Radfahren im Windschatten

Im Radsport spielt der Windschatten eine wichtige Rolle, da im flachen Gelände ab ca. 20 km/h der Luftwiderstand größer als alle anderen Widerstände ist. Hinter dem Windbrecher kann man bis zu 30 Prozent Energie sparen, wenn durch die richtige Position am Hinterrad des Vordermannes der Windschatten voll ausgenutzt wird. Der Abstand zwischen Hinterrad und Vorderrad sollte zwischen 10 und 30 Zentimetern betragen, zudem ist ein seitlicher Abstand von 5 bis 15 Zentimetern sinnvoll.

Im Straßenverkehr ist das Windschattenfahren mit einem gewissen Risiko behaftet. Jede Geschwindigkeitsveränderung und jede Bewegung des Vorderdradfahrers kann zu einem Unfall führen, wenn man nicht ständig sehr aufmerksam ist und die Hand stets an der Bremse hält. In einem Urteil des Oberlandesgerichtes befanden die Richter, dass der Vordermann sich nicht regelwidrig verhalte, wenn er ohne Handzeichen oder Schulterblick ausschert. Der Hintermann muss stets mit einer Richtungsänderung rechnen und kann daher bei möglichen Unfällen den Vordermann nicht wegen einer Pflichtverletzung haftbar machen (OLG Düsseldorf, AZ: 1 U 213/94).

Ich selbst fahre sehr gern als Windschattenlutscher. Häufig werde ich von anderen Radfahrern schwungvoll überholt, da reicht es, dreimal forsch in die Pedalen zu treten, um in den Windschatten des Vordermanns zu kommen. Manche Radler fühlen sich aber durch die Windschattenfahrerei irritiert. Die variieren dann ihre eigene Geschwindigkeit, geben Handzeichen zum Überholen oder nutzen den Start nach einer roten Ampel, um mich abzuhängen. Dabei ist es doch okay, im Windschatten eines Vordermanns ein wenig Kraft zu sparen, oder?

Polizei: Radfahrer schlugen Autofahrer

Eine merkwürdige Meldung ging heute über den Ticker der Berliner Polizei: „Gestern Abend wurde ein 21-jähriger Autofahrer von einem unbekannten Radfahrer geschlagen und leicht verletzt. Er fuhr mit seinem Wagen auf der Mühlenstraße in Friedrichshain in östliche Richtung, als er vor sich eine Gruppe von zirka 30 Radfahrern bemerkte, die auf der gesamten Breite der Fahrbahn fuhren und ein Vorbeifahren nachfolgender Fahrzeuge verhinderten. Als er eine „Lücke“ zum Überholen sah, versuchte er in diese zu fahren. Dabei wurde der 21-Jährige sofort von den Radlern umringt und zum Anhalten gezwungen. Als der junge Mann daraufhin aussteigen wollte, verhinderten dies mehrere Radfahrer. Einige schlugen dabei mit ihren Rädern an die Tür und Scheiben des Autos. Dennoch gelang es dem Kraftfahrer auszusteigen. Unvermittelt sprang ihn ein Unbekannter von hinten in den Rücken, wodurch er zu Boden stürzte. Als er wieder aufgestanden war, kam derselbe Mann erneut auf ihn zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Danach flüchteten die Radfahrer in Richtung Oberbaumbrücke. Der 21-Jährige erlitt leichte Verletzungen im Gesicht sowie am Rücken und wollte selbst einen Arzt aufsuchen. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch dauern an.“ Pressemeldung Nr. 3614 vom 17.11.2008 – 12:05 Uhr.

Kann sich jemand einen Reim auf diese Meldung machen? Immerhin ist die Mühlenstraße vor der Oberbaumbrücke zweispurig pro Richtung.

Internationale Erfahrungen mit Shared Space

Mobilität und Verkehr sind in Zeiten von Klimawandel und Reurbanisierung entscheidend zur nachhaltigen Gestaltung
unserer Städte. Das Verkehrskonzept „Shared Space“ gilt als zukunftsweisender Ansatz für mehr Verkehrssicherheit und
mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.

Im Zentrum der Veranstaltung steht die Frage der Übertragbarkeit des Konzepts auf Berlin. Der Auseinandersetzung
mit Beispielen aus London, Grachten (NL) und Bohmte im ersten Teil der Veranstaltung, folgt die Diskussion, wie
Shared Space in Berlin umgesetzt werden kann.

Teilnehmer: Ben Hamilton-Baillie, Büro Hamilton-Baillie Associates (England), Klaus Goedejohann (Bürgermeister von Bohmte, CDU), Rob Duvergé, Projekt-Manager Shared Space
Wilhelm Forthuis, Leiter des Keuning Institutes, Groningen, Claudia Hämmerling (Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen), Christian Gaebler (Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion der SPD)
Moderation: Michael Cramer (Mitglied des Europaparlaments, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)

Freitag, den 7. November 2008 von 16:30 bis 21:30 Uhr
Ort: Belle Etage der Heinrich-Böll-Stiftung,
Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Anmeldung:  stadtpolitik@bildungswerk-boell.de

Fahrraddemo am 8. November 2008

Die Kampagne Bike-Aid veranstaltet an diesem Samstag eine Fahrraddemo von Mitte nach Hennigsdorf im Nordwesten von Berlin. Hintergrund ist die fortdauernde Diskriminierung von Flüchtlingen in Deutschland durch das Asylbewerberleistungsgesetz und die sogg. Residenzpflicht, die das Verlassen des Landkreises unter Strafe stellt.

Ziel ist es den Menschen im Flüchtlingswohnheim in Hennigsdorf Fahrräder zur Verfügung zu stellen damit sie sich freier bewegen können.

Wir sagen: Weg mit den Ausländergesetzen, Bewegungsfreiheit für alle!

Start: 10 Uhr am Schwarzen Kanal (Michaelkirchstr. 20 in Mitte)

Elfjähriger Radfahrer schwer verletzt

In der Skalitzer Straße in Kreuzberg wurde gestern ein Elfjähriger Radfahrer schwer verletzt. „Der Junge war ersten Ermittlungen zufolge gegen 14 Uhr 30 mit seinem Mountain-Bike in Höhe der Wrangelstraße vom Mittelstreifen auf die Skalitzer Straße gefahren, ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten. Der 43-jährige Fahrer eines Audi erfasste den Jungen frontal und schleifte ihn mehrere Meter in Richtung Kottbusser Tor mit. Der Elfjährige erlitt bei dem Unfall schwere Kopfverletzungen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.“ Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 3347 vom 27.10.2008 – 20:10 Uhr.

Der Tagesspiegel macht aus diesem Vorfall einen komplett anderen Unfall. „Beim Wechseln von der Wrangelstraße auf die Skalitzer Straße achtete er nicht auf den Fahrzeugverkehr. Ein herannahender PKW erfasste das Kind und schleifte es mehrere Kilometer mit. Der Junge liegt mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus.“

Beide Versionen lassen den Schluss zu, dass sich der Unfall auf der linken Autofahrspur ereignet hat. Dort fahren die PKWs und LKWs besonders schnell. 50 km/h? Vergiss es! Zusätzlich ist die Sicht der Autofahrer auf den Mittelstreifen wegen der Trägerkonstruktion für die U-Bahn stark eingeschränkt.

Tagesspiegel: Elfjähriger bei Unfall verletzt

Tagesspiegel: Elfjähriger bei Unfall verletzt

Mehrtages-Fahrradkarte am Ende

Ab dem 31. Dezember 2008 wird die Deutsche Bahn (DB) Regio Nord-Ost keine Mehrtageskarten mehr anbieten. Mit den seit 1999 angebotenen Mehrtageskarten kann man an fünf frei wählbaren Tagen innerhalb von vier Monaten beliebig oft ein Fahrrad in den Regionalzügen und S-Bahnen für fünfzehn Euro mitnehmen. Eine einzelne Fahrt kostet also drei Euro. Damit ist ab dem 1. Januar 2009 Schluss.

Benno Koch, Berlins Fahrradbeauftragter, sagte dazu: „Das Angebot einer Mehrtages-Fahrradkarte hat sich zehn Jahre lang gut bewährt, ist preislich ein faires Angebot und ein hervorragendes Mittel der Kundenbindung – schließlich müssen die Kunden ja vier Mal wiederkommen, um das Ticket vollständig zu nutzen. Ich kann daher keinen Grund erkennen, die Mehrtages-Fahrradkarte zu streichen.“

Radfahrer müssen stattdessen die herkömmliche Fahrradkarte kaufen, die mit einem Preis von 4,50 € allerdings 50% teurer ist als das Mehrtagesangebot.

Benno Koch: Deutsche Bahn will Mehrtages-Fahrradkarte Ende 2008 abschaffen

Radweg Polen Niederlande wird Vorzeigeprojekt

Das Verkehrsministerium, das Wirtschaftsministerium und der Deutsche Tourismusverband haben gestern ein Pilotprojekt aus der Taufe gehoben. Das Projekt sieht vor, den Radweg Route 3 / Europaradweg R1 auf eine neue Qualtätsstufe zu heben.

Als Teststrecke wurde die Route 3 des deutschen Radfernwegenetzes („D-Netz“) ausgewählt, eine von der niederländischen bis zur polnischen Grenze verlaufende Fahrradroute, die rund 915 Kilometer lang ist und durch fünf Bundesländer führt. Im Berliner Umland kommt die Route über Dessau, Belzig, Werder nach Potsdam und führt danach bei der Glienicker Brücke in die Stadt hinein. Auf Berliner Stadtgebiet ist die Route identisch mit dem Havel-Radweg und Heerstraße bis zum Zentrum und Spreeradweg Richtung Osten. Ziel der Route ist der Grenzübergang Küstrin / Kostrzyn nach Polen. Von dort aus geht es dann weiter bis nach St. Petersburg in Russland.

Zur Zeit ist der Radweg noch unterschiedlich beschildert, genauso wie die Qualität des Radweges noch recht unterschiedlich ist. Jetzt soll der Radfernweg ein einheitiches Look and Feel bekommen und eine zentrale Vermarktung und Werbung für die Radstrecke steht ebenfalls auf dem Programm.
Fahrradportal: Radfernweg „Route 3“ von Polen in die Niederlande wird Vorzeigeprojekt

Wie lange halten eure Sättel eigentlich?

avocet o2 sattel

Insgesamt scheint die Haltbarkeit von Standard-Sätteln in den letzten Jahren kontinuierlich schlechter zu werden. Wir haben uns viel mit Reklamationen von Sättel mit PE-Schaum-Polsterung beschäftigen müssen. Viele Sättel halten eben noch nicht einmal die gesetzlich vorgeschriebenen 2 Jahre Gewährleistung. Gel-Sättel sind ja sowieso schon konstruktionsbedingt anfällig für Verletzungen der Satteldecke. Das Bild zeigt einen 7 Jahre alten Avocet o2 Sattel, daneben das neue Modell. 7 Jahre Dauerbelastung im Alltagsgebrauch haben der Lederdecke ganz schön zugesetzt. Vorn ist der Sattel vom Aufsteigen schon ganz abgebissen, an den Seiten und im hinteren Bereich haben die Nähte der Jeans die Lederdecke durchgescheuert. Die Polsterung ist sonst aber noch recht gut erhalten. Ein Ledersattel erfordert natürlich auch ein gewisses Maß an Disziplin: Eine Tüte gegen den Regen muss immer sein! Sonst wird die Lederdecke unweigerlich spröde. Trotzdem ist der Avocet ein eher positives Beispiel, viele Sättel sehen schnell schlimmer aus.

Fahrradtour für die Rechte von Flüchtlingen in Berlin

Es gibt gute Gründe für eine Fahrradtour auch Ende Oktober.

Einer davon kommt jetzt:

Das Bündnis gegen Lager in Berlin veranstaltet am 24. Oktober einen Fahrrad-Aktionstag gegen  das  sogg.  Abschiebelager in der Motardstr. in Spandau.

Start ist um 13.30 Uhr vor dem Büro der für das Lager verantwortlichen Sozialsenatorin Knaake-Werner in der Oranienstr. 106 in Kreuzberg.

-ca. 14.30: Zwischenstop beim Betreiber des Lagers: die Arbeiterwohlfahrt in der Blücherstr. 62.

-ca 15.30: Kulturkaufhaus Friedrichstr. 90: Dussmann macht schmutzige Geschäfte mit schlechtem Essen für Flüchtlinge in der Motardstr.!

Endstation ist das Rathaus Wedding in der Müllerstr. 146, der Sitz des Bezirksamtes von Berlin. Die BezirkspolitikerInnen in Mitte geben sich gerne weltoffen, tatsächlich ist Mitte aber Spitzenreiter bei der Einweisung von Menschen in die Motardstraße.

via chipkartenini

Der Fietsenraubsänger

„Der Fietsenraubsänger (Phylloscopus bicyclica) ist ein heimtückischer Geselle. Immer auf der Suche nach unabgeschlossenen Zweirädern, treibt er sich im Gebüsch und in allerhand dunklen Ecken herum, und probiert, wenn keiner hinguckt, auch schon mal mit seinem kurzen, pinzettenartigen Schnabel, ein Zahlenschloss zu knacken. Wenn er ein Fahrradschloss nicht knacken kann, dann macht er das Rad kaputt. …“

Wie das Radiofeature Der Fietsenraubsänger aus der Reihe Vogel der Woche vom Radio Unerhört Marburg (RUM) weitergeht, könnt ihr dort lesen oder hier gleich hören:
Der Fietsenraubsänger
(Dank an Tobi)

Unser Lastenrad ist weg! Finderlohn!

Lastenfahrrad

Unser Long-John wurde vor unserem Laden gestohlen. Wer ihn wiederfindet bekommt einen Reparaturgutschein im Wert von 100 € für unsere Werkstatt.

Besondere Merkmale des Long-John: ein Teil des Oberrohres ist mit einem dünneren Rohr relativ grob ausgebessert worden, vorne ein Nabendynamo mit Rollenbremse und Sram Pentasport Cargo im Hinterrad. Auf dem Blech am Oberrohr ist mit rot unser Name, und Telefonnummer vermerkt. Eine Rahmennummer hat das Rad leider nicht!

Radfahrer gegen den Rest der Welt?

Wenn man einen Blick ins Internet wirft, kann man den Eindruck bekommen, dass das Gewaltpotential zwischen den Radfahrern und dem Rest der Menschheit steigt

Erstes Beispiel: Radfahrer schlug Busfahrer „Mit einem Faustschlag gegen die Schulter hat gestern Abend gegen 17 Uhr 50 in der Koch- Ecke Friedrichstraße in Kreuzberg ein unbekannter Radfahrer einen 43-jährigen Busfahrer attackiert. Zuvor war es zu Streitigkeiten gekommen, weil der Radfahrer behauptete, im fließenden Verkehr vom Bus geschnitten worden zu sein. Nach dem Schlag flüchtet der Radfahrer.“ Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 3066 vom 08.10.2008 – 09:55 Uhr.

Zweites Beispiel: Das Münchener Magazin jetzt.de hat den Autor Jochen Overbeck nach Berlin geschickt, um die Hauptstadt zu erkunden. In Overbecks neuester Berlinkolumne geht er unter die Radler und vergleicht München mit Berlin. Textauszug: „Jetzt ist es ja so, dass in München auf die Bedürfnisse der Radler sehr eingegangen wird. Radwege allenthalben, beidseitig, bis auf ein paar hässliche Ausnahmen autobahnbreit und in bestem Zustand. Auch die Autofahrer haben sich angewöhnt, zumindest ein bisschen auf ihre Verkehrspartner einzugehen und halten vorm Abbiegen freundlich Ausschau. Nachdem in Berlin im Straßenverkehr ohnehin etwas improvisatorischer und handfester agiert wird, war mir schon klar, dass es da Unterschiede geben würde. Insofern ist auch die erste Erkenntnis eine recht logische. Schon an der ersten Kreuzung wird mir klar, dass Ampeln allenfalls als lose Empfehlungen zu verstehen sind. Und: Man muss doch recht häufig auf dem Gehweg oder auf der Straße fahren. Wenn ein Radweg da ist, wird der nebenher gerne als Lieferzone für die umliegenden Ladengeschäfte genutzt oder ist eine wild und uneben gepflasterte Hindernisstrecke. Ein paar Baustellen dazu, und das Ganze ließe sich auch als BMX-Trail verkaufen.“

Overbecks launig geschriebener Artikel ist kein Stück radfahrerfeindlich. Interessant sind aber die mehr als 70 in kurzer Zeit aufgelaufenen Kommentare. So schreibt ein milagro: „ich hasse berliner fahrradfahrer, alle, alle, alle, und sorry für die 0.01% auf die das nicht zutrifft.“ Ein alcofribas pflichtet milagro bei und prügelt auf das vermeintliche Radlerpack ein: „ich halte ja noch an mich, aber der tag ist nicht mehr fern, an dem ich den erstbesten vollspacken von radler, der eine station am ring fährt, sowas von dumm anrede.“  Der Tenor vieler Kommentare ist purer Hass auf die Radfahrer.
jetzt.de: Berlinkolumne. Unter Radlern

Lockfahrräder in Arnheim

Auch in den Niederlanden ist der Fahrraddiebstahl ein großes Problem, jedes Jahr werden etwa 690.000 Fahrräder entwendet. Was passiert eigentlich mit all den gestohlenen Rädern? Das will man in Arnheim in den Niederlanden wissen und setzt zwei Lockfahrräder aus, die mit einem Tracking-Gerät ausgestattet sind. So kann nun jeder im Internet den Weg der geklauten Räder zwischen dem 6. und dem 9. Oktober verfolgen.
De Gelderse fietsvierdaagse
via: Fietsnieuws