Fahrradstaffel der Polizei bald auch in Berlin

Mit Interesse habe ich vor einigen Jahren die Einführung der Fahrradstaffel der Polizei in Falkensee zur Kenntnis genommen. Seit 2009 sind dort vier Polizisten im Einsatz, offenbar primär um Verstöße von Radfahrern zu ahnden. 2009 gab es dazu eine Diskussion hier im Blog.

Nun hat wohl auch der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt eine Fahrradstaffel für Berlin angekündigt, die im Jahre 2014 mithilfe von Elektrofahrrädern (!) aufgebaut werden soll. Einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung nach zu urteilen, wird der Arbeitsschwerpunkt dieser Staffel in der Ahndung von Verkehrsverstößen durch Radfahrer liegen. Somit steht zu befürchten, dass die Lücke in der Überwachung des radfahrergefährdenden Verhaltens seitens des Kraftverkehrs bestehen bleibt.

Die Nutzung von Elektrofahrrädern ist interessant, denn die Motorenunterstützung endet in der Regel bei 25 km/h, bei höheren Geschwindigkeiten ist der Fahrer nicht nur auf sich gestellt, sondern hat – zumindest nach meiner Erfahrung – mit einem erheblichen Fahrwiderstand zu kämpfen, der die Überschreitung dieser Grenze unattraktiv macht. Eine Verfolgung halbwegs trainierter Radfahrer-Bösewichter dürfte somit schwierig werden.

Ein häufiger Kritikpunkt an der Arbeit der Polizei ist die wirklichkeitsfremde Unfall- und Gefahrenwahrnehmung. In ihrer jährlichen Unfallstatistik berechnet die Polizei Zahlen ohne Aussagekraft (z.B. die „Verursacherquote“*) und relativiert in der verbalen Aufzählung der Hauptunfallursachen all jene Fehlverhahltensweisen, die von Kraftfahrern ausgehen. In ihren Pressemitteilungen unterscheidet die Polizei insbesondere zwischen Fußgängern, die ihre Unfälle verursachen, indem sie „nicht auf den Verkehr achten“ und motorisierten Verkehrsteilnehmern, die Unfälle durch das „Übersehen“ des Unfallgegners verursachen.

Aus diesem Grunde wurde in den Diskussionen im Blog schon oft die Hoffnung geäußert, durch eine Fahrradstaffel käme die Polizei wieder näher an das Unfallgeschehen und letztendlich auch an die Bürger heran, die – anders als die Behörde – schon lange nicht mehr nur aufs Auto als Fortbewegungsmittel setzen.

Märkische Allgemeine Zeitung: „Kampfradler: Berliner Polizei rüstet auf“