Bürgerbegehren Kastanienallee gescheitert

Die “Initiative Stoppt K21″ gab gestern bekannt, dass sie „nur“ 6.874 Unterschriften für das Bürgerbegehren für einen Baustopp in der Kastanienallee im Bezirk Pankow gesammelt hat. Für einen Erfolg wären 8.837 Unterschriften nötig gewesen. Damit endet der letzte Versuch, die Umbaupläne des Bezirksamtes für einen 650 Meter langen Abschnitt der Kastanienallee zwischen der Schwedter Straße und der Schönhauser Allee zu Fall zu bringen.

Seit April 2011 wird die Kastanienalle umgebaut. Wo bisher noch Autos parkten, entstehen neben den Straßenbahngleisen Fahrradstreifen, die Zahl der Parkplätze wird etwa halbiert, sie werden in Einbuchtungen auf dem Bürgersteig gebaut, der für Fußgänger ein wenig schmaler wird.

Der Umbau endet an der Bezirksgrenze zwischen Pankow und Mitte, südlich der Schwedter Straße bleiben Kastanienalle und Weinbergsweg unverändert. Für Radfahrer ist der Weinbergsweg gefährlicher, weil er abschüssig ist und Radler dort nicht selten hohe Geschwindigkeiten erreichen. Vor zwei Tagen erlitt dort eine Radfahrerin lebensgefährliche Verletzungen:

„Eine 42-jährige Radfahrerin erlitt heute Vormittag bei einem Verkehrsunfall in Mitte schwere Verletzungen. Die Radlerin war gegen 9 Uhr 40 im Weinbergsweg in Richtung Rosenthaler Platz unterwegs, als sie mit ihrem Vorderrad in die Straßenbahnschienen geriet und stürzte. Dabei stieß sie mit dem Kopf gegen eine entgegenkommende Straßenbahn der Linie M 1. Die 42-Jährige musste mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen zur stationären Behandlung in eine Klinik eingeliefert werden. Der 32-jährige Straßenbahnfahrer blieb unverletzt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 4205 vom 16.11.2011 – 14:50 Uhr

Stoppt K21: Gutachten Kastanienallee

Simian Ghost: Bicycle Theme

Simian Ghost machen „alternative pop“ und kommen aus Sandviken in Schweden. Ursprünglich war es ein reines „recording project“, nun ist die Band aus drei Mitgliedern auch live unterwegs. Hier mit ihrem neuesten Stück, dem Bicycle Theme.

Simian Ghost bei Facebook
Simian Ghost bei Soundcloud

Koalitionsvereinbarung zwischen Berliner SPD und CDU zum Radverkehr

Heute wurde die Koaltionsvereinbarung zwischen Sozialdemokraten und Christdemokraten in Berlin veröffentlicht. Auf insgesamt 98 Seiten wird das Politikprogramm erläutert, das die große Koalition in den nächsten fünf Jahren abarbeiten will. Unter der Überschrift „Fahrradfreundliches Berlin“ findet man auf Seite 38 fünf Absätze zur Entwicklung des Radverkehrs in der Hauptstadt. Wir dokumentieren diese Passagen im Wortlaut.

„Das Fahrrad ist ein effizientes und umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Stadt und in der Kombination mit dem ÖPNV auch für längere Strecken attraktiv. Die Koalition wirbt für eine gegenseitige Rücksichtnahme von Fußgängern und Radfahrern, wobei Fußgänger/-innen auf den ihnen zugewiesenen bzw. für sie bereitgestellten Flächen einen vorrangigen Schutz genießen.

Mit einer Sicherheitsoffensive für den Radverkehr wollen wir den Anteil der Nutzer von Fahrradhelmen steigern. Die Bedeutung intakter Beleuchtungs- und Sicherheitsanlagen sowie der gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr wird durch regelmäßige Kontrollen auch von Radfahrern unterstrichen.

Wir wollen den weiteren Weg Berlins zur „fahrradfreundlichen Stadt“ umfassend voranbringen. Den Rahmen dafür stellt eine neue Radverkehrsstrategie dar. Das derzeitige Investitionsvolumen wird fortgeschrieben. Wesentliche Elemente der Radverkehrspolitik der Koalition sind der weitere Ausbau des Radroutennetzes und der Radverkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung der neuen Anforderungen zur Abwicklung großer Radverkehrsmengen, die Erprobung neuer Infrastrukturelemente und verkehrsregelnder Maßnahmen sowie die Instandhaltung und Weiterentwicklung des vorhandenen Radwegenetzes.  Innerhalb des Nebenstraßennetzes muss die Instandsetzung von Fahrradroutenabschnitten Vorrang haben vor sonstigen Nebenstraßen.

Die Koalition wird einen „Masterplan Fahrradparken“ erarbeiten, der ein angemessenes und sicheres Abstellangebot für Fahrräder vor allem im öffentlichen Raum und an Stationen und Bahnhöfen des ÖPNV schafft.

Wir wollen fallbezogen prüfen, wie sich die Belange von Radfahrern am besten in Einklang bringen lassen mit einem flüssigen Gesamtverkehr und den Interessen der Fußgänger.

Bei erfolgreichem Ausgang des bis 2012 laufenden Vorhabens „Stationsgebundene öffentliche Fahrradverleihsysteme“ wollen wir ein solches System dauerhaft einrichten und auf die gesamte Innenstadt von Berlin sowie ggf. weitere Stadtteilzentren ausweiten.“

Quelle: Koalitionsvereinbarung zwischen Berliner SPD und CDU, Seite 38

Grace sucht Fahrrad-Dauertestfahrer

Grace ist eine mittelständische Firma aus dem Berliner Umland, die Pedelecs und E-Bikes in Kleinserie und Einzelanfertigung herstellt. In Zukunft will der Elektrofahrradhersteller kräftig expandieren, auf der letzten Eurobike in Friedrichshafen gab Grace die Zusammenarbeit mit dem Daimler-Konzern bekannt. Im Zuge der Entwicklung von neuen E-Fahrrädern sucht Grace einen Fahrrad-Dauertestfahrer (m/w). Wer sich bewirbt, sollte enthusiastischer Radfahrer mit guter Ausdauer sein, denn die Aufgaben des Testfahrers bzw. der Testfahrerin sind nicht gerade klein:

  • Fahren mit dem Fahrrad: 100km/Tag an 5 Tagen die Woche bei jedem Wetter
  • Fahren in Berlin und Umgebung
  • Vorgegebene Aktionen am Rad regelmäßig durchführen
  • Auch mit Rekuperation fahren (lädt den Akku mit Muskelkraft auf)
  • Tägliches Ausfüllen eines Fragenkatalogs
  • Wöchentliches Treffen mit Rücksprache zum aktuellen Stand
  • Dauer der Fahrten: 15.12.11 bis 30.04.12

Weitere Details zum Job auf dem  Grace-Blog.

grace-e-bikes-fuer-die-deutsche-post.jpg

Das Foto zeigt 20 E-Bike-Prototypen, die Grace an die Deutsche Post AG geliefert hat.

Unterschiede zwischen Radfahrerinnen und Radfahrern

Der niederländische Fahrradhersteller Gazelle hat eine Untersuchung zu den Unterschieden zwischen Radlerinnen und Radlern in Auftrag gegeben. Die Studie De Fietsende Hollander ergab gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Danach führen 75% der Männer Wartungsarbeiten am Fahrrad durch, aber nur 35% der Frauen nehmen Werkzeug in die Hand, um kleinere Reparaturen am Rad durchzuführen. Dagegen sind Frauen auf dem Rad glücklicher als Männer. Sie singen oder summen deutlich häufiger als Männer während einer Radfahrt.

Auch das Geschlechterverhältnis zwischen Frau und Mann ist unterschiedlich in Stadt und Land. In städtischen Gebieten sind 25% mehr Frauen auf Fahrrädern unterwegs, während sich diese Relation auf dem platten Land umkehrt. Hier fahren doppelt so viel Männer wie Frauen ein Fiets. Frauen ärgern sich über das eigene Rad, Gegenwind und rutschige Straßen, während Männer in den Niederlanden sich mehr über Rotfahrer und Fietser ärgern, die sich nicht überholen lassen. Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung war, dass doppelt so viele Frauen  wie Männer Taschen auf dem Fahrrad mitführen.

Fietsen.123: De verschillen tussen fietsende mannen en vrouwen

Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister Hermann fordert Helmpflicht

Nach Bundesverkehrsminister Ramsauer hat sich nun auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) für eine Helmpflicht bei Radfahrern ausgesprochen. In einem Interview mit der Welt sagte er: „Es muss jede Möglichkeit genutzt werden, um die Köpfe der Radfahrer vor schwerwiegenden Verletzungen zu schützen. Eine bessere Methode als den Helm kenne ich nicht. Er ist das Schutzschild Nummer eins.“ Ausdrücklich will er diese Vorschrift nicht auf Kinder und Jugendliche beschränken. „Helmpflicht für Kinder und Jugendliche wäre ein Anfang, aber letztlich zu wenig.“ Die Drohung Ramsauers, den Helm zu Pflicht zu machen, sollte die Helmtragequote nicht kurzfristig von derzeit neun auf über fünfzig Prozent steigen, reicht Herrmann nicht: „Das ist eine Drohung wie einst beim Dosenpfand, als die Recyclingquote bei Pfandflaschen zurückging. Wie soll eine derart komische allgemeine Drohung beim Einzelnen wirken?! Der Bundesverkehrsminister sollte entweder eine überzeugende Kampagne zum Helmtragen machen oder mit den Ländern die Tragepflicht vorbereiten.“
Welt: Grüner Verkehrsminister fordert Helmpflicht für alle

Verkehrssicherheitsprogramm 2011

Bundesverkehrsminister Ramsauer hat ein Verkehrssicherheitsprogramm 2011 veröffentlicht. Dieses ist hier zu finden. Es handelt u.a. auch die Radfahrer-Sicherheit ab, und zwar in folgender Reihenfolge:

  • Förderung des freiwilligen Tragens eines Fahrradhelms,
  • Verbesserung der Sichtbarkeit (im Text dann beschränkt auf Beleuchtung, Reflektoren und Textilien),
  • Rücksichtnahme von und gegenüber Radfahrern verbessern (im Text geht es dann insbesondere um Aufklärung der Radfahrer),
  • Fahrradaktionen (insbesondere Mobilitätserziehung von Kindern).

Immerhin will man auch darauf hinwirken, dass Radverkehrsanlagen an neuralgischen Punkten so gestaltet werden, dass Radfahrer für den Kraftverkehr sichtbar sind. Die für Radfahrer relevante Abbiegeproblematik wird in dem Dokument nicht erwähnt – dafür finden sich u.a. umfangreiche Passagen zur akustischen Wahrnehmung von Elektrofahrzeugen.

Abenteuerfilm „What a Trip“ online verfügbar

Im letzten Jahr wurde der Abenteuerfilm „What a Trip“ in ausgesuchten Kinos gezeigt. Im Film geht Maximilian Semsch auf die Reise seines Lebens. Von München aus geht er auf eine Radreise über 18.000 Kilometer bis Singapur durch insgesamt 12 Länder. Untrainiert macht er sich mit über 50 kg Gepäck und einer Videokamera auf den Weg. Herausgekommen ist ein Filmtagebuch, das auf einer Reihe von Filmfestivals Preise und Anerkennungen erhielt. Nun zeigt Maximilian bis Mitte Dezember den ganzen Film online auf seiner Homepage. Er tut das, um seine neue Reise zu promoten: er will Australien mit einem Stromfahrrad umrunden. Diesmal ist er nicht allein unterwegs, sondern lässt sich von einem ganzen Team begleiten, die die einzelnen Episoden seines neuen Trips ins Netz stellen wollen.
What A Trip

Klappbares Dreirad

gazelle-transportdreirad-453.jpgIn der goldenen Ära des Fahrradbaus war gewiss nicht alles besser, aber manche Erfindung aus den Zwanzigern und Dreißigern könnte sich auch heute noch auf dem Markt behaupten. Das abgebildete Dreirad stammt aus einem Katalog von Gazelle aus dem Jahre 1938. Mit der Patentnummer 22810 präsentierte der holländische Fahrradbauer ein faltbares Dreirad, das zusammengeklappt nicht viel breiter als als normales Fahrrad war. Der Faltvorgang erfolgte ohne Werkzeug und war in einer Minute getan. Auch der Transportkorb aus Ulmenholz konnte zusammengeklappt werden. Keine Ahnung, ob das Ding für Gazelle ein wirtschaftlicher Erfolg war, aber die Vorteile des Faltdreirads waren unbestritten, ließ es sich doch sehr platzsparend parken.

Eine moderne Version des Klapptransporters hat Gazelle 2008 vorgestellt. Das Cabby hat eine einklapp- und abnehmbare Ladefläche und besitzt nützliches Zubehör für den Transport von Material und Kindern. Gazelle gewann mit diesem Lastenrad vor drei Jahren den niederländischen Design Award für das beste Produkt in der Kategorie „Mobilität“.

gazelle-kindertransporter.jpg

Gazelle

[via]

Taxigast verletzt Radfahrer

„Beim Öffnen der Taxitür verletzte gestern Abend ein 41-Jähriger einen Radfahrer in Mitte. Der Tourist wollte gegen 19 Uhr 45 in der Prenzlauer Allee aus dem Fahrzeug steigen und bemerkte den 53-Jährigen offenbar nicht, der in diesem Moment auf dem Radfahrstreifen mit seinem Rad an dem Taxi vorbeifahren wollte. Der Radler prallte gegen die Autotür, stürzte und erlitt Verletzungen an der Wirbelsäule und am Bein. Die alarmierten Rettungskräfte der Feuerwehr brachten ihn zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 4119 vom  09.11.2011 – 10:10 Uhr

dooring-sticker-in-bostoner-taxis.jpg

Auch wenn in diesem Fall rein rechtlich gesehen der Taxigast alleiniger Verursacher des Unfalls ist, trägt der Taxifahrer zumindest eine moralische Verantwortung für den schwer verletzten Radfahrer. Er hat dort zu halten, wo der Taxigast sicher aussteigen kann, ohne sich und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden oder zu verletzen. Vielleicht wird die Gefahr von Dooring-Unfällen ein wenig geringer, wenn sich Berliner Droschkenkutscher ihre Kollegen aus Boston in den USA zum Vorbild nehmen. In deren Taxis weist ein kleiner Sticker darauf hin, vorbeifahrende Radfahrer zu beobachten, bevor die Taxitür aufgerissen wird.

Lovely Bicycle: Anti-Dooring Decals in Taxi Cab

Alles klar? 2.0

Radwegbeschilderung

Eine kuriose Schilderkombination in der Treskowallee Ecke Wandlitzstraße sorgte vor kurzem für Belustigung.

Nun hat man nachgebessert. Zeichen 240 ist bestehengeblieben, die zahlreichen Zusatzschilder wurden durch ein „Radfahrer Fußgängerüberweg benutzen“ ersetzt.

FußgängerüberwegEin solcher ist auf der gesamten Treskowallee nicht zu finden. Denn Fußgängerüberwege sind das, was der Volksmund Zebrastreifen nennt.

Wer geradeausfahren möchte, kann an dem oben zu sehenden Schild nicht mehr erkennen, wie er das tun soll. Soll er der Fußgängerampel folgen und linksseitig auf dem Radweg fahren? Dann müsste dieser dafür freigegeben werden. Soll er auf der Fahrbahn weiterfahren? Schlechte Idee – denn hinter der Kreuzung, eigentlich zu spät zum Umkehren, erwartet ihn ein Durchfahrverbot für Radfahrer.

Soll er auf den Gehweg wechseln? So ist es gemeint – der gemeinsame Geh- und Radweg wird dort jedoch nach wenigen Metern zum „Gehweg, Radfahrer frei“.

In den Kommentaren des vorherigen Artikels über das Schild ergab sich eine kuriose Geschichte. User „cd“ hatte bei der Verkehrslenkung Berlin (VLB) angefragt, was es denn mit diesem Schild auf sich habe. Diese antwortete ihm daraufhin, dass sie das Schild nicht angeordnet habe und es auch nicht für sinnvoll halte. Sie habe auf seinen Hinweis hin die Absicherungsfirma beauftragt, Zeichen 240 mit dem Zusatz „Radfahrer bitte Fußgängerfurt benutzen“ anzubringen. Sollte dies nicht in einer angemessenen Frist geschehen, wollte sich die VLB eine Anzeige vorbehalten – schließlich ist das eigenmächtige Aufstellen von Verkehrsschildern untersagt.

Aber auch die Wunsch-Anordnung durch die VLB ließe die Frage offen, wie der Radfahrer geradeaus weiterfahren soll. Denn, so sagt Wikipedia: „Eine Fußgängerfurt ist in Deutschland eine durch Markierungen, hauptsächlich an Ampelanlagen, gekennzeichnete Fläche auf der Straße.“ Damit kann also der geradeausführende Gehweg wiederum nicht gemeint sein, vielmehr werden Radfahrer auf die linke Straßenseite gebeten.

Fahrradweg im Schlossgarten Charlottenburg ist wieder offen

Nach einem Jahr Bauzeit wird heute der Spree-Uferweg im Schlossgarten Charlottenburg eröffnet. Der Fahrradweg ist Bestandteil des Spree-Radwegs, der von der Oberlausitz bis an die Havel in Spandau führt. Das Teilstück im Schlosspark eignet sich gut als Ausweichstrecke zum stark befahrenden Spandauer Damm und dem Tegeler Weg.

2007 hatte die Schlösserverwaltung ein komplettes Radfahrverbot im Schlosspark verfügt. Das Verbot stieß auf starken Protest, der dazu führte, dass die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG) das Radfahren auf ausgesuchten Wegen wieder erlaubte. Nun ist der Uferweg umgebaut und zwei Brücken wurden neu errichtet.

ADFC: Legal Rad fahren an der Spree