
Velothon 2010

Schon gewusst, dass die Sonntagsbrötchen ganz schön teuer werden, wenn man mit dem Auto zum Bäcker fährt?
Wenn der Bäcker zwei Kilometer entfernt ist, verbraucht der kalte Motor des Autos bis zu einem Liter Benzin für den Hin- und Rückweg. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad kann man sich da leicht noch ein paar Extra-Brötchen leisten – und dem Klima über 100 Kilogramm CO2 im Jahr ersparen!
(Annahme: 50 Sonntage, 4 km, 25 l/100 km = 116 kg CO2)
Quelle: VCD
Manchmal muss man einfach nur zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein.
Im Mittelpunkt der Ausgabe 3 / 2010 der ADFC-Zeitschrift RadZeit steht ein Interview mit dem neuen Berliner Fahrradbeauftragten Arivid Krenz. Er will den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Verkehrssicherheit setzen.
„Arvid Krenz: Es ist ein erklärtes Ziel, mehr Verkehr auf dem Fahrrad zu generieren. Dafür müssen die Zugangshürden gesenkt werden. Es fehlt ein durchgängiges, schnelles Netz für Radfahrer. Vernünftige Radverkehrsanlagen sind die Grundvoraussetzung für mehr Radverkehr. Ob es nun der Radfahrstreifen oder der Radweg ist, soll situationsabhängig sein. Ich bin kein Verfechter des Radfahrstreifens. Wenn der Radweg gut gemacht ist, ist er genauso sicher – doch der Nachteil ist: Beim Radweg können mehr Fehler gemacht werden. Wenn man das bei der Planung berücksichtigt, würde ich weder dem einen noch dem anderen einen Vorrang geben.
RadZeit: Wie müssen die Anlagen beschaffen sein?
Arvid Krenz: Sie müssen durchgängig sein. Es ist schon dann schwierig, wenn an einer Kreuzung eine Lücke im Netz ist. Das ist bereits eine Barriere, die zur Entscheidung führen kann, das Radfahren sein zu lassen. Ein Ansatz wäre, dass man sich zunächst die Hauptverkehrsstraßen vornimmt, weil dort die Verkehrsbelastung am höchsten ist – und das Schutzbedürfnis des Radfahrers ebenfalls.“
RadZeit Nummer 3 / 2010 Seite 12/13
(Link wird nachgereicht)
Im Jahr 2007 wurde das Projekt Pleasant Revolution Bicycle Music Tour ins Leben gerufen. Einige Bands machten sich auf Fahrrädern auf eine 5000 Meilen lange Reise vom Norden Californiens bis nach Guatemala. Es gab keine Begleitfahrzeuge, alles, wirklich alles einschließlich des von Rädern angetriebenen Beschallungssystems, der PA-Anlage und der Instrumente wurde auf Lastenrädern transportiert. Auf der Fahrradtour wurden überall Shows gezeigt, Sessions mit lokalen Musikern veranstaltet und Werbung gemacht für einen nachhaltigen Transportstil.
2010 ist die Pleasant Revolution Fahrradtour auf dem Weg nach Europa. Der ganze Tross der Bicycle Music Festival Tour befindet sich an Bord der Queen Mary 2 und wird morgen in England eintreffen. Shows sind Ende Mai und Anfang Juni in Southampton, Glastonbury, London und Amsterdam geplant, bevor sie auf dem Fusion Festival bei Neustrelitz aufschlagen. Auch in Berlin stehen zwei Konzerte auf dem Tourprogramm. Wir halten euch auf dem Laufenden und kündigen die Konzerte rechtzeitig an.
The Pleasant Revolution Bicycle Music Festival Tour
The Pleasant Revolution bei Facebook
Ein Überblick über die Etappe von Astrachan (Russland) nach Nukus (Usbekistan)
Die Letzten Kilometer in Russland
Nach einem sehr entspannten Ruhetag in Astrachan sind wir beim Hinausfahren aus der Stadt in eine blöde Situation geraten: Vor einem Supermarkt sollten die Vorräte für die nächsten Tage in der Wüste aufgefüllt werden. Gerade als wir die Räder anlehnen wollten, begann ein Mann einer Frau an der Handtasche herumzureißen. Die Frau weinte und schrie. Zusehen ist in solchen Situationen einfach nicht angebracht! Ich rannte dazwischen, doch nur kurzeitig konnte die Frau von dem Mann getrennt werden. Der Mann war besoffen, unberechenbar. Vorbeigehende Passanten wurden um Hilfe gefragt. Niemand reagierte. Es wurde gegafft und weitergegangen. Einer meinte, dass es sich um eine Familiengeschichte handele. Mir egal, ein Mann ist offensichtlich Gewalttätig und niemand tut etwas! Irgendwann sind sie in eine Richtung verschwunden, nach etlichen Versuchen der Trennung und des Weglaufens. Blöd in so einer Situation die Sprache nicht sprechen zu können.
Die Salzstraße in Kasachstan
Im Delta der Wolga schwammen Kühe und Pferde
Juhu, der Hund ist mit über die Grenze. Die Freude darüber war riesig. Auf der russischen Seite wurde er einfach laufen gelassen. In den ganzen Trubel fiel Jack gar nicht weiter auf und konnte uns einfach hinterher trotten. Legendlich auf der kasachischen Seite meine ein Beamter scherzhaft, ob der Hund denn auch einen Pass hätte.
Die LKWs warteten auf der kasachischen Seite auf ihre Einreise nach Russland
Leider begleitete uns der Wind weiterhin aus der falschen Richtung. Somit hatten wir bisher im gesamten Mai nur zwei ein halb Tage ohne starken Gegenwind. Dies ist teilweise recht anstrengend, sogar frustrierend. Dennoch konnte die Strecke durch eine unglaublich tolle Steppen- und Wüstenlandschaft überzeugen. Nach der Durchquerung des Wolgadeltas und der russischen Kalmücken gab es prompt das erste Kamel.
Bei Nebel am Morgen kreuzten einige Kamele die Straße
Fast schlagartig begann die Steppe und diese lebt. Die Regenzeit liegt erst wenige Wochen zurück, so kann etwa wilder Rhabarber gefunden werden. Der Boden veränderte sich vom lehmartigen Untergrund zu feinsten Sand. Tagsüber hatten wir an die 40 Grad, folglich passten wir unseren Rhythmus den klimatischen Verhältnissen an: Im Morgengrauen aufstehen, lange Mittagspause und anschließend noch ein paar Kilometerchen in den Abend. Auch der Wind nahm meist mit der Temperatur zu, so konnten wir ein paar Kilometer ohne viel Wind herausschlagen.
Jack on Tour
Einen geeigneten Zeltplatz zu finden war nie schwierig: Einfach einige hundert Meter links oder rechts der Straße auf den Sandboden. Zelte wurden bei der Dämmerung aufgeschlagen. Die Weite und Ruhe ist wunderbar. Jack muss jeden Abend den Zeltplatz sichern und die Vögel verbellen. Sehr amüsant das Hündchen.
Sonnenuntergang in der Einsamkeit
Die Versorgung war zu keiner Zeit ein Problem. Der Verkehr sehr gering und die Straßenbelege echt klasse. Doch ca. 80 Kilometer vor der usbekischen Grenze nahe der Stadt Beyneu verabschiedeten sich jene guten Bedingungen. Auf Sand und Schotter wurde zur Grenze gehoppelt. Zuvor durchfuhren wir Sandverwehungen, die aber nur wenige Kilometer andauerten.
In Kasachstan
Das Ustyult Plateau in Usbekistan
Der Grenzübergang von Kasachstan nach Usbekistan war sehr klein. In Wellblechhütten wurde gearbeitet. Sowohl bei der Ausreise aus Kasachstan, als auch bei der Einreise nach Usbekistan schien Jack ein Problem zu sein. Doch da wir die Sprache nicht sprechen und keine Diskusionen führen können, wurden beide Augen zugedrückt. Auf der usbekischen Seite wurden wir begeistert von ca. 20 Personen umringt, die unsere Räder und Jack toll fanden. Die Vorfreude auf die nächsten Tage stieg sogleich an. Die Einreisebürokratie verlief hier ohne PC, wir wurden in ein Buch eingetragen und erhielten unsere Stempel.
Dieser Straße folgten wir einige Tage über das Ustyult Plateau
Die Straße hatte nun wieder Asphalt, lediglich 15 weitere Kilometer mussten nach ca. 300 Kilometern gehoppelt werden. Doch der starke Gegenwind sorgte für weitere harte Tage. Wir wechselten uns alle 25 Kilometer mit dem Vornefahren ab. Und kam zu glauben, auch in der Wüste regnet es. Aber nicht schlimm, da es nach wenigen Minuten aufhörte. Zunächst wurde es in Usbekistan nochmal recht kühl. Kaum über 20 Grad stiegen die Temperaturen tagsüber. Allerdings hat sich dies auf den letzten 100 Kilometer vor Nukus wieder zum Heißeren geändert. Die Landschaft wurde ebenso ca. 100 Kilometer vor Nukus erstaunlich grün: Kleinere und größere Kanäle durchschnitten die wieder landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der zum Aralsee führende Strom Amudarya sorgt für die nötige Versorgung mit Wasser.
Beim Hineinfahren nach Nukus wurden wir von einem sehr freundlichen, jungen Mann angesprochen. Er machte den Vorschlag uns die Stadt zu zeigen und lug uns zu seiner Familie ein. So lernten wir viel über die junge Hauptstadt der autonomen Region Karakalpakstan, da Englisch gesprochen wurde. Zum Essen gab es ein typisch usbekisches Reisgericht.
Bis bald
KY
Lust mehr über die Radtour von Berlin nach Kirgisien zu erfahren? Unter der Kategorie „Touren“ findet ihr alle Berichte mit Bildern.
Berlin soll ab dem Frühjahr 2011 eine Fahrradwaschanlage bekommen, die das Fahrrad in weniger als zehn Minuten vollautomatisch von Schmutz und Dreck befreit. Auf Wunsch wird das Fahrrad nach der Reinigung von geschultem Personal inspiziert und bei Bedarf nachgefettet. In der Zwischenzeit kann man in Ruhe einen Kaffee trinken, die Zeitung lesen oder sich einfach nur auf das saubere Fahrrad freuen.
Hinter dem Konzept „Velodusche“ steht Natalie Ardet, die mit ihrem Plan einen Preis beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg gewonnen hat. Die fahrradbegeisterte Unternehmerin sucht zur Zeit einen geeigneten Standort für die Fahrradwaschanlage. „Er muss zentral liegen, am liebsten in Mitte oder Kreuzberg. Ich nehme gern Hinweise entgegen“, sagt Ardet.
Fahrradwaschanlagen sind in Münster am Hauptbahnhof und in Hannover bereits realisiert. Ein blitzblankes Fahrrad kostet dort rund sechs Euro.
Homepage Velodusche
Velodusche bei Facebook
Die Fahrradaktionswoche „Fairrad“, die im Bezirk Mitte vom 17. bis 23. Mai zu unterschiedlichen Tageszeiten rund um die Invalidenstraße durchgeführt wurde, wird von der Polizei positiv bewertet. „Die Verkehrssicherheitsaktion fand insbesondere bei den Radlern eine breite Zustimmung“, so die Pressemeldung der Polizei. Überprüft wurden in der Aktionswoche 134 Radfahrer sowie 70 Autofahrer, die Polizisten leiteten insgesamt 70 Verkehrsordnungswidrigkeitsverfahren ein. Wieviele der Tickets an Radfahrer gingen und wieviele an Kraftfahrzeugführer, geht aus der Meldung der Polizei nicht hervor.
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1501 vom 26.05.2010 – 10:25 Uhr
Nehmen wir an, man fährt mit dem Fahrrad vom Kottbuser Tor bis zum Wittenbergplatz. Legen dann Vorderrad und Hinterrad die gleiche Strecke zurück oder muss eines der beiden Räder einen längeren Weg nehmen? Wer die Antwort auf diese Frage nicht weiß, kann den Link unten anklicken und das Fahrradspiel spielen.
Am 24. April, dem „Tag der Erde“, explodierte im Golf von Mexiko die Bohrinsel Deepwater Horizon und sank. Seitdem laufen täglich bis zu 1,3 Millionen Liter Rohöl aus dem Bohrloch in der Tiefe des Meeres. Viele Menschen an der Südküste der USA fühlen sich angesichts der Ölkatastrophe hilflos und frustiert. Um gegen die Ölpest ein Zeichen zu setzen, wird am kommenden Wochenende in New Orleans eine Critical Mass stattfinden. Die CM heißt „No Drill, No Spill, No Kill“, auf deutsch etwa: Kein Bohren nach Öl, kein Auslaufen von Öl, kein Töten.
Critical Mass: No Drill, No Spill, No Kill
[via]
Nach dem Vorbild der American Handmade Bicycle Show wird an dem Pfingstwochenende die zweite European Handmade Bicycle Exhibition (EHBE) in Schwäbisch Gmünd östlich von Stuttgart durchgeführt. Auf mehr als 2000 Quadratmetern erwarten die Besucher über 90 Aussteller aus 12 Ländern. Unter ihnen befindet sich die Creme der europäischen Rahmenbauer. Nachdem die Auftaktveranstaltung im letzten Jahr ein großer Erfolg war, sind die Veranstalter zuversichtlich, dass wieder eine große Menge an Ausstellern, Journalisten und interessierte Besucher auf die EHBE kommen. Besonders gespannt darf man auf die Berichterstattung von Iwo sein, der in seinem Stahlrahmen Blog bereits viele Aussteller vorgestellt hat.
Die Ladenkette Spar errichtet bei 112 Lebensmittelgeschäften in der Stadt Wien 600 neue Fahrradstellplätze in der Nähe des Eingangs. Noch dieses Jahr plant der Filialist die Errichtung von E-Tankstellen für Elektrofahrräder bei ausgewählten Märkten. Michael Szeiler, der Projektleiter des Programms für das Fahrradparken: „Eine besondere Herausforderung war es, die Genehmigungen für die Radständer im öffentlichen Straßenraum zu bekommen. Für jeden Radständer wurde eine Verhandlung vor Ort abgehalten. Die Zustimmung für Radständer anstelle eines Pkw-Stellplatzes zu bekommen, bedurfte zum Teil viel Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit. Dabei benötigen 4 Radbügel mit 8 Fahrradstellplätzen weniger Platz als ein geparktes Auto.“
Das Potenzial für Einkaufen mit dem Fahrrad in Wien ist groß und noch lange nicht ausgeschöpft. Laut einer Studie der ARGUS-Steiermark können bei Lebensmittelgeschäften 87 % der Einkäufe mit einem Fahrradkorb transportiert werden. Bei 12 % der Einkäufe wäre ein Fahrrad-Anhänger notwendig und nur jeder hundertste Einkauf ist so groß, dass ein Auto unerlässlich ist.
Oekonews: Einkaufen mit dem Fahrrad – bei SPAR jetzt ganz leicht
Gestern wurde an der Ecke Ernst-Ruska-Straße und Wegedornstraße eine Radfahrerin von einem rechtsabbiegenden LKW überfahren und getötet. Um das Thema Toter Winkel nicht allein den trauernden Angehörigen der getöteten 49-jährigen Radfahrerin zu überlassen, haben sich zwei Berliner Fahrradaktivisten gestern Nachmittag spontan entschlossen, vor Ort ein Zeichen zu setzen. Mit einer Kette und Schlössern ketteten sie sich symbolisch an der Unfallkreuzung fest, um ihren Protest auszudrücken. Einer der beiden war der ehemalige Berliner Fahrradbeauftragte Benno Koch.
Benno Koch: „Es gibt keinen sinnloseren Tod als im toten Winkel eines Lkw“. „Tödliche Unfälle dürfen nicht nur in Statistiken und Gesetzes-Kompromissen thematisiert werden, sie müssen bekämpft werden, wo sie stattfinden: Auf der Straße!“ gibt der zweite angekettete Martin Keune seiner Wut und Ohnmacht Ausdruck.
Benno Koch: Toter Winkel – Fahrradaktivisten Keune und Koch ketten sich an
Heute startet die 58. Auflage der Tour de Berlin. Es werden 21 Mannschaften mit je sechs Fahrern erwartet, darunter 13 aus dem Ausland, aus den Niederlanden, der Schweiz, den USA und der Türkei.
Zum Auftakt der Rundfahrt wird heute ein 5,2 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren auf dem Kudamm ausgetragen. Morgen folgt ein 175,5 Kilometer langes Straßenrennen und am darauffolgenden Tag erwartet die Fahrer morgens ein 16,4 Kilometer langes Einzelzeitfahren, bevor am Nachmittag ein Straßenrennen über 137,5 Kilometer gestartet wird. Am Montag schließt die letzte Etappe über 183,4 Kilometer die Rundfahrt ab.
„Mediaspree, die Dreistigkeit von Immobilienheinzen, die Privatisierungswut der PolitikerInnen und die steigenden Mieten gehen uns mächtig auf die Nerven. Um die Kieze unweit des Spreeufers vor dem großen Aktionstag am 5. Juni mal noch ein bisschen wachzurütteln, machen wir am Samstag eine Fahrrad-Kiez-Demo von F’hain nach K’berg. Auf der Strecke vom Boxi zum Görli, und besonders bei den kurzen Zwischenstopps sollen jede Menge Flyer unter die Leute gebracht werden. Und auf der Oberbaumbrücke soll angeblich sogar ein Fernsehteam des RBB auf uns warten…
Samstag, 22. Mai: 14 Uhr ab Boxhagener Platz
voraussichtliche Route: Boxi – Intimes – Simon-Dach – Revaler – Warschauer – Oberbaumbrücke – Skalitzer – Lausitzer Platz – Skalitzer – Oranien – Adalbert – Reichenberger – Liegnitzer – Görli.
Also ölt noch mal die Ketten, und schmückt euren Drahtesel! (Wimpel, bemalte Pappe im Dreieck des Rahmens,…) Und bringt mit, was ihr noch so an ungewöhnlichen Rädern auftreiben könnt: Ob Tandem, Bakfiets, Hochrad oder Rikscha, was auch immer Herz und Auge erfreut, am Samstag ist der Tag für sie!“