Wie ein Fahrrad entsteht

Die Kollegen von fahrstil haben einen hübschen Film aus den vierziger Jahren ausgegraben. „How a Bicycle is made“ ist ein Viertelstundenfilm über die industrielle Produktion von Fahrrädern in England und zeigt Schritt für Schritt, wie ein Stahlfahrrad entsteht.

„Mit dem Fahrrad kommt man auf komfortable und kostengünstige Weise an sein Ziel. Das Rad ist ein großer Fortschritt für die Menschheit, ideal für das Einkaufen, einfach zu Parken und ein treuer Begleiter des Arbeiters auf dem Weg nach Hause. Auf dem Fahrrad findet der Mensch Entspannung, Gesundheit und Glück.“ Auch wenn die Stimme aus dem Off für unsere Ohren ein wenig pathetisch klingt, im Grunde sagt sie nichts anderes als die vielen Imagefilmchen, die heute Youtube überschwemmen: Das Fahrrad ist eine der tollsten Erfindung, die je gemacht wurde.

Urbanophil über den E-Bike-Boom

In keinem Wahlprogramm der bürgerlichen Parteien fehlt das Loblied auf Elektroautos, obwohl sie hier praktisch inexistent sind. Am 1. Januar 2012 waren in Deutschland 42.927.647 Pkw gemeldet, die Zahl der zugelassenen Elektroautos belief sich am Jahresanfang auf 4.541 Stück, also weit weniger als ein Promille. Prophezeit werden bis zum Jahr 2020 etwa eine Million Fahrzeuge.

Im Schatten der allseits bejubelten Elektroautomobiltät hat sich der Markt für E-Räder ganz anders entwickelt. Im letzten Jahr wurden in Deutschland 310.000 Stück verkauft, der Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) schätzt, dass der Bestand an E-Bikes bereits heute die Millionengrenze überschritten hat.

Noch mal andere Zahlen werden aufgerufen, wenn es um den E-Bike-Boom in China geht. Zur Zeit werden jedes Jahr über 50 Millionen Elektrofahrräder in China verkauft, für das Jahr 2018 schätzt die amerikanische Marktforschungsgruppe Pike Research ein Volumen von 60.2 Millionen verkaufter Pedelecs in China.

Ein Doppel-Artikel im Urbanophil-Blog beschäftigt sich mit dem Aufschwung der Elektroräder in Deutschland und China. Wasilis von Rauch vom e-Radhafen beleuchtet im Beitrag Die (urbane) Mobilität der Zukunft fährt Elektrorad! den Wandel der Mobilität.

Nikolas Neubert, der seit 2009 in Shanghai lebt, beschreibt in China’s road to e-bike den dortigen Boom von Elektrofahrrädern.

Kamera dokumentiert Fahrradunfall

Vorab: das Video kann sich jeder ansehen. Kein Blut fließt, unmittelbar nach dem Unfall sieht man beide Radfahrer wieder auf den Beinen. Der kurze Film zeigt, wie zwei Radfahrer am Mittwoch, dem 25. April in Berkeley in den USA von einem Auto angefahren werden und zu Fall kommen. Der Fahrer begeht anschließend Unfallflucht. Einer der Rennfahrer hatte eine kleine Kamera am Lenker dabei, ein Videoschnipsel des Unfalls wurde bei Youtube gepostet. Das wiederum rief die Polizei auf den Plan. Obwohl das Kennzeichen der schwarzen Limousine nur eine Zehntelsekunde im Bild war, reichte es, das Kennzeichen des Unfallfahrers zu ermitteln. Der Eigentümer des Autos behauptete, sein Fahrzeug sei gestohlen worden und er selbst hätte den Unfall nicht verursacht. Er wurde dennoch festgenommen.

Fahrradzukunft Nummer 14: Kultur der Angst

Themenschwerpunkt der gerade erschienenen Nummer 14 der Online-Zeitschrift Fahrradzukunft ist der Fahrradhelm. Im ersten Beitrag fragt sich Wolfgang Strobl, ob das Radeln so gefährlich ist, dass man alles tun muss, um sich zu schützen. Die richtige Antwort lautet: „Nein, Radfahren ist viel sicherer als andere alltägliche Weisen der Fortbewegung“. In weiteren Beiträgen zum Thema Helm geht es um die Wirksamkeit von Fahrradhelmen sowie um die Helmpflicht.

Im Technikteil des 44-Seiten-Magazins Fahrradzukunft findet man bereits zum zweiten Mal einen Nabendynamotest von Andreas Oehler. Im Testlabor werden neue Dynamomodelle von Schmidt und Shimano sowie einige exotische Modelle auf Herz und Nieren geprüft. Schließlich berichtet Juliane Neuß von der European Handmade Bicycle Show in Schwäbisch Gmünd.

Fahrradzukunft 14

Onlinebefragung zur Nutzung des Fahrrads

Roland Brühe von Alltag eines Radfahrers hat im Februar eine Onlinebefragung ins Netz gestellt, die sich an Radfahrer richtet. Roland will wissen, wie der gemeine Radfahrer sein Fahrrad nutzt und welche Einstellungen er zum Radfahren hat. Die Fragen beziehen sich auf das eigene Verhalten im Verkehr und auf die Einstellungen hinsichtlich der Fahrradnutzung. Die gesamte Befragung besteht aus 18 Seiten und ist in einer viertel Stunde beantwortet.

Inzwischen sind 410 Fragebögen vollständig ausgefüllt worden. Roland: „Was ich bisher sehen kann und ganz toll finde ist das Engagement der Teilnehmer: Es gibt etliche Anmerkungen in den Freitextfeldern. Die Fragen werden also wirklich sehr gewissenhaft ausgefüllt. Ich bin sehr gespannt auf die Auswertung.“

Die Befragung bleibt bis Ende Juni online, im Juli werden die Ergebnissen auf Rolands Blog veröffentlicht.

radfahreralltag.de: BeNuFa – Befragung zur Nutzung des Fahrrads
Direkt zur Onlinebefragung
[via]

Dortmund will den Radschnellweg Ruhr nicht

Die Pläne, eine hundert Kilometer lange Fahrradschnellverbindung zwischen den Städten Hamm und Duisburg bis zum Jahr 2020 zu bauen, stehen vor dem Aus. Eine erste Kostenschätzung hatte ergeben, dass der Radschnellweg Ruhr etwa 110 Millionen Euro kosten wird. Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau sagte nach einer SPD-Fraktionssitzung, das Projekt sei angesichts der Kosten „kaum noch vermittelbar“. Die Stadt hatte zwar im letzten Jahr eine Absichtserklärung unterschrieben, aber das sei ja generell unverbindlich. Die Dortmunder SPD möchte auch keine vom Bund bezahlte Machbarkeitsstudie erstellen lassen.

Der ADFC Nordrhein-Westfalen kritisierte die Entscheidung. Das, so ADFC-Pressesprecher Thomas Rommelspacher, ist ein Rücksturz in die Verkehrspolitik der 1980er Jahre. ADFC-Landesvorsitzender Thomas Semmelmann rät der Dortmunder SPD, sich in den Niederlanden davon zu überzeugen, dass Radschnellwege einen wichtigen Beitrag zur urbanen Mobilität leisten. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis, von Radschnellwegen, so Semmelmann, ist exzellent.

ADFC-Blog: ADFC NRW kritisiert den Ausstieg der SPD Dortmund aus dem Projekt Radschnellweg Ruhr

Critical Mass Budapest

Zehntausende Fahrradfahrer haben gestern den Autoverkehr in Budapest lahmgelegt, als sie laut klingelnd und hupend durch die ungarische Hauptstadt fuhren. Am Earth Day demonstrieren traditionellerweise viele Radfahrer in Budapest für bessere Bedingungen. Hier der Start der Demo.

Pendlersteuer statt Pendlerpauschale

Die Entfernungspauschale, im Volksmund auch Pendlerpauschale genannt, garantiert Steuerzahlern eine pauschalierte Minderung der Steuer, abhängig von der Entfernung des Arbeits- vom Wohnort. Praktisch bedeutet das: Großverdiener sparen eine Menge, Mittelverdiener schon deutlich weniger und Kleinverdiener gehen leer aus. Wegen der gestiegenen Kraftstoffpreise wurde vor kurzem von der FDP gefordert, die Pendlerpauschale anzuheben. Vielverdiener sollten noch mehr sparen können und Menschen mit geringem Einkommen sollten weiterhin für Sprit jeden Cent aus der eigenen Tasche zahlen.

Der Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) Thomas Straubhaar plädiert dagegen für einen radikalen Kurswechsel. Die Pendlerpauschale gehöre abgeschafft, die Pendler sollten stattdessen sogar besteuert werden. „Abgase, Verkehrslärm, Stau oder Parkplatzmangel könnten gute Gründe sein, die Pendlerpauschale abzuschaffen und sie durch eine Pendlersteuer zu ersetzen.“ Damit würden Städter für das Leid entschädigt werden, das ihnen autofahrende Pendler antun, so Straubhaar.

Focus.de: Wirtschaftsexperte Straubhaar fordert Steuer für Berufspendler
[via]

Interview mit Jesper Pørksen vom dänischen Radfahrerverband

Die in Berlin bereits gezeigte Ausstellung „Eine Stadt fährt Rad – Kultur –  Design – Stadtentwicklung – Beispiel Kopenhagen“ macht gerade Station in Leipzig. Noch bis zum 27. April werden Bilder und Texttafeln über Kopenhagens Fahrradkultur in einem Hörsaalgebäudes an Leipzigs Augustusplatz gezeigt. Alexander John, Referent für nachhaltige  Mobilität im StudentInnenRat der Universität Leipzig: „Das beliebteste studentische Verkehrsmittel soll mit der Ausstellung  auch in Leipzig einen neuen Schwung bekommen.“

Anlässlich der Ausstellung war der Sprecher des dänischen Radfahrerverbandes Jesper Pørksen diese Woche Gastredner an der Uni Leipzig. Radio mephisto 97.6-Redakteur Alexander Hertel hat Pørksen über das Radfahren befragt, die Entwicklung Kopenhagens, und was Leipzig daraus lernen kann.

Radio mephisto 97.6: Interview Jesper Pørksen
mephisto 97.6: Leipzig auf dem Weg zur Radfahrerstadt?

Bikekitchen Augsburg

Die Bikekitchen Augsburg ist ein offenes, unkommerzielles Angebot für Selbsthilfe-Fahrrad-Reparaturen. Die Bikekitchen bietet einen ausgestatteten Werkstattraum und eine Küche für gemeinsames Essen und Trinken. An jedem Donnerstag zwischen 6 und 8 sowie am ersten Freitag im Monat kann die Werkstatt kostenlos genutzt werden. Dafür steht ein kleines Lager mit den gängigen gebrauchten Ersatzteilen und natürlich Fahrradreparaturwerkzeug zur Verfügung. Seit knapp einem Jahr ist die Bikekitchen für alle Augsburgerinnen und Augsburger offen.

Bikekitchen Augsburg

Erster Fahrradschnellweg in Kopenhagen wird eröffnet

Mit der Bezeichnung Fahrradschnellweg, englisch Cycle Highway oder mit der Steigerungsform Cycle Superhighway ist es so eine Sache. In London erhalten bereits schlichte Fahrradwege mit 1,5 Metern Breite diese Auszeichnung. In Kopenhagen hat man für Cycle Superhighways einen Kriterienkatalog entwickelt: es handelt sich um eine Fahrradverbindung, auf der die Bedürfnisse von Pendlern höchste Priorität besitzen. Diese Wege sollen schnell, so direkt wie möglich und mit so wenig Stopps wie machbar sein. Das heißt zum Beispiel, dass die Wege mit einer grünen Welle für Radfahrer ausgestattet sind. Normalerweise sind Ampelschaltungen so optimiert, um den höchsten Durchfluss für den Autoverkehr zu gewährleisten. Ampeln an Fahrradschnellwegen in Kopenhagen werden so getaktet, dass Radfahrer mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h auf einer Grünen Welle ohne Stopps Richtung Zentrum fahren können. Abends verläuft die grüne Welle vom Zentrum in Richtung der Wohngebiete.

Weitere Detail zum Konzept der Fahrradschnellwege erfährt man auf englisch hier.

Der erste Fahrradschnellweg dieser Güte wird am kommenden Sonnabend in Kopenhagen geöffnet. Die Verbindung führt geschätzte 15 Kilometer vom Kopenhagener Zentrum geradewegs Richtung Westen über die Vororte Frederiksberg und Rødovre nach Glostrup. An sieben Servicepunkten kann man auf der Strecke kostenlos Luft tanken.

In den nächsten Jahren werden in Kopenhagen 26 Fahrradschnellwege mit einer Gesamtlänge von 300 Kilometern errichtet. Hinsichtlich der Kosten hat sich die Stadt noch nicht festgelegt. Eine Basisversion der Fahrradschnellwege würde 55 Millionen Euro kosten, während der Maximalausbau 117 Mio. Euro teuer wird.

[via Mikael]

frontal21: „Im toten Winkel“

In der Sendung frontal21 im ZDF wird heute Abend ab 21:00 Uhr der Beitrag „Im toten Winkel – Risiko Radfahren“ ausgestrahlt. Der Unfallanalytiker Hansjörg Leser wird dazu befragt, weshalb Rechtsabbiegeunfälle zwischen Lastkraftwagen und Radfahrern nicht ab- sondern zunehmen. Leser sagt, dass die Überlastung von LKW-Fahrern das eigentliche Problem sei. Es gäbe zwar Assistenzsysteme, die den Fahrer warnen, er könne aber nicht sagen, wie ausgereift diese Systeme seien. „Das beste aktive System, das warnen kann, ist selbstverständlich ein Beifahrer, der im Ballungsraum im LKW sitzt und diese Aufgabe übernimmt.“ Leser empfiehlt dem Rad- und dem Lastwagenfahrer, zu kommunizieren. Wenn kein Sichtkontakt besteht, sei es für den Radfahrer besser, nachzugeben.

ZDF: Im toten Winkel
[via]

Das Vier-Fuß-Gesetz in Pennsylvania

In Pennsylvania in den USA wurde am 2. April gesetzlich vorgeschrieben, dass Kraftfahrzeuge Radfahrer mit einem Mindestabstand von vier Fuß (gut 1,2 Meter) überholen müssen. Pennsylvania ist der 19. Bundesstaat, der eine solche Regelung eingeführte.

Nur einige Stunden später ereignete sich der im Video gezeigte Verkehrsunfall in der Stadt Bethlehem in Pennsylvania. Ein 17 Jahre alter Autofahrer rammt am 2. April einen Radfahrer auf der Fahy-Brücke. Nach dem Aufffahrunfall versucht der Autofahrer zu fliehen. Da ein vor ihm fahrender städtischer Busfahrer die Szene im Rückspiegel beobachtet, blockiert er mit seinem Bus die Straße und verhindert die Flucht des Autofahrers. Ein weiterer Autofahrer setzt seinen Wagen hinter den Unfallfahrer und blockt ihn ebenfalls. Passenderweise erscheint wenige Sekunden später die Polizei.

Das Video wurde hochgeladen von BethlehemPoliceDept, also von der Polizei in Bethlehem. Auf der Webseite der Polizei wird berichtet, dass die beiden Bürger wegen ihrer Tat geehrt wurde. Interessant ist auch, dass das Polizeivideo zum Abschluss auf das Schild „May Use Full Lane“ schwenkt. Das Verkehrsschild, das darauf hinweist, dass Radfahrer ganze Autospuren benutzen dürfen, setzt sich in den USA langsam durch.

[via]