Münchner Polizeiaktion „Gscheid radln“

Die Münchner Polizei führt regelmäßig Kampagnen zur Vermeidung von Fahrradunfällen durch. Radfahrer werden aufgeklärt, aber auch kontrolliert. Einige der Tipps der Polizei (Auszug):

  • Tragen Sie auffällige Kleidung, am besten mit reflektierendem Material
  • Fahren Sie immer mit Fahrradhelm
  • Benutzen Sie immer Radwege oder die für Radfahrer vorgesehenen Verkehrsführungen und ausschließlich in der vorgegebenen Richtung

Bei der zweiwöchigen, am 15.7. beginnenden Aktion will man „unter Einbeziehung von Kfz-Führern“ folgende Kontroll-Schwerpunkte setzen:

  • Erkennbarkeit
  • Augenkontakt (nicht auf Vorrang bestehen)
  • Vorausschauendes Fahren
  • Toter Winkel
  • Handzeichen

Des weiteren erfährt man, dass bei der letzten Kontrolle im Mai unter anderem „Nebeneinanderfahren“ und „Kopfhörer“ zu den meist geahndeten Verstößen gehörten.

Das lässt darauf schließen, dass viele Radfahrer Widerspruch gegen die Bußgeldbescheide einlegen können:

  • Ein Bußgeld wegen nichtreflektierender Kleidung oder des „Beharrens auf der Vorfahrt“ hat mangels entsprechender Verbote keinen Bestand. Auch bei Kopfhörern ist die Lage nicht so klar, wie die Polizei sie gerne hätte.
  • Das Nebeneinanderfahren ist nur dann verboten, wenn dadurch der Verkehr behindert wird – klar verständlich in §2 Abs. 4 der STVO definiert.
  • Radwege müssen nur dann benutzt werden, wenn sie benutzungspflichtig sind. Sonst hat der Radfahrer freie Wahl zwischen Radweg und Fahrbahn.

Manche Rotlichtverstöße sind keine (Irrtümer möglich!):

  • Ein Radfahrer, der indirekt nach links abbiegt (also erst in der rechten Spur gerade über die Kreuzung, denn links abbiegen) muss laut §9 Abs. 2 der STVO den Fahrzeugverkehr von beiden Seiten beachten – die querende Fahrbahn- oder Fußgängerampel werden in diesem Paragraphen zumindest nicht genannt. Anders sieht es aus, wenn er einer beampelten Radverkehrsführung zum Linksabbiegen folgt, hier hat man sich an die Lichtzeichen zu halten.
  • In bestimmten Fällen gilt die Fußgängerampel, nicht die Fahrbahnampel. Wenn für Fußgänger grün ist, dürfen Radfahrer fahren – auch wenn sie sich auf der Fahrbahn befinden und deren Ampel Rot ist. §53 Abs 6 der STVO: „An Lichtzeichenanlagen mit Radverkehrsführungen ohne besondere Lichtzeichen für Radfahrer müssen Radfahrer bis zum 31. August 2012 weiterhin die Lichtzeichen für Fußgänger beachten.“ Diese Regel ist weitgehend unbekannt und in der STVO gut versteckt, zumindest bei Kontrollen in Berlin war sie der Polizei nicht bekannt.

Bayerische Polizei: Kampagne „Gscheid radln!“
Diskussion in de.rec.fahrrad

Film: „Beauty and the bike“ in Charlottenburg

Urbanophil, das Netzwerk für urbane Kultur, zeigt am Donnerstag auf dem Hof des Instituts für Land- und Seeverkehr der Technischen Universität den Film „Beauty and the bike“. Darin geht es um die ungleichzeitige Entwicklung der Mobilitätskultur unter jungen Frauen in Bremen, wo der Anteil des Radverkehrs bei 25% liegt, und in Darlington in England, wo das Radfahren mit drei Prozent Radverkehrsanteil praktisch inexistent ist.

Für den Fall, dass das Wetter schlecht sein sollte, hat das Verkehrswesenseminar eine Ausweichmöglichkeit organisiert. Nicht ganz so schön wie Open Air, aber trocken. Der Film wird in Originalsprache (deutsch und englisch) mit deutschen Untertiteln gezeigt. Die Themen des Films werden in einer Podiumsdiskussion vertieft, an dieser nehmen teil:

Dr. Beatrix Wupperman (Regisseurin Beauty and the bike)
Prof. Dr. Solveigh Janssen (Gastprofessur Mobilität und Gender, TU Berlin)
Arvid Krenz (Radverkehrsbeauftragter Berlin)
Moderation: Tim Birkholz (urbanophil)

Nach Abschluss der Filmveranstaltung werden wir den Abend mit Musik ausklingen lassen.

Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr
Salzufer 17-19, auf dem Hof des Instituts für Land- und Seeverkehr (TU Berlin, Severingelände)
Eintritt ist frei

urbanophil

Göttinger Doppelzebrastreifen für die Kreuzung Wiener und Glogauer Straße

Die Grünen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fordern  für die Kreuzung Wiener & Glogauer Straße einen Doppelzebrastreifen. Der Göttinger „Doppel-Zebrastreifen“ ist laut Nationalem Radverkehrsplan eine mittige Integration separater Radverkehrsfurten in Fußgängerüberwege und soll zusätzliche Verkehrssicherheit, Übersichtlichkeit und Akzeptanz seitens der Verkehrsteilnehmer an hochfrequentierten Querungsstellen von Radverkehrshauptrouten über Hauptverkehrsstraßen schaffen.

Zur Begründung ihres Antrages führt die Fraktion der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung aus :

„Der so genannte Göttinger Doppelzebrastreifen führt Fahrradwege durch Zebrastreifen hindurch und ermöglicht es somit auch FahrradfahrerInnen Straßen sicher zu überqueren. Die Kreuzung Wiener Straße/Glogauer Straße wird von vielen FahrradfahrerInnen genutzt, um den Görlitzer Park zu durchfahren. Ein Doppelzebrastreifen könnte an dieser Stelle für mehr Verkehrssicherheit sorgen.“

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Apropos Göttingen: Unter der Überschrift „Glücklich in Göttingen“ schreibt heute mein Lieblingsfahrradschreiber Hans-Heinrich Pardey in der FAZ über die Leinestadt etwas, was nicht jedem schmecken wird: „Nicht die Größe, nicht die Studenten, nicht die Topographie oder die mittlere Zahl der Sonnentage im Jahr, sondern allein konsequente Förderung macht eine Stadt fahrradfreundlich. Bei Göttingen kommt sogar alles zusammen.“

Grüne Friedrichshain/Kreuzberg: Ein Göttinger Doppelzebrastreifen für den Bezirk
FAZ: Glücklich in Göttingen
Foto: Nationaler Radverkehrsplan

Dank an Tobi für den Hinweis.

„Kampf den Kampfradlern“

Seit heute hängen im Weinbergsweg und in der Kastanienallee dutzende anonyme Plakate mit dem Slogan „Kampf den Kampfradlern“. Bei dem stilisierten Radfahrer, der einen Zebrastreifen überquert, sitzt statt des Kopfes eine Handgranate. Unter dem Radler steht: „Rücksicht statt Vorfahrt auf all unseren Wegen.“

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Dank an Sebastian für den Hinweis.
Nach dem Klick findet ihr eine Großaufnahme des Plakats.

„Kampf den Kampfradlern“ weiterlesen

Rechtsabbiegeunfall mit 87-jährigem Radfahrer

Unter der Überschrift „Radfahrer bei Verkehrsunfall mit LKW schwer verletzt“ erschien heute folgende Polizeimeldung:

„Ein 87-jähriger Radfahrer geriet heute Vormittag in Wilmersdorf aus bislang ungeklärter Ursache unter einen LKW und verletzte sich dabei schwer. Der 36-jährige LKW-Fahrer befuhr mit einem „DAF“-Sattelzug gegen 10 Uhr 50 die Königin-Elisabeth-Str. und wollte rechts in den Kaiserdamm in Richtung Theodor-Heuss-Platz einbiegen. Dabei erfasste er den Radfahrer. Dieser geriet unter den LKW, konnte aber selbständig wieder unter dem Fahrzeug hervorkommen. Der Senior erlitt Kopfverletzungen sowie Abschürfungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er stationär verbleibt.
Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 2 hat die Ermittlungen zur Unfallursache übernommen.“

Glaubt man der Welt, dann ist der Radfahrer fast unversehrt geblieben: „Der ältere Herr kroch am Dienstag anscheinend nahezu unverletzt unter einem Lastwagen hervor, der ihn mit seinem Fahrrad erfasst hatte.“ Laut Welt wurde er lediglich vorsorglich ins Krankenhaus gebracht .
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2480 vom 05.07.2011 – 16:40 Uhr

„Bicycle, Bicycle, Bicycle!“ in Deutschlandradio Kultur

Einen  bunten Strauß an Fahrradthemen bietet Deutschlandradio Kultur in der gestrigen Sendung und will der „Faszination Fahrrad“ auf die Spur kommen.

Im ersten Beitrag geht es um den Trend zum stylischen Fahrrad. Interviewt werden Leute von Stilrad Berlin, Prêt-à-Vélo und von der Rad-Spannerei:
Der Fahrradtrend treibt Blüten

Über das Fahrradfahren in Rom, ein Beitrag von Julius Müller-Meiningen:
Wie nackt im Vatikan spazieren …

Mexiko-City gehört zu den größten Metropolen der Welt. Und zu denen, die aufs Fahrrad setzen: Die Regierung baut Fahrradwege, richtet ein Leihsystem ein und sperrt sonntags die Straßen für Autos. Dann wird das Fahrradfahren ein Fest:
Der neue Volkssport der Mexikaner …

Das Fahrrad als Beziehungskiller entdeckt Jürgen Stratmann. Etwas sehr dramatisch wird der Beitrag angekündigt als „Tabuthema, das allzu lange totgeschwiegen wurde“. Zu Wort kommt auch Therapeut Harald Alexander Korp, der dergleichen Verkehrsstörungen für therapierbar hält:
Das Fahrrad als Beziehungskiller

Deutschlandradio Kultur – Sendereihe Neonlicht: Bicycle, Bicycle, Bicycle!

Zweiter Fahrradflohmarkt in Spandau

Beim letzten Fahrradflohmarkt am 03. April der vom ADFC Spandau und Scarabaeus Bike-Art organisiert wurde, gab es viel zu sehen. Diese Premiere machte allen Beteiligten wirklich viel Freude und ließ den Wunsch nach einer Fortsetzung reifen, und so wird es am 17.07.2011 zwischen 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr wieder viel zu stöbern geben.

Von historischen Fahrrädern und Ersatzteilen über individuellen Designerstück bis hin zur neusten Technik der Elektrobikes wird alles geboten was das Herz begehrt.

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Neben den Verkaufsständen findet man in der Künstlerwerkstatt /Galerie der Inselspinnen, Eiswerderstraße 15, Kunsthalle 12 auf Eiswerder noch Informationen zum vielfältigen Tourenprogramm des ADFC und der Arbeit des ADFC Spandau. Auch gibt es einige Beispiele der Fahrradveredelungen von Scarabaeus Bike-Art zu bestaunen und Infos zu Themen, wie Selbsthilfewerkstatt bzw. Workshops.

Teilweise wird der Flohmarkt in der Halle stattfinden sodass auch im Falle eines ungnädigen Wettergottes die Veranstaltung nicht ins Wasser fällt.

Wir würden uns freuen wenn wir sie bei uns begrüßen dürften.

ADFC Spandau
Die Spandauer Radspeiche

15 km/h auf gemeinsamen Geh- und Radwegen?

15-km/h-RadwegIn der Newsgroup de.rec.fahrrad wird seit einigen Tagen über den Entwurf einer STVO-Novelle diskutiert, der sowohl auf gemeinsamen Geh- und Radwegen als auch auf Gehwegen mit dem Zusatzzeichen eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h vorschreiben würde. Zu Zeichen 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg) gälte dann folgender Gesetzestext:

Ist durch Zusatzzeichen die Benutzung eines gemeinsamen Geh- und Radweges für eine andere Verkehrsart erlaubt, muss diese auf den Fußgänger- und Radverkehr Rücksicht nehmen. Erforderlichenfalls muss der Fahrzeugverkehr seine Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr anpassen. Innerorts gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h.

Das wäre nicht nur eine weitere Benachteiligung gegenüber der Fahrbahnbenutzung, sondern wegen fehlender Tachopflicht auch ziemlich schwierig einzuhalten.

Es fällt mir schwer, bei meiner persönlichen Einschätzung sachlich zu bleiben. Zum einen lehnt man seitens des Bundesverkehrsministeriums trotz jährlich hunderdtausender Unfälle weitere Geschwindigkeitsbeschränkungen im Stadtgebiet ab, selbst wenn dies von Fachgremien aus dem eigenen Hause empfohlen wird (näheres hier). Zum anderen überlegt man ohne jede Not für gemeinsame Geh- und Radwege so extreme Geschwindigkeitsbeschränkungen, dass ein attraktives und effektives Radfahren gar nicht mehr möglich ist. Das legt die Vermutung nahe, dass man im Verkehrsministerium bis heute nicht mitbekommen hat, wie umstritten benutzungspflichtige Radwege überhaupt sind. Spielt man doch so den klagenden Radfahrern die Argumente gegen die Benutzungspflicht geradezu in die Hände. Undurchdachte Vorschläge zum Radverkehr gibt es viele – von der Fahrradsteuer über das unfallverhindernde Nummernschild bis hin zur generellen Wartepflicht gegenüber abbiegenden Kfz. Dass ein Vorschlag dieser Kategorie seinen Weg in Fachgremien und in Gesetzesentwürfe findet, ist erschütternd.

Zur Diskussion in de.rec.fahrrad

Stellungnahme des ADFC

Fahrradbezogene Online-Petitionen beim Bundestag

Beim Deutschen Bundestag kann jeder Bürger online Petitionen einreichen. Diese betreffen oft auch Radfahrer.

Achtung, Update, 28.6.2011: Die Petition zur Einführung einer jährlichen Fahrradsteuer von 25€, aus der sogenannte Radwege finanziert werden sollen, ist offenbar mittlerweile zurückgezogen worden.

Tobias Eiseler wünscht sich die Einführung einer Radfahrer-Benutzungspflicht für Land- und Forstwege, sofern diese außerorts neben Straßen verlaufen. Er begründet dies einerseits mit der Verkehrsbehinderung durch Radfahrer, andererseits mit den Gefahren für Radfahrer, die wegen der hohen Geschwindigkeit und damit verbundenen Bremswege entstehen. (zur Petition)

Zu Gast bei der Bikekitchen München

Die Bikekitchen München ist außergewöhnlich. Weil sie in einem Kellerclub stattfindet, mitten im Herz von München. Mit anschließendem Live-Konzert. Der Übergang vom Schrauben zum Feiern ist fließend.

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Die beiden Macherinnen, Paulina und Kirstin, sind ausgezeichnete Mechanikerinnen. Ganz selbstverständlich hat Paulina mir gezeigt, wie ich meine Klapprad-Rücktrittnabe zerlegen, reinigen und neu fetten kann. Heiner, der Münchner Radlstar 2011, ist auch mit im BK-Team. Sie und andere Helfer kümmern sich um jeden Gast, sprechen alle an, fragen nach und helfen mit. Das ist ihnen wichtig, das merkt man. Eintritt und Schrauben kostet nichts. Klar, Spenden sind willkommen und nötig, die Ausstattung mit Montageständern und Werkzeug ist nicht umsonst gut. Bier und Limo gab’s zum Diskopreis am Tresen. Der Club will halt auch was davon haben, dass er die Räume sponsert. Um Neun füllte sich die Disko, die Räder wanderten in die Ecke und zwei Bands legten nacheinander los. So geht’s – entspannt schrauben und feiern.

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bikekitchen.de
(Dank an Augsburg 2011 für diesen Beitrag.)

Ostseeinseln (2): Wolin

Wolin (deutsch Wollin) ist eine Insel in Polen, wie ihre Schwesterinsel Usedom liegt sie wie ein Pfropfen im Oderdelta. Wolin besitzt eine etwa dreißig Kilometer lange Küste an der Ostsee und eine ungefähr doppelt so lange Küste am Stettiner Haff beziehungsweise an den Flüssen Swine und am Dievenow.

Bei der Entwicklung einer Fahrradinfrastruktur ist die Insel ein wenig später dran als andere Ziele auf dieser Ostseetour. Fahrradwege? Die gibt es, allerdings darf man sie sich nicht so vorstellen wie die Radwege auf Usedom. Einen Vorgeschmack bekomme ich gleich hinter Swinemünde.

Der polnische Teil des Ostseeküstenradweges heißt R10. Er führt von Swinemünde über Kolberg, Ustka, Leba und Danzig bis an die polnisch-russische Grenze. In Świnoujście/Swinemünde muss man die Straße Richtung Leuchtturm (polnisch: Lantarnia) radeln und findet dann ein winziges grün-weißes Schild, das den Radfahrer direkt in den Wald führt. Es folgen gut zehn Kilometer Waldweg, etwa alle zwei Kilometer sieht man auf einen Baum gemalte Zeichen mit dem R10-Symbol. Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Świnoujście und Międzyzdroje/Misdroy erwischt mich ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Selbst unter diesen erschwerten Bedingungen lässt es sich relativ gut radeln. Es bilden sich zwar tiefe Pfützen auf dem Radweg, links und rechts des Waldweges steht der Kiefernwald allerdings knöcheltief im Wasser. In Międzyzdroje ist mein Rad um einige Kilo Schlamm schwerer.

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Eigentlich verfügt die Insel nur über zwei Ostseebäder: Międzyzdroje und Międzywodzie. Die beiden Badeorte haben den typisch polnischen Charme mit hohem Trashfaktor. Zwischen den zwei Seebädern beziehungsweise westlich und östlich davon befinden sich große, völlig unberührte Strandabschnitte ohne jeglichen Badebetrieb. Im Hinterland ist vieles ursprünglicher als auf Usedom. Auf den Bauerndörfern im südlichen und östlichen Teil der Insel ist jeglicher Tourismus weit, weit entfernt, keine Ferienwohnungen und  keine Restaurants, hier wurde noch nicht alles aufgehübscht und dem Diktat der Heckenschere unterworfen.

Problematisch ist immer noch die Radverkehrssituation zwischen Międzyzdroje / Misdroy und Wisełka. Den R10-Waldweg zwischen den beiden Orten habe ich schlichtweg nicht gefunden. Also habe ich die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Orten über die vielbefahrene Landesstraße 102 genommen. Vor zehn Jahren habe ich die 102 als Todesstrecke erlebt. Damals wurde man in hauchdünnem Abstand mit Tempo hundert überholt. Entweder lag es daran, dass ich an einem Sonntag früh unterwegs war, oder die Autofahrer sind inzwischen vernünftiger geworden, jedenfalls haben mich die wenigen Autos, die unterwegs waren, in respektvollem Abstand überholt.

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Ich verlasse Wolin bei Dziwnow. Hier verbindet eine Klappbrücke die Insel mit dem polnischen Festland. Manchmal wird sie hochgezogen, um Seglern  und Fischkuttern die Ausfahrt auf die Ostsee zu ermöglichen, aber die Wartezeit dauert nie länger als fünf oder zehn Minuten. Weiter geht es immer an  der Küste entlang Richtung Osten. Nach gut 60 Kilometern treffe ich in Kolobrzeg / Kolberg ein, von wo aus die Fähre auf die nächste Insel startet.

Radfahrer weg von der Busspur?

Die Berliner Grünen haben gute Aussichten, bei der nächsten Senatswahl den ersten oder zweiten Platz zu belegen und an einer Regierung beteiligt zu sein. Nun haben sie ihren „Masterplan zur Beschleunigung von Bus und Tram“ vorgestellt. Mit verschiedenen Maßnahmen will man beide Verkehrsmittel schneller und attraktiver machen.

Obwohl im Masterplan selbst das Thema Radfahrer gar nicht angesprochen wird, stellte der Tagesspiegel kürzlich die Frage, ob man Radfahrer irgendwie von der Busspur verbannen könne, um den Busverkehr zu beschleunigen – und löste damit eine hitzige Debatte aus.

Laut Tagesspiegel wird überlegt, Radfahrer nur noch auf besonders breiten Busspuren zuzulassen, andernfalls extra Radstreifen anzulegen oder Radfahrer auf die normale Spur links der Busspur zu verbannen.

Pressemitteilung B90/Grüne zum Masterplan

Tagesspiegel Pro & Contra: Sollen Radfahrer von der Busspur verbannt werden? vom 19.6.2011

Radfahren ohne medizinisch-psychologisches Gutachten

Wer seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgeben musste, darf ohne medizinisch-psychologisches Gutachten Fahrrad fahren. Das hat das rheinland-pfälzische Oberverwaltungsgericht in Koblenz entschieden, die der Beschwerde eines Autofahrers stattgab, der sich geweigert hatte, eine MPU vorzulegen. Nach einer Alkoholfahrt mit 1,1 Promille hatte die Verkehrsbehörde ihm den Führerschein abgenommen und ihm ebenfalls verboten, Fahrrad zu fahren. Das Verwaltungsgericht in Koblenz hatte die Entscheidung der Behörde noch bestätigt, bevor das Urteil vom Oberverwaltungsgericht kassiert wurde.

Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 8. Juni 2011 – 10 B 10415/11.OVG

DPD testet Lastenräder

Der Paketversender DPD testet in Hamburg die Zustellung mit Lastenfahrrädern. In einer Pressemeldung des Unternehmens heißt es: „Die Zustellung per Muskelkraft bietet sich vor allem bei Zustelltouren an, die sich durch kurze Wegstrecken und eine hohe Stoppdichte auszeichnen. Das ist etwa bei der Zustellung in städtischen Zentren an Privatempfänger der Fall – diese erhalten oft nur eine einzelne Sendung.
Zur Beladung der Fahrräder hat DPD dezentrale Umschlagspunkte eingerichtet – zum Beispiel bei gewerblichen Kunden im Zielgebiet, die Lagerflächen zur Verfügung stellen. Dort laden die Fahrrad-Zusteller während ihrer Zustelltour immer wieder neue Pakete auf und bringen diese umweltfreundlich zum Empfänger.“ DPD will die Transporträder von drei Herstellern testen und geht erst einmal in den Stadtteilen Barmbek, Steilshoop, Rotherbaum, Winterhude und Alsterdorf an den Start.

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DPD-Pressemeldung
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