Im Bundesverkehrsministerium präsentierte heute der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2012. Der Test fand zum fünften Mal statt. Bereits 1988 startete die Radfahrervereinigung die erste bundesweite Befragung von Radlern. In den Jahren 1991, 2003, 2005 sowie im vergangenen Jahr 2012 wurde der Klimatest wiederholt.
Positiv ist, dass seit dem Jahr 2003 mit jedem Befragungsdurchgang eine Verdreifachung der Teilnehmerzahlen erreicht wird. So nahmen am vorletzten Test 2005 rund 26.000 Radfahrer teil; 2012 waren es rund 80.000 Teilnehmer. Davon voteten 90% oder 75.000 Teilnehmer online. Damit ist der ADFC-Fahrradklima-Test die größte Untersuchung ihrer Art weltweit.
Der Fahrradklima-Test ist eine Befragung mit dem Ziel der vergleichbaren Erfassung von Radfahrbedingungen in Städten und Gemeinden in ganz Deutschland. Da vermutlich eher fahrradaffine Menschen an dem Test teilgenommen haben, bildet der Test keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab. Vielmehr sollen Radfahrer die Radverkehrsbedingungen vor Ort bewerten.
Die Durchschnittsbewertung 2012 verschlechterte sich im Vergleich zum letzten Fahrradklimatest 2005 deutlich. Damals gaben alle Radfahrer in Deutschland ihrer Kommune eine Durchschnittsnote von 3,71 auf der Schulnotenskala, im aktuellen Klimatest von 2012 sackte die Note auf 3,91.
Woran liegt das? Die Antwort der gemeinsamen Pressemitteilung von ADFC und Bundesverkehrsministerium: „Dass sich die Situation tatsächlich verschlechtert hat, ist allerdings kaum anzunehmen“. Zurückgeführt wird die insgesamt schlechtere Bewertung einerseits auf veränderte Befragungsmethoden und andererseits darauf, „dass sich in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern gebildet hat“ (ADFC-Vorsitzender Syberg).
Beste Fahrradstadt in der Größengruppe über 200.000 Einwohnern bleibt Münster mit einer extrem guten Durchschnittsnote von 2,61. Berlin bleibt mit einer Gesamtnote von 4,01 in der unteren Hälfte der großen Städte. Bei der Fragengruppe „Spaß oder Stress“ bewerten die Berliner ihre Stadt mit einer Note 3,31 noch recht gut, andere Aspekte des Radfahrens in Berlin werden aber richtig schlecht gesehen. Note fünf mit Tendenz zur sechs (5,18) geben die Berliner Radfahrer für den Fragenkomplex „Falschparker auf Radwegen“. Schlechter als Berlin werden in diesem Aspekt nur Hamburg, Düsseldorf und Wiesbaden bewertet.
ADFC: Überwiegend heiter – Das Fahrradklima in Deutschland