In einer jüngst publizierten Studie der britischen Universitäten „University of Bath“ und „Brunel University“ wurde gefragt, wie sehr sich Radfahrer mit auffälliger Kleidung gegen gefährliche Überholmanöver von Autofahrern schützen können. Dafür wurde mit einem Ultraschall-Sensor der Abstand zwischen Auto und Radfahrer bei insgesamt 5690 überholenden Autos gemessen. Die Tests fanden auf immer der gleichen Strecke mit immer gleichen Fahrrädern statt, ausgetauscht wurde einzig die Bekleidung der radfahrenden Testpersonen.
Die Tests wurden mit sieben Bekleidungstypen durchgeführt. Neben den Bekleidungstypen „Pendler“, „Alltagsradler“ und „Hochsichtbarer Radfahrer“ gab es den „Rennradfahrer“ mit eng anliegendem Dress sowie drei Bekleidungstypen mit unterschiedlich gestalteten Warnwesten. Der Typ „Anfänger“ trug den Hinweis „Langsam überholen!“ auf dem Rücken. Der Typ „Polizei“ war mit einem Polizei-ähnlichen Logo und dem Hinweis dekoriert, dass die Fahrt per Video aufgenommen wird. Der dritte Warnwestenträger war der Typ „Freundlicher Radfahrer“ mit der Bitte „Please Slow Down!“ auf dem Rücken. Bis auf den Alltagsradfahrer, der eine Mütze oder ein Baseball Cap trug, hatten alle radfahrenden Testpersonen einen Helm auf dem Kopf.

Die Tests fanden bei Tageslicht und guten Sichtbedingungen statt, die Radfahrer waren mit einer Geschwindigkeit zwischen 16 und 28 km/h unterwegs und fuhren in einem Abstand zwischen 50 und 80 Zentimetern vom Straßenrand. Alle Radfahrer saßen im Sattel und die Teststrecke hatte keine komplizierten Bedingungen wie parkende Autos am Straßenrand oder Kreuzungen.
Bei ein bis zwei Prozent aller Überholvorgänge wurden die Radfahrer in einem Abstand von 50 Zentimetern überholt. Diese hochgefährichen Überholmanöver verteilten sich gleichmäßig auf alle Bekleidungstypen. Anders als erwartet wurden die Bekleidunsgtypen „Anfänger“ und „Erfahrener Rennradfahrer“ von den Autofahrern gleich schlecht behandelt. Nur der Hinweis auf die Video-Aufnahme und die polizei-ähnliche Staffage motivierte die Autofahrer, einen etwas größeren durchschnittlichen Abstand beim Überholen einzuhalten.
Das Team um Dr. Ian Garrard und Dr. Ian Walker folgerte daraus, dass Radfahrer kaum etwas gegen gefährliche Überholvorgänge tun können. Vermutlich haben Faktoren wie Infrastruktur, das gesellschaftliche Bewusstsein und gesetzliche Vorschriften einen größeren Einfluss darauf, Radfahrer vor extrem eng überholenden Autofahrern zu schützen.
University of Bath: The influence of a bicycle commuter’s appearance on drivers’ overtaking proximities
(Danke für den Hinweis an Christian C.)