Nacktfahrerdemonstrationen am 13. Juni 2009

Fahrraddemo zum dritten. Am kommenden Sonnabend jährt sich wieder der weltweite Tag der Nacktradler. Hier ein Auszug aus dem Aufruf zum nackigen Radfahren.

„Gerechtigkeit auf den Strassen, fordern wir mit fester Überzeugung, ernsthaft aber gleichzeitig mit Symphatie und einer guten Zeit verbringend. Die Autos drücken uns ihre Geschwindigkeit, Präpotenz, ihre “dicke Luft“ und Gewalt auf. Deswegen wandeln wir durch unsere Beweglichkeit die täglichen Fahrten durch die Stadt in einen Akt zivilen Ungehorsams um. Wenn wir außerdem noch auf den Fahrrädern demonstrieren und das nackt, wandeln wir den Ungehorsam in einen exemplaren beispielhaften Protest um. Die Coordinación de Colectivos Ciclonudistas (CCC) aus Aragón (Spanien) ruft dazu auf, am 13. Juni 2009 weltweit Nackfahrerdemonstrationen durchzuführen.

Befreie Deinen Geist und Deinen Körper!
Genieße eine einzigartige Spazierfahrt durch das Zentrum Deiner Stadt!
Runter mit den Klamotten, rauf auf´s Rad!
Gerechtigkeit auf den Strassen!“
ciclonudista.net

Critical Mass in Leipzig durch Polizei beendet

Am vergangenen Freitag gab es in Leipzig eine Critical Mass – eine gemeinsame Radtour, wie sie in vielen Städten der Welt regelmäßig stattfindet – doch diese Critical Mass wurde ruppig von der Polizei beendet. Robert Christiansen im Studiogespräch mit Redakteuren der Sendung „Rennradio“ von Radio Blau (Leipzig 99,2 MHz), die vor Ort waren.
Sendung hören (OGG-Datei) oder mit dem
JOrbis-Player hören (19 Minuten)
Critical Mass Leipzig
Dank an Sebastian für den Hinweis.

Nachtrag: Das Rennradioteam hat die ganze Sendung als mp3-Datei zum Download bereitgestellt. Diese könnt ihr euch hier herunterladen.

Fahrraddemo gegen steigende Mieten

Kaum ist die Sternfahrt vorbei, da kündigt sich bereits die nächste Demonstration auf Rädern an. Am Freitag geht´s zur „Fahrraddemo gegen Gentrifizierung, steigende Mieten, Verdrängung von alternativen Projekten, Media-Spree und die ganze blöde Stadtumstrukturierung“. Angekündigt ist eine Strecke über Mitte (Wagenplatz Schwarzer Kanal), Friedrichshain (RAW & Osthafen), Alt-Treptow (Lohmühle) und zurück nach Kreuzberg (Carlofts). Die Demo wird initiiert vom vom Initiativkreis Media-Spree versenken! und ist Teil der Aktionswochen gegen Gentrifizierung (6.-21. Juni) wie der Kampagne Steigende Mieten stoppen. Eine Liste aller Veranstaltungen der Aktionswochen gegen Gentrifizierung gibt es auch.

fahrraddemo-gegen-steigende-mieten.jpg

Karaoke-Bike im Mauerpark

Im Stadtbild sind Cargobikes namens Bullit von Larry vs Harry immer häufiger zu sehen, mal als klassisches Arbeitsgerät von Fahrradkurieren, mal als privates Lastenfahrrad. Ungewöhnlich ist jedoch das Bullit, das in diesem Frühjahr im Mauerpark aufgetaucht ist. Es wurde mit Lautsprechern, einem Karaoke-System, Mikrofon und Laptop bestückt und fährt als mobile Karaokebar durch Berlin. Die Verlockung, einmal als Sängerin oder Sänger vor einem richtig großen Publikum aufzutreten, ist groß. Bei gutem Wetter versammeln sich manchmal tausend Leute im Amphitheater im Mauerpark und lauschen den mehr oder weniger hörbaren Gesängen der Karaokestars.
via: copenhagenize.com

Fahrradladen Rembetis

Der schönste Fahrradladen der Stadt befindet sich nicht in Kreuzberg sondern in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg. Dort in der Nummer 35 nahe dem Mauerpark hat sich Georgios Velissario einen Lebenstraum verwirklicht und einen Shop für alte Fahrräder eröffnet. Wer nun einen der x-beliebigen Gebrauchtfahrrradläden vermutet, liegt ganz falsch, denn hier werden ausgesuchte Stücke der Fahrradgeschichte zwischen den Dreißigern und den Siebzigern des letzten Jahrhunderts verkauft. Zur Zeit hat man die Auswahl unter sechzig historischen Fahrrädern vom Rennrad bis zum Lastenfahrrad. Die Preise sind ausgesprochen moderat, die günstigsten Räder gehen bereits für 150,- Euro über den noch nicht vorhandenen Ladentisch. Nach oben ist die Preisskala offen, manch edles Velo ist weit teurer als tausend Euro. Aber Achtung: Velissario verkauft nicht an Jede und Jeden, er muss schon das Gefühl haben, dass seine Räder in gute Hände kommen.

Fahrradladen Rembetis

Es ist ebenfalls möglich, mal ein altes Fahrrad zu mieten. Und wenn der Laden erst einmal fertig ist, wird man bei Rembetis auch einen Milchcafe trinken können, denn eine Cafe-Ecke ist in Planung.
Fahrradladen Rembetis
Oderberger Straße 35
Öffnungszeiten:
Mo bis Sa 10:00 bis 22:00 Uhr

33. Berliner Fahrradsternfahrt

Trotz des relativ schlechten Wetters haben sich gestern nach einer Schätzung des ADFC etwa 100.000 Demonstranten an der 33. Ausgabe der Berliner Sternfahrt beteiligt. Die Polizei sprach von deutlich weniger Teilnehmern, ohne allerdings konkrete Zahlen vorzulegen. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Radler auf 18 Routen mit einer Gesamtstreckenlänge von über 1000 Kilometern zum Umweltfest zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor. Viel Spaß machte den Radlern die Fahrt auf den Autobahnen Südring und Avus. Besonders stark vertreten waren in diesem Jahr die Helmträger. Die Berliner Morgenpost meinte gar, dass jeder zweite Radfahrer behelmt war. Nach meinem Eindruck ist das stark übertrieben, dennoch bleibt der Eindruck, dass 2009 deutlich mehr Radfahrer mit Helm unterwegs war als in den Vorjahren.
Video: bemme51

Kreuz(ungs)gefährlich

Wer der Tangentialroute 8 von Dahlem nach Köpenick folgt, kommt derzeit – auch wegen des Ostkreuz-Umbaus – nicht um die Kreuzung Stralauer Allee / An den Treptowers herum. Auf der Stralauer Allee ist es für Radfahrer besonders gefährlich, in Ostrichtung geradeaus weiterzufahren.

Den Charakter der Straßenführung kann man bei Bing Maps sehr gut erkennen – der Hauptverkehr fließt von der Stralauer Allee nach rechts ab, zweispurig. Zwar führt der benutzungspflichtige Radweg gerade weiter in Richtung Stralauer Insel, dennoch entspricht die Situation (Geradeausverkehr Radfahrer / Rechtsabbiegeverkehr Kraftfahrer) eher einer Kreuzungssituation. Die Ampelphase wird dem leider nicht gerecht:

p1080295x.jpg

Zwar haben Radfahrer und Autofahrer weitgehend unterschiedliche Ampelzeiten, dennoch überschneiden sie sich kurz, wie im Bild zu sehen. Das ist besonders gefährlich – ein Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit, vielleicht noch auf der linken der beiden Rechtsabbiegerspuren und mit verdeckter Sicht, rechnet ggf. überhaupt nicht mit „querenden“ Radfahrern.

Eine dringende Empfehlung an dieser konkreten Stelle ist, bei der Ampelplanung als Vorbild eine Kreuzungssituation anzunehmen. Wenn Radfahrer grün haben, haben Autofahrer rot – und umgekehrt. Auch an anderen Kreuzungen ist das Rechtsabbiegen aus zwei Spuren problematisch, auf so etwas sollte, wenn Radwege vorhanden sind, generell verzichtet werden.

Foto vom berlinradler (7.6.2009)

Sternfahrt ohne den Südring?

Die Berliner Polizei hat dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) verboten, die Fahrradsternfahrt am kommenden Sonntag über die Stadtautobahn A100 zu führen. Das berichtet die taz heute. Die Polizei begründet das Verbot damit, dass es zu einem Verkehrskollaps führen könne, wenn die Autobahn zwischen den Ansschlussstellen Buschkrugallee und Alboinstraße für zwei/drei Stunden nicht dem Autoverkehr zur Verfügung steht. Der ADFC kündigte an, vor dem Verwaltungsgericht Widerspruch gegen Demonstrationsverbot auf der Autobahn einzulegen. Nach Einschätzung von ADFC-Geschäftsführer Greve kann es gut sein, dass sich erst am Sonnabend oder Sonntagmorgen entscheidet, ob die Radfahrerdemo wie geplant über die A100 führt.
taz: Polizei bremst Radfahrer aus
taz-Kommentar: Vorfahrt hat stets der Autofahrer
da isser: Sternfahrer bedrohen Berlins Lebensader
Siehe auch Diskussion zum Sternfahrt-Beitrag.
Tagesspiegel: Am Sonntag legen Radler die Innenstadt lahm

Lichtenrade: Verkehrsunfall mit Fahrerflucht

Erst heute gab die Berliner Polizei bekannt, dass sich am 25.5. in Lichtenrade ein schwerer Verkehrsunfall mit einem verletzten Radfahrer ereignete. Zur Polizeimeldung, Stadtplan von der Unfallstelle.

Der 72-Jährige Radfahrer befuhr die Pechsteinstraße und wurde von einem Auto so knapp überholt, dass er gegen ein geparktes Fahrzeug stieß, stürzte und sich dabei schwer verletzte.

Der Unfallverursacher flüchtete – auf ihrer Webseite sucht die Polizei nach Zeugen.

Zur Beruhigung möchte ich anmerken, dass die Unfallart „knapp überholen“ äußert selten ist und man sich auf andere Gefahren einstellen sollte. Fremdverursachte Hauptunfallursachen sind (in dieser Reihenfolge) falsches Verhalten beim Abbiegen, Nichtgewähren der Vorfahrt und Fehler beim Einfahren in den Fließverkehr.

Shared Space in Lichtenberg?

Eine besonders kuriose Beschilderung findet man derzeit in Berlin Lichtenberg. Es handelt sich um die Allee der Kosmonauten Ecke Rhinstraße – Blickrichtung Osten.

Falsche Radwegbeschilderung

Selbst wenn man großzügig nach dem Motto „Man weiss ja wie es gemeint ist“ darüber nachdenkt – wie ist es eigentlich gemeint? Der kurze Radwegabschnitt hinter der Kreuzung war vorher mit einem ganz normalen Radwegschild versehen, und selbst wenn das nun verwendete Zeichen 241 nicht verkehrt herum wäre, wüsste ich nicht, wozu es das Zeichen 237 (Radweg) überhaupt ersetzen sollte.

Dem Bürger wird immer beigebracht, dass er Verkehrszeichen auch dann beachten muss, wenn sie ihm unnötig erscheinen. Bei pedantischer STVO-Beachtung teilen sich also nach ein paar Metern Fußweg die Fußgänger und Autofahrer die Fahrbahn, während die Radfahrer ganz rechts auf dem grauen Radweg fahren.

Danke übrigens an Kalle für die Autorenrechte! Ich hoffe, mein Einstand genügt den Ansprüchen des Blogs und seiner Leser. Das Bild ist von mir (berlinradler).

Je mehr Radverkehr, desto sicherer das Radfahren

radverkehr-und-sicherheit.jpg
Quelle der Grafik: VCÖ (pdf)

Die Grafik ist zwar schon älter, aber die Grundaussage ist nach wie vor sehr aktuell. Sie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit und der Menge des Radfahrens in einzelnen Ländern. Nach rechts abgetragen ist die mit dem Fahrrad im Alltag zurückgelegte Strecke pro Person und pro Jahr. Fahrradländer wie Dänemark und die Niederlande sind deshalb weit rechts, Länder ohne Fahrradkultur wie Portugal und Spanien sind weit links abgebildet. Nach oben abgetragen ist der Sicherheitsindex (Millionen Fahrradkilometer pro tödlichem Radunfall). Weiter oben ist besser, in Ländern wie Dänemark, Schweden oder Norwegen ist das Radfahren sicherer als in den Ländern der iberischen Halbinsel. Die Linie bildet den Zusammenhang zwischen ansteigendem Radverkehr und dem damit einhergehenden Sicherheitsgewinn ab. Je mehr Menschen mit dem Fahrrad auf den Straßen unterwegs sind, desto besser lernen die Beteiligten, Konflikte zwischen Fahrrad- und Kfz-Verkehr sicher zu lösen.

Das Madsen Cargo Bike kg271

Das Prinzip der einspurigen Lastenfahrräder wird immer beliebter. Begonnen hat es vor einigen Jahren mit dem Xtracycle FreeRadical Kit, der einen normalen Fahrradrahmen zum transportfähigen Lastenfahrradrahmen erweitert. Dann wurden mit dem Yuba Mundo und dem Surly Big Dummy die ersten Komplettrahmen angeboten. Nun kommt mit der Firma Madsen ein neuer Player hinzu. Das Madsen Cargo Bike kg271 hat einen Hi-ten Stahlrahmen und wird mit einer Art Wanne ausgeliefert, die etwa 150 Liter fasst. Im Behälter befinden sich eine kleine Bank und Sitzgurte für zwei Kinder. Das kg271 kostet in den USA 1299,- Dollar, eine billigere Version mit XXL-Gepäckträger statt der Transportwanne wird für 1099,- Dollar verkauft.

madsen-transportrad-kg271.jpg

Polizei codiert Fahrräder kostenlos

Bereits in den letzten Jahren hat die Berliner Polizei hin und wieder Infoveranstaltungen zum Schutz vor Fahrraddiebstahl durchgeführt, in diesem Jahr ist die Zahl derartiger Verantsaltungen deutlich gestiegen. Im Rahmen eines gemeinsamen Präventionskonzepts ÖPNV, das von der Deutschen Bahn AG, der S-Bahn Berlin GmbH, den Berliner Verkehrsbetrieben, der Bundespolizei und der Berliner Polizei getragen wird, gibt es in den kommenden drei Wochen gleich sechs Infostände vor Bahnhöfen in vielen Berliner Bezirken. Immer am Mittwoch und Freitag trifft man die Polizisten zwischen 12:00 und 18:00 Uhr an den folgenden Orten:
03. Juni 2009: S-Bahnhof Schönhauser Allee
05. Juni 2009: Bahnhof Spandau
10. Juni 2009: Bahnhof Gesundbrunnen
12. Juni 2009: U-Bahnhof Schloßstraße
17. Juni 2009: S/U-Bahnhof Frankfurter Allee
19. Juni 2009: S/U-Bahnhof Wuhletal

Hier findet man auf Fragen wie:
„Wie kann ich mein Fahrrad vor Diebstahl schützen?“ und
„Welche Arten von Sicherungsmöglichkeiten sind empfehlenswert?“
kompetente Antworten. Auf Wunsch können Radfahrer außerdem ihr Fahrrad kostenlos codieren lassen. Dafür sind der Personalausweis des Fahrradinhabers und ein Eigentumsnachweis (Kaufbeleg bzw. Rechnung) erforderlich. Kinder brauchen die Einverständniserklärung der Eltern.

Europameisterschaft der Fahrradkuriere

ecmc-2009.jpg
Die schnellsten Velokuriere des Kontinents kommen am Pfingstwochenende nach Berlin, um auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof die 14. Europameisterschaft der Fahrradkuriere auszufahren. Registriert haben sich bereits 748 Messenger, die die EM damit zur größten Veranstaltung in der Geschichte der Fahrradkuriere in Berlin machen. In sieben Disziplinen treten die Kuriere gegeneinander an. Im Hauptrennen müssen die Radkuriere wie im Alltagsgeschäft eine bestimmte Menge an Haltepunkten anfahren, um Sendungen vom Kugelschreiber bis zum Schuhkarton abzuholen oder auszuliefern. Der Rennkurs liegt zwischen dem riesigen Flughafengebäude und dem Columbiadamm beziehungsweise dem Tempelhofer Damm und teilweise auch innerhalb des Flughafenempfangsgebäudes. Die Länge der Rennstrecke beträgt drei Kilometer. Durch das Einbahnstraßensystem muss der Kurier allerdings 20 km zurücklegen, um eine Runde zu fahren. Am Pfingstmontag, dem 1. Juni werden die Finalrennen zwischen 12:00 und  16:00 ausgetragen. Drumherum gibt ein großes Begleitprogramm, sodass der Besuch an allen Tagen zwischen dem 28. Juni und dem 1. Juni lohnt.
ECMC Berlin 2009