Radfahrerin #5: Ulrike, 56, Berlin-Moabit

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Was für Fahrräder fährst Du?

Ich habe ein ganz tolles Stadtrad, das ich mir mal mit einem Maßrahmen habe bauen lassen. Das habe ich seit 1992. Es sieht etwas oll aus, ich bin ja ein bißchen kleiner, fast wie ein mißratenes Kinder- Jugendrad, aber es ist sehr leicht und sehr schön. Mein Lieblingsrad ist mein Stadtflitzer, ein umgebauter Rennradrahmen, der auch auf dem Foto zu sehen ist. Und dann habe ich für meine Dienstfahrten, wenn ich unterwegs bin, ein Faltrad, ein Birdy.

Was bedeutet Dir Fahrradfahren?

Das Radfahren ist für mich die beste Möglichkeit von A nach B zu kommen. Es gibt viel Lebensqualität: Ich finde es super, dass ich mich bewege. Es tut einfach gut, ich bleibe fit und erlebe die Natur. Ich wohne eigentlich viel zu nah an der S-Bahn, leider. Aber früher musste ich sieben oder acht Kilometer fahren, ans Paul-Lincke-Ufer, gleich um die Ecke von der Radspannerei übrigens. Ich finde natürlich auch das Politische daran wichtig. Wenn einfach weniger Leute mit dem Auto führen, verbesserte sich die Lebensqualität für alle in der Stadt.

Wie benutzt Du Deine Räder? Wie sieht Dein Fahrrad-Alltag aus?

Ich wohne in einem ehemals besetzten Haus und da haben wir gute Fahrrad-Abstellanlagen, überdachte Parkplätze, sogar auf der Straße. Wir haben schon damals in den 80ern organisiert, dass wir anstelle eines Autoparkplatzes einen überdachten Fahrrad-Abstellplatz haben. Und sonst? Ich nehme das Fahrrad und fahre damit überall hin. Eigentlich immer.

Wie pflegst Du Deine Räder?

Oh, das ist peinlich! Ich schaffe es immerhin, die Kette in einem guten Zustand zu halten. Das kann ich nicht sehen, wenn die rostet. Wenn ich in der Firma sehe, dass die MitarbeiterInnen rostige Ketten fahren, dann sage ich „Ey, öle mal Deine Kette! Das geht so nicht, da geht ja alles kaputt“. Im Büro stehen immer kleine Fläschchen mit Kettenöl. Ansonsten pflege ich sie wenig sondern bringe sie einmal im Jahr zum Wintercheck in die Fahrradwerkstatt.

Was hat sich in den letzten Jahrzehnten für das Radfahren getan?

Ich habe 1980 in einem Fahrradladen angefangen und da waren wir ja die absoluten Exoten! Wir haben damals den ersten Fahrradatlas von Berlin gemacht. Es war völlig ungewöhnlich, dass Leute radfahren und wir wurden als sehr komisch angesehen, auch vom sozialen Status her. In den 80ern war ja auch ganz klar diese Feindschaft zwischen Autofahrern und Radfahrern gegeben. Jeder Autofahrer war ein Feind und umgekehrt jeder Radfahrer auch. Und da finde ich, hat sich viel getan. Das Radfahren ist doch zunehmend anerkannt. Man kann mit einem guten Fahrrad sogar Status haben. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass es jetzt eher die besser qualifizierten Leute sind, die das Fahrrad benutzen und eher die weniger qualifizierten Leute das Auto noch als Statussymbol brauchen. Das ist ein Wandel, den ich gut finde.

Was sollte sich noch tun, um die Situation für das Radfahren zu verbessern?

Ganz viel! Ich glaube, dass dieser Wandel in der Gesellschaft gewiss bei vielen, vielen Entscheidern noch gar nicht angekommen ist. Das Potential, das im Radverkehr steckt, wird noch völlig unterschätzt! Wenn man bedenkt, dass 50% aller Autofahrten in Berlin unter 5 kilometern liegen, dann sieht man doch, was noch möglich ist. Und was in Berlin deutlich wird, und überall dort, wo es viel Radverkehr gibt, ist, dass die Inratsruktur überhaupt nicht ausreicht. Es gibt zwar Radwege, aber die sind oft viel zu schmal. Die Ampelphasen sind falsch eingestellt, und so weiter. Ich glaube, dass da ein Mentalitätswechsel stattfinden muss. Ich habe letztens den ehemaligen Bürgermeister von Kopenhagen getroffen und der hat viele Bilder gezeigt. Da dachte ich, die sind in Dänemark ja erheblich viel weiter. Andererseits verteidige ich oft den Berliner Senat. Ich mache ja im FahrRat mit und da wird schon einiges Gutes gemacht. Aber das ist alles noch so klein, klein, klein. Ich glaube, dass der Mentalitätswechsel bei den Entscheidungsträgern erst noch kommen muss.

Ulrike ist Geschäftsführerin der Velokonzept Saade GmbH, einem Fahrrad „Think-Tank“ in Berlin
velo:konzept

Neuer Berliner Fahrradbeauftragter Arvid Krenz

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat Arvid Krenz zum neuen Radverkehrsbeauftragten für Berlin gemacht. In der Meldung wird betont, dass es sich bei der Stelle um eine ehrenamtlche Tätigkeit handelt. Die zukünftigen Aufgaben von Krenz werden folgendermaßen umrissen: „Der Fahrradbeauftragte begleitet die Planung und Umsetzung der Radverkehrspolitik in Berlin aus der Sicht der Radfahrerinnen und Radfahrer, unterstützt die Verwaltung mit Rat und Kritik und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Verkehrsteilnehmer.“

Arvid Krenz hat Verkehrswissenschaft an der TU studiert (Diplomarbeitsthema: Sicherheitsanalyse der Radverkehrsanlagen in Berlin) und ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Berlin hat einen neuen Fahrradbeauftragten

Mountainbike-Fortbildung

Die GEW bietet einen zweitägigen Bildungsurlaub rund um das Mountainbikefahren in der Gruppe an. Mit der Klasse und dem Fahrrad im Gelände unterwegs heißt die Veranstaltung am 16. und 17. April im hessischen Nidda-Eichelsdorf, die sich an Pädagogen/innen und Übungsleiter wendet.

Teil: 1. Tour-Vorbereitung und Durchführung (Leistungsvermögen der Gruppe ermitteln; Kartenstudium: Wegbeschaffenheit erkennen, Höhenmeter berücksichtigen; Strecke festlegen; Gruppeneinteilung vornehmen; Orientieren im Gelände mit und ohne Karte; Führungsverhalten und Gruppendynamik; Training Notfallmanagement (Rettungskette).

2. Ökologie / Soziales / Recht (Naturverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, Rechtskunde (Betretungs- und Haftungsrecht)).

3. Fahrradtechnik (Wahl des Fahrrads; Funktionsprüfung; Wartung und Pflege; Pannenbehebung) 4. Fahrtechnik (Schalten, Bremsen, Kurventechnik, Erkennen und Ausweichen vor Hindernissen; zielgruppengerechte Übungen).

Dozent ist Georg Schmitz, Sportlehrer und Landesfachwart Mountainbike beim Hessischen Radfahrerverband. Das Seminar kostet 79,- Euro beziehungsweise 64,- Euro für Mitglieder der hessischen GEW.

lea: Planung und Durchführung einer Schüler-Radtour im Gelände

StadtRAD Berlin geht in die Testphase

stadtrad-berlin.jpgDie DB Rent testet seit vorgestern in Berlin zwei neue Fahrradverleihsysteme. Getestet werden das so genannte fix- sowie das flex-System. Im fix-System werden die Räder an festen Stellplätzen geparkt. Im flex-System werden sie innerhalb der gekennzeichneten Fläche rund um das Entleihterminal platziert.Die Rückgabe ist einfach: Man stellt das StadtRAD Berlin an einer Station ab und verschließt es einfach. Es ist kein Rückgabeanruf nötig. Ein flex-Fahrrad kann nur an einer flex-Station entliehen und abgegeben werden, ein fix-Rad nur an den fix-Stationen. Das Foto zeigt das flex-Terminal an der Jannowitzbrücke.

Um beide Systeme zu nutzen, benötigt man eine Kundenkarte. In den kommenden zwei Monaten werden die Räder lediglich von 300 Testkunden genutzt werden können, die die die Komponenten (Terminal, Schlösser) und die Prozesse (Entleihe und Rückgabe mit der Kundenkarte) auf ihre Funktionalität prüfen sollen. Wir haben eine der Testkarten ergattert, wurden an der Jannowitzbrücke aber vom System ausgebremst: „Eine Verbindung zum Server kann nicht hergestellt werden“.

StadtRAD Berlin

Fähre Friedrichsthal verkehrt nicht mehr

Der Betrieb der Fahrradfähre in Friedrichsthal bei Oranienburg über den Oder-Havel-Kanal wurde endgültig eingestellt. Der Fährmann Michael Preuß, der seit dreißig Jahren Fußgänger und Radfahrer über den Kanal schipperte, ist in den Ruhestand gegangen. Radwanderer auf dem Radfernweg Berlin – Kopenhagen müssen sich vorerst auf einen etwa fünf Kilometer langen Umweg einstellen.

Seit dem letzten Herbst wird in Friedrichsthal an einer Geh- und Radwegbrücke über den Kanal gebaut. Die neue 73 Meter lange Stabbogenbrücke wird voraussichtlich im Mai 2010 fertig sein. Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann: „Die neue Brücke ist wichtig für den Radfernweg Berlin-Kopenhagen und schließt eine noch bestehende Lücke.“

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Schlösserstiftung lässt Radfahrer herein

Bisher war die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unnachgiebig, in ihren Parks durfte nicht geradelt werden – selbst das Schieben des Fahrrads war auf einigen Wegen verboten. Zuwiderhandlungen wurden mit Bußgeldern geahndet. Nach Bürgerprotesten, Unterschriftenaktionen und einigen Klagen zeigt die Stiftung nun ein Herz für Radfahrer. Die meisten Wege, u.a. im Park Sanssouci in Potsdam, sind nun freigegeben. Nachts werden die Wege jedoch geschlossen, die Öffnungszeiten sind im Sommer 6-21 Uhr und im Winter 8-17 Uhr. Begründet wird dies mit der Unfallgefahr im Dunkeln. Siehe Tagesspiegel.

Ich (berlinradler) sehe solch eine Entscheidung aus zwei Perspektiven. Die Verärgerung einiger Fußgänger kann ich gut verstehen, fahrzeugfreie Rückzugsgebiete sind zur Erholung notwendig. Einige der „härteren“ Kommentatoren werden sicher auch das Abdrängen des Radverkehrs von den normalen Verkehrswegen kritisieren. Dennoch nutze ich als Radfahrer sehr gerne grüne, autofreie Wege und halte das für sicherer als Mischverkehr mit Kraftfahrzeugen. Der große Druck, der von Radfahrern ausgehend auf die Stiftung einwirkte, zeigt doch, dass ein großer Anteil der Radler die herkömmlichen Verkehrswege als nicht geeignet ansieht. So gesehen empfinde ich die Öffnung von Parks für Radfahrer als einen Zwischenschritt, der die Situation verbessert, eine sinnvolle Verkehrspolitik aber leider nicht ersetzen kann.

Das Kreuz mit den Kinderrädern

Wir sind schon seit längerem unzufrieden mit dem Angebot an Kinderfahrrädern in Deutschland. Klar, es gibt noch schöne Kinderfahrräder. Velotraum, MTB Cycletec oder auch Patria beispielsweise haben schicke Räder im Programm. Das Problem liegt hier aber beim Preis. Wer gibt schon für ein Kinderfahrrad, welches zwei, vielleicht auch drei Jahre benutzt wird soviel wie für ein Erwachsenen-Fahrrad aus?

Früher wars mal besser… Zwei Formen für Kinderfahrräder haben die Verlagerung des Rahmenbaus nach Fernost in den 80/90ern überlebt. Kinderfahrräder bis 350 € haben heute entweder die sogenannte Y-Form oder die Wave-Form mit einem einzelnen dicken Rohr zwischen Steuer und Sattelrohr. Das ist schon bedauerlich, schlimmer ist die Tatsache, dass die Rahmen viel zu schwer für Kinder sind, die Geometrie nicht besonders ausgeklügelt ist und die Anbauteile meist Einwegware sind, also nicht reparabel. Wenn das Dekor dann zwischen frühkindlicher Wehrerziehung (Camouflage, für Jungs only!) und dem Barbiepuppen-Prinzessinnenstyle unterscheidet, habe ich die Schnauze endgültig voll.

Ein Kunde brachte mich am Samstag im Gespräch über Kinderräder auf den britischen Hersteller Islabikes, einen Spezialisten für Kinderfahrräder der sogar ein 20 Zoll Fixed Gear im Programm hat!

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Abgesehen davon, dass bei allen Rädern die Straßenausstattung fehlt, machen Gewicht, Preis, Art und Qualität der verbauten Teile zumindest aus der Entfernung einen guten Eindruck.

Freilauf-Nabe zu starrer Nabe umbauen

Jaa- es stimmt, der Fixie-Hype scheint seinen Zenit in Berlin definitiv überschritten zu haben. Ein untrügliches Zeichen: in unserer Werkstatt gibt es die ersten Umbauten von Fixed-Gear zu Ketten oder Nabenschaltung. Trotzdem möchte ich hier getreu unserem Motto „immer gegen den Trend“ ein Bauteil vorstellen, welches bisher ein Nischen-Dasein bei Freund_innen der starren Hinterradnabe fristete. Ich spreche von dem FIXXER von Surly.

surly fixxer

Dieses schlichte Bauteil wird an die Stelle des Shimano Freilauf-Rotors deiner Hinterradnabe geschraubt und schon kannst du mit deinem schrebbligen Mountainbike den Hippsters mal zeigen was ein Fixed-Stollenreifen-Hotwheel für ein schönes Muster auf den Asphalt der O-Straße produziert. Das Ganze ist immer noch günstiger als ein komplett neues Hinterrad und lässt sich auch einfach wieder in eine normale Freilaufnabe für Kettenschaltung zurückbauen, falls dir eine starre Nabe doch keinen Spaß macht.

Verkehrserziehung in London

Transport for London, eine Behörde zur Koordination der Verkehrssysteme in Englands Hauptstadt, wirbt in diesem Werbespot um Aufmerksamkeit für Radfahrer.

Wäre so etwas auch in Deutschland vorstellbar?

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Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mehr Fahrradabstellplätze

In einer Pressemitteilung ruft der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Bürger und Gewerbetreibenden auf, mögliche Standorte für Fahrradabstellplätze zu benennen. Kleiner Wermutstropfen für das Gewerbe: ein Aufbau von Fahrradbügeln ist nicht kostenlos. Die Meldung im Wortlaut:

„Der Radverkehr in Friedrichshain-Kreuzberg hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. An einigen Stellen fehlen Fahrradabstellmöglichkeiten oder sie sind unzureichend.

Auf Initiative der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichhain-Kreuzberg soll das Angebot an Fahrradabstellplätzen, den sogenannten „Kreuzberger-Bügeln“, im Bezirk nun verbessert werden. Hierbei soll auch der Bedarf für Gewerbetreibende berücksichtigt werden und in die Gesamtplanung einfließen.

Zu diesem Zweck bittet die Wirtschaftsförderung um Benennung möglicher Standorte bis zum 31.03.2010. Leider wird die Aufstellung nicht kostenfrei sein. Nähere Informationen zum Verfahren und zu den Kosten erhalten Sie vom Tiefbauamt.“
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Fahrradabstellplätze

Lastenfahrradkollektiv Wien

„Immer wieder stehen wir vor der Herausforderung, Dinge von A nach B transportieren zu müssen, um Strukturen aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Umzüge, Lieferungen oder Abtransporte werden heute oft mit Autos oder LKWs durchgeführt. Das ist gerade in städtischen Kontexten problematisch. Wir wollen uns und anderen Menschen ermöglichen, Dinge in grösserem Ausmaß, unabhängig von Autos oder LKWs, zu transportieren: Wir stellen daher ein Lastenfahrradkollektiv auf die Beine bzw. Räder.

Wir streben an, Lastenfahrräder und dazu passende Anhänger zu besorgen bzw. zu bauen, diese selbst zu nutzen und anderen NutzerInnen gegen eine freiwillige Spende zur Verfügung zu stellen. Wir wollen die Fahrräder bewußt nicht als Privatbesitz einzelner Personen verstanden wissen, um eventuell entstehende Eigentums- und Nutzungskonflikte zu vermeiden. Da Lastenräder keine Alltagsgegenstände sind, sondern oft lange Zeit ungenutzt herum stehen, macht es auch Sinn sie kollektiv zu nutzen.

lastenradkollektiv-wien.jpgDie Finanzierung des Eigenbaus bzw. Ankaufs dieser Lastenräder ist von Spenden und Förderungen abhängig. Dies soll einerseits über Solipartys geschehen, andererseits werden wir versuchen, Förderungen für die Lastenfahrräder zu bekommen. Ein zweiter Punkt, der in weiterer Folge Geld braucht, ist ein Reparaturfond, aus dem wir Ersatzteile wie Schläuche, Bremsbacken, Ketten, Öl,… kaufen wollen, die für den Betrieb der Räder notwendig sind.

Wir als BetreiberInnen des Lastenfahrradkollektivs sehen uns selbst als NutzerInnen der Räder, die sich auch um die Organisation des Verleihs und um ihre Instandhaltung kümmern – zur Förderung  nachhaltiger Alternativen zu herkömmlichen Lastentransporten.“

LastenRad Kollektiv Wien
[via]

Kleine Anfrage der SPD zum Radverkehr

Über die Förderung des Radverkehrs vor allem in den Städten will sich die SPD-Fraktion im Bundestag in einer Kleinen Anfrage informieren. Die Bundesregierung soll unter anderem mitteilen, wie sie die Rolle des Fahrrads im Stadtverkehr beurteilt und in welcher Größenordnung sie Autofahrten in der Stadt, die zu 90 Prozent einer Länge von weniger von sechs Kilometer hätten, aufs Fahrrad bringen wolle. Außerdem soll die Regierung mitteilen, wie sie den Beitrag des Fahrrads zur Minderung der CO2-Emission im Verkehr bewertet.
Anfrage der SPD zur Förderung des Radverkehrs (pdf-Dokument)

Fahrradstraße als Possenspiel

Die Fahrradstraße Linienstraße wird langsam zu einer Lachnummer für Radfahrer. Im letzten Jahr wurde wegen eines Hotelneubaus die Fahrradstraße einige Monate in eine Richtung gesperrt, siehe hier. Dann kam der Winter und die gesamte Linienstraße war wochenlang für Radfahrer unpassierbar, weil die Straße nicht geräumt wurde und das Fahren in einer Spurrille ausgesprochen gefährlich war. Kaum ist der Schnee abgetaut, wird die Linienstraße erneut für Radfahrer gesperrt, diesmal gleich in beide Richtungen. An der Ecke Rosenthaler und Linienstraße ist kein Durchkommen für Radler mehr. Dabei wäre durchaus Platz vorhanden, wenn die Baufirmen die eine Hälfte der Straße nicht als Privatparkplatz nutzen würde.

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Fahrradfahrer ohne Licht haftet mit

In seinem Beschluss vom 7. Januar 2010 in dem Verfahren 22 U 153/09 hat das Oberlandesgericht Frankfurt folgenden Leitsatz aufgestellt:

Stößt ein mit einem ohne jegliche Licht- oder Reflexionseinrichtung versehenen Mountainbike fahrender Radfahrer bei Dunkelheit und Nässe mit einem entgegenkommenden, nach links abbiegenden Omnibus zusammen, muss er sich einen Mindesthaftungsanteil von 30% anrechnen lassen, auch wenn die Unfallstelle durch Straßenlampen ausreichend beleuchtet ist und der Busfahrer ihn bei besonderer Aufmerksamkeit hätte erkennen müssen.

In seiner Urteilsbegründung hat das Oberlandesgericht folgendes ausgeführt:

Das Landgericht hat zutreffend festgestellt, dass der Kläger sich gemäß § 254 BGB wegen mitwirkenden Verschuldens einen Verursachungsbeitrag von 30 % anrechnen lassen muss.
[…]
Nach der Beweisaufnahme steht fest, dass der Kläger nach Eintritt der Dunkelheit mit einem Fahrrad gefahren ist, das weder vorschriftsmäßig beleuchtet war noch entsprechende Beleuchtungseinrichtungen vorsah. § 67 StVZO beschreibt detailliert, mit welcher Beleuchtungseinrichtung ein Fahrrad ausgestattet sein muss. Neben dem Scheinwerfer ist vorne auch ein weißer Reflektor erforderlich, außerdem sind in den Speichen gelbe Reflektoren anzubringen. Die Beleuchtung eines Fahrrades dient nur sekundär dazu, die vor dem Radfahrer liegende Straße sehen zu können, primär dient sie, wie auch die vorgeschriebenen Reflektoren zeigen, dazu, dass der Radfahrer durch andere Verkehrsteilnehmer auf verschiedene Weise in der Dunkelheit erkannt werden kann. Die Benutzung eines Fahrrades in der Dunkelheit ohne jegliche Beleuchtungs- oder Reflexionseinrichtung stellt deshalb eine extrem hohe Eigengefährdung dar, die ein sorgfältiger Radfahrer unter keinen Umständen eingehen würde und die deshalb ein so erhebliches Verschulden gegen sich selbst im Sinne des § 254 BGB darstellt, dass der vom Landgericht angenommene Mithaftungsanteil von 30 % als noch an der unteren Grenze angesiedelt anzusehen ist.
Dies gilt unabhängig davon, ob die Straße ausreichend ausgeleuchtet ist oder aus sonstigen Gründen der Radfahrer gut zu sehen ist. Die Vorschrift des § 17 StVO verlangt die Benutzung der vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen unabhängig davon, wie stark die Dunkelheit oder die sonstigen Sichtverhältnisse sind.

Die Entscheidung im Volltext bei Hessenrecht.

[via]

Fahrradwandhalterung Cycloc

cycloc.jpgWer sein Fahrrad mit in die Wohnung nimmt, kann es praktischerweise auch gleich an die Wand hängen, das ist ein Blickfang und gleichzeitig platzsparend. Der Fahrradwandhalter Cycloc eines britischen Herstellers ist für alle Fahrräder bis zu 50 Millimeter Oberrohrdicke geeignet. Das Cycloc hat einen Durchmesser von 25 und eine Länge von 30 Zentimetern, kommt in vier Farben und kostet etwa 60 Euro. Im Inneren des Wandhalters kann man Fahrradzubehör verstauen.

Cycloc