!) aufgebaut werden soll. Einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung nach zu urteilen, wird der Arbeitsschwerpunkt dieser Staffel in der Ahndung von Verkehrsverstößen durch Radfahrer liegen. Somit steht zu befürchten, dass die Lücke in der Überwachung des radfahrergefährdenden Verhaltens seitens des Kraftverkehrs bestehen bleibt.

Die Nutzung von Elektrofahrrädern ist interessant, denn die Motorenunterstützung endet in der Regel bei 25 km/h, bei höheren Geschwindigkeiten ist der Fahrer nicht nur auf sich gestellt, sondern hat – zumindest nach meiner Erfahrung – mit einem erheblichen Fahrwiderstand zu kämpfen, der die Überschreitung dieser Grenze unattraktiv macht. Eine Verfolgung halbwegs trainierter Radfahrer-Bösewichter dürfte somit schwierig werden.

Ein häufiger Kritikpunkt an der Arbeit der Polizei ist die wirklichkeitsfremde Unfall- und Gefahrenwahrnehmung. In ihrer jährlichen Unfallstatistik berechnet die Polizei Zahlen ohne Aussagekraft (z.B. die „Verursacherquote“*) und relativiert in der verbalen Aufzählung der Hauptunfallursachen all jene Fehlverhahltensweisen, die von Kraftfahrern ausgehen. In ihren Pressemitteilungen unterscheidet die Polizei insbesondere zwischen Fußgängern, die ihre Unfälle verursachen, indem sie „nicht auf den Verkehr achten“ und motorisierten Verkehrsteilnehmern, die Unfälle durch das „Übersehen“ des Unfallgegners verursachen.

Aus diesem Grunde wurde in den Diskussionen im Blog schon oft die Hoffnung geäußert, durch eine Fahrradstaffel käme die Polizei wieder näher an das Unfallgeschehen und letztendlich auch an die Bürger heran, die – anders als die Behörde – schon lange nicht mehr nur aufs Auto als Fortbewegungsmittel setzen.

Märkische Allgemeine Zeitung: „Kampfradler: Berliner Polizei rüstet auf“

Kostenlose Fahrradcodierung an den S-Bahnhöfen Treptower Park und Zehlendorf

„Gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der Deutschen Bahn AG, der S-Bahn Berlin GmbH und der Bundespolizei veranstaltet die Polizei Berlin am kommenden Freitag, 14. Juni 2013, einen Aktionstag zum Thema Sicherheit im ÖPNV.Fahrgäste und andere Interessierte können sich beraten lassen, wie sie sich am besten vor Diebstahlskriminalität schützen. Hierbei werden Hinweise zum Taschendiebstahl und anderen Delikten gegeben.

Da viele Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel die Bahnhöfe und Haltestellen mit dem Rad erreichen, wird auch die Verhütung von Fahrraddiebstählen thematisiert. Hierbei besteht die Möglichkeit, sein Gefährt codieren zu lassen. Hierzu müssen neben dem Fahrrad auch der Ausweis oder Reisepass sowie ein Eigentumsnachweis (Kaufvertrag, Rechnung) mitgebracht werden.

Die Beratung und Fahrradcodierung steht Ihnen in der Zeit Zeitraum von 10 bis 17 Uhr an folgenden Orten zur Verfügung:

  • S-Bahnhof Treptower Park (östliche Seite, Vorplatz zum Park)
  • S-Bahnhof Zehlendorf (Vorplatz auf der Südseite)

Bitte beachten Sie, dass für die Fahrradcodierung ein Annahmeschluss bis 15 Uhr besteht.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1486 vom 12.06.2013 – 10:35 Uhr

„Radfahrer übersehen“

Wie ich diese Formulierung und auch die Häufigkeit der Unfälle mit Fahrradbeteiligung in letzter Zeit verabscheue…

Heute schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung #1466 „Radfahrer Übersehen – Reinickendorf“
Hier kann man die Kreuzung auf Google maps sehen

Größere Kartenansicht

Ich finde die Kreuzung eigentlich ganz übersichtlich, wer einen entgegenkommenden Radfahrer beim Abbiegen übersieht hat ggf. Probleme mit der Aufmerksamkeit, oder wie seht ihr das ?

Ich wünsche dem Radfahrer gute Besserung!

Zeugen zu einem Fahrradunfall in der Reichsstraße gesucht

„Die Polizei sucht Zeugen zu einem Verkehrsunfall am 4. Juni in Charlottenburg, an dem ein Polizeifahrzeug und zwei Radfahrer beteiligt waren. Ein Polizeibeamter fuhr gegen 9.35 mit einem Zivilfahrzeug auf der Reichsstraße in Richtung Steubenplatz. Dabei kollidierte sein Pkw mit den Fahrrädern eines 79-Jährigen und seiner 75-jährigen Ehefrau, die in derselben Richtung unterwegs waren. Die Frau zog sich Prellungen und Stauchungen sowie eine Kopfplatzwunde zu, ihr Ehemann leichte Verletzungen am linken Bein. Während er nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen konnte, wurde seine Frau stationär aufgenommen.
Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 2 in der Straße Alt-Moabit 5a in 10557 Berlin unter der Rufnummer 4664 281381 oder 281800 in Verbindung zu setzen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1413 vom 05.06.2013 – 09:20 Uhr

Der Text der Pressemeldung ist insoweit missverständlich, als nicht klar ist, ob das Polizeiauto in Richtung Norden oder in Richtung Süden auf den Steubenplatz zugefahren ist. Die knapp zwei Kilometer lange Reichsstraße zwischen Spandauer Damm und dem Theodor-Heuss-Platz wurde Ende 2009 umgestaltet. Statt zweier Fahrspuren pro Richtung gab es nach der Umgestaltung eine Fahrspur und einen Angebotsstreifen für Radler. Grund für die Anlegung des Angebotsstreifens waren zwei tödliche Unfälle mit Radfahrern an der Reichsstraße im Jahr 2008.

Schränkt die Fahrradsternfahrt die Freiheit ein?

Eines vorab: Ich (berlinradler) bin zwar ADFC-Mitglied, unter anderem wegen dem Versicherungsschutz und der regelmäßig zugesandten „Radzeit“, bin aber nicht aktiv. Daher kann ich nicht offiziell für die Fahrradsternfahrt schreiben. Dennoch fahre ich jedes Jahr mit und in den Jahren, in denen es aus beruflichen Gründen nicht ging, war ich immer wenigstens gedanklich dabei.

Ereignisse wie die Fahrradsternfahrt polarisieren. Sollen die Radfahrer sich doch erstmal an die Regeln halten, bevor sie Verbesserungen für sich einfordern. Man kann doch nicht die ganze Stadt lahmlegen und exklusiv den Radfahrern vorbehalten. Demonstrationen sollen bitteschön irgendwo jwd erfolgen und nicht immer den Verkehr so stören.

Die entsprechenden Onlinediskussionen, zum einen in Tageszeitungen, aber durchaus auch in vereinzelten Kommentaren hier im Blog, zeigen ein kurioses Bild: Wird die Meinungsfreiheit einerseits sehr hoch bewertet – immerhin gingen dafür Ende der 80er Jahre Hundertausende DDR-Bürger auf die Straße und riskierten Gewalt und Gefängnis – so gibt es heute viele Stimmen, deren Forderung man gar nicht anders zusammenfassen kann: Demonstrationsfreiheit aufheben oder einschränken, um den (Auto-) Verkehr weniger zu stören. Absurd, aber durchaus ein häufig zu vernehmender Tenor. Doch was bringt eine Demonstration, die keiner sieht?

Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich dem Thema der Verkehrspolitik so viel Relevanz beimesse. Schließlich gibt es auch andere Politikfelder, die ebenfalls Einfluss auf mein Leben haben. Aber letztendlich ist die Antwort einfach: Tagtäglich bin ich mit Situationen konfrontiert, die unnatürlich, störend und angsteinflößend sind. Zum einen ist das die ständige Antipathie unter den Verkehrsteilnehmern, die groteske Züge annimmt. Man stelle sich einen Supermarkt vor, in dem die Leute sich ständig überall mit ihrem Einkaufswagen vordrängeln und von vornherein als Feinde betrachten. In dem verbale Kommunikation durch eine Hupe und primitive Gesten ersetzt würde. Das wäre skurril. Der Straßenverkehr holt aus uns – unabhängig vom Bildungsgrad – geradezu animalische Verhaltensweisen heraus.

Fast noch mehr als die bis Ende der 90er Jahre reichende Verkehrspolitik, die Radfahrer weitgehend aus dem Sichtfeld ausklammerte, ärgert mich die heutige, schlecht gemachte, angeblich fahrradfreundliche Verkehrspolitik. Da werden Radstreifen in superbreite Straßen gepinselt, um dann genau in den Engstellen zu enden. Da werden vom Senat Radverkehrsrouten eingeführt und beschildert, um dann jahrelang umleitungsfrei unter Baustellen zu verschwinden. Da wird die Frage in der öffentlichen Diskussion ignoriert, ob Radstreifen das Problem mit tödlichen Rechtsabbiegerunfällen überhaupt beheben können. Und ein Staatssekretär Christian Gaebler stellt sich hin und verkündet, nun „Fahrradbeauftragter“ zu sein. Kurzum: Man meint es zwar durchaus ernst mit den Radverkehrsinteressen, zumindest in der Berliner Landespolitik. Doch man kennt die Bedürfnisse nicht und will sie dann nicht befriedigen, wenn dafür Kompromisse zu Lasten des Autoverkehrs gemacht werden müssten. Und in manchen Punkten (Fahrradbeauftragter) nimmt man den Bürger nicht ernst.

Das System „auf Teilstrecken 50 km/h, dafür an Kreuzungen stehen und warten“, das in Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20-30 km/h für den Autoverkehr resultiert, verlangsamt nicht nur alle anderen Verkehrsteilnehmer. Es gefährdet sie auch. Nach wie vor ist der Hauptunfallgegner des Radfahrers das Auto. Und es ist auch Hauptunfallverursacher. Das Risiko des eigenen Fehlverhaltens überträgt der Autofahrer in der Stadt auf Fußgänger und Radfahrer. Praktisch und bequem. Und völlig ungerecht! Dem wird noch die Krone aufgesetzt, indem Radfahrer, die in Berlin ca. 5.000 Unfälle im Jahr verursachen, als Rowdies hingestellt werden und Kraftfahrer, die über 100.000 Unfälle im Jahr verursachen, aus ihrer guten Ampelbeachtung schlussfolgern, immer korrekt zu fahren. Bußgelder sind gesellschaftstauglich und stehen nicht etwa für eigenes Fehlverhalten, sondern für behördliche Gängelung.

Ich halte mich an die Verkehrsregeln und stehe dennoch als Prügelknabe da. Keine Chance auf eine andere Wahrnehmung, egal was ich mache. Dafür kann ich jeden Tag aufs neue überlegen, ob ich hinter einem Falschparker auf der Busspur anhalte oder ihn überhole – dabei aber immer (ja, IMMER!) wieder so knapp überholt werde, dass jedes unvorhersehbare Ereignis mein Ende bedeuten kann. Ich kann mich über neue Radstreifen „freuen“, die in bisher gemütlichen Nebenstraßen dafür sorgen, dass ich nun rechts von den Rechtsabbiegern stehe. Und die den Autofahrer gegen mich aufbringen, sobald ich den Streifen verlasse, um mich als Linksabbieger einzuordnen. Dankbar soll ich sein, wenn da etwas mehr als ein Meter Breite für mich und all die anderen Radfahrer reserviert ist, obwohl wir schon die Mehrheit in vielen Straßen sind.

Ich denke, es wird noch viele Fahrradsternfahrten geben. Und solange ich so unzufrieden bin wie zur Zeit, werde ich immer mitfahren. Mein Mitleid für Menschen, die nicht einen einzigen Tag ohne Auto auskommen können, hält sich in Grenzen. Denn das können ja nur die sein, die die Probleme verursachen, indem sie eben ausschließlich das Auto nutzen und nicht mal an solchen Tagen auf S- und U-Bahn oder das Fahrrad umsteigen können.

Radfahrer bei Unfall in Spandau getötet

Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich heute Vormittag an der Klosterstraße Ecke Ruhlebener Straße ereignet. Ein 50-Jähriger wollte mit seinem Lkw gegen 9:20 Uhr aus der Klosterstraße nach rechts in die Ruhlebener Straße abbiegen. Zur selben Zeit war ein 51-jähriger Radfahrer auf dem Radweg der Klosterstraße in Richtung Rathaus Spandau unterwegs. Er geriet unter den Lastwagen und erlitt so schwere Verletzungen, dass er kurz darauf starb. Der Lkw-Fahrer wurde wegen eines Schocks im Krankenhaus behandelt. Wegen der polizeilichen Unfallermittlungen kam es zu Sperrungen und Verkehrsbeeinträchtigungen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1354 vom 28.05.2013 – 19:30 Uhr

37. Fahrradsternfahrt am 2. Juni 2013 in Berlin

Am kommenden Sonntag, dem 2. Juni 2013, findet die 37. Ausgabe der Berliner Sternfahrt des ADFC statt. Auf 19 verschiedenen Routen mit rund 1.000 km Streckenlänge werden Radfahrende aus Berlin und Umland für ein paar Stunden die Berliner Hauptstraßen in Beschlag nehmen. Höhepunkte sind wie immer die sonst für Radfahrer nicht zugänglichen Autobahnabschnitte A115 (AVUS) und A100 (Südring).

Die Radler demonstrieren in diesem Jahr unter dem Motto: „Mehr Platz für Fahrräder!“ Damit ist sowohl mehr Platz zum Radfahren gemeint, als auch zum sicheren Abstellen der Fahrräder und zur Mitnahme im öffentlichen Nahverkehr.

 

Außer den „normalen“ Routen wird auch eine kürzere Kinderroute angeboten, auf der Eltern mit ihren Kindern von der Jannowitzbrücke bis zum Großen Stern in kindgerechtem Tempo fahren können.

Durchtrainierte Radfahrer können die Sternfahrt auch mit einer längeren Überlandfahrt verbinden. Die 40 Kilometer lange Expressroute von Frankfurt (Oder) soll mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 25 km/h gefahren werden. Ebenfalls recht flott unterwegs sein wird eine Gruppe des polnischen Fahrradclubs Rowerowy Szczecin, die vom Startpunkt Eberswalde nach Berlin fahren.

Wie im letzten Jahr wird es auch wieder zwei Blöcke mit Lastenrädern geben. Die Lastenfahrradpedaleure treffen sich am S-Bahnhof Prenzlauer Allee (Start um 11:40 Uhr), am Kottbusser Tor (Start um 12:10 Uhr) sowie am S-Bahnhof Nikolassee (Start um 12:00 Uhr) und reihen sich dann in die allgemeine Demo ein. Wer Lust und Ladekapazität hat, kann am Treffpunkt Kottbusser Tor vom ADFC gesponserte Plastikwasserflaschen aufladen und sich an den Autobahnauffahrten Grenzallee und Spanische Allee an der Versorgung der durstigen Sternfahrt-TeilnehmerInnen beteiligen.

ADFC: Sternfahrt 2013

Schwerer Unfall mit Betonmischer an der Kreuzung Friedrichstraße Ecke Kochstraße

Eine Pressemeldung der Berliner Polizei zum nachfolgenden Unfall gibt es bis zu diesem Augenblick nicht. Nach Meldungen der Berliner Presse kam es gestern gegen 15.25 Uhr zu einem Rechtsabbiegeunfall zwischen einem Betontransporter und einer 25-jährige Radfahrerin. In einem Artikel in der Bildzeitung wird der Unfall so geschildert, dass sowohl der LKW-Fahrer als auch die Radlerin an einer Kreuzung bei rotem Ampellicht hielten: „Beide fahren los – dann passiert das Drama: Der Lasterfahrer biegt nach rechts ab, sieht die Radfahrerin auf dem Rennrad nicht. Der Laster rammt das Fahrrad von hinten, die 25-Jährige gerät ins Straucheln, fällt hin. Passanten und Touristen sehen noch, was passiert, schreien und winken dem Lasterfahrer zu. Doch der bemerkt offenbar nichts, fährt nach rechts in die Kochstraße weiter und überrollt die hilflos am Boden liegende Frau.“

Die verunglückte Frau kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Das Foto von Ruben zeigt die Unfallstelle.

Tagesspiegel:  Fahrradfahrerin schwebt nach Unfall in Lebensgefahr
Bild Berlin: Betonmischer überrollt Radfahrerin (25)

Radfahrer von Polizeihund gebissen

„Mit einer Bisswunde am Arm wurde ein Radler gestern Abend in eine Klinik gebracht. Der 40-Jährige war nach bisherigen Erkenntnissen gegen 20 Uhr mit seinem Rad auf dem Mauerweg an der Neubrücker Straße Ecke Gralsburgsteig in Frohnau unterwegs. Als er auf einen Trampelpfad in Richtung Schönfließer Straße abbog, traf er auf einen außer Dienst befindlichen Polizisten, der mit seinem angeleinten Diensthund unterwegs war. Ein Ausweichen war beiden offenbar nicht mehr möglich. Obwohl der Beamte den erschrockenen Schäferhund mit beiden Händen am Halsband kurz hielt, biss dieser dem Radfahrer in den Arm. Der 40-Jährige kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 1138 vom 07.05.2013 – 11:00 Uhr

Fahrradtour zu Kollektiven in Berlin

Wer gern einen Einblick in das vielfältige Leben Berliner Kollektive sucht, der sollte sich den kommenden Sonnabend vormerken. Um 14:00 Uhr startet eine kostenlose Fahrradtour, auf der 25 Kollektive besucht werden, auf weitere Kollektive, die nicht auf der Route liegen, wird hingewiesen. Betriebsbesichtigungen finden in einer Bäckerei und in einer Druckerei statt. Am Mehringhof und der Regenbogenfabrik werden allgemeine Informationen zu Kollektiven vermittelt. Die Tour endet zwischen 16:00 und 17:0 Uhr. Eine Anmeldung (per Mail bei andy_wolff@regenbogenfabrik.de) ist nicht zwingend erforderlich, aber erwünscht. Fahrräder werden nicht gestellt, komm bitte mit dem eigenen Rad.

Zeit: Sonnabend, 11. Mai 2013 um 14:00 Uhr
Ort: Mehringhof
Gneisenaustr. 2
10961 Berlin
(auf dem hinteren Hof)

Call a Bike will weiter expandieren

Der Mietradanbieter „Call a Bike“ hatte im Jahr 2012 etwa 21.000 angemeldete Nutzer in Berlin. Das sind nur 5% mehr als im Jahr 2010, und das obwohl die Anzahl der Stationen von 75 auf 100 erhöht wurde. Die 1250 Räder wurden insgesamt 177.000 mal ausgeliehen. In diesem Jahr soll die Zahl der Stationen von 100 auf 150 erhöht werden, konkrete Standorte sind aber noch nicht zu erfahren. Die jährliche Förderung vom Land Berlin beträgt 1.000.000 Euro und soll bis Ende 2014 fortbestehen. So war es, schon vor einigen Tagen, der Tagespresse zu entnehmen. Lesenswert auch der Kommentar von Gunnar Schupelius in der BZ.

Übrigens, das „nasser-Hintern-Problem“, das nach meiner Beobachtung im Winter bis zu 50% der Räder betraf, wird von Call a Bike eher gemächlich angegangen. Zwar werden neue Sättel angebaut, doch auch die alten, hosendurchnässenden Sättel sind immer noch im Einsatz. Zu erkennen sind die problematischen Sättel an einem eingenähten grauen Dreieck im hinteren Teil des Sitzbereiches, der Bezug der neuen Sättel ist durchgängig schwarz.

„Copenhagenize Index of Bicycle Friendly Cities“ setzt Berlin auf Platz 8

Der „Copenhagenize Index of Bicycle Friendly Cities“ versteht sich als weltweiter Gradmesser fahrradfreundlicher Städte. In der gerade erschienenen Ausgabe 2013 des Index wurde Berlin auf Platz acht gesetzt, drei Plätze niedriger als in der ersten Ausgabe im Jahre 2011.

In der Begründung für den Abstieg heißt es im Copenhagenize Report: „Berlin scheint die richtige pragmatische Haltung dem Fahrradverkehr gegenüber einzunehmen wie die führenden Radfahrstädte Amsterdam und Kopennhagen. Die Leute setzen sich einfach aufs Rad. Die Offenheit der Berliner zum Radfahren – frei von subkulturellen Einflüssen – ist ein Geschenk an die Stadt. Der Anteil der Radfahrer von 13 Prozent am Gesamtverkehr ist beeindruckend für eine Stadt von der Größe Berlins. Die Tatsache, dass in manchen Vierteln der Anteil auf 20-25% steigt, ist ein Zeichen dafür, dass die Bürger bereit sind, den Radverkehr auf eine neue Stufe zu heben. (…)

Die Fahrradinfrastruktur ist der Schlüssel für jede Stadt, die das Radfahren auf eine neue Ebene bringen möchte. In dieser Hinsicht ist Berlin ein merkwürdiger Fall. Aus der Sicht des Planers ist es sehr interessant, in Berlin mit dem Rad unterwegs zu sein. Sie erleben in Berlin eine fantastische Vielfalt von Infrastrukturlösungen. Dennoch ist es nicht leicht, in Berlin mit dem Rad unterwegs zu sein. Wir möchten ein einheitliches Netzwerk der Radfahrinfrastruktur auf der Basis von Best-Practice-Lösungen. Berlin sagt immer, die Stadt sei pleite, aber dann pumpen sie immer mehr Geld in die Straßeninfrastruktur und einen Flughafen. Berlin hat alle Möglichkeiten, den Radverkehr populär zu machen, aber es auch möglich, dass sie ohne finanzielles Engagement für den Radverkehr zurückfällt.“

The Copenhagenize Index 2013