Im Spätherbst des letzten Jahres stellte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für vier Wochen ein Portal zum Dialog mit Radfahrern ins Netz. Jeder Berliner konnte online Kreuzungen benennen, an denen es zu Konflikten beim Abbiegen kommt. Die Seite hatte 27.000 Besucher, 260.000 Seitenaufrufe und über 3.300 registrierte Teilnehmende beteiligten sich. Nun hat der Verkehrssenat einen Auswertungsbericht zur Öffentlichkeitsbeteiligung vorgestellt. Der Senat spricht von einer „großen Zahl der qualitativ hochwertigen Beiträge“, es wurden insgesamt mehr als 8000 Vorschläge gemacht und Kommentare abgegeben.
Die Beiträge der Berliner Radfahrer verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet, ein deutlicher Schwerpunkt lag jedoch auf den innenstadtnahen Bezirken. Mehr als die Hälfte aller Beiträge gab es in den drei Bezirken Mitte (25%), Friedrichshain-Kreuzberg (15%) und Tempelhof-Schöneberg (12%).
Die TOP-10 der häufig bewerteten Kreuzungen waren:
- „Radweg-Benutzungspflicht auf der Schönhauser Allee komplett aufheben!“
- Wilhelmstraße/Unter den Linden: „Lange Rot-Phase ist ein Witz.“
- Linienstraße: „Vorfahrt in der Fahrradstraße“
- „Horror Hermannplatz“
- „Hermannplatz Richtung Kottbusser Damm: Rechtsabbieger, Radwegebenutzungspflicht, Fußgänger“
- „Potsdamer Platz – unübersichtlich und gefährlich“
- Alberichstraße: „Kein Platz für Fahrräder auf der Fahrradstraße“ Weserstraße: „Radspur führt auf Parkplatz!“
- Weserstraße: „Radspur führt auf Parkplatz!“
- Ohne Ort: „Einführung von TRIXI-Spiegeln (Weitwinkelspiegel) für rechtsabbiegende LKW“
- „Unter den Linden/ Wilhelmstraße: Autofahrer erkennen Vorfahrt von Radfahrer nicht“
Laut Senatsverwaltung war der große Vorteil des Onlineverfahrens der, dass nicht nur der Handlungsbedarf aufgezeigt wurde sondern auch konkrete Lösungsvorschläge gemacht wurden, die in Planungen einfließen können. Staatssekretär Christian Gaebler: „Wir haben wertvolles Material erhalten, das uns bei der Bewertung und Priorisierung unserer Radverkehrsplanung hilft. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt an: Gemeinsam mit der Verkehrslenkung Berlin (VLB), der Unfallkommission, der Polizei und den Bezirken übersetzen wir die Ergebnisse gemeinsam in konkrete Maßnahmen.“ Zusätzlich soll geprüft werden, wo zukünftig kleinere, schnelle und preiswerte Pilotmaßnahmen von der farbigen Furtmarkierung bis zu Spiegeln oder Blinklichtern umgesetzt werden können.
Auch ein Ergebnis des Onlinedialogs: Informationstafel der Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ)
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Ergebnisvorstellung des Online-Dialogs „Radfahren in Berlin: Abbiegen? Achtung! – Sicher über die Kreuzung“
Auswertungsbericht zur Öffentlichkeitsbeteiligung (pdf-Dokument)
Beteiligungsverfahren „Radfahren in Berlin“: Meist genannte Konfliktschwerpunkte (pdf-Dokument)
