Sperrpfosten auf Fahrradwegen

Mein Senf macht heute auf Sperrpfosten auf Fahrradwegen aufmerksam. Es geht um eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke in Bad Oeynhausen, schön breit und ganz gut zu erreichen. Weil wohl schon mal jemand mit dem Auto drüber gefahren ist, stehen jetzt auf jeder Seite Pfosten mitten im Weg.

Auf englisch heißen die Metallstangen zynischerweise „safety posts“, für Radfahrer sind sie nicht selten gefährlich. Nach dem Bericht einer Forschungsgruppe an der Universität von Groningen verunglücken in den Niederlanden 12 Personen pro Jahr tödlich durch Unfälle mit Pfosten, die Zahl verletzter Radfahrer wird mit 12.000 pro Jahr angegeben. Insbesondere für ältere Radfahrer sind die Pfosten eine große Gefahr.

Sperrpfosten sind Verkehrseinrichtungen nach § 43 Abs. 1 StVO. Eine nähere Beschreibung, wie Sperrpfosten auszusehen haben, gibt es nicht, sie sollen lediglich gut sichtbar sein und es darf von ihnen keine Gefährung ausgehen. Meist sind sie rot-weiß gestreift, es gibt aber auch Sperrpfosten in Metallfarbe oder in Schwarz.

Mein Senf: Benutzungspflicht und unmarkierte Pfosten im Weg
Radio Nederlands Worldwide: Warning for cyclists: watch out for ‘safety’ posts

Berlin: Fahrradetat wird halbiert

Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2012/2013 des Landes Berlin ist die Summe für die Fahrradinfrastruktur halb so groß wie in den Vorjahren. Finanzsenator Ulrich Nußbaum will in diesem und im kommenden Jahr jeweils eine Million Euro ausgeben, im Jahr 2011 lag der Betrag noch bei zwei Millionen Euro. Laut Tagesspiegel protestiert der Fahrradclub ADFC gegen diesen Plan. Bernd Zanke, Mitglied des Vorstands und zuständig für Verkehrssicherheit beim ADFC: Mit den bisher zwei Millionen Euro im Jahr konnte „wenigstens ein Teil der gravierendsten Mängel an Radwegen behoben werden“.

Tagesspiegel: Nußbaum spart an den Radwegen

Setz den Helm auf, Papi

Im letzten Okktober hatte Bundesverkehrsminister Ramsauer eine Kampagne für das Tragen von Helmen angekündigt. Der Minister erhofft sich durch den Propagandafeldzug eine Verfünffachung der Helmtragequote. Für den Fall, dass die Werbeaktion nicht den gewünschten Erfolg bringt, droht Ramsauer eine Helmpflicht an. An der Kreuzung Unter den Linden und Glinkastraße kann man nun ein erstes Großplakat der Kampagne besichtigen.

Dank an Gerrit für das Foto.

Jahrespressekonferenz zur Verkehrssicherheit 2011 im Land Berlin

Heute stellte die kommissarische Polizeichefin Margarete Koppers den Jahresbericht zur Verkehrssicherheit im Land Berlin vor. In ihrem Resümee sagte Frau Koppers zwei bemerkenswerte Sätze: „Letztlich muss ein Umdenken der Verkehrsteilnehmer stattfinden, um Berlins Straßen noch sicherer zu machen. Nicht das Auto steht im Vordergrund unseres mobilen Denkens, sondern immer der Mensch!“ So eine Aussage eines Berliner Polizeipräsidenten wäre vor zehn Jahren noch völlig unmöglich gewesen.

Die teilweise persönlich gehaltenen Passagen zum Thema Radverkehr zitieren wir vollständig:
„Ich selbst fahre im Sommer viel mit dem Fahrrad und beobachte den Straßenverkehr in meinem neuen Amt natürlich kritischer und mit anderen Augen als früher. An den zahlreichen roten Ampeln auf meinem Weg zum Platz der Luftbrücke bin ich meist die einzige, die anhält. Die mich überholenden und offenbar ohne jeden Skrupel weiterfahrenden Radfahrer machen eher den Eindruck, dass sie mein Verhalten „schräg“ finden; gelegentlich muss ich mich beschimpfen lassen, wenn ich bei „Gelb“ bremse und die hinter mir fahrenden Radfahrer dadurch anhalten oder ausweichen müssen. Rote Ampeln zu überfahren, ausgewiesene Radwege zu ignorieren, obwohl sie Schutz bieten, und nur für Fußgänger vorgesehene Gehwege zu nutzen, scheint selbstverständlich. Auch hier entsteht also der Eindruck, Verkehrsregeln seien nur unverbindliche Verhaltensempfehlungen, denen man nach Lust und Laune folgen kann oder eben nicht. Ist es wirklich spießig oder uncool, Regeln einzuhalten?

Zudem ist es doch ein Trugschluss, selbst genau einschätzen zu können, wie gefährlich die Situation tatsächlich ist. Denn auf die Rücksicht der anderen Verkehrsteilnehmer können wir nicht zwingend setzen. Als Radfahrerin kenne ich natürlich auch die Opferperspektive, habe unfreiwillig einen Salto über eine geöffnete Autotür hinter mir, bin von einem rechts abbiegenden Auto erfasst oder von einem BVG-Bus so an die hohe Bordsteinkante gedrängt worden, dass ich quer über den Bürgersteig geflogen bin.

Gerade weil Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern am stärksten gestiegen sind, liegt es mir am Herzen, durch intensive präventive und auch repressive Maßnahmen die Anzahl verunglückter Radfahrer zu senken. Hier ist Kontinuität und Kreativität gefragt, um für Verständnis und Akzeptanz zu werben.
Ich wünsche mir, dass mehr Radler gemeinsam mit mir gelassen an der Ampel auf Grün warten. „Ohne Gefahr sicher ankommen“ heißt hier die Devise.
Wir werden den Fahrradverkehr auch in 2012 konsequent und kontinuierlich überwachen. Selbstverständlich stehen dabei nicht nur die Radfahrer selbst im Fokus, sondern auch die Kraftfahrer mit ihrem fehlerhaften Verhalten gegenüber dieser Risikogruppe.

Parallel werden wir auch in diesem Jahr gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, den externen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit, wie dem ADFC, dem ADAC oder der BVG gezielte Schwerpunktaktionen durchführen. Insbesondere die 2011 erstmalig sehr erfolgreich durchgeführten gemeinsamen Aktionstage „ADFC-Herbstcheck“ zum Thema „Sicheres Fahrrad“ wollen wir in diesem Jahr fortsetzen und um den „Frühlingscheck“ ergänzen, damit gezielt auf das fehlerhafte Verhalten von und gegenüber Radfahrern hingewiesen werden kann.“

aus: Jahrespressekonferenz zur Verkehrssicherheitslage und Verkehrssicherheitsarbeit 2011 im Land Berlin und zur strategischen Ausrichtung 2012 – Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0452 vom 10.02.2012 – 12:20 Uhr

CDU-Stadtrat in Leipzig will die Fahrradsteuer einführen

Vor einigen Tagen hat der  Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) die Kommune in Leipzig aufgefordert, ihrer Pflicht zur Winterräumung der Radwege nachzukommen. Das wiederum brachte den CDU-Stadtrat Konrad Riedel auf die Palme. In einer Erklärung forderte er, die ADFC-Forderungsaktivisten sollten endlich selbst Verantwortung übernehmen für ihr Tun und Lassen. „Dazu gehört auch wie für Autofahrer, das Gefährt stehenzulassen, wenn die Verhältnisse kein gefahrloses Nutzen zulassen. Und die Radfahrer zahlen nicht mal wie Autofahrer Steuern in die öffentlichen Haushalte, mit denen ihre Forderungen überhaupt mal eine finanzielle Grundlage hätten.“

Die Konsequenz daraus ist für Riedel, endlich über eine Einführung der Fahrradsteuer nachzudenken. Das sei in in den vom ADFC als positiv dargestellten „ach so radfreundlichen Ländern und Städten“ durchaus Sitte.

ADFC Leipzig: Sicherheit für Radfahrende muss auch im Winter geboten sein
CDU Leipzig: ADFC-Forderungsaktivisten sollten endlich selbst Verantwortung übernehmen
[via de.rec.fahrrad]

Havelradweg erhält in den Niederlanden die Auszeichnung „Fietsroute des Jahres“

In den Niederlanden wurde der Havelradweg als Fahrradroute des Jahres 2012 gewählt. Die Auszeichnung wird anlässlich der am 11. und 12. Februar stattfindenden Rad- und Wanderwegmesse in Amsterdam verliehen. Der Havelradweg führt durch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Er verbindet die Mecklenburger Seenplatte mit Berlin und Potsdam und führt weiter bis zur Havelmündung in die Elbe bei der Hansestadt Havelberg. Auf der ganzen Strecke fährt man an schönen Seen entlang, passiert zahlreiche, unverwechselbare Ortschaften und sieht reichlich Wälder und Naturschutzgebiete.

Fietsen.123: De Havelradweg Fietsroute van het Jaar 2012

Berlin Cycle Chic

Im Juni 2007 startete Mikael Colville-Andersen das streetstyle Blog Copenhagen Cycle Chic. Seitdem ist aus einem Blog eine Cycle-Chic-Bewegung mit mehr als fünfzig Ablegern in aller Welt geworden. Inzwischen existiert auch das Pflänzchen Berlin Cycle Chic und wird regelmäßig mit Fotos von Berliner Radfahrern und Radfahrerinnen befüllt. Das Winterbild auf der Warschauer Straße vor der Kulisse des Fernsehturms haben wir vom Facebook-Auftritt von Berlin Cycle Chic gemopst.

Berlin Cycle Chic
Berlin Cycle Chic bei Facebook

Fahrraddieb gibt Geld für neues Schloss

Die gute Meldung des Tages kommt aus Buxtehude. Dort war am vergangenen Freitag einer 74-jährigen Frau das Fahrrad gestohlen worden. Gestern stand das Rad wieder vor der Haustür der Frau. An den Lenker hatte der Dieb eine Tüte mit 20 Euro und einem Zettel gehängt. Darauf entschuldigte sich der Fahrraddieb für seine Tat und gab die Empfehlung, für das Geld ein „ordentliches Bügelschloss“ zu kaufen. So werde der Fahrradklau künftig deutlich erschwert. Die Polizei in Buxtehude ermittelt trotz der netten Geste weiter wegen unbefugter Benutzung des Rades.
NWZ Online: Buxtehude: Fahrraddieb gibt Geld für neues Schloss

Fahrradfreundlichste Persönlichkeit des Jahres 2012 ist Wigald Boning

Vor einigen Wochen haben wir berichtet, dass die Auszeichnung „fahrradfreundlichste Persönlichkeit des Jahres“ nicht mehr vergeben wird. Das war wohl eine Falschmeldung, denn gerade wurde bekannt, dass in diesem Jahr der Comedian Wigald Boning diese Ehrung erhält.

Laut Fahrradportal ist Boning Moderator, Komiker, Musiker, Journalist, Buchautor und Extremsportler in Personalunion. Den Ausschlag für Boning gab nicht nur seine Fahrradbegeisterung, sondern auch sein Engagement für das Radfahren: So setzt er sich immer wieder für Fahrrad-Projekte ein oder radelt mit gutem Beispiel voran.

Die Preisverleihung des Deutschen Fahrradpreises findet am 23. Februar im Rahmen des AGFS-Radverkehrskongresses in Essen statt. Albert Herresthal vom VSF e.V. übergibt die Trophäe.

Preisträger der vergangenen Jahre waren Wolke Hegenbarth (2011), Jürgen Trittin (2010), Klaus Töpfer (2009), Leonard Lansink (2008), Holger Meyer (2007), Christian Ude (2006), Heike Götz (2005) und  Jochen Senf  (2004).

Der Deutsche Fahrradpreis – best for bike ist eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS) und des Zweirad-Industrie-Verbandes e.V. (ZIV). Als Hauptsponsor des Deutschen Fahrradpreises engagiert sich seit Jahren der Verbund Service und Fahrrad e.V. (VSF).

Deutscher Fahrradpreis

Podiumsdiskussion: Zur Zukunft der urbanen Mobilität

Am Donnerstag (9. Februar 2012) findet in den Nordischen Botschaften im Tiergarten eine Podiumsdiskussion mit dem Titel Zur Zukunft der urbanen Mobilität statt. Angekündigt sind folgende Sprecher:

  • Frits Bredal vom Dänischen Radfahrerbund (Dansk Cyklist Forbund)
  • Michael Colville-Andersen, Begründer der Blogs Copenhagenize und Copenhagencyclechic und Miteigner der Beratungsgesellschaft Copenhagenize Consulting.
  • Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments für Bündnis 90/Die Grünen.
  • Burkhard Horn, Leiter der Abteilung  Grundsatzangelegenheiten der Verkehrspolitik in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
  • Tina Saaby, Stadtarchitektin Kopenhagen
  • Niels Tørslev, Leiter Verkehrszentrum Kopenhagen

Podiumsdiskussion: Zur Zukunft der urbanen Mobilität
Donnerstag, 9. Februar, 18.30 Uhr
Rauchstraße 1
10787 Berlin

Update 11.02.2012:
Foto: M. Stoß 

Update 20.02.2012:
Audiomitschnitt der Veranstaltung

Niederlande Fahrradland Nummer 1

Laut einem Ranking der Technischen Universität von Sidney besitzt die Niederlande die geschätzt höchste Fahrraddichte der Welt. Auf einhundert Einwohner kommen im Schnitt 99,1 Fahrräder. In Dänemark liegt die entsprechende Zahl bei 80,1 % und in Deutschland bei 75,8%. Auf den weiteren Plätzen folgen Schweden (63,7%), Norwegen (60,7%) und Finnland (60,4%). Danach kommen Japan (56,9%), die Schweiz (48,8%), Belgien (48%) und schließlich China mit einer geschätzten Fahrraddichte von 37,3%.

Wenn man einen Blick auf den Anteil des Radverkehrs am Modal Split blickt, ergibt sich eine andere Reihenfolge. Auch hier liegen die Niederlande vorn mit 27% aller Fahrten. Die entsprechenden Zahlen werden für Dänemark mit 18% und für Deutschland mit 9% Radverkehrsanteil angegeben. In Japan fahren allerdings 15% aller Berufspendler mit dem Rad zur Arbeit.

Aus China sind keine genauen Angaben verfügbar. Es ist aber bekannt, dass in Shanghai jeden Tag 60% aller Fahrradbesitzer mit dem Velo zur Arbeit fahren. Shanghai verfügt über 9 Millionen Fahrräder bei einer Bevölkerung von 19 Millionen.

Fietsberaad: Nederland nog altijd fietsland nr. 1

Jagd auf Fahrraddiebe als Plot einer Webserie

„To Catch a Bike Thief“, „einen Fahrraddieb fangen“ heißt eine Netzserie, die zur Zeit in Vancouver, B.C. in Kanada abgedreht wird. Im gerade veröffentlichten Trailer zur Serie heißt es: „Schalte To Catch a Bike Thief ein, hier verwenden wir die neueste Technologie, um Fahrraddiebe zu ködern und zu verfolgen, um unsere mit GPS ausgestattenen Räder zurückzuerbeuten und die Diebe vor der Kamera mit dem Problem des Fahrraddiebstahls zu konfrontieren.“ Das Filmteam will mit der Serie das Bewusstsein für das Problem Fahrraddiebstahl schärfen, zu Diskussionen anregen und die Menschen wirksam vor Diebstahl schützen.

Die Jagd auf Fahraddiebe wird als Krimi inszeniert, Dunkelheit, wackelnde Kamera, halsbrecherische Verfolgungsfahrten, treibende Musik. Im Trailer und auf der Webseite wird nicht verraten, was mit den Fahrraddieben passiert, die dem Kamerateam auf den Leim gehen. Vielleicht erfahren wir das später, „the adventure begins April 2012“, dann soll der Pilotfilm der Serie ins Netz gehen.

To Catch a Bike Thief
[via]

Radfahrerin in Kreuzberg von Transporter erfasst

„Mit einer Rückenverletzung kam gestern Abend eine Radfahrerin in ein Krankenhaus, nachdem sie in Kreuzberg von einem Kastenwagen touchiert worden war. Die 41-Jährige war mit ihrem Rad gegen 18 Uhr 20 am Tempelhofer Ufer unterwegs, als ihr Hinterrad von einem hinter ihr fahrenden Kleintransporter eines 37-Jährigen berührt wurde. Die Frau schleuderte einige Meter über die Fahrbahn und wurde nach einer notärztlichen Behandlung stationär in einer Klinik aufgenommen. Lebensgefahr besteht jedoch nicht. Der Fahrer des „Renault“ kam mit dem Schrecken davon.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0384 vom  03.02.2012 – 09:15 Uhr