Schon mal an einer Sternfahrt teilgenommen? Kann ich nur empfehlen, es ist ein schönes Gefühl, in einer großen Gruppe durch die Stadt zu fahren. Immerhin ist die Berliner Fahrradsternfahrt die weltweit größte und bekannteste, bei gutem Wetter können eine Viertel Million Radfahrer zusammenkommen, bei schlechtem Wetter sind es noch Hundertausend. Spaß macht es ebenfalls, mal über die Autobahn zu düsen. Hier spürt man, wie gut ausgebaut und bequem die Strecken für Autofahrer angelegt sind. So glatt und gut wie auf der Autobahn rollt man auf keiner einzigen Radverkehrsanlage in Berlin. In diesem Jahr geht es wieder über den Südring (Autobahn 100) und die Avus (Autobahn 115). Auf insgesamt 18 Routen werden die Radfahrer aus dem Berliner Umland zum Großen Stern im Tiergarten radeln und dort gegen 14:00 Uhr ankommen. Neu zum Routennetz hinzu gekommen gegenüber 2008 sind die Kinderroute und eine Expressroute von Frankfurt (Oder) nach Erkner. Die Rennradfahrer, die in Frankfurt an der Oder starten, werden bereits um 6:45 Uhr im Sattel sitzen. Wer länger frühstücken möchte, der wählt einen der vielen Startpunkte in Berlin oder wartet einfach mitten in der Stadt auf den Radfahrerpulk und schließt sich ihm an. So kommt zum Beispiel kurz vor zwölf Uhr eine Gruppe am Alexanderplatz vorbei und wird auf der Fahrt durch Kreuzberg und Neukölln immer mächtiger, bevor es auf den Südring geht.
Übersichtsseite des ADFC zur Sternfahrt 2009
Routenplan Sternfahrt 2009 (pdf)
Kinderroute (pdf)
Jahr: 2009
Bicycle Film Festival in Berlin!
Schon länger gibt es den Wunsch das Bicycle Film Festival endlich auch nach Berlin zu holen. Parallel zu den Europameisterschaften der Fahradkuriere gibt es jetzt ab Samstag ein kleines Cycle Culture Filmfestival im Eiszeit Kino in Kreuzberg. Das Programm ist wie folgt:
Cycle Culture Film Fest
Sa 30.05.09 – Di 02.06.09:
Eiszeitkino – Zeughofstr. 20 – Berlin Kreuzberg
Cafe/Exhibition opens 18 H – Films 20 H
Samstag 31.05.09:
lescourieslesfilms
Bahnrad – Trackbike. From the velodrome to the street.
Sonntag 31.05.09:
Critical Mass Doku
Alte Kameraden (BRD 1989)
Montag 01.06.09:
Strike – Bike
Dienstag 02.06.09:
Bicycle courier film night
Die Europa-Meisterschaft der Kuriere findet vom 28.05. bis zum 01.06. auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Tempelhof statt. Es gibt ein fettes Programm!
Von der Hermannstraße nach China
Lest ihr die Reisebeschreibungen radelnder Weltreisender? Ich muss gestehen, dass mich viele Weltreiseradfahrblogs langweilen. Es ist die immer wiederkehrende Innenschau, die nervt. Manchmal hat man den Eindruck, als existiere nur der Radfahrer und das eigene Fahrrad, die Welt drumherum wird nicht oder nur kaum wahrgenommen.
Eine sehr lesenwerte Ausnahme möchte ich hier vorstellen. Der Berliner Johannes startet mitten im Winter eine Fahrradtour von Berlin nach China. Anfangs noch von zwei Freunden begleitet radelt er ab Mitte Februar von Deutschland über die Tschechische Republik, Österreich, Slowakei, Ungarn, Serbien und Bulgarien nach Istambul. Hier trennt er sich von seinem letzten Gefährten und macht sich allein auf den langen Weg Richtung Osten. Über Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Kirgisistan will er nach China. Inzwischen liegen gut neunzig Tage seiner Reise hinter ihm, Johannes ist bereits in Taschkent und wartet auf sein Transitvisum für Kirgisien. Letzte Chance, die finalen Etappen seiner Tour mitzuerleben.
Eine Radtour von Berlin nach China
Fixed City Trailer
„Das Phänomen fixed gear. Eine Momentaufnahme in Deutschland, im Sommer 2009. Zwischen Velodrom und Ampelkreuzung, zwischen Messengers und Fakengers,
zwischen Inspiration und Revolution, zwischen Trickmanie und Tempogier, zwischen Pragmatismus und Passion, zwischen Purismus und Poesie.“
Der Film „fixed city | Fixed-Gear-Kultur im Jahr 2009“ über die Eingangradszene in Berlin wird ab August 2009 zu sehen sein.
fixed city | Trailer from fixed city on Vimeo.
Fahrrad-Seilbahn über die Fulda
Die erste Selbstbedienungs-Fahrrad-Seilbahn Deutschlands wurde heute in Malsfeld in Hessen eröffnet. Dieses ungewöhnliche Transportmittel besteht aus einem offenen Stahlkorb, in den vier Räder plus den dazugehörenden Fahrern passen. In der Mitte der Gondel sind zwei Kurbeln installiert, die von den Passagieren bedient werden müssen. Die Kraft wird mit Ketten an den Antrieb am Drahtseil oberhalb der Gondel übertragen. So kurbeln sich die Radfahrern in fünf Minuten über die Fulda. Die Fahrradseilbahn verbindet zwei Enden des hessischen Radwegs R1 und kostete 134.000 Euro, von denen das Land Hessen etwa drei Viertel der Kosten trug.
FAZ: Kurbeln über die Fulda
SpON: Hessen eröffnet Deutschlands erste Fahrradseilbahn
Europäisches Radfahrlexikon
Was machst du, wenn dir auf einer Fahrradtour irgendwo im europäischen Ausland die Fahrradklingel gestohlen wird? Oder es platzt dein Fahrradschlauch und du hast keinen Ersatz dabei. Ab jetzt ist das alles kein Problem mehr. Du zückst dein Mobiltelefon mit Internetfunktion und gibst folgende URL ein:
http://www.eesc.europa.eu/documents/publications/pdf/pamphlets/eesc-c-2009-014-en.pdf
Wenn du in Dänemark bist, verlange im nächsten Fahrradladen eine „ringeklokke“. In Schweden heißt das Teil „ringklocka“, in Italien „campanello“ und bei unseren polnischen Nachbarn „dzwonek“.
In Holland wird der Schlauch „binnenband“ und der Mantel „buitenband“ genannt, einfach zu merken. Schlauch auf französisch (chambre à air) oder auf finnisch (sisäkumi), litauisch (kamera) und ungarisch (belső gumitömlő) sind vermutlich nicht mehr ganz so leicht zu behalten. Muss ja auch nicht sein. Mit dem Europäischen Radfahrlexikon hast du knapp hundert Begriffe aus der Fahrradwelt in insgesamt 23 Sprachen aus der Europäischen Union immer zur Hand.
Umweltplakette für Fahrräder
Die Umweltzone wird in vielen Städten eingeführt. Für alle Fahrzeuge müssen dann Umweltplaketten beantragt werden. Es ist dabei allerdings sehr erstaunlich, welche Fahrzeuge mit einer grünen Umweltplakette der Kategorie „4“ fahren dürfen.
Fahrräder sind die einzigen Fahrzeuge, die eine Umweltplakette wirklich verdienen. Sie verursachen kein CO2, produzieren keinen Feinstaub und sind leise. Wir fahren stolz mit der grünen Umweltplakette Nr.5. Diesen lustigen Aufkleber „B-IKE 1“ gibt es allerdings noch nicht im Straßenverkehrsamt. Der Aufkleber hat einen Durchmesser von 5 cm und passt auf die meisten Schutzbleche. Er kostet 1,50 EUR/Stück und kann nach dem Klick auf den untenstehenden Link bestellt werden. Bei größeren Stückzahlen für den Weiterverkauf gibt es natürlich günstigere Preise.
Büro für erforderliche Maßnahmen: Umweltplakette für Fahrräder
Radfahrerfalle Rosenthaler Platz
Die Kastanienallee im Bezirk Pankow ist eine der von Radfahrern meistbenutzten Straßen Berlins. Nach der letzten Verkehrszählung, die schon einige Jahre zurück liegt, wurden in der Straße 6.400 Fahrräder pro Werktag gezählt. Gefühlt sind es inzwischen zehntausend Radfahrer werktäglich auf der so genannten Castingallee. Ein Teil dieser Radler sind Kiezcruiser, der größere Teil sind aber Pendler, die vom Norden Pankows in den Bezirk Mitte fahren. Von der Kastanienalle rollen sie den Weinbergsweg hinunter zum Rosenthaler Platz, um von dort über die Fahrradstraße Linienstraße Richtung Charité oder Regierungsviertel zu radeln. Die Radfahrer geraten dabei in eine besonders perfide Falle, denn auf den letzten dreißig Metern des Weinbergswegs ist das Radfahren schlicht verboten. Sowohl die Straßenbahnfurt als auch der Bürgersteig sind tabu für Radfahrer. Um sich legal zu verhalten, muss man als Radler absteigen, sein Fahrrad über die Kreuzung Rosenthaler Platz schieben und kann erst dann weiterfahren. Auch in der Gegenrichtung ist es unmöglich, sich als Radfahrer legal zu verhalten, ohne eine Schiebestrecke einzulegen. Berlinradler bezeichnet das als „Paradebeispiel für die bei der Verkehrsplanung vergessenen Radfahrer!“
Rosenthaler Platz [maptype=G_SATELLITE_TYPE]
Das weiß offensichtlich auch die Berliner Polizei das Ordnungsamt von Mitte. Genau an dieser Stelle kann man jeden Tag Hunderte von Radfahrern fangen, da sich nicht jeder Biker die Schikane der Verkehrsbehörde gefallen lässt. Das ZDF hat in der letzten Woche zwei Polizisten Ordnungsamtsmitarbeiter bei der Radlerjagd begleitet. Das traurige an diesem Bericht ist die Tatsache, dass mit keinem Wort auf die Radfahrerschikane eingegangen wird. Radfahrer, die die Straßenbahnfurt dennoch benutzen oder auf den Bürgersteig ausweichen, sind Fahrradrowdys, Punkt.
ZDF-Bericht (Popup muss in deinem Browser erlaubt sein)
Berlinradler: Fahrradkontrollen
de.rec.fahrrad über den ZDF-Bericht: Fahrradrowdys in Berlin
Unsere Suche ist zu Ende!
Spärliche Hinweise auf neue Räumlichkeiten hat es von unserer Seite ja schon gegeben. Jetzt machen wir es aber mal amtlich: Ab Montag den 18.5.09 ziehen wir um! Genauer gesagt erweitern wir uns. Platzmangel ist der Grund, und Lust auf etwas Neues. In Zukunft wollen wir in der Kottbusser Str. 8 neue Fahrräder verkaufen und aufbauen, in der Admiralstr. 23 bleibt die Werkstatt für Reparaturen und Teileverkauf. Anders als in der schlecht informierten Berliner Zeitung geschildert bleiben wir, auch wenn wir jetzt viel mehr Platz haben, unserem Konzept treu: Fahrräder aus Stahl ohne Schnick-Schnack zu korrekten Preisen.
Im Konflikt um die Drogenszene am Kotti waren die Räume in der Kottbusser Str. 8 als Ersatz für den Druckraum in der Dresdener Str. im Gespräch. Druckräume sind wichtig für ein entspannteres Leben sowohl der AnwohnerInnen wie der KonsumentInnen (auch wenn die Drogenpolitik das Elend am Kotti erst produziert) und wir hoffen, dass sich in der Nähe ein geeigneter Ort findet.
Wir freuen uns jedenfalls sehr über die neuen Räume, für Verzögerungen jeglicher Art bitten wir um Verständnis, wir müssen noch viel bauen und einrichten in nächster Zeit.
Will Polizei konfiszierte Fixies verschrotten?
Wir haben heute aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass die Berliner Polizei erwägt, die bei Fahrradkontrollen im April beschlagnahmten Singlespeedfahrräder mit Starrgang ohne Bremsen zu verschrotten. Aus Polizeikreisen wurde bekannt, dass die Verkehrsbehörde die Zahl der Fixies in Berlin auf etwa 3000 schätzt. Damit die Menge der Bahnräder nicht weiter ansteigt, wird eine demonstrative Verschrottungsaktion in Betracht gezogen. Opfer des Exempels, das die Polizei nun statuieren möchte, wären ungefähr ein Dutzend Eigentümer von Fixies, deren Räder in den letzten Wochen zur Gefahrenabwehr eingezogen wurden.
berlin is bike
Originaltitel: berlin is bike
Größere Versionen: (1024 x 230) und (2330 x 524)
Fotograf: rougerouge
Polizei ist stolz auf erbeutete Fixies
„So, hier sind die Prunkstücke, und zwar die so genannten Fixies, die hier im Straßenverkehr anfallen und zwar nur mit einem starren Randkranz ohne Bremsen:“ Mit diesen Worten präsentiert der Leiter der Asservatenkammer der Berliner Polizei Bernd Böhme fast jedes einzelne der beschlagnahmten Fixies nicht ohne Stolz vor der Kamera der RBB-Abendschau. Ein Sprecher der Berliner Polizei: „Wir haben mittlerweile fast ein Dutzend dieser Räder aus dem Verkehr gezogen. Wir fokussieren das auch weiterhin und wir werden in Zukunft auch größere Aktionen durchführen.“
RBB-Abendschau: Fixie-Alarm
Es kann sein, dass sich im Zusammenhang mit Fixies in dieser Stadt die eine oder andere gefährliche Situation ergeben hat, aber hat es Unfälle mit Fixies gegeben? Darüber schweigt die Polizei. Ich wäre froh, wenn die Polizei mit vergleichbarem Ehrgeiz nach Autofahrern fahnden würde, die Radfahrer zu eng überholen oder die beim Rechtsabbiegen Radfahrer auflaufen lassen. Ich bin sicher, dass diese Art von gefährlichen Situationen Hunderte Mal häufiger auftreten.
Neues Fahrradverleihsystem in Berlin
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Berlin den ersten Nationalen Radverkehrskongress eröffnet und etwa 500 Teilnehmer aus Deutschland, dem europäischen Ausland und den USA begrüßt. Auffällig war der hohe Anteil von Teilnehmern von Planungsbehörden und regionalen Verkehrsverbünden aus den amerikanischen Großstädten New York, Chicago und San Francisco, obwohl die Tagungssprache deutsch war.
Für Berlin kündigte Tiefensee das Pilotprojekt Öffentliches Leihfahrrad an, das im Herbst in Berlin starten wird. Durchgeführt wird das Projekt von der DB Rent GmbH, der Firmal also, deren Leihfahrräder man kennt als „Call a Bike“. Bei Call a Bike muss man sich vorher online anmelden und kann dann mithilfe des Handys frei im Stadtraum verteilte Call-Bikes freischalten. Weil Miete und Rückgabe örtlich flexibel sind, nennt die Bahn das bestehende System flex-System.
Zusätzlich wird es ein fix-System der CallBikes in Berlin geben. Insgesamt sollen im Rahmen dieses Projektes 1.250 Räder an mindestens 50 Stationen verfügbar sein. Hierfür werden spezielle Stelen entwickelt und an Straßen und Plätzen aufgestellt. Im Umkreis von 50 bis 70 Meter um die Stelen herum stehen die neuen Call-Leihfahrräder. Der Ticketinhaber kann das Leihrad buchen, ohne wie bisher ein Handy benutzen zu müssen. Die Fahrräder können an diesen Stelen zurückgegeben und über eine Funkverbindung wieder abgeschlossen werden. Gedacht ist das Ganze als „letzte Meile“ in der öffentlichen Mobilitätskette. Zum Beispiel ist denkbar, dass alle Monatskartenbesitzer der BVG 30 Minuten kostenlos ein Call-a-Bike im fix-System nutzen können
ADFC: Tiefensee eröffnet Nationalen Radverkehrskongress
Fahrradportal: Nationaler Radverkehrskongress 2009 in Berlin eröffnet
Einladung zum Soli-Alleycat – ein netter Flyer erreichte uns:
Liebe Freunde und Freundinnen des urbanen Radsports,
der Frühling ist da und eure Räder verlangen nach Bewegung. Darum wollen wir mit euch am 9. Mai, dem Tag des Sieges der Roten Armee über den Nationalsozialismus, ein Alleycat fahren, welches euch die Orte des Berliner Widerstands zeigen soll und gleichzeitig einen guten Zweck erfüllen soll. Denn weil es hier, über 60 Jahre nach Ende des Krieges, immer noch Nazis auf den Straßen gibt und Menschen, die sich gegen den braunen Mob zur Wehr setzen von staatlicher Repression bedroht werden und AnwältInnen teuer sind, wollen wir die Startgebühr von vier Euro an die Gefangenen von den Antinaziaktionen vom 6. Dezember 08 spenden. Im Ziel erwarten euch Wodka und gute Musik und zu gewinnen gibt es einen schicken Pokal und kleine Sachpreise.
Treffpunkt:
Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park zwischen den großen Fahnen um 14 Uhr
Radfahrer und das Stopschild
Wenn Radfahrer ein rotes, achteckiges Schild mit der weißen Aufschrift „STOP“ vor sich sehen, bedeutet das eine Pflicht zum Anhalten. Beide Räder müssen still stehen, der Fuß muss von der Pedale auf den Boden gesetzt werden. Insofern sind Radfahrer allen anderen Verkehrsteilnehmern gleichgestellt. Allerdings ist die Anhaltepflicht für die Radfahrer besonders ineffektiv, denn es kostet viel Energie, ein Fahrrad abzustoppen und danach wieder auf Reisegeschwindigkeit zu bringen. Im Staat Idaho in den USA gab es kürzlich eine Gesetzesinitiative, die zum Ziel hatte, das Gebot zum Halt bei Stopschildern für Radfahrer aufzuweichen. Statt vollständig anzuhalten würde es nach diesem Gesetzesentwurf ausreichen, langsam an eine Stopstraße heranzurollen und sie zu passieren, wenn sie frei ist. Das so genannte Idaho Stop Law wurde vom Parlament leider nicht verabschiedet. Eine ähnliche Regelung hierzulande würde helfen, das Radfahren gleichzeitig sicher und effizient zu machen.
Bicycles, Rolling Stops, and the Idaho Stop from Spencer Boomhower on Vimeo.