CarHate auf der VeloBerlin?

ben hur pedal

Das Wortspiel der Messe VELO-LOVE haben nicht alle AusstellerInnen der Messe VeloBerlin verinnerlicht. Die Gruppierung Black Cyclists, auf der Velo Berlin im Palais, Stand 210 zu finden, propagiert die bewaffnete Selbstverteidigung im Straßenverkehr!
Die nach Angaben ihrer Sprecherin Frau Stratzmann permanenten Erniedrigungen und körperlichen Bedrohungen durch motorisierte Verkehrsteilnehmen_innen erzeugen Hass, der, um seelische Beeinträchtigungen zu vermeiden, kontrollierte Agressionsabfuhr braucht. Bewaffnete Gegenwehr in Form von ausfahrbaren Car Scratchern bei zu dichtem Überholen (verfügbar sowohl in am Rahmen fixierter Form, als auch als Modell „Ben Hur“, das rotierend direkt am Pedal montiert wird), Farb-Spritzflaschen mit integrierter Lenkerhalterung für Windschutzscheiben und Bandschneidegeräten für plötzlich aufgerissene Autotüren sollen ein Gleichgewicht der Abschreckung herstellen. Erst wenn der Fetisch Auto – von vielen Deutschen als zweite menschliche Haut begriffen – Gefahr läuft verletzt zu werden, sei laut Black Cyclists ein respektvoller Umgang mit nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer_innen im deutschen Straßenverkehr erreichbar. Sie haben sich nie als Opfer sehen wollen, so die Sprecherin der Gruppierung, daher sei der Weg zur Selbstverteidigung naheliegend gewesen. Sie präsentieren ihre Techniken und Werkzeuge in einem Workshop am Samstagvormittag.

Simpel in Berlin

simpel.ch optimist

Die Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren sieht man den Fahrrädern trotz klassischer Rahmenformen an. Simpel ist ein relativ junger Hersteller von Touren- und Alltagsrädern aus der Schweiz. Die Fahrräder sind mit modernsten Komponenten wie der stufenlosen Nabenschaltung Nuvinci oder dem Gates Riemenantrieb ausgestattet. An den dafür mit eigenen Ausfallenden optimierten Stahl und Aluminiumrahmen finden ausschließlich Nabenschaltungen Verwendung. Kettenschaltungen hat Simpel nicht im Programm. Eine weitere Besonderheit: Simpel gibt es nicht im Geschäft, sondern nur über das Netz! Der Vertrieb über das Internet stellt einen Hersteller hochwertiger Fahrräder vor das Problem der Anpassung des Fahrrades an den Kunden. Die Webseite ist dementsprechend sehr ausführlich und relativ übersichtlich gegliedert. Ist die Auswahl auf ein Modell gefallen, hilft eine Größentabelle bei der Ermittlung der passenden Rahmenhöhe. Nach dem Baukasten-Prinzip lassen sich einzelne Komponenten durchweg guter Qualität auswählen. Feine Abstufungen der Rahmenhöhe gibt es allerdings nicht. Eine breite Auswahl schöner, klarer Farben rundet das Bild eines durchdachten Fahrrades ab.
Vorläufiges Fazit : Konsequent durchkomponierte Fahrräder mit spezieller Rahmengeometrie und darauf abgestimmter Ausstattung. Moderne Komponenten machen neugierig, bergen aber auch das Risiko von Ausfällen, weil sie noch keine längere Testerfahrung haben. Zudem halten sie dem Anspruch simpel, im Namen des Herstellers formuliert, nur bedingt stand. Die verbauten Getriebenaben lassen sich, ganz im Gegensatz zu einer Kettenschaltung, nicht Zuhause reparieren. Die Beschränkung auf vier Rahmenhöhen bei den teureren, und drei bei den günstigeren Fahrrädern mag eine Konzession an den Vertrieb über das Netz darstellen, schließlich fällt die Auswahl dann leichter, sie hält aber vor allem die Herstellerkosten niedrig.

Ein genaueres Urteil erlaube ich mir aber erst nach einer Probefahrt auf der Messe.

Simpel stellt auf der VeloBerlin, Stand 20-107 aus.

simpel.ch

„VeloBerlin“ mit der Radspannerei

Wir haben uns entschlossen, an der Fahrradmesse „VeloBerlin“ am 26. & 27. März in Berlin teilzunehmen. Seit längerem schon arbeiten wir an einem eigenen Rahmen, das auf diesem Rahmen basierende Fahrrad wollen wir dort einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Ob das Segment „Fine Art Handmade“ in welches wir auf der Messe einsortiert sind tatsächlich zu uns passt, werden wir hinterher besser beurteilen können. Vieles, was uns in der Fahrradbranche unter „Lifestyle“, „Fine“, „Art“ etc. vorgestellt wird finden wir unpraktisch bis scheußlich und dazu noch überteuert. Unser Anspruch ist nach wie vor vernünftige (gerne auch schöne) Fahrräder für den Gebrauch in der Stadt und auf Reisen zu bauen. Dass wir mit unserem Fahrradladen nicht irgendwelchen Moden hinterher laufen, sondern Überzeugungstäter_innen sind zeigt denke ich unser seit 15 Jahren konsequentes Sortiment. Trotzdem sind uns an den Fahrrädern, die wir verkaufen immer wieder Verbesserungs-Möglichkeiten aufgefallen. Diese Überlegungen und die Erfahrung von uns als Radfahrer_innen und im Fahrradladen haben wir jetzt endlich in die Entwicklung eines Fahrrades gesteckt. Die Bezeichnung Konzept-Fahrrad, ist vielleicht nicht ganz falsch, wir wollen aber auf jeden Fall verschiedene Ausstattung-Optionen anbieten. Lasst euch überraschen.

Ulrike Saade mit ihrem Team von „VeloKonzept“ ist Ausrichterin der Messe, und in Berlin seit vielen Jahren eine feste Größe für die Fahrradlobby. Die von VeloKonzept mit entwickelte Kampagne „Kopf an: Motor aus!“ ist sicher vielen ein Begriff. Folgerichtig geht ein Fach-Kongress der Messe voran. „METROMOBILE – Mensch und Mobilität im urbanen Raum“ diskutiert unter der Schirmherrschaft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit Referent_innen aus Kopenhagen und London Konzepte für fahrradfreundliche Städte.

In den nächsten Wochen werden wir immer wieder mal rund um die Messe berichten.