Polizeiwillkür gegen Radler in der Karikatur

Polizeiwillkür gegen Radler in der KarikaturIn den neunziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts ist der beleibte Schutzmann, der den Velocipedisten zu fangen versucht, ein beliebtes Thema im Radfahrer-Humor. Eine typische Berliner Szene hat der Simplicissimus karikiert:

Ein Polizist schreibt einem Radfahrer auf der Straße ein Strafmandat. Ein zweiter Polizist jagt erfolglos einen Mörder. Er kommt auf den ersten Polzisten zu und fragt: „Warum habense den Kerl nicht festjehalten; ick habe ihnen doch jepfiffen Kollege, det war ein Mörder!“ Darauf entgegnet der erste Polizist: „Wat jeht mir ihr Mörder an. Sie denken woll, ick habe nischt anderet zu tun. Sehnse nicht, dass der Mann hier keene Laterne hat?“
aus: Rüdiger Rabenstein: Radsport und Gesellschaft, S. 119

Fahrrad in der S-Bahn

Zum Thema Fahrradtransport in der S-Bahn hat Peter Neumann von der Berliner Zeitung den S-Bahn-Chef Tobias Heinemann interviewt:

Reisende mit Fahrrädern sind bei der S-Bahn willkommen. Nach Meinung mancher Fahrgäste sind sie allerdings zu willkommen, weil es zu viele seien. Wie haben sich hier die Zahlen entwickelt?

Wir haben in diesem Jahr bis Ende Mai im Durchschnitt rund 60 000 Fahrräder pro Tag befördert. Die Zahl der verkauften Fahrradkarten ist gegenüber 2007 um 40 Prozent gestiegen. Das sind die guten Botschaften. Die schlechten sind: Ein Fahrrad nimmt zweieinhalb Stehplätze in Beschlag – und immer mehr Fahrgäste beschweren sich bei uns, dass sie sich gestört fühlen. Wir bleiben aber dabei, dass die S-Bahn die Fahrradmitnahme weiterhin ermöglichen wird. Es wird auch keine Sperrzeiten geben. Für viele ist das Fahrrad ein unverzichtbarer Teil der Mobilitätskette, der Fahrradverkehr nimmt zu. Diesen Tatsachen möchte die S-Bahn Rechnung tragen.

Die S-Bahn hat in einem Wagen im Mehrzweckabteil probeweise Sitze ausgebaut, um mehr Platz für Fahrräder zu schaffen. Wie haben die Fahrgäste bislang darauf reagiert?

Die Resonanz war sehr positiv, viele Kunden teilten uns mit: Das ist eine gute Idee. Darum haben wir entschieden, dass in den nächsten Tagen neun weitere Wagen umgebaut werden. Wir werden insgesamt zehn Test-Fahrzeuge einsetzen.“
Berliner Zeitung: Auf dem Ring reichen sechs Wagen

Historische Fahrräder in Spandau

Wie auf einem Familientreffen fühlte man sich gestern bei dem Jahrestag des Vereins Historische Fahrräder e.V. in Spandau. Überall „Hallo!“ und freundliches Schulterklopfen, viele leuchtende Augen, alte Bekannte aus der insgesamt recht kleinen Fahrradsammlerszene ganz Deutschlands und des benachbarten Auslands wieder zu sehen. Jüngere Gesichter suchte man vergeblich, der typische Fahrradsammler scheint vierzig Jahre oder älter zu sein und präsentierte stolz seine liebevoll restaurierten Fahrräder.

Velocipediade 2008 in Berlin Spandau

Weitere Bilder von der Spandauer Velocipediade nach dem Klick.

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Berliner Polizei ist ratlos, taz auch

„Berlin ist die Hauptstadt des Fahrradklaus – und die Polizei schaut weg.“ Mit dieser Schlagzeile macht heute die Berlinausgabe der tageszeitung auf. Anlass ist die Veröffentlichung der Zahl der Fahrraddiebstähle in Berlin im vergangenen Jahr. Danach registrierte die Berliner Polizei im Jahr 2007 insgesamt 20.246 gestohlene Fahrräder. Spitzenreiter in der polizeilichen Kriminalstatistik ist der Bezirk Pankow, wo 10,1 Räder pro 1.000 Einwohner entwendet wurden. In Bezirken mit einer niedrigeren Fahrraddichte ist auch die Fahrraddiebstahlquote geringer. In Neukölln werden lediglich 3 Räder pro Tausend Einwohner geklaut.

Auf krude Art kommentiert Gereon Asmuth in der gleichen Ausgabe der taz die Fahrraddiebstahlstatistik der Berliner Polizei: „Radfahrer könnten die ihnen zustehenden Sicherheiten des Rechtsstaates einfordern. dann aber müssten auch rote Ampeln beachtet, funktionierende Dynamos vorgewiesen und Gehwege gemieden werden. Oder sie bleiben die Anarchos unter den Verkehrsteilnehmern, denen Freiheit über alles geht. Dann bleibt auch Fahrraddiebstahl eine runde Sache. Sie müssen sich entscheiden.“
taz: Berliner Polizei ist radlos
taz-Kommentar: Eine runde Sache

Biker in San Francisco

Dies Videomash ist gleich eine knappe Stunde lang und feiert die Fixieszene in San Francisco ab. Sieht nicht ungefährlich aus, wie die Jungs die Hügel herunterrasen und dann das Hinterrrad blockieren, um zu bremsen.
Nachtrag 29.8.2008: Video wurde gelöscht.

Mit dem Fahrrad in und um Köln

Marco fährt Fahrrad im wunderschönen Köln, stößt dabei aber auf große Probleme:

  • Radwege, die schlicht Todesfallen darstellen
  • Radwege, die nicht zu befahren sind
  • Verkehrsführungen, die unsinnig und gefährlich sind, nicht nur für Radfahrer
  • skandalös beschilderte Baustellen auf Radfahrbahnen
  • gefährlichen, linksseitigen “Geister” Verkehr, oftmals behördlich angeordnet
  • Kraftfahrer, die eng überholen, die Vorfahrt mißachten und die Versehrtheit von Fahrradfahrern riskieren
  • Polemik durch Presse, Stadt und Polizei

In seinem neuen Fahrradblog beschreibt Marco die Schwierigkeiten beim Radfahren in Köln im Detail.
www.radfahren-in-koeln.de

Ambulanzfahrrad in Utrecht im Einsatz

AmbulanzfahrradDas Problem ist in vielen historischen Stadtkernen Europas virulent: enge Straßen und chronisch mit Autos überfüllte Stadtkerne, Staus und Falschparker behindern die Rettungsdienste. Viele Unfallverletzte erhalten deshalb zu spät erste Hilfe. Die Stadt Utrecht in den Niederlanden begegnet diesem Problem jetzt mit Rettungssanitätern auf Rädern. Das Ambulanzfahrrad ist ein Elektrofahrrad der chinesischen Marke eZee. Fahrrad und der Ambulanzfahrer mit seiner knallgelben Montur sind sofort erkennbar. Am Unfallort kann der Fahrradsanitäter die erste Versorgung leisten und warten, bis ein Rettungsfahrzeug zum Abtransport des Verletzten eingetroffen ist. Das Ambulanzfahrrad ist dann vielleicht schon unterwegs zum nächsten Unfall.
Fietsnieuws: Ambulancefiets in Utrecht
Fietsnieuws: Wereldprimeur – Elektrische ambulancefiets
Foto: Fietsnieuws

Rechtsabbieger verletzt Radfahrerin schwer

Schwere Verletzungen erlitt eine Radfahrerin in Steglitz gestern. „Ersten Erkenntnissen zufolge fuhr die 25-jährige Frau mit ihrem Rad gegen 11 Uhr 35 auf dem Wolfensteindamm in Richtung Hindenburgdamm. In Höhe der Einmündung Neuchateller Str. Ecke Wolfensteindamm übersah der Fahrer eines Opel Corsa beim Rechtsabbiegen die auf dem Radweg fahrende Frau und erfasste sie mit seinem Pkw. Durch die Wucht des Aufpralls stürzte die Radlerin und zog sich eine Platzwunde zu. Die Feuerwehr brachte die Verletzte in ein Krankenhaus zur stationären Behandlung.
Polizeibeamte nahmen die Ermittlungen zum Unfallhergang auf und beschlagnahmten den Führerschein des offenbar alkoholisierten Autofahrers.“ Pressemeldung der Berliner Polizei Nr. 2388 vom 08.08.2008 – 16:35 Uhr.

Mehr Platz für Fahrräder in der S-Bahn

Weniger Sitzplätze und dafür mehr Platz für Fahrräder. Die S-Bahn baut in einem sogenannten Viertelzug im Fahrradabteil sieben Klappsitze aus und vergrößert damit den Abstellplatz für Räder, Kinderwagen und Rollstühle. In den nächsten Monaten wird der so umgestaltete S-Bahnzug getestet. Per Fragebogen will die S-Bahn die Akzeptanz bei den Fahrgästen erforschen. Wenn das Angebot angenommen wird, sollen weitere S-Bahnen der Baureihe 481umgerüstet werden.

Berliner Kurier hat ein Rad ab!

Das Sommerloch ist eine schwere Zeit für Berliner Boulevardjournalisten, nirgendwo gute oder schlechte Nachrichten und dennoch muss der Platz auf der ersten Seite mit großen Buchstaben gefüllt werden. Entsprechend trübselig sah es gestern in der Redaktionskonferenz des Berliner Kurier aus. Als der Chefredakteur die Vorschläge für die Titelseite abrufen wollte, entstand eine peinliche Stille. Jeder im Raum wusste: „Wenn jetzt nicht gleich was kommt, explodiert der Chef“. Nach einer Weile sagte eine leise Stimme vom anderen Ende des Tisches: „Vielleicht mal wieder Radfahrer?“

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Autofahrer als Verkehrserzieher

Stralau vom Stralau-Blog hat einen Motorradfahrer umgefahren. Der Unfall kam so zustande: „Was man sich merken sollte: Die alte Radfahrerregel, daß die Straße sicherer als Fahrradwege ist, hat sich mal wieder bewahrheitet. Und ich bin auch nur auf dem (an dieser Stelle verpflichtenden und trotzdem kreuzgefährlichen) Radweg gefahren, weil ich heute schon zweimal von Autos angehupt wurde, an Stellen, wo es nicht einmal einen Grund in Form eines benutzungspflichtigen Radweges dafür gegeben hätte.

Der Klassiker: So fuhr ich denn auf dem Fahrradweg auf die Kreuzung zu, er auch, er wollte rechts abbiegen und schien zu warten. Wie sich dann herausstellte allerdings nicht auf mich, sondern auf die Fußgänger, die da auch noch über die Straße gingen. Und so hatte ich zwar Vorfahrt, er fuhr aber genau in dem Moment an, als ich ihn fast erreicht hatte und mit ca. 35 km/h ungebremst in ihn reinbretterte.“

Zum Glück ist beiden nichts passiert. Stralaus Fahrradunfall bringt mich auf die Frage, wie man mit hupenden Autofahrern umgehen soll. Mir passiert es fast täglich, dass ich einen nicht benutzungspflichtigen Radweg meide und deshalb von autofahrenden Besserwissern angehupt werde. Besonders schlimm fnde ich solche Autofahrer, die Hupen und äußerst knappes Überholen miteinander kombinieren. Wie geht ihr mit diesen Situationen um? Ignorieren? Flache Hand nach unten im Sinne von „Reg dich ab!“ oder zeigt jemand gar den Mittelfinger?
Stralau-Blog: Motorradfahrer dieser Stadt

Fahrradtour gegen Atombomben

Von der Friedensglocke im Volkspark Friedrichshain über Potsdam bis zum Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide führt eine Fahrradtour der Friedenswerkstatt Sichelschmiede, die morgen startet und am kommenden Sonntag auf dem Bombenabwurfplatz endet. Die Organisatoren schreiben: „Mit der Radtour erinnern wir an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Noch immer gibt es Tausende von Atombomben. Der Befehl zum Abwurf auf Hiroshima kam aus Potsdam. In Büchel in der Nähe von Cochem an der Mosel liegen noch heute Atombomben auf einem deutschen Luftwaffenstützpunkt. Von deutschen Tornados sollen Atombomben der USA abgeworfen werden. Das wird heute geübt, in Nordhorn und Siegenburg und soll demnächst auch auf dem Bombodrom in der Kyritz-Wittstocker-Heide stattfinden. Dabei ist die Stationierung von Atombomben in Ländern, die selber keine haben verboten.“
Sichelschmiede – Werkstatt für Friedensarbeit in der Kyritz-Ruppiner Heide

Radfahrer-Airbags außen am Auto

Das niederländische Forschungsinstitut TNO hat eine Studie mit dem Titel „Bicycle safety in bicycle to car accidents“ durchgeführt: Ergebnis: Jährlich könnten 350 Radfahrer in der EU gerettet werden, wenn an der Frontpartie von Autos Airbags installiert wären, die sich bei einem Zusammenstoß mit Radfahrern entfalteten und so ihn vor schwereren Verletzungen schützten.  Deshalb fordert der Europäische Radfahrerverband ECF, Autos mit Airbags für Radler auszustatten.

Noch wirksamer wäre vermutlich ein geo-basiertes Höchstgeschwindigkeitssystem im Auto. Das Gerät gleicht die Position des Autos mittels GPS ab und drosselt innerorts die Geschwindigkeit automatisch auf höchstens 50 Stundenkilometer und in Tempo-30-Zonen auf 30 Kilometer pro Stunde.

Fahrradportal: Europa: 350 weniger Todesopfer durch Radfahrer-Airbags außen am Auto
ECF: Exteriour car airbags could save more than 350 lives in the EU annually