CharRie’s Café

Bereits seit zwei Jahren ist Rie mit ihrem Kaffefahrrad CharRie’s Café unterwegs, zuerst in Nagoya in Japan und nun schon seit vielen Monaten in Berlin. Auf der VeloBerlin, die Ende des Monats auf dem Messegelände am Funkturm ihre Pforten öffnet, wird man die immer freundliche Japanerin mit ihrem Minicafé wieder erleben können. Rie wird dort ihre neue Kaffeemischung Berlin vorstellen.

CharRie’s Café

Kleine Anfrage im Bundestag zur Verkehrssicherheit im Radverkehr

Die taz berichtet heute von einer kleinen Anfrage der Bundestagsbgeordneten Kühn, Hofreiter und Wilms von den Grünen zur Verkehrssicherheit im Radverkehr. In der Antwort des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gibt es keine großen Überraschungen. Es bleibt bei der Ablehnung der Helmpflicht:

Die Freiwilligkeit des Tragens eines Fahrradhelms ist der Ansatz des gerade verabschiedeten Verkehrssicherheitsprogramm 2011. Um die Helmtragequote zu erhöhen, führt das BMVBS gemeinsam mit der DVW die auf mehrere Jahre angelegte Aktion „Ich trag’ Helm“ durch. Ob sich eine Erhöhung der Tragequote feststellen lässt, wird genau beobachtet, um dann ggfs. darüber zu entscheiden, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden sollten. Wichtig ist dabei aus Sicht der Bundesregierung auch, dass Eltern darauf achten, dass ihre Kinder einen Helm tragen. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass dann Kinder ihre Eltern bitten, ebenfalls einen Helm zu tragen, sofern dies bisher nicht erfolgt.

In diesem Zusammenhang gab das Bundesministerium bekannt, dass die Helmtragequote im Jahr 2011 über alle Altersgruppen hinweg bei 11 Prozent der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer lag. Damit ist die Helmtragequote leicht angestiegen, im Jahr zuvor lag sie noch bei neun Prozent. Bei den sechs bis zehn Jahre alten Kindern waren es im vergangenen Jahr 56 Prozent, die einen Helm trugen.

Ebenfalls bleibt es bei der Ablehnung der Warnwestenpflicht:

Auffällige Leuchtwesten können die Sichtbarkeit von Radfahrerinnen und Radfahrern verbessern. Allerdings wird eine verpflichtende Regelung angesichts der Sorge, dass sich viele Radfahrerinnen und Radfahrer bevormundet und in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, für unverhältnismäßig gehalten. Deshalb werden Kampagnen verschiedener Verkehrssicherheitsorganisationen unterstützt, die gerade in der dunklen Jahreszeit für ein Tragen auffälliger Westen oder ähnliche Kleidung. Es ist darüber hinaus zu betonen, dass im Straßenverkehr auch die Eigenverantwortung jedes Einzelnen gefragt ist. Bei Kindern müssen die Eltern darauf achten, dass diese im Verkehr gut sichtbar sind.

Zur Frage, wie die Bundesregierung zu einer generellen Tempo-30-Regelung mit Ausnahmen an Hauptverkehrsstraßen steht, kam folgende Antwort:

Heute haben wir bereits abseits der Hauptverkehrsstraßen in Deutschland die Möglichkeit, Tempo-30-Zonen einzurichten. Dies wird bereits mit großen Erfolg praktiziert. Auf den Hauptverkehrsstraßen werden allerdings ca. zwei Drittel der Verkehrsleistung abgewickelt. Deshalb wäre ein generelles Tempolimit von 30 km/h nicht angemessen.

Wir wollen Mobilität ermöglichen und nicht verhindern. Die ständigen Forderungen nach einem generellen Tempolimit auf Bundesautobahnen und auch für ein generelles Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften ist daher nicht zielführend. Deutschlands Straßen zählen mit den geltenden Regelungen zu den sichersten in Europa.

Ansonsten nichts Neues. Anhebung der Bußgelder für das Falschparken von Kraftfahrzeugen auf Radverkehrsanlagen? Wird geprüft. Verpflichtender Einsatz von Fahrerassistenzsystemen? Die Bundesregierung will dazu einen „Runden Tisch“ einrichten und wartet ab, bis die Systeme den notwendigen hohen technologischen Reifegrad bei den jeweiligen Fahrzeugkategorien erreicht haben.

Eingerückte Stellen sind wörtliche Zitate aus der Antwort der Bundesregierung.

taz: Der Helm bleibt freiwillig
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zur
Verkehrssicherheit im Radverkehr
Dank an Nils für den Hinweis.

Radfahrer von abbiegendem Lastwagen erfasst – Zeugen gesucht

„Ein 50-jähriger Lkw-Fahrer übersah heute Morgen in Kreuzberg beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer, der bei dem Unfall schwer verletzt wurde. Gegen 7 Uhr 25 wollte der „Volvo“-Fahrer von der Zossener Straße nach rechts in die Blücherstraße abbiegen. Hierbei übersah er offenbar den gleichaltrigen Radfahrer, der auf dem Radweg der Zossener Straße in Richtung Bergmannstraße fuhr. Der Zweiradfahrer geriet unter den rechten Vorderreifen des Lkw und erlitt hierbei mehrere offene Brüche an den Beinen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion 5 hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen.

Zeugen des Unfalls werden gebeten sich bei beim Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 5 10965 Berlin, Golßener Str. 6 unter der Telefonnummer (030) 4664-581800 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 0733 vom 06.03.2012 – 13:25 Uhr

Streetviewperspektive der Zossener Straße Ecke Blücherstraße

50 gestohlene Fahrräder in Prenzlauer Berg sichergestellt

Am Montag hat die Polizei in einem Mehrfamilienwohnhaus in der Hufelandstraße im Bezirk Pankow mehrere Dutzend offenbar gestohlene Fahrräder entdeckt. Aufgrund eines Zeugenhinweises entdeckten die Beamten im Keller des Hauses zwei prall mit Rädern gefüllte Verschläge. Die Ermittlungen führten sie dann zu einem 42-jährigen Mieter, in dessen Wohnung sie weitere, teils hochwertige Zweiräder und entsprechende Einzelteile vorfanden. Gemeinsam mit Kollegen des zuständigen Kommissariats wurden die Fahrräder auf zwei Lkw geladen und abtransportiert. Gegen den 42-Jährigen wird wegen des Verdachts des Fahrraddiebstahls und der Hehlerei ermittelt.

Pressemeldung der Berliner Polizei # 0725 vom 05.03.2012 – 17:50 Uhr
Dank an Philip für den Hinweis.

Magnic Light

Dirk Strothmann und Kurt Pohlmann sind begeisterte Radfahrer, waren für Fahrten in der Dunkelheit bislang aber nicht wirklich gut ausgerüstet. Im letzten Sommer kommen die beiden nach Experimenten zu Wirbelstrombremsen auf eine Idee: Es müsste möglich sein, einen Fahrraddynamo zu bauen, der berührungslos die magnetische Kraft von der Felge absorbiert.

Gedacht, getan. Stroth- und Pohlmann entwickeln Magnic Light, das erste berührungslose dynamobetriebene Fahrrad-Beleuchtungssystem ohne zusätzliche Komponenten an den Rädern. Die Energie zur Stromerzeugung wird berührungslos aus der rotierenden Felge auf Wirbelstrombasis unter Verwendung starker Neodymmagnete aufgenommen. Diese neue Technik ist die Basis dervollständig gekapselten Fahrradbeleuchtung, die ohne Batterien und externe Kabel auskommt, jedoch durch ihren enormen Wirkungsgrad das Gefühl einer sehr starken Batterielampe vermittelt, die das Rad nur minimal abbremst.

Magnic Light kann man noch nicht kaufen, es existieren lediglich Prototypen. Auf der Fahrradmesse am Gleisdreieck am vergangenen Wochenende wurde das Beleuchtungssystem demonstriert und verursachte beim Publikum jede Menge offene Münder und enthusiastischende Kommentare. Um aus den ersten Mustern eine am Markt erfolgreiche Fahrradbeleuchtung zu machen, werden auf der  Crowdfunding-Plattform Kickstarter 50.000 Dollar eingesammelt. Dreizehn Tage vor Abschluss der Funding-Aktion sind bereits 42.341 $ von 292 Unterstützern eingesammelt worden. Benötigt werden also lediglich noch knapp 8.000 Dollar. Das müsste doch zu schaffen sein. Wir drücken jedenfalls Magnic Light beide Daumen und hoffen, dass das revolutionäre Fahrradlicht in ein paar Monaten erhältlich ist.

Magnic Light
Magnic Light bei Kickstarter
Magnic Light bei Facebook

Berlin: Neue Fahrradspuren erst im September?

Das Abgeordnetenhaus von Berlin möchte erst kurz vor der Sommerpause, also etwa im Juni, den Doppelhaushalt für die Jahre 2012/2013 beschließen. Bis dahin sind die Tiefbauämter der Bezirke gehalten, nur unbedingt nötige Ausgaben zur Straßenerhaltung zu tätigen. Da die Markierung neuer Streifen erst ausgeschrieben werden muss, können diese wohl erst im September 2012 markiert werden.

Geplant sind Fahrradspuren in der Straße der Pariser Kommune, Am Friedrichshain, Schönholzer Weg, Müllerstraße, Germanenstraße, Kniprodestraße, Michelangelostraße, Hansastraße, Sömmeringstraße, Lise-Meitner-Straße, Stadtrand-Straße, Schnellerstraße, Suermondtstraße und Markstraße.

Der Tagesspiegel: Die Fahrradstadt kommt in die Spur (4.3.2012)

ADFC Rad&Touren 2012

Es ist inzwischen eine gute, alte Tradition, dass die Berliner Sektion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in den ersten Märztagen ein Überblicksheft über Tourenangebote in Berlin und im Berliner Umland herausbringt. Das Heft „Rad&Touren 2012“ ist wieder prall gefüllt mit Angeboten für Leute, die Lust auf gemeinsame und geführte Fahrradausflüge haben. Die ADFC-Tourenleiter haben Hunderte von interessanten Angeboten zusammengestellt, von der kurzen Stadtstrecke für Ungeübte und Gelegenheitsradler bis zur längeren Srecke mit höherem Tempo über 22 km/h für den sehr gut trainierten Radfahrer. Natürlich bietet der ADFC auch Mehrtagestouren in alle Richtungen an, ob an die Ostsee oder ins Miitelgebirge Thüringens mit mehreren Teusend Höhenmetern.

Ein Schwerpunktthema im diesjährigen Rad&Touren-Heft sind Pedelecs. Passend dazu werden in dieser Saison geführte E-Bike-Touren angeboten. Dazu hat sich der ADFC zwei Kooperationspartner ins Boot geholt, die Leihpedelecs zur Verfügung stellen. Wer mit dem Gedanken spielt, sich selbst ein elektrsich unterstütztes Fahrrad zu kaufen, hat hier gute Gelegenheit, Pedelec-Modelle in der Praxis auszuprobieren.

Rad&Touren 2012 (Link zur Online-Ausgabe wird nachgereicht)

Warum Fahrradhelme nicht die Verletzungsgefahr von Radfahrern reduzieren

Ein Papier von Theo Zeegers vom Fietsersbond in den Niederlanden belegt, dass der Effekt von Fahrradhelmen bei weitem überschätzt wurde. Es ist nicht einmal sicher, dass Fahrradhelme überhaupt einen positiven Effekt haben. Für den Fietsersbond ist deshalb die Propagierung des Helmgebrauchs aus gesundheitlicher Sicht kontraproduktiv.

Nach Einführung der Helmpflicht für Fahrradfahrer in Australien erhöhte sich die Helmtragequote von 40 auf 90 Prozent. Dem stand eine Verminderung des Radverkehrs um 29% sowie eine Verminderung der verunfallten Radfahrer um 22% gegenüber. Das Resultat aus diesen Ergebnissen ist, dass das Unfallrisiko für jeden einzelnen Radfahrer durch die Helmpflicht um 10% angestiegen ist.

Der Zusammenhang zwischen Helmgebrauch und Unfällen von Radfahrern (gemessen in Unfällen pro Milliarden Kilometer Fahrleistung) in acht Länden (Niederlande, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland, Großbritannien und USA) wird auch in der folgenden Grafik deutlich.

Risikostudien tendieren dazu, den Effekt bestimmter Instrumente zu überschätzen, weil sie vom optimalen Gebrauch in einer optimalen Umgebung ausgehen. Bezogen auf den Helmgebrauch gibt es eine Reihe von Faktoren, bei der Theorie und Praxis auseinanderklaffen:

  1. Viele Radfahrer tragen den Helm nicht richtig oder besitzen einen zu großen Helm.
  2. Viele Helme sind zu alt oder haben bereits einen Sturz überstanden und sind deshalb unbrauchbar.
  3. Es existiert eine positive Korrelation zwischen Helmgebrauch und höherem Unfallrisiko. Für Rennradfahrer ist dieser Zusammenhang nicht überraschend, aber andere Studien belegen auch den besagten Zusammenhang bei langsamen Radlern.
  4. Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass behelmte Radfahrer enger von Kraftfahrern überholt werden als solche ohne Helm.

Fahrradhelme sollen Radfahrer bei Unfällen um 20 km/h schützen, das ist ungefähr die Geschwindigkeit, mit der ein durchschnittlicher Radfahrer unterwegs ist. Bei einem Zusammenstoß mit einem Auto, das eine Geschwindkeit von 40 km/h hat, entstehen Kollisionskräfte, die zehnmal höher sind als die Norm. Deshalb bieten Fahrradhelme mit durchschnittlichen Dicken keinen Schutz bei Unfällen mit motorisiertem Verkehr.

Fietsersbond: Why bicycle helmets are not effective in the reduction of injuries of cyclists.
Vogelvrije Fietser: Helpt een Helm?

Fahrradpannendienst in den Niederlanden

Der Algemene Nederlandse Wielrijdersbond (abgekürzt: ANWB, auf deutsch: Allgemeiner niederländischer Radfahrerverbund) besteht seit dem Jahr 1883. Anders als der deutsche ADFC öffnete der niederländische ANWB seine Pforten auch für Automobilisten. Heute ist er mit vier Millionen Mitgliedern der größte Verband in den Niederlanden und da er – ähnlich wie der ADAC – auch Reisen und Testberichte anbietet und einen Pannendienst unterhält, kann man ihn als Pendant zum deutschen Autofahrerclub ADAC betrachten. Allerdings nimmt der Verein seine Radfahrerwurzeln immer noch ernst. Deshalb ist der ANWB-Pannendienst ab sofort nicht nur für Kraftfahrzeuge zuständig sondern ebenfalls für Fahrräder. Der Dienst kann rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche in Anspruch genommen werden. Eine Mitgliedschaft im Pannendienst ist personengebunden und kostet zum Beispiel für Elektroräder 32,- Euro im Jahr.

ANWB: Nieuwe services van de Wegenwacht voor fiets en bromfiets