Auto ausgeparkt, Radfahrer schwer verletzt

„Schwere Verletzungen erlitt gestern Nachmittag ein Radfahrer in Charlottenburg. Ein 33-jähriger Fahrer eines „Citroen“ fuhr gegen 16 Uhr aus einer Parklücke in der Kantstraße und erfasste dabei den 60-jährigen Radfahrer, der die Kantstraße in Richtung Joachimsthaler Straße befuhr. Der Radler stürzte hierbei zu Boden und erlitt schwere Kopfverletzungen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Aufgrund der Rettungsarbeiten war die Kantstraße ab Krumme Straße in Richtung Joachimsthaler Straße für rund 30 Minuten für den Fahrzeugverkehr gesperrt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei vom 04.03.2011 – 10:10 Uhr

Auch der Tagesspiegel berichtet von dem Unfall: „Der Mann war gegen 16 Uhr die Kantstraße in Charlottenburg entlang gefahren, als ein am Straßenrand geparktes Auto anfuhr, den Radfahrer streifte und zu Fall brachte.“

In einem Kommentar zum Tagesspiegel-Artikel schreibt reclaim: „Was mich aber wirklich immer wieder ärgert ist die Ungleichverteilung der von Agenturen und Polizei gewählten Formulierungen für die Beschreibung von Fehlverhalten der verschiedenen Verkehrsteilnehmerarten:

Autofahrer „übersehen“ stets, wärend Fußgänger ständig Dinge tun „ohne auf den Verkehr zu achten“ – ein ungleich härterer Vorwurf.

Und: Auch hier im Artikel erscheint der Autofahrer fast gänzlich unbeteiligt: Nicht der Autofahrer hat den Radfahrer angefahren, sondern das Auto. Nicht der Autofahrer hat ausgeparkt, sondern das Auto.

Wenn jedoch Radfahrer mit Fußgängern kollidieren, dann ist es stets der Radfahrer, der Fußgänger angefahren hat und nicht das Fahrrad… Dass die Gefährte und nicht deren Lenker für die Bewegungen der Fahrzeuge und daraus resultierende Kollisionen verantwortlich sind, ist – ebenso wie „übersehen“ – das fast ausschließlich Privileg der Autofahrer.“

Tagesspiegel: Radfahrer beim Ausparken übersehen

Fahrradstreifen in der Kastanienallee kommen

Am Mittwoch hat die Bezirksverordneten-Versammlung des Bezirks Pankow entschieden, keine Bürgerbefragung zum umstrittenen Umbau der Kastanienallee zuzulassen. Damit sind zwei Anträge der Initiativen „Stoppt K21!“ und „Nur zu! Pankow!“ gescheitert, die die Befragung gefordert hatten.

Im Kern geht es darum, die von Fußgängern, Radfahrern, Straßenbahnen und Autos vielgenutzte Kastanienallee umzubauen. Geplant ist die Anlage von Fahrradstreifen neben den Straßenbahngleisen. Die Autoparkplätze werden dadurch vom Straßenrand verdrängt, ein Teil der Parkplätze entsteht neu in Parktaschen auf dem Bürgersteig. Insgesamt wird dadurch der Platz für die vielen Spaziergänger in der Allee leicht verkleinert.

Auf der Straße selbst geht es in Zukunft wohl zügiger voran. Die Straßenbahnen müssen nicht mehr hinter Radfahrern hinterherbummeln sondern können sie rasch überholen. Tempo 30 wird es auf der neuen Kastanienallee nicht geben. Es ist nicht auszuschließen, dass die Kastanienallee nun auch wieder als Abkürzungsstrecke für Autofahrer zwischen Invalidenstraße und Pankow genutzt wird, zumal der Übergang zwischen K-Allee und Schönhauser Allee beziehungsweise Danziger Straße aus Autofahrersicht eleganter gestaltet wurde.

Von Anfang an standen in der Frage des Umbaus der Straße zwei Lager unversöhnlich gegeneinander. Auf der einen Seite standen ADFC, die Mehrheit der BVV und der grüne Verkehrsstadtrat Kirchner für einen Umbau. Für einen Erhalt des alten Zuschnitts der Kastanienalle sprach sich eine Mehrheit aus Anwohnern und Gewerbetreibenden aus. Die haben den Kampf nun verloren.

Der taz-Kommentar von heute tritt im Interesse der Radfahrer noch einmal nach: „Beim Umbau der Kastanienallee geht es aber nicht nur um die – böse – Politik und um die – guten – Betroffenen, es geht auch um Interessen. Die der Radfahrer zum Beispiel finden sich nicht wieder im „Not in my backyard“-Protest gegen „K 21″. Dabei wäre ein eigener Radstreifen ein Segen. Dass es bislang so wenig Unfälle gab, lag schließlich weniger am guten Verhältnis zwischen Rad und Tram. Der Grund war schlicht und ergreifend, dass die meisten Radler den Hindernisparcours Kastanienallee mieden. Schön, wenn sich das bald ändert.“

Der Kommentator wohnt doch in der Straße und erlebt auch heute schon, dass sich Tag für Tag Tausende von Radfahrern auf der Castingallee tummeln. Ob Umbau oder nicht, die Kastanienallee ist und bleibt eine der beliebtesten Radfahrerstraßen der Stadt.

Fahrraddiebstahl in Berlin geht leicht zurück

Die Polizeistatistik  für das Jahr 2010 weist einen leichten Rückgang des Fahrraddiebstahls in Berlin aus. Danach gab es im vergangenen Jahr 21576 angezeigte Fahrraddiebstähle, immerhin 8,8 Prozent weniger als im Jahr 2009. Die Hochburg im Fahrradklau ist der Bezirk Pankow mit seinem dazugehörigen Ortsteil Prenzlauer Berg. Dort wurden 3653 Fahrraddiebstähle verzeichnet. Aktuellere Zahlen wird die Polizei mit Veröffentlichung der nächsten Kriminalitätsstatistik in einigen Wochen vorstellen. (Der Tagesspiegel spricht in seiner Meldung zwar vom Jahr 2009, aber es kann sich eigentlich nur um die Daten für das Jahr 2010 handeln.)

Tagesspiegel: Paar bei Radklau erwischt

Die Rütt-Arena

Die Rütt-Arena war eine kleine Radrennbahn auf dem Gelände eines Kleingartenvereins südwestlich des Volksparks Hasenheide. Bauherr und Betreiber der Holzbohlenanlage war der Ex-Rennradfahrer Walter Rütt. Sein letztes Rennen fuhr er am 10. Januar 1926 im Berliner Sportpalast. Nach seiner Karriere als Bahnfahrer wollte Rütt eine Radrennbahn bauen und unterhalten, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er fand einem amerikanischen Investor, mit dessen Hilfe die 222 Meter lange Bahn in nur drei Monaten errichtet wurde. Am Sonntag, dem 27. Juni 1926 wurde die Rütt-Arena eröffnet. Rütt hatte jedoch nicht viel Glück als Radbahnbetreiber. Typisch war eine Meldung der Neuköllnischen Zeitung von 1930: „Als gestern die Rennen auf der Rütt-Arena beginnen sollten, rauschte ein Gewitterregen hernieder, der die Holzbahn völlig unter Wasser setzte; etwas später gab es einen neuen Guss und vernichtete alle Hoffnungen, dass das Rennen vielleicht mit Verspätung doch noch stattfinden könne.“

Im Mai 1931 brach in einem Abstellraum unter der der Kurventribüne ein Feuer aus, das sich schnell ausbereitete und in kurzer Zeit brannte die gesamte Anlage nieder. Walter Rütts Lebenswerk war damit zerstört.

Der Film zeigt eine kurze Sequenz auf der Rütt-Arena, in dem zwei kleine Berliner Bengel ein Steherrennen imitieren.

Bernd Wagner aus Laer hat eine liebevolle Dokumentation der Rütt-Arena ins Netz gestellt:
Rütt-Arena

DEFA-Film: Das Fahrrad

„Susanne, allein erziehende Mutter, ist ungelernte Arbeiterin. Abwechslung ist die Disco. Eine Betriebsfeier. Sie lernt Thomas kennen, den jungen strebsamen Ingenieur. Ihr sind die krassen sozialen Unterschiede bewusst. Sie kündigt ihre monotone Arbeit, ohne eine Alternative zu haben. In finanziellen Schwierigkeiten, meldet sie ihr Fahrrad als gestohlen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Thomas kümmert sich um sie. Als es zu einem Strafverfahren kommt, kann er ihre Lebensweise nicht akzeptieren. Susanne trennt sich von ihm. Sie will ihrem Leben eine neue Richtung geben.“

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Der DEFA-Film von Anfang der 80er Jahre wird morgen im Lichtzentrum Zumtobel gezeigt. Dabei ist auch Regisseurin Evelyn Schmidt.

Freitag, 25. Februar um 20:00 Uhr
Lichtzentrum Zumtobel
Rotherstraße 16
Eintritt: 5,- Euro (ermäßigt 3,- Euro)

Füße Fahrrad Auto – Wer bekommt wie viel vom Straßenraum?

Flächenrückerstattung und Vorrang für langsame Verkehre.

„Was kann Planung tun, um angesichts des veränderten Mobilitätsverhaltens die Aufenthaltsqualität nachdrücklich zu verbessern? Die Planungen in Großstadt-Regionen heute müssen Wegbereiter einer neuen Mobilität sein, die sich nicht mehr als fortschrittsverheißende Technik mit dem Elektroauto als Speerspitze darstellt, sondern im Zuge des Rückgewinns der innerstädtischen öffentlichen Räume als Aufenthaltsorte für ihre Bewohner begreift. Deshalb ist Schritt für Schritt eine „Flächenrückerstattung“ des Autoverkehrs notwendig, um die bisherige Priorisierung von schnellen Verkehrsmitteln in Richtung einer Beachtung der Mobilitätsbedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen zu ändern.

Noch stehen in der deutschen Verkehrsplanung die Verkehrsmodelle nach wie vor für die längst nur noch eingeschränkt gültige Planung des Wachstums. Eine wichtige Herausforderung zukunftstauglicher und daher postfossiler Mobilitätspolitik sind Erreichbarkeiten mit weniger fossilem Verkehr zu ermöglichen. Dies erfordert vorrangig siedlungsstrukturelle Konzepte, Regelwerke und Rahmenbedingungen, die Nahmobilität und dichtere Versorgungsnetzwerke wieder herstellen.

Zu deren konkreten Umsetzung ist allerdings ein entsprechendes neues Denken + Handeln im Regelwerkgefüge unabdingbar, dass

(a) die wichtigen Wechselwirkungen zwischen Raum- bzw. Stadtentwicklung und Verkehr im Planungsprozess nutzt und sich zugleich

(b) „ein planerischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Vorrang für langsamere bzw. verträglichere Verkehre‘‘ als Leitidee in einer wirklich integrierten Netzgestaltung für postfossile Mobilität etablieren kann. Erst wenn das gelingt, kann die Straßenraumgestaltung für eine attraktive klimagerechte Aufenthaltsqualität „nach dem Öl“ unter Bedingungen einer „Postwachstumsgesellschaft“ gelingen.“

Veranstaltung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Ort: Amerika Haus
Hardenbergstraße 22 – 24
10623 Berlin
Zeit: 24. Februar 2011
16.00 bis 19.00 Uhr

Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich

(Dank an Michael für den Hinweis)

Schildbürgerstreiche in Mitte

Die vor wenigen Jahren neu angelegte Alexanderstraße im Bezirk Mitte zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke besitzt auf beiden Seiten Hochbordradwege. Die kann man aber guten Gewissens ignorieren, weil sie nicht benutzungspflichtig sind.

Nun wurde gegenüber des Tiefgarageneingangs des Einkaufszentrums Alexa an der Alexanderstraße eine Baustelle eingerichtet. Und was macht die Verkehrsbehörde von Mitte? Die pflanzt an dieser Stelle ein blaues Schild: gemeinsamer Fuß- und Radweg. Radler, die sich korrekt verhalten wolllen, müssen also runter von der Straße und rauf auf den Bürgersteig. Zur Sicherheit steht gleich hinter der Baustelle noch einmal das gleiche Schild.

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Update Freitag, 25. Februar 2011:

Seit gestern ist das Schild „Gemeinsamer Fuß- und Radweg“ ausgestauscht durch das Schild „Fußgängerweg“ mit dem Zusatz „Radfahrer frei“. Dank an xyz.

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Sunday Ride

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Sunday Ride
Berlin ist groß. Als täglicher Radfahrer kennt man für gewöhnlich die üblichen Routen: Wohnung – Arbeit – Wohnung – Kino – … Aber das ist bekanntlich nur ein Bruchteil dieser Stadt. Der Sunday Ride bietet die Möglichkeit, was anderes zu sehen und wenn man Glück hat, etwas anders zu sehen. Die Ortientierung verlieren (oder auch nicht) und sich gemütlich und sicher mit der Gruppe treiben lassen. Einer weiß, wo es langgeht.

Da beim letzten Sunday Ride leider nicht besonders viele Mitfahrer waren (es regnete), versuchen wir es gleich nochmal! Diesmal (hoffentlich) mit besserem Wetter. Die Strecke ist die gleiche geblieben, weil wir diese beim letzten mal dann doch nicht gefahren sind und die ist sehr schön.

„VeloBerlin“ mit der Radspannerei

Wir haben uns entschlossen, an der Fahrradmesse „VeloBerlin“ am 26. & 27. März in Berlin teilzunehmen. Seit längerem schon arbeiten wir an einem eigenen Rahmen, das auf diesem Rahmen basierende Fahrrad wollen wir dort einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Ob das Segment „Fine Art Handmade“ in welches wir auf der Messe einsortiert sind tatsächlich zu uns passt, werden wir hinterher besser beurteilen können. Vieles, was uns in der Fahrradbranche unter „Lifestyle“, „Fine“, „Art“ etc. vorgestellt wird finden wir unpraktisch bis scheußlich und dazu noch überteuert. Unser Anspruch ist nach wie vor vernünftige (gerne auch schöne) Fahrräder für den Gebrauch in der Stadt und auf Reisen zu bauen. Dass wir mit unserem Fahrradladen nicht irgendwelchen Moden hinterher laufen, sondern Überzeugungstäter_innen sind zeigt denke ich unser seit 15 Jahren konsequentes Sortiment. Trotzdem sind uns an den Fahrrädern, die wir verkaufen immer wieder Verbesserungs-Möglichkeiten aufgefallen. Diese Überlegungen und die Erfahrung von uns als Radfahrer_innen und im Fahrradladen haben wir jetzt endlich in die Entwicklung eines Fahrrades gesteckt. Die Bezeichnung Konzept-Fahrrad, ist vielleicht nicht ganz falsch, wir wollen aber auf jeden Fall verschiedene Ausstattung-Optionen anbieten. Lasst euch überraschen.

Ulrike Saade mit ihrem Team von „VeloKonzept“ ist Ausrichterin der Messe, und in Berlin seit vielen Jahren eine feste Größe für die Fahrradlobby. Die von VeloKonzept mit entwickelte Kampagne „Kopf an: Motor aus!“ ist sicher vielen ein Begriff. Folgerichtig geht ein Fach-Kongress der Messe voran. „METROMOBILE – Mensch und Mobilität im urbanen Raum“ diskutiert unter der Schirmherrschaft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit Referent_innen aus Kopenhagen und London Konzepte für fahrradfreundliche Städte.

In den nächsten Wochen werden wir immer wieder mal rund um die Messe berichten.

Jahrespressekonferenz des Polizeipräsidenten zur Verkehrssicherheit in Berlin 2010

Heute wurde vom Präsidenten der Berliner Polizei der Verkehrssicherheitsbericht 2010 vorgestellt. Danach ist die Gesamtzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Berlin um 4,4% auf 130.500 Unfälle gestiegen. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Verunglückten. Mit 44 Verkehrsunfalltoten gab es den niedrigsten Stand, der jemals in Berlin registriert wurde.

Folgende Ausführungen machte der Polizeipräsident zur Radverkehrssicherheit im Jahre 2010:

„In der Verkehrssicherheitsarbeit haben wir uns im letzten Jahr auch wieder auf die Hauptrisikogruppe der Radfahrer konzentriert. In Berlin spielt das Fahrrad als Verkehrsmittel eine immer größere Rolle.

Der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehrsaufkommen hat ständig zugenommen und liegt aktuell bei ca. 13 %. Umso erfreulicher ist es, dass im vergangenen Jahr die Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern erneut deutlich zurückgegangen sind. 6.182 Unfälle sind 874 oder 12,4 % weniger als 2009. Besonders hervorzuheben ist, dass wir mit sechs getöteten Radfahrern den bisher niedrigsten Stand registriert haben. Im Jahr 2000 verunglückten noch 17 Menschen beim Radfahren tödlich, 2003 hatten wir mit 24 einen traurigen Höhepunkt. Diese positive Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der verunglückten Radfahrer weiterhin hoch ist. Sie verringerte sich zwar 2010 um 11,5 % auf 4.277, damit war jedoch immer noch jeder dritte Verunglückte in der Stadt ein Radfahrer. Nahezu die Hälfte der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, wurde durch sie selbst verursacht oder mitverursacht. Die häufigsten Fehlverhaltensweisen waren falsche Fahrbahnbenutzung und fehlerhaftes Einfahren in den Fließverkehr. Darüber hinaus wurden 229 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss und 192 durch Rotlichtmissachtung registriert. 19.143 Ordnungswidrigkeitsverfahren (-13,5 %, 2009: 22.143) wurden 2010 gegen Fahrradfahrer eingeleitet.

Ziel unserer Verkehrsüberwachung war es, sowohl Radfahrer als auch alle anderen Fahrzeugführer für die besonderen Gefahren des Radverkehrs zu sensibilisieren und das Radfahren in Berlin sicherer zu machen. 2011 werden wir wieder mit Schwerpunktkontrollen dazu beitragen.“

Pressemeldung 0510 der Berliner Polizei vom 11.02.2011 – 13:25 Uhr

Radfahrer bei Unfall mit Straßenbahn getötet

Noch am Unfallort starb heute ein Radfahrer, der in der Seestraße im Wedding mit einer Straßenbahn kollidiert war. Nach der Presemeldung der Berliner Polizei wollte der Radfahrer um 15:25 Uhr in der See- Ecke Turiner Straße auf einer Fußgängerüberquerung über die auf dem Mittelstreifen befindlichen Gleise fahren. Dabei wurde er von der Straßenbahn erfasst.

Der noch unbekannte Radfahrer ist das erste Verkehrsopfer unter Radlern in diesem Jahr.

Pressemeldung # 0476 vom 08.02.2011 – 19:30 Uhr

Sunday Ride ab Hausvogteiplatz

Berlin ist groß. Als täglicher Radfahrer kennt man für gewöhnlich die üblichen Routen: Wohnung – Arbeit – Wohnung – Kino – … Aber das ist bekanntlich nur ein Bruchteil dieser Stadt. Der Sunday Ride bietet die Möglichkeit, was anderes zu sehen und wenn man Glück hat, etwas anders zu sehen. Die Ortientierung verlieren (oder auch nicht) und sich gemütlich und sicher mit der Gruppe treiben lassen. Einer weiß, wo es langgeht.

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Sonntag, 6. Februar 2011 13:30 Uhr
Hausvogteiplatz

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Tödlicher Unfall in Berlin – Polizei ergreift Partei

Dass die Berliner Polizei Unfallmeldungen parteiisch formuliert, war hier schon öfters Thema. Besonders dreist ist die Pressemeldung nach einem tödlichen Unfall zwischen einer Fußgängerin und einem Auto in Wedding:

Wie berichtet, bog ein 58-jähriger Autofahrer gegen 6 Uhr 15 bei grünem Ampellicht aus der Reinickendorfer Straße in die Schulstraße ab. Nach dem bisherigen Kenntnisstand lief ihm dabei plötzlich die dunkel gekleidete Frau vor das Auto und wurde von dem „Opel“ erfasst.

Hier nutzt man gleich mehrere Mechanismen der Parteinahme:

– Man weist auf die grüne Ampel des Kraftfahrers hin – dazu, dass die Fußgängerin dann wohl auch grün hatte, schweigt man lieber. Dass der Kraftfahrer dann wartepflichtig ist, muss man gar nicht erst erwähnen.

– Jemand, der eine Straße überqueren will, tut das natürlich unvorhersehbar und plötzlich. Ist zwar nicht STVO-widrig und gilt wegen mangelnder Definition wohl für jeden Unfall, liest sich aber dennoch wie eine Mitschuld.

– Dunkle Kleidung – es ist ja nicht so, dass der Kraftfahrer seine Geschwindigkeit den Verhältnissen anpassen und mit dunklen Hindernissen rechnen muss. Nein, auch wenn es so gar nicht vorgeschrieben ist, ist ein dunkel gekleideter Fußgänger auch dann Schuld am Unfall, wenn er eigentlich Vorrang hatte. Die Geschwindigkeit des Kfz spielt dabei keine Rolle, noch nie war sie Teil von Unfallmitteilungen der Polizei.

Die Angehörigen der bisher nicht identifizierten Frau müssen nun nicht nur einen schweren Verlust verkraften, sondern auch die Tatsache, dass die Polizei ihr mindestens moralisch die Schuld am Unfall gibt und dies an eine breite Öffentlichkeit kommuniziert. Der Fußgänger – ebenso wie der Radfahrer – ist in solchen Situationen (Unfälle bei grüner Ampel) immer Schuld. Zwar wird er regelmäßig zum Beachten der Ampel ermahnt, wird er dabei jedoch von einem Abbieger umgefahren, so war er eben zu dunkel gekleidet oder hat auf seinem Recht bestanden.

Pressemitteilung vom 4.2.2011