Mit wieviel Bier steigst du aufs Rad?

Im Straßenverkehr in Deutschland herrscht eine Promillegrenze von 0,5 Promille Alkohol, das betrifft sowohl die Auto- als auch die Radfahrer. Bei alkoholbedingten Ausfallerscheinungen und bei einem Unfall wird seitens der Rechtsprechung regelmäßig eine Grenze von 0,3 Promille angenommen. Als absolut fahruntüchtig gilt ein Autofahrer, wenn er 1,1 ‰ intus hat, bei einem Radfahrer geht man bei 1,6, Promille davon aus, dass er fahruntüchtig ist. Organisationen wie ADFC, UDV, GdP und Deutsche Verkehrswacht setzen sich einträchtig dafür ein, dass die letzte Regelung verschärft wird.

Mit dem Thema „Alkoholfahrten mit dem Fahrrad und Auto“ beschäftigt sich Markus Kronmaier von der TU Dresden. Der Student des Verkehrsingenieurwesens will im Rahmen seiner Studienarbeit herausbekommen, ob Radfahrer/innen und Autofahrer/innen wissen, ab welchem Grenzwert ein Bußgeld und/oder der Führerscheinentzug droht, wie Rad- und Autofahrer die Gefahren von Alkohol einschätzen und wie sich die Einstellung auf das Verhalten von Pedalisten und Kraftfahrzeugführern auswirkt.

Dazu hat Kronmaier eine Umfrage ins Netz gestellt. Unter
https://umfragen.psych.tu-dresden.de/sozsci/SocialWeb/
werden Radfahrende und Autofahrende gebeten, sich mit dem Thema 15 Minuten zu beschäftigen.

Das „intelligente“ Fahrrad

Die Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung, abgekürzt TNO, hat auf dem Nationalen Holländischen Fahrradkongress den Prototypen eines intelligenten Fahrrads vorgestellt, das so genannte „slimme fiets“. Dafür haben die Forscher des TNO ein herkömmliches E-Bike mit allerlei Elektronik aufgepimpt.

Ein Radar scannt den Bereich vor dem Fahrrad, eine Kamera auf Höhe der Rückleuchte alles das, was sich hinter dem Rad abspielt. Das Radar ist zum Beispiel in der Lage, Stützpfosten und Poller zu erkennen und den Radfahrer aufmerksam zu machen. Dies passiert haptisch mit Hilfe von vibrierenden Lenkergriffen. Analog wird der Radfahrer vor einem Ereignis hinter dem Fahrrad gewarnt durch einen vibrierenden Sattel, etwa, wenn sich ein Fahrzeug mit großer Geschwindigkeit von hinten nähert.

Zur Zeit arbeiten die Forscher des TNO an einer weiteren Version des intelligenten Fahrrads, das im Frühjahr 2015 präsentiert wird. Es soll mit anderen Rädern aber auch mit anderen Fahrzeugen sowie mit Objekten auf der Strecke kommunizieren.

Fietsberaad: TNO presenteert ‘slimme fiets’

Petition für angemessene Bußgelder für Falschparken

Die „Intiative Clevere Städte“ hat gestern die Online-Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister!“ losgetreten. Auf der Plattform
openPetition
haben sich in den ersten Stunden bereits mehr als tausend Menschen beteiligt.

Ziel der Initiative ist es, die Bußgelder für Zuparken in Deutschland dem europäischem Niveau und dem allgemeinen Rechtsempfinden anzupassen.

„Zuparken und das gelegentliche Knöllchen für 20 Euro sind für einige allemal günstiger, als ein Parkticket zu ziehen und sich korrekt zu verhalten. Wenn Falschparker in Deutschland durchschnittlich nur 1,5-mal im Jahr erwischt werden, kostet das Falschparken umgerechnet nur 15 Cent pro Arbeitstag. Das steht in keinem Verhältnis zu einem Parkschein von 1,20 Euro pro Stunde oder der Einzelfahrt in Bus und Bahn für 2,40 Euro.“

Angesichts der bevorstehenden Entscheidung des Bundesrates, den Tarif für Schwarzfahren von zur Zeit 40 auf 60 Euro zu erhöhen, sollten auch die Bußgelder für Falschparken angehoben werden: 80 Euro für das Parken auf Rad- und Gehwegen, 100 Euro für Zweite-Reihe-Parken und 130 Euro für Falschparken auf dem Behindertenparkplatz.

Prof. Dr. Knie, einer der prominenten Erstunterzeichner: „Damit bestärken wir die Bund-Länder-Gruppe, den Bußgeld-Katalog an die Realität anzupassen. Der öffentlichen Raum ist besonders in Städten ein knappes Gut, für das entsprechend bezahlt werden muss.“

Open Petition: Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister!
Intiative Clevere Städte: Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister!

16. bis 22. März 15: Berlin Bicycle Week

Radfahrer aus der Hauptstadt können sich die zwölfte Kalenderwoche des nächsten Jahres dick anstreichen, denn es erwartet sie ein Feuerwerk von Events, Rennen, Ausstellungen und Veranstaltungen rund ums Rad. Die Berlin Bicycle Week als Dachevent der Messe Berliner Fahrradschau will das legendäre Radrennen „Rund um Kreuzberg“ unter dem  Namen „Primavera Berlin“ wiederaufleben lassen, sie kündigt unter dem Label „Tempelhof Time Trials“ eine Serie von Einzelzeitfahren auf dem ehemaligen Flugfeld an. Natürlich kommen auch Indoorrennen nicht zu kurz, es gibt Wettbewerbe im Trial, Slowbiking und im Bike Polo, ein Last-Man-Standing-Rennen mit internationalen Spitzenfahrern und und und.

Ein weiterer Wettbewerb für Rahmenbauer scheint ebenfalls interessant zu werden. Die Berlin Bicycle Week lobt einen ATB-Award aus, einen Preis für das beste handgemachte All Terrain Bike. Was ein All Terrain Bike genau ausmacht, lassen die Ausrichter offen. Das kann ein Rad für den Wochenendausflug ins Berliner Umland sein oder ein Fahrrad für die Weltreise.

Zusammen mit verschiedenen Kunstgalerien will sich die Berlin Bicycle Week dem Thema „Fahrrad und Kunst“ widmen, im Bicycle Cinema sollen spannende Kurzfilme, Filmklassiker und Dokumentationen rund ums Rad gezeigt werden. Auch ein Fahrradkongress ist geplant, hier „Bicycle Congress“ genannt. Er hat das Ziel, „Bicycle Start-Ups und Kapitalgeber zu vernetzen. Denn auch die suchen nach lohnenden Investitionen und sehen das Potenzial im Bike. Der Bicycle Congress bringt Kreativität und Kapital zusammen.“

Höhepunkt und Ende der Berlin Bicycle Week wird durch die beiden zeitgleichen Messen „Berliner Fahrradschau“ und „Velo Berlin“ markiert.

Berlin Bicycle Week

Berliner Fahrradschau
Velo Berlin

Immer dieser Schilderwald

Ein häufig zu hörender Kritikpunkt an der aktuellen Verkehrsgestaltung ist der Vorwurf des zu komplizierten Schilderwaldes. Werden Fernsehsendungen oder Zeitungsartikel dazu dann konkret, offenbart sich oft ein erschreckendes Ausmaß an Unwissen der Verkehrsteilnehmer. So musste der damalige Verkehrsminister Peter Ramsauer in einer „Hart aber fair“-Sendung zugeben, einfache Schilderkombinationen nicht nachvollziehen zu können, er nannte das Lesen der beispielhaft gezeigten Verkehrszeichen gar „Sterndeuterei“.

Interessant ist auch eine Mex-Sendung vom 29.10.2014. Die zeigt als Beispiele für komplizierte Schilder Einbahnstraßen mit Radfahrerfreigabe oder das Aufheben einer Tempo-30-Zone mit anschließender Tempo-30-Anordnung.

Neben einigen nachvollziehbaren Fällen widersprüchlicher oder schwer nachvollziehbarer Beschilderung kommt in Minute 1:58 das Beispiel einer Ausschilderung zum Parken. Ein „Absolutes Halteverbot“ (Z283) ist kombiniert mit einem Schild „Parken längs ganz auf rechtem Gehweg“ (Z 315-65). Eine redundante Ausschilderung, denn das eine Schild verbietet das Parken auf der Fahrbahn, das andere erlaubt es auf dem Gehweg. Befragte Autofahrer zeigen sich vollkommen hilflos: „Das geht eigentlich überhaupt gar nicht“, aber „ich weiss, dass ich hier parken darf, also mehr gefühlsmäßig“.

Der Verkehrsanwalt des ACE, Peter Sermond, zieht denn auch eine erschreckende Bilanz: „Der Anteil der Autofahrer, die überhaupt nicht mehr auf Schilder achten, ist unglaublich hoch, viele Autofahrer […] blenden Schilder komplett aus.“ Das wiederum will so gar nicht zu der medial immer wieder behaupteten besonderen Regeltreue von Autofahrern passen, die sich angeblich so viel besser als alle anderen Verkehrsteilnehmer benehmen. Vielmehr klingt es nach weit verbreitete Regeluntreue, für das man den Verkehrsbehörden die Schuld in die Schuhe schieben will.

Es gibt manchmal fehlerhafte oder widersprüchliche Ausschilderung, aber die STVO und ihre Verkehrszeichen sind prinzipiell so gestaltet, dass sie erfassbar und verständlich sind. Vollkommen ohne Zusatzschilder (z.B. Radfahrer frei, 3,5 Tonnen o.ä.) geht es aber nunmal nicht und die Vergabe des Führerscheins sollte wohl stärker an der Verständnisfähigkeit der Verkehrsteilnehmer orientiert werden. Wer gerade mal Symbole aus einem Baby-Bilderbuch versteht, gefährdet sich und andere!

ARD Mediathek, Mex-Sendung vom 29.10.2014: „Verirrt im Schilderwald“

Wer trägt die Schuld?

Man stelle sich folgendes vor: In einer engen Straße „muss“ eine Autofahrerin einen Radfahrer so nah überholen, dass es zur Berührung – laut Autofahrerin ein Schlag des Radfahrers auf ihr Dach – und zum Sturz des Radfahrers kommt. Als die Frau und ihr Beifahrer helfen wollen, beschwert sich der Radfahrer lauthals und in unfeiner Art. Die Frau geht dann zur Polizei, gibt ihren Verkehrsverstoß gegen §5. Abs. 4 der STVO unumwunden zu und erstattet Anzeige. Wer wird für die Polizei der Verkehrsrowdy sein?

Die Antwort gibt die Kölner Polizei (Beschreibung eines Unfalls vom 7.11.2014): POL-K: 141107-5-K Fahrradfahrer als Verkehrsrowdy – Zeugensuche

Wolfgang Müller: Immer Noch Fahrrad

Der Sänger Wolfgang Müller aus Hamburg veröffentlichte 2011 das Akustik-Album „Ahoi“ mit einem Song über eine nicht mehr ganz rüstige Frau aus dem Erdgeschoss, die schon seit Ewigkeiten hier lebt und die alle Leichen in allen Kellern kennt. Ach Gott, ist die alt geworden. Ob die nicht besser ins Altersheim gehört?

„Die fährt immer noch Fahrrad. Die kommt doch immer noch klar. Ist schon lange nicht mehr gefallen. Kauft noch immer selber ein. Lass die noch ein bisschen hier sein.“

Wolfgang Müller

Fahrradstation am Potsdamer Hauptbahnhof

Wer heute den Hauptbahnhof in Potsdam verlässt, der findet an den beiden Eingängen nach Norden und Süden ein einziges Fahrradchaos vor. An jedem Geländer und an jedem Schild, das sich zum Anschließen eignet, parken Räder dicht an dicht. Deshalb wird in Potsdam schon seit langer Zeit um ein Parkhaus für Velos gestritten.

Nun macht die Stadt einen neuen Anlauf. Im Februar 2015 soll mit dem Bau einer Fahrradstation mit 550 Fahrradstellplätzen an der Babelsberger Straße begonnen werden, eine Eröffnung ist für September 2015 geplant. Von den Baukosten in Höhe von 650.000 Euro übernimmt das Land einen Anteil von 435.000 Euro. Der Betrieb der Fahrradstation soll europaweit ausgeschrieben werden.

Gut möglich, dass das Fahrradparkhaus von Beginnn an zu klein ist. Die wesentlich kleinere Stadt Bernau am nordöstlichen Rand Berlins baute ein Parkhaus mit 566 Fahrradparkplätzen, das sehr gut angenommen wird.

Matthias Klipp, Chef des Potsdamer Stadtentwicklungsressorts: „Wir erhoffen uns damit, dass mehr Menschen, vor allem auch die täglichen Pendler zwischen Potsdam und Berlin, ihre Wege kombiniert mit Rad und Bahn zurücklegen und so der Umweltverbund insgesamt gestärkt wird.“

Stadt Potsdam: Land fördert Bau der neuen Fahrradstation am Hauptbahnhof

Innovationen im städtischen Wirtschaftsverkehr: Von der Elektromobilität bis zum Lastenrad-Boom

„Lärm, schlechte Luft, verstopfte Straßen – und der Lieferverkehr wächst ohne Ende. So oder ähnlich gestaltet sich in vielen Städten und Regionen das Stimmungsbild zum Wirtschaftsverkehr. Ein Thema mit wenig Popularität, gleichwohl mit vielen wichtigen Bezügen zu Lebensqualität und Standortattraktivität. In den letzten Jahren ist wieder deutlich Bewegung in das Thema gekommen. In den Modellregionen der Elektromobilität werden Einsatzfelder für Elektrofahrzeuge untersucht, das Lastenfahrrad wird immer beliebter und moderne City-Logistik-Konzepte sind in der Entwicklung. Damit eröffnen sich auch neue Gestaltungsspielräume in den Kommunen. Im Difu-Dialog werden Ergebnisse aus Forschungsarbeiten des Difu sowie des DLR zu innovativen Lösungen im Wirtschaftsverkehr vorgestellt und diskutiert.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Aufgrund begrenzter Raumkapazitäten ist eine Anmeldung erforderlich.“

Zeit: Mittwoch, 12. November 2014 um 17:00 Uhr
Ort: Deutsches Institut für Urbanistik
Zimmerstr. 13-15
10969 Berlin

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu): Innovationen im städtischen Wirtschaftsverkehr: Von der Elektromobilität bis zum Lastenrad-Boom

Kastanienallee ohne blaue Schilder

Neues Kapitel in der unendlichen Geschichte der Radfahrer in der Kastanienalle im Bezirk Pankow. Nach jahrelangem Kampf um die Umgestaltung der Straße hatte sich der Bezirk durchgesetzt. Die Fahrbahn wurde zugunsten von Radfahrstreifen verbreitert, die Bürgersteige wurden schmäler. Im Zuge des Umbaus der Straße wurden für die Straßenbahn drei Haltestellenkaps gebaut, um einen  ebenerdigen und barrierefreien Zugang zur Tram zu ermöglichen. Der Radweg wird im Bereich der Haltestellen etwa einen Meter schmal und springt um etwa zwanzig Zentimeter nach oben. Im Bereich der Haltestellen hatte die Verkehrslenkung Berlin eine Radwegbenutzungspflicht (Zeichen 237) angeordnet.

Dagegen klagte ein Bürger und bekam Recht. Die 11. Kammer des Verwaltungsgerichts hob die Anordnung der Radwegbenutzung auf. Eine Berufung beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ist zulässig.

Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz: Keine Radwegbenutzungspflicht in der Kastanienallee
Urteil des Verwaltungsgerichts vom 29.10.2014

Live-Chat mit Abgeordneten des Verkehrsausschusses: „Helmpflicht für Radfahrer“

Die Verfechter der Helmpflicht lassen nicht locker. Nun sorgen die Abgeordneten des Verkehrsausschusses mit einem Chat dafür, dass keine Ruhe einkehrt bei diesem Thema.

„Es gibt keine Vorschrift, nach der Radfahrer einen Helm tragen müssen. Nach einer Entscheidung des BGH behalten Radfahrer bei unverschuldeten Unfällen auch dann Anspruch auf vollen Schadenersatz, wenn sie ohne Schutzhelm unterwegs waren. Also kann grundsätzlich jeder selbst entscheiden, ob er sich durch einen Helm vor Unfällen besser schützen möchte. Soll das so bleiben, oder sollten Radfahrer zu ihrem Glück – oder ihrer Gesundheit – gezwungen werden?“

Diskutieren werden:
Gero Storjohann (CDU/CSU)
Birgit Kömpel (SPD)
Herbert Behrens (DIE LINKE)
Matthias Gastel (Bündnis90/Die Grünen).

Der Chat ist ohne vorherige Anmeldung möglich.

Zeit: Dienstag, 04. November 2014, 18:30 Uhr
Ort: www.bundestag.de/chat

Das „Rädchen für alle(s)“ in Oldenburg

In Oldenburg hat sich der Lastenradverein „Rädchen für alle(s)“ gegründet. Ziel ist die Verbreitung von Transportfahrrädern als Gemeingut. Los geht es ab sofort mit zwei Transportern. Das „Käfer“ getaufte Bäckerrad mit zwei stabilen Gepäckträgern schleppt locker zwei Kästen Bier oder einen mittleren Wochenendeinkauf nach Hause. Noch mehr, nämlich bis zu 100 Kilo Ladung, kann das Lasti „Jaguar“ transportieren, ein Long John mit sieben Gängen und abnehmbarer Kiste.

Beide Cargobikes sind im Zentrum von Oldenburg stationiert und können kostenlos entliehen werden. Für jedes der beiden Lastis steht ein eigener Kalender auf der Webseite von  „Rädchen für alle(s)“ zur Verfügung, auf dem man die Räder für einen bestimmten Tag reservieren kann.

Am Wochenende wurde die Initiative mit einer Feier aus der Taufe gehoben.

Rädchen für alle(s)
Rädchen für alle(s) auf Facebook

Neue EU-Verkehrskommissarin Bulc über das Radfahren

Vorgestern wurden die neue EU-Kommission vom Europaparlament bestätigt, am 1. November werden 28 neue EU-Kommissare aus 28 Ländern im Amt sein. Nachdem die eigentlich für das Verkehrsressort vorgesehene Kandidatin Bratusek abgelehnt worden war, trat die Politikquereinsteigerin Violeta Bulc aus Slowenien an und erhielt die nötigen Stimmen des Parlaments.

Bei der Anhörung der Kandidaten äußerte sich die zukünftige EU-Verkehrskommissarin auch über ihr Verhältnis zum Fahrrad: „Ich bin eine überzeugte Radfahrerin. In Slowenien kommen die Minister zu den Sitzungen in großen, schönen Autos, nur ich fahre mit dem Rad vor, ich mag das einfach lieber. Ich habe erlebt, was der Kohäsionsfonds und der Strukturfonds der EU für das Radfahren getan hat, zum Beispiel in meinem eigenen Land. Wir haben einige unglaublich gute Radwege und wir nutzen sie gut. Ich hoffe, dass die Kultur des Radfahrens Teil unserer gesamten Kultur sein wird.“

Der Europäische Radfahrverband ECF schlug Bulc vor, einen EU-Aktionsplan zum Radfahren zu entwickeln, um das Radfahren in Europa nachhaltig zu unterstützen. Außerdem wurde Bulc eingeladen, ihre Vision des Radfahrens auf der Velo-City-Konferenz im Juni 2015 in Nantes zu präsentieren.

ECF: New EU Transport Commissioner Bulc declares her devotion to cycling

Wenn Film-Kritiker Fahrräder sehen, ist man nicht unbedingt: „Hin und weg“

Die letzte Fahrradtour-Premiere des deutschen Kino-Films fand vor  56 Jahren statt. Heinz Erhardt, Hans-Joachim Kulenkampff und Wolf Albach-Retty ließen es noch mal so richtig krachen und wiederholten den Trip ihrer Jugend durch Kärnten. Da es in den fünfziger Jahren reichlich zu verdrängen gab, diente ein Kino-Besuch vornehmlich der völlig sinnfreien Unterhaltung: Hauptsache es gab was zu Lachen! Nicht zuletzt deshalb wird „Immer die Radfahrer“ von 1958 immer wieder gerne von Fahrradfreunden angeschaut.
Heute kommt mit „Hin und weg“ der Nachfolger in die deutschen  Lichtspielhäuser und statt Quatsch mit Soße serviert er Radspaß mit Sterben und Tod.  Schon der Trailer (hier unten im Blog) warnte vor und hielt mich davon ab, mir den Film anzuschauen und den vielen Kritiken eine weitere hinzu zu fügen.  Umso interessanter (aus Fahrradsicht), was den Schreibern zum  Rad auf der Leinwand einfiel:

Ein letztes Mal in die Pedale treten (quotenmeter.de)
Roadmovie mit Drahteseln (StuttgarterZeitung.de)
Alle Jahre wieder unternehmen Hannes und seine Kumpel eine Radtour.  (echo-online.de)
Wie jedes Jahr … mit seiner Frau, mit Freunden und seinem Bruder …. Das Paar drängt diesmal auf Belgien, und alle stöhnen: Muss das sein? Belgien ist doch unsexy. (abendblatt.de)
… eine Radtour. Diesmal 548 Kilometer von Frankfurt zum Exitus. (echo-online.de)
Eine Radtour in den Tod (kulturnews.de)
Eine Radtour in den Suizid (krone.at)
Regisseur Christian Zübert weicht dem dunklen Kern seiner Geschichte aus wie der Radler dem Schlagloch. (DasErste.de)  Er umkurvt gekonnt den Kitsch. (bild.de)
Über Strecken aber kommt die Fahrradtour ans Sterbebett gehörig in Fahrt … (dpa)
Das Ende aber ist so sicher wie der Fahrradplatten auf der Strecke. (morgenpost.de)
(Denn es schließlich geht es…)
mit dem Rad ins Grab. (bild.de)

Der einzige Fahrrad-Kenner unter den Kritikern, den ich aufspüren konnte, ist Manfred Riepe von der Badischen Zeitung.  Er schaute tatsächlich genauer hin:
„Eine Fahrradtour ist eigentlich etwas Schönes. Wie jedes Jahr treten Hannes (Florian David Fitz) und seine Frau Kiki (Julia Koschitz) mit Dominik (Johannes Allmayer) und Mareike (Victoria Mayer) sowie dem Frauenheld Michael (Jürgen Vogel) und Hannes’ Bruder frohgemut in die Pedale. Im Vorbeifahren spiegelt sich die sonnenbeschienene Frankfurter Skyline im Main. Dass die Gruppe schnurstracks nach Südosten radelt, obwohl das von Hannes ausgesuchte Reiseziel Belgien im Nordwesten liegt, ist wohl künstlerische Freiheit. Der Vintage-Ghettoblaster auf dem Anhänger zuckert das Idyll mit Gute-Laune-Musik…
Die Stationen in den idyllischen Städtchen auf dem Weg sind auch ausnehmend schön. Obwohl der Film kaum originelle Anknüpfungspunkte mit der Reiseroute herstellt, radelt man als Betrachter eine Weile entspannt mit.“

Guny