Ausstellung „Das Fahrrad“ im Hamburger Museum der Arbeit

Heute eröffnet im Hamburger „Museum der Arbeit“ die wohl ambitionierteste Ausstellung zum Thema Fahrrad, die es je in Deutschland gab. Titel der bis März 2015 laufenden Schau ist „Das Fahrrad. Kultur – Technik – Mobilität“.

Im technischen Teil zeigt die Ausstellung die Entwicklung des Velos von seiner Erfindung in der Frühzeit der Industrialisierung bis heute. Einzelne Fahrradmarken wie Opel, Adler, Dürrkopp und Bismarck, die in der Boomphase des Fahrrads Anfang des 20. Jahrhunderts groß wurden, werden in der Fahrradschau ebenso beleuchtet wie Weiterentwicklungen aus den 70ern und 80ern des letzten Jahrhunderts bis hin zum Fixie der Nullerjahre.

Bis hierhin ist die Hamburger Ausstellung nichts besonderes. Zahllose Schauen haben versucht, den Aufstieg des Fahrrads anhand historischer Modelle anschaulich zu machen. Aber die Ausstellungsmacher wollen auch die Kulturgeschichte dieser einzigartigen Erfindung ausführlich behandeln. Was hat es zu bedeuten, dass das Fahrrad anfangs Spielzeug der Reichen & Adligen war und später zum proletarischen Verkehrsmittel per se wurde? Welche Rolle spielte das Fahrrad in der Emanzipation der Frauen?

Dritter Schwerpunkt der Ausstellung ist das veränderte Verständnis von Mobilität. Die Ausstellung wirft einen Blick über Hamburgs Fahrrad-Grenzen hinaus auf die Verkehrsentwicklungen in London, Los Angeles oder die Fahrrad-Metropole Kopenhagen und entlässt den Besucher mit der Erkenntnis, welch zunehmende Bedeutung das Fahrrad bei der Bewertung von lebenswerter Urbanität gewinnt.

Die Ausstellung wird umrahmt von einem umfangreichen Begleitprogramm. Es wird ein „Fahrrad des Monats“ geben, die Hamburger Sternfahrt endet mit der Abschlusskundgebung erstmals auf dem Museumshof des Museums, Besucher können in der Besucherwerkstatt an einem Workshop zum Lastenrad-Bau teilnehmen, es gibt bis zum Ende des Ausstellung einen eigenen Fahrradblog, usw. usf. Der Platz reicht hier nicht aus, um auf alle Highlights der Ausstellung hinzuweisen.

Der Katalog zur Ausstellung widmet sich einer Vielzahl von Themen rund um die Technik-, die Kultur- und die Mobilitätsgeschichte des Fahrrads. Der 200-Seiten-Band mit 250 Farbabbildungen kostet 24,90 Euro und ist auch im normalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-88506-041-3).

Zeit: 9.5.2014 – 1.3.2015
Ort: Museum der Arbeit
Wiesendamm 3
22305 Hamburg
direkt am U-/S-Bahnhof Barmbek

Museum der Arbeit Hamburg
Blog zur Ausstellung „Das Fahrrad“
Blick in den Ausstellungskatalog

B90/Grüne poliert den Europawahlkampf auf

Am 07.05. baten die Grünen im Zuge ihres Europawahlkampfes zu einer Gefahrenanalyse für den Innsbrucker Platz. Damit polierten sie nicht nur Ihren manchmal etwas zaghaften Einsatz für den Radverkehr auf, sondern auch gleich die Räder von Interessierten – in einer Fahrradwaschanlage.

Eine Übersichtszeichnung der berüchtigten Kreuzungsanlage, die so radwegetechnische Meisterleistungen wie eine perfekt getarne Grau-in-Grau Kleinpflastermarkierung (zur Innsbrucker Straße) und etliche zweifelhafte Radführungen auf der Fahrbahn bietet, konnte mit persönlichen Gefahrenhighlights angereichert werden.

Als Gast für den Nachmittag war Michael Cramer, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion im Europaparlament angesagt. Der Eyecatcher war aber zweifellos die Fahrradwaschanlage von bikewash. Entwickelt von Stefan Sarfert aus München verfügt die Anlage über einen fast komplett geschlossenen Wasserkreislauf, pro Reinigungsdurchgang werden lediglich 0,1 l Wasser verbraucht. Die Verschmutzungen werden über Filter abgeschieden. Die rotierenden Bürsten erledigen in ca. 5 Minuten die Hauptarbeit, die Laufräder, die über Rollen gedreht werden, erfahren eine Extrareinigung im Ultraschallbad – Resultat: Blitzblanke Felgen. Die verwendeten Reinigungsmittel sind biologisch abbaubar und entölen die Kette nicht, eine Druckreinigung, die das letzte Fett aus den Lagern pustet, findet nicht statt.

Man mag sich fragen, ob eine sauberes Rad in Berlin eine gute Idee ist, schließlich gibt es ja sogar Fans des Boruttisierens, andererseits sind manche Räder ja schon Schmuckstücke und verdienen es, ab und zu ihre wahre Schönheit wieder herzustellen. In jedem Fall in meinen Augen eine gute Kombination von Problembewußtsein schaffen und Bauchpinseln – so wünscht man sich die Grünen häufiger.

Gastbeitrag von M. Stoß

Neuer Bußgeldkatalog für Radfahrer

Seit einer Woche gilt ein neuer Bußgeldkatalog für Radfahrer. So steigt das Überfahren einer roten Ampel von 45 auf 60 € an. Bei einer Gefährdung anderer kostet der so genannte einfache Rotlichtverstoß bereits 100 €, bei einer Unfallfolge 120 €. Wenn die Ampel länhger als eine Sekunde rot war, kostet es 100 beziehungsweise 160 oder 180 €, je nachdem, ob durch das Ampelüberfahren jemand gefährdet wurde oder es zu einem Unfall kam. Wie bisher gibt es für die überfahrerne rote Ampel einen Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg.

Viele weitere Bußgelder bleiben gleich hoch wie früher. So kostet die Nichtbenutzung eines benutzungspflichtigen Radweges weiter 20 €, genauso wie das Befahren eines Radweges in der falschen Richtung.

Wenn man als Radfahrer Fußgängern am Zebrastreifen das Überqueren nicht ermöglichte, wurde früher 40 € fällig und es gab zusätzlich vier Punkte in Flensburg. Die neue Regelung sieht ebenfalls 40 € vor, die Punkte in Flensburg fallen jedoch komplett weg.

Andere, etwas antiquiert wirkende Tatbestände bleiben weiterhin auf der Liste der bußgeldpflichtigen Verkehrsverstöße. So wird weiter 5 € abkassiert, wenn jemand freihändig fährt, und auch das Mitnehmen von Personen auf dem Gepäckträger bleibt verboten und kostet 5 €.

Der ganze Katalog zusammengestellt vom ADFC.

Tatbestand

Bußgeld

Mit Behin-derung anderer

Mit Ge- fährdung anderer

Mit Unfallfolge oder Sachbe- schädigung

Punkte

Nichtbenutzung des vorhandenen, beschilderten Radwegs

20 €

25 €

30 €

35 €

 

Benutzung des beschilderten Radweges in nicht zugelassener Richtung

20 €

25 €

30 €

35 €

 

Befahren einer Einbahnstraße in nicht vorgeschriebener Fahrtrichtung

20 €

25 €

30 €

35 €

 

Befahren einer nicht freigegebenen Fußgängerzone oder eines Gehwegs

15 €

20 €

25 €

30 €

 

Befahren einer freigegebenen Fußgängerzone oder eines Gehwegs mit mehr als Schrittgeschwindigkeit 15 €
Auf Geh- und Radweg Geschwindigkeit nicht an Fußgänger angepasst 15 €
Befahren eines für Fahrzeuge oder Fahrräder gesperrten Bereichs

15 €

20 €

25 €

30 €

 

Trotz vorhandener Schutzstreifenmarkierung nicht auf der rechten Seite gefahren

15 €

20 €

25 €

30 €

 

Fehler beim direkten oder indirekten Linksabbiegen

15 €

20 €

25 €

30 €

 

Nebeneinander gefahren und dabei andere behindert

20 €

25 €

30 €

 

Freihändig fahren

5 €

 

Beförderung eines Kindes auf einem Fahrrad ohne vorgeschriebene Sicherheitsvorrichtungen

5 €

 

Beförderung einer über 7 Jahre alten Person auf einem einsitzigen Fahrrad oder im Anhänger

5 €

 

Beleuchtungseinrichtungen (auch Rückstrahler) am Fahrrad nicht vorhanden oder nicht betriebsbereit

20 €

25 €

35 €

 

Beleuchtung trotz Dunkelheit oder schlechter Sicht nicht benutzt oder verschmutzt/verdeckt

20 €

25 €

35 €

 

Bremsen oder Klingel entsprechen nicht den Vorschriften, sind nicht vorhanden oder betriebsbereit

15 €

 

Fahrzeug nicht vorschriftsmäßig, dadurch Verkehrssicherheit wesentlich beeinträchtigt 80 € 1
Haltgebot oder andere Zeichen von Polizeibeamten nicht beachtet

25 €

 

Benutzung eines Mobiltelefons (ohne Freisprecheinrichtung)

25 €

 

Missachtung des Rotlichts an der Ampel

60 €

100 €

120 €

1

Die Ampel war bereits länger als eine Sekunde rot

100 €

160 €

180 €

1

Bahnübergang trotz geschlossener (Halb-) Schranke überquert

350 €

2

Fußgängern am Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) das Überqueren nicht ermöglicht

40 €

0

In Fußgängerzone mit zugelassenem Radverkehr Fußgänger gefährdet

20 €

 

Fahrzeug geführt, obwohl das Gehör durch ein Gerät beeinträchtigt war

10 €

 

ADFC: Bußgeldkatalog für Radfahrer

Tumblr-Blog „bicycle-culture“

Der Künstler Stefan Draschan fotografiert sich und sein Fahrrad gern auf geschrotteten Autos, aber auch auf Flugzeugen, Panzern, Baufahrzeugen oder an anderen ungewöhnlichen Orten. Fast alle Aufnahmen seiner „destroyed car“-Serie sind in Wien oder in Berlin aufgenommen.

Die Wiener Zeitung hat Draschan gefragt, weshalb er gern auf Autowracks posiert. Draschan: „Ich möchte das Radfahren promoten. Ich habe mir immer überlegt, wie man mehr für diese Form der Mobilität tun kann. Für mich ist das einer der Wege, Autos zu besiegen: Indem ich Orte befahre, wo Autos schwer hinkommen. Mein Leitmotiv – die Autowracks –  sind für mich ein Symbol dafür, wie diese Zivilisation in ihrer hypertechnisierten Form regelrecht verrottet.“

Tumblr-Blog bicycle-culture
Wiener Zeitung: Fahrrad Aktionist Stefan Draschan steht auf Autowracks

Critical Mass Berlin im April

War das der Durchbruch für die Berliner Critical Mass? Vermutlich mehr als tausend Teilnehmer, viele strahlende Gesichter und Leute, denen das Mitfahren erkennbar Spaß machte, eine sehr kooperative Polizei, die mit einer Motorradstaffel dabei war und sich darauf beschränkte, die CM-Route frei zu halten.

Probleme mit einen kleinen Gruppe aggressiver Autofahrer wird es wohl immer geben. Manche Autofahrer treibt es schlicht in den Wahnsinn, fünf Minuten von Radfahrern ausgebremst zu werden. Das stundenlange Warten in von Autos verursachten Staus scheint Autofahrer viel weniger streitlustig zu machen.

Bei aller harmonischen Stimmung auf der Critical Mass gab es zwischendurch Missklänge. Ein Teilnehmer einer internen Facebook-Diskussionsgruppe zur Berliner CM fasst das so zusammen: „Leider ist uns eine Gruppe von Mountainbikern sehr unangenehm aufgefallen. Aus dieser Gruppe kamen Sprüche gegenüber Migranten wie „Scheiß Kanacke“, „Wenn du schon in Deutschland wohnst dann halt dich auch an Deutsche Verkehrsregeln“… und so weiter. Einer dieser Jungs trug ein T-Shirt mit der Aufschrift vorne Lunikoff, welches das Synonym für den Sänger der Band Landser ist, hinten stand Rock gegen Zog Tour drauf.“

Die Reaktion auf diese Provokation ist unterschiedlich in der Facebook-Gruppe. Manche wollen so etwas beim nächsten Mal einfach ignorieren, andere möchten das nicht so einfach hinnehmen und stehen für einen kompromisslosen Kurs gegen Nazis auf Rädern.

Markgrafen- Ecke Schützenstraße: Radfahrer schwer verletzt

Während Freitagabend kurz nach zwanzig Uhr viele Hundert Critical-Mass-Fahrer durch Oranien- und Rudi-Dutschke-Straße bummelten, jaulten plötzlich die Sirenen von Rettungsfahrzeugen auf. Heute bestätigt eine Pressemeldung der Berliner Polizei, dass nur  zwei Straßenecken weiter ein Unfall zweier Autos einen Radfahrer schwer verletzte:

„Bei einem Verkehrsunfall wurde gestern Abend ein Radler in Mitte schwer verletzt. Ein 38- Jähriger befuhr mit einem „VW-Bus“ gegen 20 Uhr die Markgrafenstraße in Richtung Süden, als er ersten Ermittlungen zu Folge an der Kreuzung Markgrafen- Ecke Schützenstraße einer 61-jährigen Autofahrerin die Vorfahrt nahm. Im Kreuzungsbereich kam es dann zum Zusammenstoß beider Fahrzeuge. Durch die Wucht des Aufpralles kam der „VW-Bus“ ins Schleudern, drehte sich um seine eigene Achse, erfasste einen Radfahrer der die Markgrafenstraße in Richtung Süden befuhr. Der 55-jährige Radler wurde in die Heckscheibe des Busses und anschließend durch die Drehbewegung gegen ein geparktes Auto geschleudert. Der schwer Verletzte wurde durch angeforderte Rettungskräfte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die anderen Unfallbeteiligten verletzten sich leicht.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1003 vom 26.04.2014 – 10:40 Uhr

Mit dem Berliner ADFC zur Fahrraddemo in Stettin

Auch dieses Jahr organisiert der Berliner ADFC wieder eine gemeinsame Tour zur Fahrraddemo „Swieto Cykliczne Szczecin 2014“ in Stettin! Mit dem Zug geht es am Sonntag, dem 8. Juni gemeinsam von Berlin nach Tantow. Dafür wird extra ein zusätzlicher Wagen an die ausgewählten Züge (hin und zurück) angehängt. Von Tantow sind es noch  etwa 25 Kilometer bis in das Stettiner Stadtzentrum.

Infos zur Teilnahmemöglichkeit und Anmelde-Email findet Ihr im Tourenkalender auf der Homepage des Berliner ADFC.

ADFC: Tour zum Swieto Cykliczne Szczecin 2014

(Danke für den Hinweis an Martina)

Fahrradzukunft Ausgabe 18

Dicker denn je kommt die neue Ausgabe der Fahrradzukunft ins Netz. Zahlreiche neue Autoren haben Beiträge für die Nummer 18 der Zeitschrift mit dem Titel „Fördern und Fordern“ geschrieben.

Im ersten Artikel geht es um das BerkelBike, ein Liegedreirad mit kombiniertem Fuß- und Handantrieb. Olaf Schultz testet Leistung und Wirkungsgrade von aktuellen Felgenläufer-/Seitendynamos. Andreas Oehler interviewt einen jugendlichen Liegeradfahrer aus Tübingen und Eduard J. Belser berichtet über seine Erfahrungen mit drei Liegetrikes. Das Thema „Radfahren mit Kindern“ wurde bereits 2009 in der Fahrradzukunft behandelt. Thomas Baumann hat einen Artikel nachgelegt und schreibt über seine Erfahrungen beim Tandemfahren mit Kindern. Im Beitrag „Radfahren: gefährlich oder gesund?“ wägt Peter Seidel die Chancen und Risiken eines jeden Einzelnen bei der Teilnahme am Stadtverkehr gegeneinander ab. Um die Oberflächenqualität von Radverkehrsanlagen geht es im Artikel von Heinz Herrmann und Wolfram Steinmetz. Autorin Gabriele Köpke befasst sich mit der Separierung des Straßenraums und dem Abdrängen der Radfahrer an den Straßenrand. Das Thema Induktionsschleifen wird im Interview mit dem Verkehrsplaner Ulrich von Staszewski behandelt. Und schließlich befasst sich Autor Thomas Baumann mit der Half-Step-Schaltung, Insgesamt 56 spannende Seiten über Gegenwart und Zukunft des Radfahrens.

Fahrradzukunft Ausgabe 18

Bayern investiert 200 Millionen Euro in Radverkehr

Der bayerische Verkehrsminister Herrmann will Bayern „als Radlland Nummer Eins“ stärken und 200 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren in den Bau von Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen investieren. Unterstützen will Herrmann auch den Bau von Radschnellwegen, die durch eine „zügige Trassierung und eine bevorrechtigte oder niveaufreie Führung des Radverkehrs sowie breite Fahrbahnen“ charakterisiert sind. Um den Radtourismus zu fördern, sollen Fahrrad und Schiene durch so genannte Radlzüge in den Sommermonaten verzahnt werden.

Auch die bayerische Polizei soll vom Investitionsprogramm des Verkehrsministers profitieren. So sollen Dienstfahrräder in spezieller Polizeilackierung angeschafft werden, auf denen Fahrradstreifen der Bayerischen Polizei unterwegs sein werden. Herrmann: „Die Bayerische Polizei wird daher künftig besonders auf den Schutz der Radlerinnen und Radler schauen, insbesondere ob sich Autofahrer und Radfahrer richtig und verkehrssicher verhalten.“

Bayerische Staatsministerium des Innern: Bayern als Radlland Nr. 1 stärken

UNO-Studie: Radfahren rettet hunderte Leben und schafft tausende Jobs in Berlin, wenn …

… die Müllers und Gaeblers und Horns dieser Stadt so tickten wie die Entscheider und Stadt- und Verkehrsplaner in Kopenhagen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die gestern von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der UNO-Wirtschaftskommission für Europa UNECE in Paris vorgestellt wurde.

Die Studie basiert auf Fakten aus Kopenhagen. Dort wird der Radverkehr seit Jahren systematisch gefördert. Wenn in anderen Großstädten in Europa der Radverkehr denselben Anteil an der Verkehrsleistung erreichte wie das in Kopenhagen bereits heute der Fall ist, dann würden pro Jahr mindestens 76 600 Arbeitsplätze geschaffen werden und das Leben von 10 000 Menschen könnte gerettet werden.

Auf Berlin bezogen errechnete die Studie die Schaffung von 2073 Arbeitsplätzen und 151 zusätzlich gerettete Menschenleben.

Die Studie wurde anlässlich einer Tagung der Verkehrs-, Gesundheits- und Umweltministerien der Europäischen Länder veröffentlicht.

„Ein effizientes Verkehrswesen ist für das Funktionieren moderner Volkswirtschaften unverzichtbar. Doch der Verkehr kann sehr schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben. Deshalb streben wir eine inhaltlich ehrgeizige Erklärung von Paris an, in der staatliche Investitionen in ein umwelt- und gesundheitsverträgliches Verkehrswesen gefordert werden“, sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

WHO: Fahrradfahren kann in europäischen Großstädten pro Jahr mindestens 76 600 Arbeitsplätze schaffen und 10 000 Menschenleben retten (pdf-Dokument)

Belziger Straße: „Grüne Welle“ für Radfahrer

Seit einigen Monaten testet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Miniversion einer Grünen Welle für Radfahrer. Die Belziger Straße in Schöneberg verbindet den Kleistpark mit dem Rathaus Schöneberg. Die Belziger ist eine Tempo-30-Straße und scheint als Teststrecke für eine Grüne Welle für Radfahrer recht gut gewählt, da die Straße eine Alternative zur vielbefahrenen und ampelreichen Hauptstraße ist und darüber hinaus eine direkte Verbindung zum Grünzug des Volksparks Wilmersdorf  bietet. Zudem ist die Belziger Bestandteil der Wannsee-Route, einer 20 Kilometer langen Fahrradroute zwischen dem Schlossplatz in Mitte und dem Südwesten Berlins.

Auf der einen Kilometer langen Belziger befinden sich zwei Ampeln im Abstand von etwa 280 Metern. Wenn man als Radfahrer die erste Ampelkreuzung Ecke Akazienstraße bei Grün überquert, schaltet die nächste Ampel Ecke Eisenacher Straße auf Grün, wenn man mit einem durchschnittlichen Tempo zwischen 16 und 18 km/h unterwegs ist. Ich habe das einmal getestet und empfand die Ampelschaltung bei relativ starkem Gegenwind auf der leicht abschüssigen Belziger Richtung Rathaus Schöneberg als angenehm. Inzwischen ist die grüne Welle für Radfahrer in Richtung Westen über die Martin-Luther-Straße und Freiherr-vom-Stein-Straße verlängert worden.

Nach dem ersten Test in einer ruhigen Tempo-30-Straße untersucht die Verkehrsverwaltung nun weitere Straßen darauf, ob sie sich für eine Grüne Welle für Radfahrer eignen. Dazu zählen Mühlenstraße in Friedrichshain, Bernauer und Wilhelmstraße in Mitte sowie Hardenberg-, Uhland-, Westfälische Straße und Hohenzollerndamm im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, allesamt Straßen mit höherem Verkehrsaufkommen als in der Belziger Straße.

Den Berliner Boulevardzeitungen ist schon der Test zuviel. „Arme Autofahrer! Jetzt kommt die Grüne Welle für Radfahrer“ schreibt die Bildzeitung und die BZ beklagt sich, dass die Grüne Welle für Radler den Verkehr behindert: „Die Zukunft gehört dem Auto, wahrscheinlich dem Elektroauto. Die Zukunft gehört dem Tempo und nicht der Langsamkeit. Unser Leben läuft global und in Echtzeit und nicht mit Tempo 18. Die Verkehrsplaner in diesem Senat sind alle von gestern.“

Berliner Zeitung: Erste grüne Welle für Radler in Berlin
Bild: Arme Autofahrer! Jetzt kommt die Grüne Welle für Radfahrer
BZ: Grüne Welle für Radler behindert den Verkehr

„Rad Race Last Man Standing“ auf der Berliner Fahrradschau

Langweilige und schon tausend mal gesehene Radsportevents? Nö, darauf hat Rad Race keinen Bock. „Wir wollen schnelle und radikale Rennen an den Start bringen. Crazy, fast, radical.“

Das „Rad Race Last Man Standing“ ist ein Ausscheidungsrennen über mehrere Läufe. Die mit Stroh und Schaumstoff abgepolsterten Rennstrecken sind zwischen 600 m und 1,5 km lang. Der Kurs ist schnell, radikal und nichts für Anfänger. Gefahren wird im KO-System in kleinen Teilnehmergruppen und in wenigen Runden. Nach jeder Runde wird der letzte Fahrer aus dem Rennen genommen. Nur die schnellsten schaffen es in die nächste Runde. Im Finale wird dann nach jeder Runde ein Fahrer aus dem Rennen genommen, bis nur noch der LAST MAN STANDING übrig bleibt.

Hier Bilder von den Rennen am 22. März 2014 auf der Berliner Fahrradschau:

Das nächste Event „Rad Race Street Hunt“ findet am 31.Mai 2014 am Brandshof in Hamburg statt. Diesmal wird es neben der Fixed-Kategorie auch eine Open-Kategorie für Single Speeds, Rennräder und alle anderen Bikes geben. Auf die Teilnehmer wartet ein spektakulärer, urbaner Kurs. Ein Video der Strecke und die Möglichkeit sich anzumelden gibt es hier.

rad-race.com

Ausklappbare Pedale für Mitfahrer

Wer gern Beifahrer auf dem Fahrrad mitnimmt, hat sich vielleicht schon einmal gefragt, wieso man als Fahrer allein treten muss. Warum nicht die Mitfahrer an der Tretarbeit beteiligen?

Für dieses Problem haben einige Fahrradfreaks in Estland ein wenig getüftelt und eine Lösung gefunden: das ausklappbare Pedal. In der Normalposition arbeitet der Fußhebel an der Tretkurbel ganz so wie ein normales Pedal. Wird es jedoch ausgeklappt, bietet ein Pedal Platz für zwei Füße.

Das Paar ausklappbare Pedale wiegt 620 Gramm und kostet 69,- Euro einschließlich Versand.

Virguvant Fahrradpedale

ADFC macht eure Räder fit für den Frühling

Funktioniert das Rücklicht deines Rades nicht mehr? Klappert das Schutzblech oder rasselt die Kette, weil sie seit dem letzten Sommer kein Öl mehr gesehen hat?

Kein Problem, der Berliner ADFC führt in den kommenden Wochen vier „Frühlings-Checks“ in verschiedenen Berliner Bezirken durch. Jeweils zwischen 10 und 17 Uhr prüfen Mechaniker die Verkehrssicherheit von Fahrrädern und machen Licht- und Bremsanlagen fit. Auch kleine Reparaturen werden vor Ort erledigt. Das Angebot ist kostenlos.

Größere technische Probleme können die Leute vom Radfahrerclub nicht lösen. Aber sie können die Ursache nennen und Kontaktadressen von Berliner Fachfahrradhandlungen weitergeben, an die man sich wenden kann.

Auch die Polizei wird an den Terminen vor Ort sein, um Fahrräder zu codieren und Fahrradpässe auszustellen.

Hier die Termine des ADFC-Frühlingschecks:

  • Samstag, 12. April 2014, 10-17 Uhr, Marzahn-Hellersdorf, Alice-Salomon-Platz
  • Samstag, 26. April 2014, 10-17 Uhr, Tempelhof-Schöneberg, Einkaufszentrum Tempelhofer Hafen
  • Samstag, 17. Mai 2014, 10-17 Uhr, Lichtenberg, vor Tierpark/Bärenschaufenster
  • Samstag, 24. Mai 2014, 10-17 Uhr, Reinickendorf, Fußgängerzone Gorkistraße

ADFC: Wir machen eure Räder fit für den Frühling