Besetzte Fahrradfabrik: „Nichts zu verlieren!“

Wer nach Nordhausen/Thüringen mit der Bahn fährt, um die BesetzterInnen der Fahrradfabrik Bike Systems zu besuchen, braucht am Bahnhof keinen Passanten nach dem Weg zur Fahrradfabrik zu fragen – obwohl jeder den Weg weiß – der Besucher braucht nur seinen Ohren zu trauen. Er geht dorthin, wo ein lautes und permanentes Gehupe herkommt. Vor der Fabrik sieht man, zumindest bei gutem Wetter, ca. 20 Frauen und Männer in einer Reihe vor dem Werkzaun sitzen, einige haben rote Schirmmützen der IG Metall auf, alle haben Trillerpfeifen zur Hand. Fast jedes vorbeifahrende Auto hupt und alle BesetzterInnen heben als Antwort eine Hand mit hochgestrecktem Daumen und trillern nachhaltig. Ein hoher Lärmpegel an der vielbefahrerenen B 80, vom Hellwerden bis zum Dunkelwerden. Eine Kollegin hatte am ersten Besetzungstag, Dienstag, dem 10. Juli, die Idee, ein Schild zu malen: Bitte hupen. Das Schild braucht niemand mehr hochzuhalten!
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Fahrradwerk in Nordhausen besucht

Wir waren vergangenen Sonntag in Nordhausen und haben mit den Arbeitern der besetzten Fahrradfabrik gesprochen. Wir wurden sehr herzlich empfangen und haben Näheres über die Sachlage erfahren. Uns wurde das Werk gezeigt und der Werdegang der letzten Jahre erklärt.

Die Arbeiter erfahren in diesen Tagen grosze Solidarität von der Bevölkerung. Eine Woche zuvor wurde ein groszes Fest veranstaltet, wo Bevölkerung aus Nordhausen und Umgebung zu Gast waren. Die Solidaritätsbekundungen, die über Email reinkommen, reichen von Betriebsratsgrüszen bis zu ersten Kaufversprechen, sollte der Betrieb in Selbstverwaltung übergehen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass aber Selbstverwaltung sich als besonders schwierig darstellen würde, da im Prinzip nur noch der “produzierende Arm” der Fabrik vorhanden ist. Alles weitere wie Verwaltung, Vertrieb und Finanzen sind in der Vergangenheit von Geschäftsleitung grösztenteils ausgegliedert wurden.

Inwiefern sich aus dem Protest also tiefergreifend widerständige Praxis entwickelt, ist im Moment schwer vorherzusagen. Als wir ankamen hingen bereits Poster den zapatistischen Kaffee anpreisend für den täglichen Widerstand – wobei die Belegschaft sich nicht notwendigerweise mit dem Mexikaner mit Gewehr in der Hand und Sombrero auf dem Kopf identifiziert. Auch steht die Idee einer Selbstverwaltung nicht offen im Raum. Als ich vorsichtig danach fragte, sagte ein Arbeiter: “Ha, der nächste der nach Selbstverwaltung fragt.” Wir haben dann zwar ein wenig darüber philosophiert, wie ein womöglich ökologisch und sozial nachhaltig hergestelltes Fahrrad auf der Welle bewussteren Konsums mitreiten könnte – allgemeine Begeisterung gibt es in der Belegschaft dafür (noch) nicht, eher Zweifel.

Auf die Frage, wie mensch den Widerstand der Nordhausener unterstützen kann, wurde uns gesagt, dass Öffentlichkeit besonders wichtig wäre. Man könnte Diskussionsabende zur Thematik organisieren. Ich habe einerseits auf regionale Sozialforen als auch auf die Menschen des Kongresses zur Solidarischen Ökonomie verwiesen. Darüberhinaus sind globalisierungskritische Mitmenschen im Allgemeinen sicherlich auch an diesem Thema interessiert.

Kontaktdaten und mehr Infos gibt es auf LabourNet.

Dieser Beitrag wurde komplett aus dem Blog von anarchitect übernommen. Vielen Dank!

Nordhausen: Fahrradfabrik besetzt

Die Nordhäuser Fahrradwerke Bike Systems wurden kürzlich vom US-Finanzinvestor Lone Star aufgekauft und sollten abgewickelt werden. Das ausgeblutete Unternehmen konnte die Löhne noch nicht einmal bis zum Ende der gesetzlichen Kündigungsfrist zahlen. Da platzte den Fahrradarbeitern der Kragen und sie besetzten kurzerhand die Fahrradfabrik. Trotz Kampfunerfahrenheit sind die Beschäftigten von Bike Systems entschlossen, den Widerstand bis zu einer Lösung fortzusetzen.

Indymedia über die Fahrradfabrikbesetzung
junge Welt: „Nix zu verlieren“
Wikipedia über die Investmentgesellschaft Lone Star
Special von LabourNet.de über Bike Systems Nordhausen

Fahrradmitnahme im Bahn-Fernverkehr

Wer seine Urlaubsreise mit der Bahn und dem eigenen Fahrrad plant, verirrt sich allzu leicht im Dschungel der Fahrplanübersichten, denn die Fahrradmitnahme ist leider nicht selbstverständlich. Der ADFC sorgt nun für mehr Durchblick.

Auf welchen Strecken kann man sein Fahrrad noch im reservierbaren Stellplatz transportieren? Wo hat sich das Angebot verschlechtert? Wo sind Angebote, wie etwa neue Nachtzuglinien, hinzugekommen? Die Antworten findet man auf folgenden Übersichtskarten des ADFC:

Einzelkarte Tagesfernverkehr (pdf)
Einzelkarte Freitags verkehrende Züge (pdf)
Einzelkarte Samstags verkehrende Züge (pdf)
Einzelkarte Sonntags verkehrende Züge (pdf)
Einzelkarte Nachtzüge (NZ, EN. CNL, D-Zug) (pdf)
Einzelkarte Nachtzüge sonstige (pdf)

Alle Karten des ADFC im Überblick

Autohasser rules OK!

Da ist der innere Druck wohl zu hoch gewesen…
In Westberlin ist eine Gruppe von Ökoaktivisten zur Tat geschritten. Bei mehr als 50 Geländewagen und Luxuskarossen wurden in den vergangenen Nächten die Luft abgelassen. Als Begründung hinterließen die TäterInnen ein Flugblatt an der Windschutzscheibe der Autos in welchem die BesitzerInnen zur Reflektion über die Ökobilanz ihres Fahrzeuges angehalten wurden. Die nötige Zeit hätten sie ja jetzt dazu.

In Frankreich ist seit zwei Jahren schon fast so etwas wie eine Bewegung entstanden. Im Netz brüsten sich AktivistInnen mit hunderten von tiefergelegten Autos.

Eine direkte Aktion gegen den Fetisch Auto auf dem Weg zu einer autofreien Stadt.

Tagesspiegel
Les Degonfleurs

Norddeutsche Radwege sind unzumutbar

Schlechte Radwege und besonders die Radwegebenutzungspflicht sind ein Dauerärgernis für viele Radfahrer. Damit ein Radweg durch ein blaues Radfahrerschild als benutzungspflichtig deklariert werden kann, muss er folgende Anforderungen erfüllen:

  • Der Radweg muss mindestens 1,5 Meter breit sein.
  • Der Radweg muss zumutbar für die Radfahrer sein.

Blaues RadfahrerschildWie die Radwege im in dieser Hinsicht besonders schlimmen Hamburg aussehen, hat ein Fernsehteam des NDR recherchiert. Laut einer Schätzung des ADFC sind etwa drei Viertel aller Radwegeschilder in Hamburg widerrechtlich aufgestellt. Es scheint, als verstoße die Stadt Hamburg bewusst gegen Recht und Gesetz, nur um die Radler von der Fahrbahn fernzuhalten.
NDR: Norddeutsche Radwege unzumutbar: Markt mischt sich ein
NDR-Video zum Thema Radwege in Hamburg
via: de.rec.fahrrad

Fahrraddetektor senkt Autotempo

FahrraddetektorIn Grijpskerke in den Niederlanden ist an einer wichtigen Kreuzung ein elektronisches Warnsystem für Autofahrer installiert. Sobald sich ein Radfahrer der Kreuzung nähert, leuchtet ein Warnschild auf, das dem Autofahrer den herannahenden Radler signalisiert.

Erste Resultate haben ergeben, dass die Autofahrer die durchschnittliche Geschwindigkeit von 75 km/h auf 72 Kilometer in der Stunde senken. Eine Befragung der Autofahrer ergab: nahezu jeder Autofahrer passte sein Fahrverhalten der Situation an.

Die Radfahrer wurden ebenfalls befragt. Die Hälfte der Radfahrer beobachteten eine reduzierte Geschwindigkeit der Autos vor der Kreuzung.
Verkeerskunde: Fietsverklikker beinvloedt rijsnelheid automobilisten
Foto: www.verkeerskunde.nl

Stiftung Warentest testet Fahrradschlösser

„Höchstens drei Minuten machen sich erfahrene Fahrraddiebe am Schloss zu schaffen. Dauert es länger, brechen sie ab. Ein Fahrradschloss sollte also einem Aufbruchversuch von mindestens drei Minuten standhalten. Am unsichersten sind lange, dünne Spiralschlösser. Sie lassen sich in wenigen Sekunden aufbrechen. Wesentlich schwieriger zu knacken sind dagegen Bügelschlösser. Ob mit Gewalt oder mit Köpfchen: Bügelschlösser kosten Dieben viel Zeit.“

Das steht in einer Pressemeldung von stiftung-warentest.de. Wer dann aber wissen möchte, welche der acht Bügelschlösser, acht Panzerkabelschlösser, neun Spiralkabelschlösser sowie fünf weitere Fahrradschlösser zwischen 5 und 75 Euro gut abgeschnitten haben, wird abgezockt. Zwei Euro will die Stiftung Warentest dafür haben, wenn man den Artikel online lesen will. Eigentlich unverständlich, dass eine Stiftung mit öffentlichem Charakter das Wissen um die gut befundenen Schlösser zum Verkaufsgut macht. In einer anderen Pressemeldung zum Test der Stiftung kann man lesen: „Von den 30 Fahrradschlössern im Test waren nur drei den Aufbruchversuchen durch die Experten sehr gut gewachsen, das Abus Varedo 47 (43 Euro), das Abus Steel-O-Flex (53 Euro) und das 2-Bügelschloss Master Lock Street Cuff 8200 für 73 Euro.“ (siehe: pressrelations.de)

Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten!

Ja, es ist wieder soweit.
Der letzte Freitag im Monat naht.
Und wir sollten uns zusammenfinden.
Die täglichen Erniedrigungen und Bedrohungen haben wir im Kopf.
Wenn wir gemeinsam in die Pedalen treten.
Wir nehmen niemandem den Platz weg.
Wir nehmen uns endlich unseren Platz!

Denn- die Straße gehört den FahrradfahrerInnen.

Treffpunkt für Critical Mass in Berlin:
Jeden letzten Freitag im Monat um 16 Uhr am Heinrichplatz.

Fahrrad als Filmprojektor der Kunstgeschichte

Die Trittfrequenz steuert den Vorlauf des Filmes, beim Rückwärtstreten wird auch der Film zurückgespult. Gezeigt wird der Zusammenbau eines Fahrrades. Die Einzelteile sind aber nicht aus dem Fahrradladen, sondern von bekannten Werken der Kunstgeschichte entwendet. Ob Duchamps, Tinguely oder Beuys: überall finden sich Fahrradteile.
Der israelische Künstler Guy Ben-Ner ist Autor des Filmes, er hat das Ganze zu einer interaktiven Skulptur zusammengestellt. Zu sehen auf der am 16.6. eröffneten Skulptur-Projekte Ausstellung in Münster.

Fahrradlift in Göttingen

Östlich der Göttinger Innenstadt befinden sich die Zietenterrassen, ein ehemaliges Kasernengelände, das nach dem Auszug der Bundeswehr zu einem neuen Stadtteil umgebaut wird. Das Problem: das neue Viertel liegt etwa 150 Meter über der Innenstadt, die Straße zum Zietengelände hat eine Steigerung von etwa 20 Prozent. Nun wird geprüft, ob ein Fahrradlift nach Trondheimer Vorbild das Stadtviertel erschließen kann. Dazu hat die Bundesregierung eine Pilotstudie in Auftrag gegeben. Die 70.000 Euro teure Studie soll offene Fragen zu Technik, zum Verkehrsrecht, zum Betreibermodell und zu möglichen Trassenverläufen klären. Nach groben Schätzungen könnte der Fahrradlift in Göttingen bis zu einer halben Million Euro kosten und bis zum Jahr 2010 gebaut werden. Göttingen gilt mit einem Radfahreranteil von 25 % als radfahrerfreundliche Stadt.
Quelle: Göttinger Tageblatt vom 19. Juni 2007

Autobahnradeln

Wer nach der Sternfahrt vor zehn Tagen noch nicht genug hat vom Autobahnradeln, der hat am kommenden Sonntag wieder Gelegenheit, eine befristet gesperrte Autobahn Bundesstraße mit dem Rad zu befahren. Am 17. Juni ist die B 258 im Ahrtal zwischen Blankenheim und Dümpelfeld auf 40 Kilometern von 10-18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Es heißt wieder freie Fahrt für Radfahrer, Inlineskater und Wanderer.
Tour de Ahrtal
via: ksued

Smike – Fahrrad mit Seitenwagen


Das Smike, das erste Fahrrad mit einem Seitenwagen, wurde von einer Firma aus der Schweiz vorgestellt. Das Smike beruht auf einem eigenständigen Tourenrad, an das bei Bedarf der Beiwagen gesteckt werden kann. Je nach Ausführung erfolgt der Antrieb mit Elektromotor-Unterstützung. Das Smike ist in Deutschland zugelassen und soll nach Herstellerangaben leichtgängig, wendig und sehr konfortabel sein. Weitere Infos zu diesen Fahrrad-Gespann und seiner Entstehungsgeschichte gibt es auf der Webseite SMIKE – two in one bike und der kommenden Eurobike, wo das Konzept ausgestellt wird.
SMIKE – two in one bike
via: cruiserking

Fahrrad-Reparatur: Richtig Platten flicken

Die klassische Fahrradpanne ist der Platten, entweder der schleichende Platten, der dich zwingt, jeden Morgen zur Luftpumpe zu greifen, oder der rasante, der von jetzt auf nun das Weiterfahren verhindert. Aber ein Platten ist kein Drama! Guckst du Video, weißt du, wie du Platten flicken kannst. Ein Reparatur-Video der Rad-Spannerei.

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