Fahrräder kostenlos leihen bei BikesurfBerlin

Es gibt in Berlin viele Möglichkeiten, ein Fahrrad zu leihen. Der Platzhirsch „Call a Bike“ hat allein mehr als 120 Verleihstationen und in jedem Jahr kommen neue hinzu. Daneben existiert eine Vielzahl von privaten Fahrradverleihern, vom Späti bis zum Hotel, bei denen man tage- oder wochenweise ein Fahrrad mieten kann. Es gibt jedoch nur einen Anbieter, bei dem man ein Fahrrad bis sieben Tage völlig kostenlos entleihen kann: BikesurfBerlin.

BikesurfBerlin ist eine Initiative des Iren Graham Pope und einiger Freunde. Sie sind Fans der kostenlosen Schlafplatzbörse Couchsurfing und wollten mit ihrem Projekt den Couchsrufing-Gedanken auf die Möbilitätsfrage übertragen: „Two legs good. Free wheels better.“ Gestartet wurde mit gut zwanzig Leihrädern in den Ortsteilen Kreuzberg, Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Die Fahrräder sind keine Edelmaschinen sondern solide Mountainbikes und Stadträder in fahrbarem Zustand, mit und ohne Lichtanlage.

Und so funktioniert BikesurfBerlin:

  1. Du suchst dir auf BikesurfBerlin ein Fahrrad aus und überprüfst, ob das Rad im gewünschten Zeitraum zur Verfügung steht.
  2. Du gehst auf die Registrierungsseite von BikesurfBerlin und gibst deine Daten ein.
  3. Du erhältst eine Mail mit dem exakten Aufenthaltsplatz des Fahrrads sowie einen Code zum Öffnen des Zahlenschlosses.
  4. Du radelst und hast Spaß mit dem Rad.
  5. Du stellst das Velo zum vereinbartem Zeitpunkt am vereinbarten Ort wieder ab und schließt es ab.

Langfristig ist geplant, Bikesurf in andere Städte zu expandieren, denn Teilen ist das neue Haben.

BikesurfBerlin

Umpriorisierung der Nutzung von Bussonderfahrstreifen für Radfahrer

Nach einem Monat endet heute die Bürgerbeteiligung am Radsicherheitsportal der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. In 30 Tagen haben mehr als 35.000 Besucher mehr als 4.800 Vorschläge gemacht. Berlin ist ein einziger großer Haufen von Fahrrad- problemstellen. Viele haben sich die Finger wund geschrieben und konkrete und machbare Verbesserungen eingefordert. Ich bin gespannt, wie die Senatsverwaltung mit diesem Reservoir an Alltagswissen der Berliner Radfahrer umgeht.

Ein Beitrag von Nutzer MJ befasste sich mit dem Radfahren auf dem Bussonderfahrstreifen des Kurfürstendamms in Charlottenburg. Karsten S hat das veranlasst,  eine Idee mal etwas auszuarbeiten, wie die Busspuren, die für Radfahrer freigegeben sind, beschildert werden könnten:

„Bislang sind Radfahrer und auch Taxis nur „Gäste“ auf Busspuren. Es sollten Busse und Taxis aber „Gäste“ auf Radspuren werden.

Tafeln wie im folgenden Entwurf befinden sich zum Beispiel bereits auf dem Kurfürstendamm, allerdings mit dem Zeichen 245 (Bussonderstreifen) und darunter Fahrrad/Taxi frei. Radfahrer berichten oft, von Bussen, aber vor Allem auch von Taxis regelmäßig bedrängt zu werden. Die Idee ist, dass eine einfache Umsortierung der Piktogramme auf diesen Schildern den Radfahrern mehr Respekt einbringen sollte.
Weiter gibt es, im Gegensatz zum Ku’damm, wo kein separater Radweg existiert, an vielen Stellen, z.B. Tegeler Weg, Busspuren, die ebenso für Radfahrer freigegeben sind, obwohl dort immer noch ein Radweg, meist auf dem Gehweg, existiert. Die Freigabe für Radfahrer nehmen aber viele Kfz-Lenker dort gar nicht zur Kenntnis und wenden immer wieder, zum Teil recht drastische „Erziehungsmaßnahmen“ an, um Radfahrer auf den gar nicht mehr verpflichtenden Radweg zu vertreiben.
Auch hier sollte eine Tafel, wie sie der folgende Entwurf zeigt, ein deutliches Signal setzen:


Zeichen 525 mit Zeichen 237

Allerdings erreichte mich auch bereits der Einspruch, dass ja dann das Zeichen 237 auf dieser Tafel nun eine Verpflichtung für Radfahrer bedeutet, genau diese Spur zu benutzen. Denn zumindest ein allein stehendes Zeichen 237 verpflichtet zum Benutzen des Radweges in der ausgeschilderten Richtung. Diese Verpflichtung gilt damit für die gesamte Straße.
Das Zeichen 245 mit dem Bus drauf hat diese Bedeutung aber keineswegs. Busse dürfen auch alle anderen regulären Fahrspuren befahren. Der Charakter des Zeichen 237 ist also ein anderer, obwohl es von der Optik her dem Typ des Zeichen 245 entspricht.

Wie lässt sich das nun lösen? Gilt überhaupt ein Zeichen 237 innerhalb dieser Tafel, Zeichen 525, immer noch für die gesamte Straße?
Man könnte der Auffassung sein, dass diese Tafel die Verwendung jeder einzelnen Spur unabhängig voneinander regelt und somit die Vorgabe für eine bestimmte Spur keinen Einfluss auf die Regelungen der anderen Spuren oder einen straßenbegleitenden Radweg hat.
Allerdings zeigt diese Überlegung bereits, dass es kompliziert wird. Und wir wünschen uns ja schließlich, dass Verkehrszeichen einfach, intuitiv und schnell zu erfassen sind. Daher hier nun zwei alternative Vorschläge, einmal mit Zusatzzeichen 1060 für die restlichen Spuren und einmal ohne verpflichtendes Z 237 (allerdings meines Wissens so in der StVO nicht enthalten):


Zeichen 525 mit Zeichen 237 und 1060 Zeichen 525 mit „Radfahrer“

Referenzen:

Wikipedia:
Tafel der Verkehrszeichen
Radwegbenutzungspflicht

Radsicherheitsportal Berlin:
Radfahren auf Busspur Ku`damm lebensgefährlich
Ku’damm-Kreuzungen alle lebensgefährlich
Busspuren: Radler zum Abschuss freigegeben (z.B. am Ku’Damm)
Kurfürstendamm

Dieser Beitrag wurde zuerst hier veröffentlicht:
Karsten Strupp: Umpriorisierung der Nutzung von Bussonderfahrstreifen für Radfahrer

Studie zum Überholverhalten von Autofahrern

In einer jüngst publizierten Studie der britischen Universitäten „University of Bath“ und „Brunel University“ wurde gefragt, wie sehr sich Radfahrer mit auffälliger Kleidung gegen gefährliche Überholmanöver von Autofahrern schützen können. Dafür wurde mit einem Ultraschall-Sensor der Abstand zwischen Auto und Radfahrer bei insgesamt 5690 überholenden Autos gemessen. Die Tests fanden auf immer der gleichen Strecke mit immer gleichen Fahrrädern statt, ausgetauscht wurde einzig die Bekleidung der radfahrenden Testpersonen.

Die Tests wurden mit sieben Bekleidungstypen durchgeführt. Neben den Bekleidungstypen „Pendler“, „Alltagsradler“ und „Hochsichtbarer Radfahrer“ gab es den „Rennradfahrer“ mit eng anliegendem Dress sowie drei Bekleidungstypen mit unterschiedlich gestalteten Warnwesten. Der Typ „Anfänger“ trug den Hinweis „Langsam überholen!“ auf dem Rücken. Der Typ „Polizei“ war mit einem Polizei-ähnlichen Logo und dem Hinweis dekoriert, dass die Fahrt per Video aufgenommen wird. Der dritte Warnwestenträger war der Typ „Freundlicher Radfahrer“ mit der Bitte „Please Slow Down!“ auf dem Rücken. Bis auf den Alltagsradfahrer, der eine Mütze oder ein Baseball Cap trug, hatten alle radfahrenden Testpersonen einen Helm auf dem Kopf.

Die Tests fanden bei Tageslicht und guten Sichtbedingungen statt, die Radfahrer waren mit einer Geschwindigkeit zwischen 16 und 28 km/h unterwegs und fuhren in einem Abstand zwischen 50 und 80 Zentimetern vom Straßenrand. Alle Radfahrer saßen im Sattel und die Teststrecke hatte keine komplizierten Bedingungen wie parkende Autos am Straßenrand oder Kreuzungen.

Bei ein bis zwei Prozent aller Überholvorgänge wurden die Radfahrer in einem Abstand von 50 Zentimetern überholt. Diese hochgefährichen Überholmanöver verteilten sich gleichmäßig auf alle Bekleidungstypen. Anders als erwartet wurden die Bekleidunsgtypen „Anfänger“ und „Erfahrener Rennradfahrer“ von den Autofahrern gleich schlecht behandelt. Nur der Hinweis auf die Video-Aufnahme und die polizei-ähnliche Staffage motivierte die Autofahrer, einen etwas größeren durchschnittlichen Abstand beim Überholen einzuhalten.

Das Team um Dr. Ian Garrard und Dr. Ian Walker folgerte daraus, dass Radfahrer kaum etwas gegen gefährliche Überholvorgänge tun können. Vermutlich haben Faktoren wie Infrastruktur, das gesellschaftliche Bewusstsein und gesetzliche Vorschriften einen größeren Einfluss darauf, Radfahrer vor extrem eng überholenden Autofahrern zu schützen.

University of Bath: The influence of a bicycle commuter’s appearance on drivers’ overtaking proximities

(Danke für den Hinweis an Christian C.)

Bericht von der Ecotopia Biketour 2013

Bereits heute Abend gibt es in der Braunschweigerstr. 53-55 in Neukölln Vokü und Bar, dazu werden einige Menschen, die an der Ecotopia Biketour 2013 – Beyond borders teilgenommen haben, über das Projekt Ecotopia Biketour und ihre eigenen Erfahrungen in diesem Jahr sprechen. Die Biketour ist eine selbstorganisierte mobile community, die von Juli bis September von Berlin in Richtung Rumänien unterwegs war und dabei verschiedene Projekte besucht hat.

Zeit: Dienstag, 03.12.2013 um 19:00 Uhr
Ort: Braunschweiger Straße 53-55

Ecotopia Biketour

Induktionsschleife auf Radweg

Ein Beispiel für gute Fahrradinfrastruktur: Eine Induktionsschleife auf einem Radweg. In der Nähe von Olpe bekommen Radfahrer immer grün, wenn sie an der Ampel ankommen. Etwa fünfzig Meter vor der Ampel sind Induktionsschleifen in den Boden des Radwegs eingelassen. Sie sorgen für grünes Ampellicht, wenn der Radfahrer die Ampel erreicht.

Der Fahrradblogger Talradler aus Wuppertal zeigt in der Serie „So wird’s gemacht“ vorbildliche Lösungen für den Radverkehr.

Talradler

Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD zum Radverkehr

Im 1. Entwurf (Stand 24.11. 20:00) des schwarz-roten Koalitionsvertrages wollen die Parteien CDU/CSU und SPD darauf „hinwirken, dass deutlich mehr Fahrradfahrer Helm tragen“. Der ganze dem Radverkehr gewidmete Abschnitt des Vertragsentwurfs im Wortlaut:

„Wir wollen den Anteil des Fahrradverkehrs als umweltfreundliche Mobilitätsalternative weiter steigern. Ausgerichtet an den Zielen des Nationalen Radverkehrsplans werden wir den breiten gesellschaftlichen Dialog über neue Wege und Umsetzungsstrategien zur Radverkehrsförderung intensivieren. Das Radwegenetz an Bundesverkehrswegen werden wir weiter ausbauen und die gesetzliche Grundlage für den Radwegebau an Betriebswegen unserer Bundeswasserstraßen schaffen. Um die Verkehrssicherheit im Radverkehr zu stärken, wollen wir an Bundesfernstraßen durch eine optimierte Infrastrukturplanung der Bildung von Unfallschwerpunkten vorbeugen und bestehende beseitigen. Zukunftsweisende Projekte an der Schnittstelle ÖPNV/Carsharing/Fahrrad werden wir weiter fördern. Wir wollen darauf hinwirken, dass deutlich mehr Fahrradfahrer Helm tragen.“

1. Niederländische Gegenwindmeisterschaft

Was ist der größte Feind des holländischen Radfahrers? Das ist der allgegenwärtige Gegenwind, der sich gegen die Radfahrer verschworen hat.

Deshalb wird noch in diesem Monat das erste Gegenwindrennen in den Niederlanden gestartet. Der Wettbewerb soll auf der ultimativen Gegenwindstrecke stattfinden, auf dem Oosterschelde-Sturmflutwehr, einem Bauwerk, teils Deich, teils Wehr, das die niederländische Provinz Zeeland vor Sturmfluten und Hochwasser schützt. Auf den 8,88 Kilometern des Wehrs kann man keinen Windschatten nutzen, dort gibt es keinen Baum, keinen Zaun und keine anderen Objekte, nur den nackten Wind. Die Teilnehmer werden die Fahrt nicht mit einem Rennrad bewältigen, sondern mit einem klassischen Hollandrad der Marke Gazelle, aufrecht, ohne Gangschaltung, aber mit Rücktrittbremse.

Ein genauer Zeitpunkt des Gegenwindrennens kann noch nicht festgelegt werden, da das Rennen von den Windbedingungen abhängt, notwendig ist mindestens Windstärke sechs. In dieser Woche werden eher moderate Winde aus Osten erwartet, das ist der „falsche“ Wind. Aber die nächsten stürmischen Tage mit Wind aus Süd- oder Nordwesten kommen bestimmt. Auf der Facebook-Seite NK Tegenwindfietsen wird das Rennen rechtzeitig angekündigt. Auf dieser Seite kann man sich auch für das Rennen anmelden, für das 200 Startplätze vergeben werden.

NK Tegenwindfietsen

ADFC-Vorträge und Lesungen

Im Herbst beginnt die ADFC-Vortragssaison. Immer wieder am Freitag kann man in der ADFC-Geschäftsstelle in der Brunnenstraße Diavorträgen und Lesungen lauschen.

Am Freitag, 22. November 2013 führt uns Bernd Schafsteller in die endlosen Wseiten der Mongolei. Mit dem Fahrrad war er im Sommer 2010 von Ulan Bator für 3 ½ Wochen auf einer unvergesslichen Reise unterwegs und hat Nomaden besucht und endlose Weiten, Hitze und üble Pisten erlebt.

Leute, die sich für Kirgistan und Tadschikistan interessieren, sollten Freitag, den 29. November vormerken. Richard Löwenherz erzählt an diesem Abend von einer Reise ins Hochgebirge. Sein Fahrzeug: ein auf dem Basar in der Mongolei gekauftes Fahrrad. „In Kirgistan geriet ich dabei einige Male in Sackgassen, aus denen lediglich Tierpfade als einzige Verbindung zu meinem nächsten Ziel führten. Aber gerade diese Abschnitte waren letztlich die eindrücklichsten mit hautnahen Einblicken in das Leben der Bergnomaden.“

Am Freitag, 6. Dezember 2013 berichtet Hans Henne Neumann von einer Fahrradtour durch Kambodscha. Titel: „Mit dem Fahrrad durch das Land der freundlichen Khmer“

Alle Vorträge beginnen jeweils am Freitag um 19:00 Uhr

Eintritt:
EUR 3,00 (ADFC-Mitglieder)
EUR 6,00 (Nichtmitglieder)
EUR 4,50 (Ermäßigt)

Ort: ADFC Buch- und Infoladen
Brunnenstraße 28
10119 Berlin-Mitte

ADFC Berlin: Vorträge und Lesungen 2013/2014

Temporäres Meldeportal Radsicherheit Berlin

Unter dem Titel „Radfahren in Berlin – Abbiegen? Achtung! Sicher über die Kreuzung“ hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein zeitlich begrenztes Internetportal zum Dialog zwischen Radfahrern und Planern online gestellt. Ziel ist ein Überblick über Berliner Kreuzungen aus Sicht der Radfahrer. Alle Berliner auf Rädern sind aufgerufen, Kreuzungen zu benennen, an denen es häufiger zu Konflikten beim Abbiegen kommt oder an denen sie sich durch abbiegende Fahrzeuge verunsichert fühlen.

Nach den ersten 24 Stunden der auf einen Monat beschränkten Meldeplattform kann sich der Verkehrssenat über eine große Resonanz freuen: 1.136 Vorschläge an einem Tag belegen, dass das Alltagswissen der Berliner Radfahrer detailliert ist. Eigentlich sollte der Onlinedialog dazu dienen, auf besonders gefährliche Kreuzungen hinzuweisen, aber viele Radfahrer nutzen die Chance, ihrem Ärger über andere Gefahren für Radler Luft zu machen. Die meistbewerteten Beiträge in den ersten Stunden hießen „Penetrantes Parken auf dem Radweg“ und „Oranienstraße ist die Radfahrhölle“.

Was geschieht mit den Beiträgen, die bis zum 10. Dezember 2013 zusammenkommen? Nach der Dialogphase sollen die Daten ausgewertet und systematisiert werden. Ob die Beiträge der Nutzer auch nach dem Dezember 2013 im Netz bleiben, ist offen. Die Beiträge der Radfahrer sind ein „Beitrag zum Erkennen von Problem- und Handlungsschwerpunkten und zur Ableitung von Maßnahmenprioritäten dar, auch wenn sicher nur an ausgewählten Punkten umgehend konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können.“ Versprechen kann der Senat lediglich, dass „die 20 Beiträge mit der meisten Unterstützung besonders intensiv geprüft“ werden sollen.

www.radsicherheit.berlin.de

Zusammengeschlagen wegen Anhaltens an roter Ampel

Meldungen wie die folgende zeigen, dass Aggression im Straßenverkehr nicht nur ein Problem ferner Länder ist sondern auch im Bezirk Mitte in Berlin passiert. Ein Ausnahmefall gewiss, der aber ein Schlaglicht wirft auf die Dunkelziffer von „Unfällen“, die rechtlich und statistisch als Verkehrsverstoß gewertet werden.

„Ein Autofahrer wurde gestern Mittag in Wedding von bislang unbekannten Männern im Straßenverkehr ausgebremst und brutal zusammengeschlagen.

Der 36 Jahre alte Fahrer eines grauen „Opel“ fuhr in der Luxemburger- in Richtung Genter Straße. Gegen 13.50 Uhr hielt er an der Kreuzung Luxemburger/Tegeler Straße an, da die Ampel von Gelb auf Rot umschaltete.

Als er weiterfuhr, bremste ihn ein Fahrer eines hellblauen „Mitsubishi“ aus und zwang ihn zum Anhalten. Der „Mitsubishi“-Fahrer und dessen Beifahrer stiegen aus und beleidigten den 36-Jährigen, weil er deren Meinung nach zu früh an der Ampel angehalten hätte.

Danach hielten sie das Opfer fest und traktierten es auf brutalste Weise mit Faustschlägen, so dass es das Bewusstsein verlor. Zeugen beobachteten, dass die Männer auch noch weiter auf den bereits am Boden Liegenden eintraten. Während einer der Täter anschließend mit dem Fahrzeug flüchtete, entfernte sich dessen Komplize zu Fuß vom Tatort.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2903 vom 12.11.2013 – 10:00 Uhr

„Das muss man doch sehen“

Die Galerie pavlov’s dog präsentiert die Fotografen Timm Kölln und Olaf Unverzart in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Titel „Das muss man doch sehen“.


Timm Kölln, Winter ride, Spanien, 2008, 40cm x 60cm

Zeit: 15. November bis 14. Dezember 2013
Öffnungszeiten Donnerstag bis Samstag 16 bis 20 Uhr
Ort: pavlov’s dog
raum für fotografie
Bergstrasse 19
10115 Berlin
pavlov’s dog

Bike Shorts im Rahmen des 29. Internationalen Kurzfilmfestivals

Das Fahrrad ist in immer mehr Filmen eine Hauptfigur. Ob Animation, Dokumentation oder klassischer Spielfilm: Hier gibt es Abenteuer zu erleben, neue Grenzen zu entdecken und am Ende gilt es sich selbst zu überwinden! Das Internationalen Kurzfilmfestival zeigt an zwei Terminen mehr als ein Dutzend Fahrradkurzfilme. Gezeigt werden:

Lightning Larry (Animation): Larry ist mal wieder spät dran. Sein Teufelsritt in die Schule wird eine Punktlandung. Und nach ihm die Sintflut.
Move Mindfully in Melbourne – By Bicycle (Musikvideo): Der Knigge des australischen Radverkehrs. Auch für Autofahrer sehr zu empfehlen!
El Primer Imparable (Dokumention): Das Velodrom ist sein zu Hause und seine Leidenschaft fürs Radfahren ungebrochen. Auch wenn ein Unfall sein Leben sehr verändert hat.
The Cyclist (Short Fiction): Auf der Suche nach ihrem gestohlenen Fahrrad kommt er der mysteriösen wie faszinierenden Hannah endlich näher. Aber irgend etwas stimmt nicht.
Get a lift (Animation): Der Weg zu seiner Liebsten ist lang und bergig, wenn nicht ein Schweinetransporter vor ihm fährt…
Confessions of a Pedalphile (Short Fiction): Es ist eines der letzten Tabuthemen in der heutigen Gesellschaft. In dieser herzzerreißenden Reportage wendet sich zum ersten Mal ein Pedalophiler an die Öffentlichkeit.
Freihändig (Short Fiction): Größtmögliche Freiheit und ausufernde Wut: der Berliner Verkehr und Gefühlsextreme bedingen sich gegenseitig – und wechseln im Takt der Ampelschaltungen.
There’s a flower in my pedal (Experimental): In einer bunten Collage aus Filmschnipseln und Gedanken verfestigt sich eine Vision einer besseren Welt.
Bike Thieves (Short Fiction): Unter bestimmten Umständen kann ein geklautes Fahrrad auch ein Glücksfall sein.
Urban Birds (Dokumentation): Radfahren in der großen Stadt ist wie ein Spiel mit dem Verkehr. Drei Londoner Fahrradbotinnen erzählen vom Alltag und der Liebe zum Beruf auf zwei Rädern.
Bad Bikes! (Musikvideo): Sie sind mitten unter uns und schlagen doch meist unerkannt zu. Fahrräder sind böse!
The Bicycle (Experimental): Ein altes, verlassenes Fahrrad lernt wieder zu lieben.
Ball Wednesday (Animation): Ein typischer Tag im Leben eines Poloballs.
Imaginate (Musikvideo): Der weltbeste Trailbiker Danny Mac Askill nimmt uns mit in die Welt seiner Kinderzimmerträume.

Zeit: Mittwoch, 13. November 2013 um 21:00 Uhr
Ort: Volksbühne, Roter Salon

oder

Zeit: Sonnabend 16. November 2013 um 17:00 Uhr
Ort: Passage Kino 1

Bike Shorts

Bezirksstadtrat Torsten Kühne (Pankow) zur geplanten App ‚Strassensheriff“

Die Ankündigung des Bezirks Pankow, die geplante App „Strassensheriff“ zu unterstützen, hat große Aufmerksamkeit in den Medien hervorgerufen. Im Interview erklärt der Pankower Bezirksstadtrat Torsten Kühne (CDU), warum er die Entwicklung der App unterstützt.

Die Linksfraktion der BVV Pankow hat inzwischen einen Antrag zur Sitzung am 6. November 2013 gestellt, die Mitarbeit des Bezirks an der App „sofort und dauerhaft“ einzustellen.

Prenzlberger Stimme: Pankow und die App des Grauens
Antrag der Linksfraktion der BVV Pankow: „Straßensheriffs“

Und wenns mal schiefgeht?

Die allgemeine Radwegbenutzungspflicht wurde im Jahre 1997 aufgehoben, ab diesem Zeitpunkt sollten Benutzungspflichten nur noch im Falle besonderer Gefahren angeordnet werden. Ist keine Benutzungspflicht angeordnet, so haben Radfahrer nun freie Wahl zwischen Radweg und Fahrbahn. Dieses Recht wird Radfahrern von anderen Verkehrsteilnehmern gerne streitig gemacht. Selbst der Berliner Polizei ist dies bekannt, und so schreibt sie:

Leider erreichen uns auch noch nach über 10 Jahren nach Aufhebung der generellen Benutzungspflicht immer wieder Beschwerden von Radfahrern, die von Autofahrern zur Benutzung der Radwege aufgefordert werden, obwohl die Benutzungspflicht dort nicht mehr besteht. Die „Belehrungen“ beschränken sich manchmal nicht nur auf Worte, sondern schließen auch aggressives Hupen und sogar Gefährdungen der rechtmäßig auf der Fahrbahn fahrenden Radfahrer durch zu dichtes Vorbeifahren und Abklemmen am Fahrbahnrand ein.

Einen Einfluss auf die alljährlichen Schwerpunktkontrollen Radverkehr hat dies freilich nicht, diese beschränken sich im Wesentlichen auf die Ampelbeachtung und den technischen Zustand des Fahrrads. Schlimmer noch, selbst manche Polizisten gehen immer noch von einer allgemeinen Benutzungspflicht aus und ermahnen korrekt fahrende Radfahrer.

In der Fahrradzukunft vom 2.6.2006 fand sich ein Artikel von Dr. Basler, der auf seinem Arbeitsweg 5,5 km Strecke mit und 3,5 km Strecke ohne Radwege vorfindet, und die Radwege mangels Benutzungspflicht nicht nutzte. Zwischen dem 14.5.2004 und 13.5.2005 fuhr er im Berliner Stadtverkehr eine Strecke von etwa 3186 km. Dabei wurde er in Zusammenhang mit der Nichtbenutzung von Radwegen 143x angehupt und 44x abgedrängt.

Auch in den Kommentaren hier in der Rad-Spannerei finden sich immer wieder abenteuerliche Schilderungen, was einem so alles passieren kann, wenn man einen Radweg nicht benutzt. Mit durchgedrückter Hupe hinterherfahren oder eben mittels riskanter – absichtlicher – Manöver zeigen, wie „unsicher“ es auf der Fahrbahn ist.

In diesem Zusammenhang habe ich die These aufgestellt, dass es sich insbesondere beim absichtlichen Abdrängen nicht mehr um Verkehrsverstöße, sondern um körperliche Gewalt – also Straftaten – handelt, bei der das Auto als Waffe missbraucht wird. Nur scheint das unter der gesellschaftlichen Wahrnehmungsschwelle zu liegen. Wird ein Fahrgast in der Bahn mit dem Messer bedroht, findet diese Schlagzeile Eingang in alle Nachrichten. Wird ein Radfahrer von der Fahrbahn abgedrängt, so kann er froh sein, wenn er von der Polizei überhaupt ernstgenommen wird, eine Schlagzeile wird daraus nicht.

Analoge Beobachtungen mache ich regelmäßig mit Fußgängern, die die Fahrbahn queren – entweder an einer Stelle, wo sie es vermeintlich nicht dürfen, bei roter Ampel oder in sonstiger Weise, die dem Verkehrsverständnis widersprechen. Insbesondere wer bei roter Ampel über die Kreuzung geht, darf sich nicht auf eine Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer verlassen – nicht selten wird noch extra beschleunigt, um es dem Regelbrecher so richtig zu zeigen.

Eine in meinen Augen naheliegende Frage findet scheinbar keinen Eingang in die Medien oder Unfallstatistiken: Was, wenns mal schiefgeht? Also was ist, wenn ein absichtlich Abgedrängter so ungünstig stürzt, dass er sich schwer verletzt oder gar stirbt? Es macht doch einen erheblichen Unterschied, ob jemand versehentlich übersehen und deshalb angefahren wird (Unfall) oder absichtlich gefährdet und dabei angefahren wird (Straftat). Man wird davon ausgehen müssen, dass ein Teil der in den Unfallstatistiken auftauchenden „Unfälle“ eher Resultate unbeherrschter Wutanfälle sind, die durch Bremsen oder Ausweichen hätten verhindert werden können. Eine Ausnahme gibt es natürlich – fingierte Unfälle mit Sachschäden zu Ungunsten von Versicherungen sind ein Thema, das es ab und zu in die öffentliche Wahrnehmung schafft.

Ist das Unglück erst einmal geschehen, so wird schwer herauszufinden sein, ob es sich um einen Unfall oder um einen Angriff handelte. Der Verursacher wird natürlich nicht zugeben, jemanden absichtlich angefahren zu haben – aufgrund der hohen Toleranz gegenüber Verkehrsunfällen wird er sich nicht einmal dieser Fragestellung ausgesetzt sehen.

Mir ist klar, dass die Dunkelziffer schwer herauszufinden sein wird, dennoch möchte ich mit meinen Gedanken zu einer Diskussion anregen. Wie sind Eure Erfahrungen – hattet Ihr mal einen Unfall, der offenbar nicht ganz unbeabsichtigt war? Was sagt die Polizei, wenn Ihr Radwege nicht benutzt? Was sagen andere Verkehrsteilnehmer? Bessert sich die Lage?