[via]
Der Weg zur Fahrrad-Selbsthilfe-Reparaturwerkstatt
Am Freitag haben wir die Selbsthilfe-Werkstatt „Bikekitchen Augsburg“ eröffnet. Und wurden belohnt. Mit zufriedenen Fahrradschraubern, neuen Freunden und der Gewissheit, mit unserer Kraft etwas Sinnvolles auf die Beine gestellt zu haben. Dabei haben wir versucht, statt großer Investitionen vorhandene Mittel und Resourcen zu nutzen.
Im November haben sich zufällig vier Leute getroffen, die jeder für sich von einer Selbsthilfewerkstatt für Fahrräder geträumt haben. Einer machte den Anfang und nahm Kontakt zum Augsburger ADFC auf, der einen Werkstattraum hat. Die ADFCler waren aufgeschlossen. Die anderen drei zogen nach und wurden auch ADFC-Mitglieder. Er gab ein paar Treffen, um sich abzustimmen, dann wurden die Vorbereitungen praktisch:
– Einen Blog einrichten, einen Facebook-Account anlegen und Flyer ausdrucken und verteilen.
– Vielen Menschen von der Idee erzählen, vom Feedback lernen.
– Die vorhandene Werkstatt aufräumen, Brauchbares zurecht legen, fehlendes Werkzeug und andere Ausstattung gebraucht oder neu besorgen.
– Ersatzteile: einen engagierten Fahrradhändler, den Fahrradladen Dynamo Augsburg, ansprechen, Neuteile auf Kommission übernehmen und Gebrauchtteile geschenkt bekommen.
– Mit der Lokalzeitung Kontakt aufnehmen, ein Artikel wird veröffentlicht. Vom Radio angerufen werden, in die Lokalnachrichten kommen.
– Die Bikekitchen eröffnen und sich freuen am neuen, selbst geschaffenen Angebot für eine starke Augburger Fahrradkultur. Und gleich drei neue aktive Mitmacher finden.
Wir öffnen am ersten Freitag jeden Monats von 15-20 Uhr. Vielleicht bald öfter.
Bilder von der Premiere und viele weitere Infos gibt es auf Bikekitchen Augsburg.

1760 Fahrradabstellplätze im kommenden Intercity
Anfang der Woche wurde in Potsdam ein Milliardenvertrag unterzeichnet. Die Deutsche Bahn und Siemens vereinbarten den Kauf von 220 bis 300 neuen Zügen als Nachfolger der alten IC-Züge. Die Züge der ICx-Linie werden in zwei Ausführungen gebaut. Ein siebenteiliger und 200 Meter langer Triebzug mit 499 Sitzplätzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 230 kmh soll im heutigen IC-Netz eingesetzt werden. Eine zehnteilige Variante für 724 Passagiere mit einer Länge von 288 Metern und einer Spitzengeschwindigkeit von 249 kmh wird die ersten beiden ICE-Generationen ersetzen. Beide Zugtypen sollen acht reservierbare Fahrradplätze erhalten. Die ersten Züge der neuen Linie werden ab 2016 verkehren.
Radfahr-Risiken
Das österreichische Blatt derStandard.at schreibt in einem Artikel über die Gefährlichkeit des Radfahrens. Von teilweise haarsträubenden Behauptungen abgesehen (mein Favorit: „Wer glaubt, dass zwei Räder sicherer sind als vier Räder, der unterliegt einem lebensgefährlichen Trugschluss.„), gibt es einige ganz interessante Zahlen aus Münster.
So wurden in der amtlichen Statistik 723 Fahrradunfälle registriert, während Unfallforscher im gleichen Zeitraum mindestens 2250 Unfälle ermitteln konnten – also 3x so viele. 25% der Verletzten trugen eine Kopfverletzung davon.
Hochgerechnet für Berlin gäbe das jährlich anstatt der amtlich erfassten 7.000 eine Anzahl von 21.000 Fahrradunfällen – und damit hochgerechnet auf den Verkehrsanteil etwa halb so viele Unfälle pro Fahrt wie bei Autofahrten. Nimmt man eine Anzahl von 500.000 Fahrradfahrten pro Tag an (siehe hier), so läge das Verunglückungsrisiko pro Fahrt bei etwa 1:8700. Auch wenn es uns oft gefährlich erscheint, sind die Risiken des Radfahrens wohl durchaus überschaubar.
Einige Zahlen zur elektrischen Mobilität
Im Tagesspiegel gibt es einen interessanten Bericht über eine Studie der Universität Duisburg-Essen, die den heutigen Elektroautos bereits eine wirtschaftliche Nutzbarkeit (verglichen mit herkömmlichen Kfz) bescheinigt. Interessant sind dabei die Zahlen – bei einer Jahresstrecke von 15.000 km werden Stromkosten von 622 Euro veranschlagt, bei 24 ct/kWh. Dies entspricht etwa 2.590 kWh und damit ca. 0,17 kWh / Kilometer.
Laut Wikipedia lag der deutsche jährliche Stromverbrauch (2009) bei 617,5 Mrd kWh.
Die kumulierte jährliche Fahrleistung in Deutschland dürfte in etwa bei 580 Mrd Kilometern liegen (siehe Shell-Studie „Kraftstoff-Sparen in Deutschland“, S. 5)
Im Milchmädchenmodus ergibt sich daraus, dass in der wunderbaren neuen Welt der Elektromobilität mit einer zusätzlichen jährlichen Stromabnahme von 100 Mrd kWh zu rechnen ist, das entspricht einer Erhöhung des Stromverbrauchs um ca. 16%. Ein Sachverhalt, der in der öffentlichen Diskussion völlig untergeht.
3. Mai 1931: Brand der Rütt-Arena
Heute vor achtzig Jahren sagten die Meteorologen für Berlin einen blauen Himmel und wunderbares Wetter voraus. Der Exrennfahrer Walter Rütt war schon früh auf der Rütt-Arena, einer Radrennbahn zwischen Hasenheide und Flughafen Tempelhof. Am Sonntag, dem 3. Mai 1931 war kein Renntag, Rütt führt an diesem Tag sein Training für die Nachwuchsrennfahrer durch. „Um die Mittagszeit wird es ruhig auf der Bahn. Die Zuschauer haben sich zerstreut, die Fahrer eilen zum Mittagessen, auch die Hunde hörte man nicht mehr. Nur ein paar Bekannte sind noch auf der Bahn.“
Plötzlich ruft jemand: „Schnell, schnell, hinter der Kurve brennt es.“ Rütt eilt zum Kabinenhof und sieht, dass aus einem Materialschuppen Rauch quillt. Währernd Rütt zum nächsten Telefon sprintet und die Feuerwehr anruft, beginnen sechs junge Leute mit den Löscharbeiten, aber es gelingt nicht, das Feuer zu ersticken. Als aus den Rohren der Feuerwehr nach vielen Minuten endlich Wasser spritzt, hatte das Feuer bereits auf Restaurant und Toiletten übergegriffen und schließlich die Tribüne erreicht. Zurück blieben rauchende Trümmer und die zerstörte Existenz von Walter Rütt.
Website Walter Rütt
Website Rütt-Arena
Walter Rütt: Der Brand der Rütt-Arena (pdf-Dokument)
Rechte der Radfahrer in Polen gestärkt
Nach der Zustimmung beider polnischer Parlamentskammern wird das Straßenverkehrsrecht für Radfahrer ab dem 1. Mai 2011 verändert.
An stark befahrenen Straßen werden künftig Aufstellfläche für Radfahrer eingerichtet. Durch diese Straßenmarkierungen können Fahrradfahrer sich an Ampeln vor den haltenden Autos platzieren. Sie sind damit für Autofahrer besser sichtbar. Radler dürfen künftig auch rechts überholen, wenn Fahrzeuge vor ihnen extrem langsam fahren, wie zum Beispiel im Bereich von Straßenkreuzungen.
Neu ist ebenfalls die offizielle Erlaubnis, Fahrradanhänger für Kinder zu nutzen und neben Kindern bis zum 10. Lebensjahr auf dem Bürgersteig zu fahren.
Bürgersteige dürfen in Polen künftig generell von Fahrradfahrern genutzt werden, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf der Fahrbahn über 50 km/h liegt und das Trottoir mindestens zwei Meter breit ist, oder bei wetterbedingt besonders schlechter Sicht.
In Zukunft dürfen Radfahrer beim Abbiegen in der Mitte der Fahrbahn und nicht mehr nur am rechten Rand fahren. Polnische Kraftfahrer sind beim Rechtsabbiegen ab dem 1. Mai verpflichtet, in den Rückspiegel zu schauen und über die Schulter zu sehen, denn Radfahrer haben absoluten Vorrang und müssen in jedem Fall vorbei gelassen werden
Polnisches Fremdenverkehrsamt: Mehr Rechte für Radfahrer
polen.pl: Radfahrer dürfen in Polen mehr
Standorte für Bahn-Mieträder stehen fest
Seit einigen Wochen ist bekannt , dass das Mietradangebot der Deutschen Bahn von einem frei flottierenden auf ein stationsgebundenes System umgestellt wird. Mit der Umstellung geht auch eine deutliche Verkleinerung des Einzugsgebietes der Mietfahrräder einher. Bisher standen die Räder innerhalb des S-Bahnringes zur Miete bereit, in naher Zukunft wird nur die alte Mitte und Teile von Pankow mit Mieträdern bestückt. Der gesamte Westen geht leer aus.
Hier eine Karte mit den Mietstationen, die in diesem Jahr errichtet werden. Grüne Knöpfe stehen für bereits fertiggestellte Stationen, die blauen sollen noch in diesem Sommer gebaut werden.
Bei den Kunden stößt das neue System wegen seiner mangelnden Flexibilität auf Kritik. In der Facebook-Gruppe „Wir wollen Call a Bike zurück“ sammeln sich Mietradnutzer, die am alten System festhalten möchten.
[via]
Schwerer Abbiegeunfall mit LKW in Falkensee
Die Polizei im Landkreis Havelland berichtet von einem schweren Unfall, der sich am vergangenen Freitag in Falkensee an der Kreuzung Falkenhagener Straße und Bahnhofstraße ereignet hatte. Die Meldung der Polizei im Wortlaut:
„Ins Krankenhaus kam ein Radfahrer nach einem Unfall am frühen Freitagnachmittag im Stadtzentrum. Der Mann war gegen 13.30 Uhr an der Rathauskreuzung mit einem abbiegenden LKW kollidiert. Rettungskräfte brachten den Schwerverletzten in eine nahe Klinik. Polizeibeamte regelten vorübergehend den Verkehr. Die näheren Umstände des Unfalls an der ampelgeregelten Kreuzung werden noch untersucht. Offensichtlich hatte das Fahrrad des Verunfallten jedoch erhebliche technische Mängel.“
Man wüsste gern, welche technischen Mängel die Polizisten entdeckt haben.
Märkische Allgemeine: Falkensee: Radfahrer schwer verletzt
Dank an Gerrit für den Hinweis.
Das Fahrrad von der Post
Kleines Video über die Fahrräder der französischen Post. Der Trend geht zum elektrisch unterstützten Fahrrad bei der Postverteilung.
Berlinweite Radfahrerkontrollen: Polizei zieht Bilanz
Bis einschließlich heute hatte die Berliner Polizei achttägige stadtweite Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radfahrunfällen angekündigt. Nun wurde Bilanz gezogen.
Kontrolliert wurden 8.084 Radfahrer und 1.210 Kfz-Fahrer. 3.731 Radler und 814 Kraftfahrer wurden zur Kasse gebeten. Gegen 46,15 Prozent der kontrollierten Fahrradfahrer wurden also Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt. Bei den Kraftfahrzeugführern liegt die Quote der verteilten Tickets mit 67,27 Prozent erheblich höher.
In Hinblick auf die Radler wurden auf folgende Hauptunfallursachen besonders geachtet: Gehwegradeln und das Fahren auf Radwegen in die Gegenrichtung. Bei den Kfz-Führern wurde auf Fehler beim Rechtsabbiegen Augenmerk gelegt.
„Parallel zu den Überwachungsmaßnahmen führten die polizeilichen Verkehrssicherheitsberater an den Berliner Grundschulen insgesamt 166 Präventionsveranstaltungen zu den Gefahren des sogenannten Toten Winkels durch.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1227 vom 13.04.2011 – 16:00 Uhr
The Satorialist

Illustration The Satorialist im Blog Enter backspace von Claus Daniel Herrmann.
Fahrradversteigerung im Bahnhof Zoologischer Garten
Am kommenden Donnerstag, 14. April, werden ab 15 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr im Bahnhof Berlin Zoologischer Garten die auf Bahngebiet und in Zügen gefundenen Fahrräder, deren Besitzer nicht ermittelt werden konnten, öffentlich versteigert.
Eine Besichtigung der Fahrräder ist vorher nicht möglich. Die ersteigerten Gegenstände werden nur gegen Barzahlung ausgehändigt.
Helmpflichtbefürworter lassen nicht locker
Eigentlich sollte man annehmen, dass das Thema Helmpflicht bei aufgeklärten Menschen längst ad acta gelegt ist, weil sich ein obligatorisches Helmtragen als kontraproduktiv für den Radverkehr erwiesen hat. Aber die Helmlobby gibt so leicht nicht auf.
In Österreich wurde die Radhelmpflicht für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr auf allen Straßen ab Juni 2011 beschlossen. Im Einzelnen werden damit auch Personen, die ein Kind beim Radfahren beaufsichtigen, verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass das Kind einen Sturzhelm trägt. Trotz heftiger Einwände von Fahrradverbänden ist damit eine Kinderhelmpflicht durchgeboxt.
In Deutschland ist eine Helmpflicht für Radfahrer vom Tisch – allerdings nur vorerst. Die in Potsdam tagende Konferenz bundesdeutscher Verkehrsminister sprach sich lediglich für eine allgemeine Empfehlung zum Helmtragen aus und bat das Bundesverkehrsministerium, Maßnahmen zu ergreifen, um die Helm-Quote unter den Radfahrern deutlich zu erhöhen. Bundesverkehrsminister Ramsauer wurde ebenfalls aufgefordert, die juristischen Voraussetzungen sowie haftungs- und versicherungsrechtliche Fragen einer Fahrradhelmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zu prüfen.
Der Thüringer Verkehrsminister Christian Carius (CDU) hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Erst kürzlich hatte der Thüringer CDU-Europaabgeordnete Dieter-Lebrecht Koch eine Warnwestenpflicht für Radfahrer gefordert.
Interessengemeinschaft Fahrrad: Kinderhelmpflicht bis 12 trotz heftiger Einwände beschlossen
Hamburger Abendblatt: Helmpflicht für Radfahrer ist vom Tisch – vorerst
ADFC Sachsen-Anhalt: Bekleidungsvorschriften statt Verkehrssicherheit
Die Umarmung auf der Straße
Promo-Video für eine Kampagne, die für tolerantes, verantwortungsvolles und respektvolles Verhalten im Straßenverkehr wirbt: Behandele die anderen Verkehrsteilnehmer so, als seien sie aus deiner Familie oder deine Freunde!
RU a VRU? Are you a Vulnable Road User?
VRU-Campaign
[via: Frankfurter Fahrradsommer]