Seit dem 1. Februar 2009 müssen sich Radfahrer, die gegen Verkehrsregeln verstoßen, auf erhöhte Bußgelder einstellen. Zwar bleiben die Verwarnungsgelder bis zu einer Höhe von 35 Euro, zu denen die meisten Verstöße im Fahrradverkehr gehören, unverändert. Indirekt sind aber auch Radfahrer von den gestiegenen Bußgeldern betroffen. Besonders wirkt sich das beim Missachten roter Ampeln aus. ADFC-Rechtsreferent Roland Huhn: „Die Bußgelder für Rotlichtverstöße betrugen bisher für motorisierte Verkehrsteilnehmer 50 bis 200 Euro und wurden differenziert auf 90 bis 360 Euro angehoben. Für Radfahrer sind die Beträge zu halbieren.“ Der ADFC betonte, dass bei allen Bußgeldern ab 40 Euro ein Punkt in Flensburg droht.
ADFC: Rote Ampel missachten, heißt Punkt riskieren
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Das Paper Bicycle
In wenigen Wochen beginnt die Erstauslieferung des Paper Bicycle des schottischen Herstellers Carry Freedom. Das Paper Bike besteht aus langlebigem ChrMo-Stahl, Kunden wird eine lebenslange Garantie auf den Rahmen gewährt. Der Kettenkasten ist komplett geschlossen, Kabel und Züge sind in den Rahmen gelegt. Das Rad wird als Singlespeed ausgeliefert oder kann mit einer 3- und einer 8-Gang Nabenschaltung bestückt werden. Es wird in einer Einheitsgröße ausgeliefert, Sattelrohr und Vorbau lassen sich blitzschnell auf die richtige Körpergröße justieren. Gepäckträger vorn und hinten sowie ein Kindersitz sind anbaubar.

Große Vorteile hat das Paper Bicycle als Flottenfahrzeug etwa bei Fahrradvermietern. Der Kettenschutz ist bedruckbar und kann Werbung oder das Firmenlogo aufnehmen. Durch seinen niedrigen Schwerpunkt ist das Fahrrad von jedem leicht zu fahren und durch seine klare Formensprache hat das Rad einen hohen Wiedererkennungswert. Kaufen kann man das Paper Bicycle ab April 2009 bei used-Händlern.
„Fahrradwege mit Dach sind lustig“
In der Spiegel-Online Rubrik Auto findet der automobile Leser neben Lebenshilfe („Abwrackprämie: Darauf müssen Sie achten“) viel redaktionell getarnte Werbung („VW Caddy 4MOTION: Allradler ohne Allüren“). Ab und zu verirrt sich aus unerfindlichen Gründen ein Artikel über das Radfahren in diese Kategorie. So darf sich heute Kolumnist Thomas Hillenbrand über einen Vorschlag des Präsidenten des Deutschen Verkehrsgerichtstages Friedrich Dencker lustig machen. Der hatte gefordert, dass der Radverkehr sicherer und komfortabler gestaltet werden muss. Dazu gehörten beispielsweise wenig Ampeln oder die Vermeidung von Umwegen. Als kühne Vision könne er sich sogar vorstellen, reine Radstrecken auch zu überdachen.
Spiegel-Online findet das witzig. Dabei gibt es überdachte Radwege längst, als Schutz gegen Kälte und Schnee in Norwegen, als Schutz gegen Regen und Wind in den Niederlanden und (geplant) als Schutz gegen Hitze in arabischen Emiraten. Ein Leser kommentiert den SpON-Artikel so: „Man hätte das Thema durchaus auch ernsthaft unter dem Gesichtspunkt abhandeln können wieviel in Deutschland in die heilige Kuh Auto investiert wird und wie wenig für den umweltfreundlicheren Fahradverkehr. Aber so ham wer wenigstens mal gelacht. ha ha“
Radfahrer im Catchergriff
Der Rotlichtverstoß eines Radfahrers in Aachen führte dazu, dass er schließlich in Handschellen abgeführt wurde. Die Aachener Zeitung schreibt unter der Überschrift „Festnahme eines Radfahrers erregt die Gemüter“:
„Die Festnahme eines Fahrradfahrers hat am späten Donnerstagvormittag in der Adalbertstraße für Aufsehen gesorgt. Von drei Streifenwagenbesatzungen – insgesamt sieben Polizisten – und zwei Mitarbeitern des städtischen City-Service sei der Mann in der Fußgängerzone überwältigt und misshandelt worden, berichtete ein AZ-Leser, der sich in der Redaktion meldete. Das Vorgehen der Polizei sei ihm und zahlreichen anderen Passanten als „völlig unverhältnismäßig“ und „brutal“ erschienen, so der Augenzeuge.
Der am Boden liegende Mann sei von einem Polizisten in einen Catchergriff genommen worden, eine Beamtin habe sich ihm auf den Fuß gestellt, eine City-Service-Kraft ihm derweil „ein Bein verdreht“. Schließlich sei der Festgenommene in Handschellen abtransportiert worden.“
Die ganze Geschichte und die Erklärung der Polizei zu diesem Vorgang in der Aachener Zeitung: Festnahme eines Radfahrers erregt die Gemüter
Mini-Velos
In Japan kommen Mini-Velos immer mehr in Mode. Ein Mini-Velo mit seinen höchstens zwanzig Zoll großen Laufrädern sieht ein bisschen aus wie ein Klappfahrrad, hat aber einen starren Rahmen. Als City-Rad kann es seine Vorteile voll ausreizen, es ist wendig, man kann mit ihm deutlich besser in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und es braucht einen kleineren Parkraum. Treppensteigen macht mit dem Mini-Velo geradezu Spaß – verglichen mit einem 28-Zoll-Rad.

Das abgebildete Fahrrad Minivelo-8D kommt von Bianchi und wird ausschließlch auf dem japanischen Markt vertrieben. Cannondale scheint 2009 mit dem Hooligan auch den europäischen Markt aufrollen zu wollen. Wer mehr über das Thema Minivelo wissen will, der findet bei Bike-Hugger eine ganze Serie.
Abwrackprämie für Altfahrräder
Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, trifft sich gegenwärtig die notleidende Fahrradindustrie zu vertraulichen Gesprächen mit der Bundesregierung. Kanzlerin Merkel wird mit den Worten zitiert: „Deutschland braucht eine funktionierende Fahrradindustrie. Natürlich sieht sich die Bundesregierung in der Pflicht, das Fahrradgewerbe, das gerade jetzt im Januar ein schwierige Zeit durchmachen muss, wieder in den Sattel zu helfen.“
Ein Vorschlag aus dem Wirtschaftsministerium sieht eine Abwrackprämie für Altfahrräder vor. Wahrscheinlich wird die Bundesregierung bereits Anfang kommender Woche entsprechende Maßnahmen beschließen. Danach können allle Bürger ein mindestens neun Jahre altes Fahrrad in Zahlung geben und erhalten dafür eine Umweltprämie in Höhe von 250,- Euro auf den Kauf eines Neufahrrads.
Der virtuelle Radweg
In der Reihe Das nutzlose Produkt der Woche präsentieren wir heute den Fahrradweg per Laser-Projektion. Vor zehn Tagen erschien im design-zentrierten Blog Dustbowl ein Artikel über LightLane, auf deutsch: über den Fahrradweg aus Licht. LightLane ist kein fertiges Produkt sondern lediglich eine Idee: Am Rahmen des Fahrrads sind kleine Laser angebracht, die die Markierungslinien eines Radwegs und ein Radwegsymbol auf den Boden projizieren. Die Idee wurde schnell von Fahrradbloggern aufgegriffen und als beste Innovation seit der Erfindung des Fahrradschlauchs gepriesen. Mal abgesehen davon, dass solche auf die Fahrbahn geworfenen Lichter aus der Entfernung nicht zu sehen und deshalb komplett nutzlos sind, finde ich die Fotomontage zur Erklärung der LightLane besonders widersinnig, denn sie zeigt nicht einen Radweg sondern nur die Breite des Fahrrads an. Autofahrer werden durch diese LightLane eher dazu animiert, den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu ignorieren.

Bei de.rec.fahrrad fragt sich E.B., ob das Ding programmierbar ist und schlägt eine aufgepimpte Version der LightLane vor: „Dann spricht nichts dagegen, Diagramme zum optimalen Überholabstand und Abstand des Radfahrers zum rechten Rand zu projezieren, Marker für den grade-noch-nicht-Nötigung-Auffahrabstand auszuleuchten, Gerichtsurteile zum Radeln auf der Fahrbahn auf die Straße zu lichtpinseln, und alles mit ein paar Hinweisen zu garnieren, dass Hupen nichts, aber auch gar nichts bringt.“
Obama packt die Probleme an
Mit dem Fahrrad zum Bäcker
Hey Leute, wollt ihr mal einen Blick in unseren Kiez werfen? Dann schaut euch mal Janka auf dem Weg zu ihrem Lieblingsbäcker in der Dieffenbach an. Okay, die Radspannerei ist nicht zu sehen, dazu hättet ihr nach 1:30 Minuten links in die Admiralstraße einbiegen müssen statt nach rechts über die Landwehrkanalbrücke zu fahren. Und: keinen Kommentar zu Jankas Fahrweise bitte! Sicher hätte sie auch auf Kopfsteinpfaster fahren können, aber dann wäre das Filmchen viel verwackelter geworden.
via: copenhagenize.com
Fahrräder für alle mit Minimaleinkommen
Nach einem Antrag der liberalen Partei VVD soll der Gemeinderat der Stadt Arnheim in den Niederlanden beschließen, dass alle Menschen mit geringem Einkommen mit einem kostenlosen Fahrrad versorgt werden. Dazu soll eine Art Fahrradbank gegründet werden. Anspruch auf ein Fahrrad haben alle Arnheimer mit einem Einkommen von höchstens 20 Prozent über dem Niveau der staatlichen Unterstützung. Es soll nicht ein Fahrrad pro Familie abgegeben werden sondern jedes Familienmitglied wird ein eigenes Fahrrad erhalten.
Fietsnieuws: VVD wil Fietsenbank naast Voedselbank
Achte auf Radfahrer!
„Es ist leicht, etwas zu übersehen, wenn man nicht damit rechnet. Auf belebten Straßen kann das fatale Folgen haben. Achte auf Radfahrer!“
Mit diesem Appell endet der Zwei-Minuten-Spot mit Aha-Effekt von Transport for London. Stellt euch darauf darauf ein, nach der Hälfte des Spots auf die Stop-Taste zu drücken und die eingeblendete Frage zu beantworten.
[youtube]ubNF9QNEQLA[/youtube]
FahrradKurier-Verzeichnis
Noch im alpha-Studium befindet sich das Fahrradkurier-Verzeichnis, aber immerhin sind in Deutschland bereits 89 Fahrradkurierdienste aufgeführt. Danach ist München die Hauptstadt der Fahrradkuriere, allein zehn Fahrradkurierunternehmen teilen sich hier den Markt für Stadtkurieraufträge. Gefolgt wird München von Berlin mit acht und Frankfurt am Main mit fünf Kurierunternehmen, die auch mit Rädern transportieren. Zu finden sind außerdem österreichische (5) und schweizerische (2) Kuriere.
Frohe Weihnachten 2008!
Wir wünschen all unseren Lesern und unseren Kunden, allen Partnern und unseren Freunden ein frohes Weihnachtsfest 2008!

Originalfoto: Santa Claus is coming to town
Fotograf: Grumbler
Arbeitsbedingungen in der Fahrradindustrie
Die Besetzung der „Bike-Systems“ Produktionsstätte in Nordhausen durch die gekündigte Belegschaft letztes Jahr hat uns beschissene Arbeitsbedingungen bei der Fahrradproduktion plastisch vor Augen geführt: Erst für weniger Geld länger arbeiten und dann trotzdem gekündigt werden ist, schätze ich, kein ungewöhnliches Erlebnis in der globalen Fahrradindustrie. Ein durchschnittliches Baumarkt-Billigfahrrad wurde bei „Bike-Systems“ in zwei bis drei Minuten komplett montiert! Arbeitsklima und die Qualität der Montage bleiben so auf der Strecke und den Gewinn der sich mit dieser Form der Fließband-Plackerei erzielen lässt, streicht nachher ohnehin die Chefetage ein.
Eine Produktion bei der die ArbeiterInnen die Bedingungen zu denen sie arbeiten (zumindest innerhalb der Zwänge der allgemeinen Marktkonkurrenz) selbst bestimmen können hat auch in der Fahrradbranche leider seltenheitswert. Ausnahmen gibt es eher im Einzelhandel als in der Produktion, die Strike-Bike GmbH (hervorgegangen aus der Besetzung) ist in Deutschland die einzige mir bekannte Ausnahme.
Europaweit siehts nicht viel besser aus, aber Ansätze gibt es doch: Die Kunstausstellung „Le Grand Magasin“ im Saalbau Neukölln stellt Produkte von Genossenschaften in Europa vor, darunter auch solche aus dem Fahrradsektor. Für mich neu: die Genossenschaft Kovodružstvo aus Tschechien, sie baut unter anderem Fahrradanhänger (Bild unten) und Orbea– die Fahrradmarke ist Teil einer riesigen Genossenschaft aus dem Baskenland.

Die Ausstellung „Le Grand Magasin“ gibts noch bis 19. Februar 2009
Öffnungszeiten: Di–So 10–20 Uhr
Fahrrad statt Knast
„Notorisches Schwarzfahren endet jedes Jahr für Hunderte Berliner in einer Gefängniszelle. So sitzt derzeit fast jeder dritte Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee nur deshalb ein, weil er immer wieder öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein benutzte und auch die daraufhin von Gerichten verhängten Geldstrafen nicht bezahlen konnte oder wollte.“ Das schreibt der Tagespiegel heute und zitiert JVA- Leiter Udo Plessow: „Mindestens 155 unserer 480 Gefangenen wurden wegen Schwarzfahrens zu Ersatzfreiheitsstrafen verurteilt“. So werden Schwarzfahrer beispielsweise zu 150,- Euro Geldstrafe verurteilt, ersatzweise 15 Tage Haft zu einem Tagessatz von 10,- Euro, weil viele der Verurteilten Sozialhilfeempfänger sind. Ein Haftplatz in Berlin kostet mehr als 80 Euro am Tag. Wenn der Staat jedem der Verurteilten ein solides Fahrrad mit geringem Weiterverkaufswert schenken würde statt ihn zwei Wochen einzusperren, käme er deutlich günstiger weg.
Tagesspiegel: Jeder Dritte in Plötzensee sitzt wegen Schwarzfahrens