Fahrradgaragen von Cervotec

Das Unternehmen Cervotec aus Münster fertigt seit 2007 Fahrradgaragen in eigener Manufaktur. Die Rahmenkonstruktion, Rückholfedern und bewegliche Teile der Bike Ports sind aus rostfreiem Edelstahl, die Beplankung besteht aus druckstabilem Kunststoff, wahlweise transparent, weiß oder farbig. In die Rahmenkonstruktion integriert sind Sicherheits-Schließzylinder, die die Garage verriegeln. Zum Öffnen und Entnehmen der Fahrräder lässt sich die vordere Haube leicht nach oben schieben. Durch seine Transparenz fügt sich der Fahrradunterstand unaufdringlich in seine Umgebung ein und ist optisch keine Barriere.

Garagen dieses Typs eignen sich meines Erachtens gut, im öffentlichen Straßenland aufgestellt zu werden. Ein Bewohnerparkausweis für ein Kraftfahrzeug kostet in einer Parkraumbewirtschaftungszone 20,40 Euro für zwei Jahre, im Monat fallen also Kosten in Höhe von 85 Cent für einen  Autostellplatz an. Wenn sich sechs Fahrradeigentümer zusammentun, könnte ein witterungs- und vandalismusgeschützter Unterstand zu vertretbarem Preis auf auf die Straße vor dem Haus gestellt werden, vorausgesetzt, die Kommune  erlaubt es, Autostellplätze in Fahrradparkplätze umzuwidmen. Eine abschließbare Cervotec-Fahrradgarage für sechs Räder kostet ungefähr 3.500,- Euro.

Fahrradgaragen von Cervotec können heute noch bis 18:00 Uhr auf der Messe VELO Berlin besichtigt werden.

Cervotec

Fahrradschau 2013 – Mode

Es hat sich einiges getan bei der Berliner Fahrradschau, Presse und Blogs sind voll des Lobes. Es würde mich freuen, wenn die Aussteller ein ebenso positives Fazit ziehen können.

Ich kann die Gesamteindrücke nicht in einen Beitrag quetschen und will das auch nicht versuchen. Ich fange daher einfach mal mit ein paar Einzeleindrücken an. Die Reihenfolge ist keinesfalls als Rangliste zu verstehen.

Mehr Mode

Im direkten Vergleich zum Vorjahr fiel mir auf, die Modeabteilung ist größer und modischer geworden, man verzeihe mir das Wortspiel. Es wirkte durchgestyled und erinnerte entfernt an eine Mischung aus „Bread & Butter“ und die Auslage bei H&M.

Da ich formatbedingt keine große Begeisterung für Skinny Jeans oder enganliegende Trikots aufwarten kann, habe ich mich eher für funktionale Kleidung und Taschen interessiert. Mir wurde aber von feinsten Wolltrikots etc. vorgeschwärmt.

Kuriertaschen waren überall, nicht nur an den Besuchern zu sehen (gerne auch klatschenass mit Schneematschtropfen) sondern auch von diversen Ausstellern. Das Rad neu erfunden hat meines Erachtens nach keine der Firmen, es freut mich aber, die Option zu haben für moderates Geld eine lokal hergestellte Tasche für den Rücken oder den Gepäckträger erstehen zu können wie von BagjackParsley Bags oder Feewerk und auch Fahrer haben größeres Zubehör als die bekannten Hosenclips ausgestellt.

Mir persönlich gefallen haben die Regencapes in „zivilen“ Farben von Cleverhood, einem US-amerikanischem Unternehmen aus Providence (Rhode Island). Im Gegensatz zu den üblichen Capes, die den Träger zur Warnboje mutieren lassen sieht man hier tatsächlich noch wie ein relativ normal bekleideter Mensch aus.

Dann ist mir aufgefallen, dass von diversen Firmen intensiv daran gearbeitet wird, den Helm schick zu machen, oder wenigstens dafür zu sorgen, dass es nicht so aussieht als wäre man Teil einer Invasionsflotte von Vognor8.

Als Mensch, der unter dem Rampensauerschen Damoklesschwert der Helmpflicht konstant nach tragbaren Helmen sucht, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, habe ich die Innovationen in Sachen schützender Kopfbedeckung immer irgendwo im Hinterkopf, auch wenn nichts über eine gepflegte Schiebermütze auf dem Rad geht.

Etwas intensiver habe ich mich mit den Produkten von Rockwell beschäftigt, ein kurzes Gespräch geführt, der Stand war optisch für mich der ansprechendste, man merkt den Design-Hintergrund der Unternehmer deutlich. Wenig Text, klare Linien und schön drapierte Produkte.Der Minimalismus hat mir durchaus zugesagt.

Das Produkt auch, für einen Helm zumindest, es handelt sich um eine art feste Schale, in der ein Innenfutter und darin eingearbeitete mit Granulat gefüllte Halbkugeln sitzen. Die Außenschale wirkt ähnlich „stabil“ wie herkömmliche Helme, der Sitz allerdings ist bedeutend besser. Das Granulat in den Halbkugeln passt sich gut an die Kopfform an. Ein magnetischer Clip (scheint inzwischen eine Art Standard zu sein, Helt hat diese ebenfalls verbaut) rundet das ganze ab.

Der Helm hat kein Verfallsdatum wie normale Helme und verliert seine Schutzfunktion nicht, wenn er mal herunter fällt.
Mir gefiel insbesondere durch diese Alltagstauglichkeit, was die Leute aus Düsseldorf da vorstellen konnten.

Weiter ging es mit der mir bekannten Ribcap aus der Schweiz, einer Art Mütze mit eingebauten Schaumstoffprotektoren, die mich leicht an Panzerfahrerhelme erinnert. Viele Farben, viele Modelle für verschiedene Wetterbedingungen. Der Tragekomfort ist der einer dicken Mütze, die Schutzwirkung ist gefühlt aber leider ähnlich, ich weiss nicht, ob so etwas den Ramsauerschen Forderungen genügen würde. Bequemer als eine irgendwie geartete Styroporkonstruktion ist die Ribcap aber allemal.

Weiter ging es zu Helt . Helm mit Tarnkappe scheint hier das Konzept zu sein, kennt man von anderen Herstellern „urbaner“ Helme schon. Sieht hier aber deutlich weniger nach Helm aus obwohl das Innenleben einem herkömmlichen Helm sehr ähnelt. Von Radlerkappe über Chapka,Sonnenhut bis Cowboyhut geht das Programm der Mützen die austauschbar sind, dem Ausleben der inneren Modepuppe steht also wenig im Weg.

Dass ich was über Mode und Helme schreibe, hätte ich selbst nicht von mir erwartet. Bald dann mehr über interessantere Sachen von der Messe.

London will mehr als 1 Milliarde Euro in den Radverkehr investieren

Die Stadt London will in den nächsten zehn Jahren eine Gesamtsumme von 913 Millionen britischen Pfund in die Hand nehmen, um den den Radverkehr in der britischen Metropole zu revitalisieren. Mit dieser massiven Investition soll eine Fahrradinfrastruktur im holländischen Stil geschaffen werden. Ein Großteil der baulichen Infrastruktur soll innerhalb der nächsten vier Jahre entstehen.

Im Einzelnen sind folgende Projekte geplant:

  1. Ein neues Netzwerk von Fahrradrouten soll im inneren Bereich der Stadt gebaut werden.
  2. Eine breite Fahrradschnellstraße soll die Stadt von West nach Ost durchqueren (siehe Video).
  3. Die vor einigen Jahren gebauten Barclays Cycle Superhighways sollen aufgepimpt werden.
  4. Es sollen Quietways oder grüne Wege für Radfahrer entstehen, die durch Parks und ruhige Seitenstraßen führen.
  5. In den Außenbezirken sollen kleine Mini-Hollands entstehen, eine Art verkehrsberuhigte Zonen.

Andrew Gilligan, der „cycling commissioner“ der Stadt London, sagte zu der Entscheidung: „Der Bürgermeister und ich bedanken uns bei der London Cyclists’ Campaign, bei Journalisten, Bloggern und anderen Aktiven. Ohne ihr Engagement wäre das Thema nicht auf die politische Agenda geraten.“

European Cyclists’ Federation: London’s Billion Euro Cycling Plan – A Story of Successful Advocacy.
A view from the cycle path: London’s new plans. Serious campaigning must start now
(Dank an Michael für den Hinweis.)

Bicycled – A bike made out of cars

Ein kleines Video einer Werbeagentur aus Madrid macht seit kurzem die Runde im Netz. In Bicycled – A bike made out of cars wird ein Fahrrad fast komplett aus alten Autoteilen zusammengebaut. Ein Rahmen aus recycelten Karosserierohren, ein Transmissionsriemen als Kette, Rücklicht aus einem Autoblinker, Sattelbezug und Lenkerband aus Autositzen vom Schrotthandel.

Auf der Website zum Video heißt es: „Cars go to the junkyard and we recycle them to create the most efficient, ecological and healthy mean of transportation.“ Dennoch sind die so produzierten Räder, die natürlich alle absolute Einzelstücke sind, nicht wirklich umweltfreundlich entstanden. Hier geht es darum, ein Statement zu machen.

Ein wenig erinnert das Video an die Aktion der Künstler Folke Köbberling und Martin Kaltwasser im Jahre 2009, die damals ein Fahrrad komplett aus Autoteilen zusammenbauten.

Bicycled
(Dank an johnklein für den Hinweis.)

Call a Bike und der nasse Hintern

Der Leihradanbieter „Call a Bike“ hat derzeit mindestens in Berlin ein beträchtliches Problem: Etwa die Hälfte der Sättel hat sich über den Winter mit Wasser vollgesogen. Das führt zu sichtbar nassen Hosen und verschafft peinliche Momente. Betroffen sind sowohl die Sättel der gefederten als auch die der ungefederten Räder, subjektiv würde ich sagen, dass die ungefederten stärker betroffen sind.

Auf Facebook schreibt Call a Bike zu dem Problem, dass es bekannt sei und die Sättel sukzessive ausgetauscht würden. Ich werde, nachdem ich gestern wieder mal mit klitschnassem Hintern im Büro ankam, so lange auf das Angebot verzichten. Beim Konkurrenten „Nextbike“ hat zwar die Winterpause geendet, aber noch scheinen kaum Räder verfügbar zu sein. Dieser Anbieter hat nun übrigens, ähnlich wie „Call a Bike“, auch eine Art Flatrate im Angebot, mit der man für 3€ monatlich die jeweils erste halbe Stunde kostenlos fährt.

ADFC-Fahrradklimatest 2012

Im Bundesverkehrsministerium präsentierte heute der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2012. Der Test fand zum fünften Mal statt. Bereits 1988 startete die Radfahrervereinigung die erste bundesweite Befragung von Radlern. In den Jahren 1991, 2003, 2005 sowie im vergangenen Jahr 2012 wurde der Klimatest wiederholt.

Positiv ist, dass seit dem Jahr 2003 mit jedem Befragungsdurchgang eine Verdreifachung der Teilnehmerzahlen erreicht wird. So nahmen am vorletzten Test 2005 rund 26.000 Radfahrer teil; 2012 waren es rund 80.000 Teilnehmer. Davon voteten 90% oder 75.000 Teilnehmer online. Damit ist der ADFC-Fahrradklima-Test die größte Untersuchung ihrer Art weltweit.

Der Fahrradklima-Test ist eine Befragung mit dem Ziel der vergleichbaren Erfassung von Radfahrbedingungen in Städten und Gemeinden in ganz Deutschland. Da vermutlich eher fahrradaffine Menschen an dem Test teilgenommen haben, bildet der Test keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab. Vielmehr sollen Radfahrer die Radverkehrsbedingungen vor Ort bewerten.

Die Durchschnittsbewertung 2012 verschlechterte sich im Vergleich zum letzten Fahrradklimatest 2005 deutlich. Damals gaben alle Radfahrer in Deutschland ihrer Kommune eine Durchschnittsnote von 3,71 auf der Schulnotenskala, im aktuellen Klimatest von 2012 sackte die Note auf 3,91.

Woran liegt das? Die Antwort der gemeinsamen Pressemitteilung von ADFC und Bundesverkehrsministerium: „Dass sich die Situation tatsächlich verschlechtert hat, ist allerdings kaum anzunehmen“. Zurückgeführt wird die insgesamt schlechtere Bewertung einerseits auf veränderte Befragungsmethoden und andererseits darauf, „dass sich in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern gebildet hat“ (ADFC-Vorsitzender Syberg).

Beste Fahrradstadt in der Größengruppe über 200.000 Einwohnern bleibt Münster mit einer extrem guten Durchschnittsnote von 2,61. Berlin bleibt mit einer Gesamtnote von 4,01 in der unteren Hälfte der großen Städte. Bei der Fragengruppe „Spaß oder Stress“ bewerten die Berliner ihre Stadt mit einer Note 3,31 noch recht gut, andere Aspekte des Radfahrens in Berlin werden aber richtig schlecht gesehen. Note fünf mit Tendenz zur sechs (5,18) geben die Berliner Radfahrer für den Fragenkomplex „Falschparker auf Radwegen“. Schlechter als Berlin werden in diesem Aspekt nur Hamburg, Düsseldorf und Wiesbaden bewertet.

ADFC: Überwiegend heiter – Das Fahrradklima in Deutschland

Höhere Bußgelder für Verkehrsverstöße von Radfahrern

In der heutigen Ausgabe der Bild-Zeitung wird berichtet, dass der Bußgeldkatalog für Radfahrer geändert wird. Die Strafen sollen um fünf bis 10 Euro angehoben werden, ein normaler Regelverstoß kostet dann 15 statt bisher 10 Euro. Schon am kommenden Freitag soll im Bundesrat über die neuen Bußgeldhöhen abgestimmt werden.

Im Einzelnen sollen folgende Regelverstöße mit höheren Strafgeldern bedacht werden:

  • Fahren auf dem Fußweg (je nach Situation): 10–20 Euro​ (bisher 5–20)
  • Nichtbenutzen der rechten Fahrbahn: 15–40 Euro​ (bisher 10–35)
  • Nichtbenutzen des Radwegs: 20–35 Euro​ (bisher 15–30)
  • Falsches Einbiegen in Einbahnstraße: 20–35 Euro​ (bisher 15–30)
  • Fahren in Fußgängerzone: 15–30 Euro​ (bisher 10–25)​
  • Fahren ohne Licht: 20 Euro​ (bisher 15)

Bild-Zeitung: Härtere Strafen für Rad-Rüpel

Modal Split in Millionenstädten

Die folgende Tabelle zeigt den Modal Split von zwanzig Städten weltweit mit mehr als eine Million Einwohnern geordnet nach dem Radverkehrsanteil. Die letzte Spalte gibt das Jahr der Datenerhebung an.

Stadt Fahrrad Fuß ÖPNV Auto Jahr
Peking 32% 21% 26% 21% 2011
Schanghai 20% 27% 33% 20% 2011
München 14% 28% 21% 37% 2008
Tokyo 14% 23% 51% 12% 2009
Berlin 13% 30% 26% 31% 2008
Delhi 12% 21% 48% 19% 2011
Hamburg 8% 8% 33% 51% 2004
Mumbai 6% 27% 52% 15% 2011
Portland 6% 6% 12% 70% 2009
Wien 6% 28% 39% 27% 2012
Taipei 4% 15% 33% 48% 2009
Paris 3% 61% 27% 9% 2010
San Francisco 3% 10% 32% 46% 2009
Seattle 3% 8% 20% 63% 2009
Bogota 2% 15% 64% 19% 2008
Boston 2% 14% 35% 45% 2009
Budapest 2% 22% 30% 46% 2004
London 2% 20% 41% 37% 2008
Philadelphia 2% 9% 25% 60% 2009

Quelle: Wikipedia: Modal share (englisch)

Deutscher Verkehrsgerichtstag will, dass härter gegen Radfahrer vorgegangen wird

Der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT) ist eine jährlich stattfindende Konferenz für Straßenverkehrsrecht. Sie hat bundesweit Relevanz, da ihre Empfehlungen häufig in der Politik bei der Ausgestaltung von Gesetzen und Vorschriften berücksichtigt werden. Die Tagung, die seit 1963 stattfindet, befasst sich interdisziplinär mit allen Bereichen der Verkehrswissenschaft, wobei der Schwerpunkt bei der Rechtsprechung in Verkehrssachen liegt.

Präsident des Verkehrsgerichtstags ist Ex-Generalbundesanwalt Kay Nehm. Der sagte heute zur Eröffnung der 51. Konferenz in Goslar , die „offensichtliche behördliche Duldung lebensgefährlicher Verhaltensweisen“ vieler Radler sei ein Skandal. Nehm wörtlich: „Kaum ein Radler fährt mit vorgeschriebener Beleuchtung, kaum ein Radler kümmert sich um Fahrtrichtung oder um Ampeln“. Laut der Zeitung Die Welt sagte Nehm, die Misere werde nicht dadurch gemildert, „dass uns die Lichtmuffel nach den Vorstellungen der Verkehrspolitik künftig unter dem Helm begegnen sollen“.

Die Welt zitierte dazu die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. Danach sprachen sich 82 Prozent der Deutschen für mehr Polizeikontrollen und teurere Strafen für Rüpel-Radler aus. Der Umfrage zufolge fühlen sich 81 Prozent der Autofahrer bedroht, wenn Radfahrer ohne Licht fahren, rote Ampeln missachten und falsch in Einbahnstraßen einbiegen.

Die Welt: Verkehrsgerichtstag rüffelt Rüpel-Radler und neuen Punktekatalog

Dynamopflicht fällt weg – vielleicht

„Fahrräder müssen für den Betrieb des Scheinwerfers und der Schlussleuchte mit einer Lichtmaschine ausgerüstet sein, deren Nennleistung mindestens 3 W und deren Nennspannung 6 V beträgt (Fahrbeleuchtung).“ So heißt es in § 67 Absatz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Nun prüft das Bundesverkehrsministerium, ob die seit den 1970er-Jahren bestehende Dynamopflicht abgeschafft werden kann. Eine Sprecherin von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bestätigte der Saarbrücker Zeitung, dass derzeit eine Änderung der „lichttechnischen Vorschriften“ in der StVZO erarbeitet werde, die „mindestens das jetzige Sicherheitsniveau erhält aber den aktuellen Stand der Technik berücksichtigt“. Endgültig soll darüber im Frühjahr entschieden werden.

Saarbrücker Zeitung: Dynamopflicht für Fahrräder steht auf der Kippe

Darf man bei Schnee und Eis Rad fahren?

Ab morgen geht das kalte Winterwetter seinem Ende entgegen. Damit wird wohl auch eine Diskussion auf den Kommentarspalten des Tagesspiegel beendet, in der nicht wenige Leser forderten, bei winterlichen Bedingungen komplett auf das Radfahren zu verzichten. Nachdem der Tagesspiegelleser fsiggi gemeldet hatte, dass die Straßen für Radfahrer gut befahrbar seien, brach ein Sturm der Entrüstung los: „Ich kann nicht umhin mein Unverständnis darüber zu äußern, warum man bei Schnee und Eis überhaupt Rad fährt. Diese Selbstgefährdung und Gefährdund Anderer halte ich für vermeidbar.“ Leser vinzenz pflichtet dem Vorposter bei: „Mir ist grad vor ner Stunde so dödeliger, rumeiernder Radfahrer vor den Kühler gefallen. Das ich diesen Mann NICHT überrollt habe grenzt an ein Wunder, es fehlten cm. Und wegen so einem Dödel, der sich Maßlos überschätzt, der Gefahr aber wie ein Mann 1:1 ins Auge blickt, hätte ich wohl eine Menge Ärger bekommen. Das regt mich auf. Und hätte im Ernstfall mein Mitleid arg in Grenzen gehalten.“ Auf die Rückfrage eines anderen Lesers, ob der Sicherheitsabstand möglicherweise zu gering war, antwortet vinzenz: „Sicherheitsabstand war völlig ausreichend. Nur wenn urplötzlich der Fahrradpilot die Hoheit über sein Verkehrsmittel verliert, abrupt nach links eiert und dabei noch nach links auf meine Spur fällt ? Nun bin ich durchaus Menschenfreund, aber in dieser Situation ausreichend Egoist NICHT in den Gegenverkehr auszuweichen.“

Ähnliche Bedenken hatten offenbar auch die Stadtväter von Bologna in Italien. Dort wurde das Radfahren zwischen dem 1. Dezember 2012 und dem 15. März 2013 selbst bei leichtestem Schneefall verboten. Wer dennoch Fahrrad fährt, zahlt eine Strafe von 39,- Euro.

Kommentare aus Tagesspiegel: Achtung, heute Nacht wird es richtig rutschig
Corriere di Bologna: Con la neve vietati scooter e bici, per i trasgressori multa da 39 euro
[via]

Das „Diims“ gegen Fahrraddiebstahl

Der Name „Diims“ ist angelehnt an das dänische Wort „dims“, auf deutsch etwa das „Ding, dessen richtigen Namen ich nicht kenne, aber du weißt schon, was ich meine.“ Das Diims ist ein neues Produkt der Firma Abus A/S in Dänemark gegen den Fahrraddiebstahl. Es ist ungefähr so groß wie eine 2-Euro-Münze und circa 1,5cm dick. Nachdem man das kleine Gerät am Fahrrad – zum Beispiel unter dem Sattel – befestigt und scharf gestellt hat, sendet es alle acht Sekunden ein Radiosignal aus, die Batterie dafür reicht für ein bis zwei Jahre.

Nun braucht man nur noch jemanden, der das Signal auch empfängt. Das erledigen die Postautos und zahlreiche Briefkästen und Poststationen, die an das System der Dänischen Post zur Optimierung des Zustellprozesses angeschlossen sind. Das System wird von der Firma Commotive A/S für die Post betrieben und erfährt durch Diims einen Zusatznutzen. Die Daten aus den stationären und mobilen Empfängern werden abgeglichen und für den Eigentümer des gesuchten Rades sichtbar gemacht. Das geschieht über eine Internetseite oder über Smartphone-Apps für Android und iOS.

Der neue Diebstahlschutz von ABUS kostet einmalig 499,- dänische Kronen für das Funkgerät, das sind etwa 70,- Euro. Zusätzlich ist eine Gebühr in Höhe von 120,- DKK (etwa 16,- €) für ein Jahr beziehungsweise 192,- DKK (25,- €) für zwei Jahre fällig. Der Vorteil von Diims gegenüber herkömmlichen GPS-Trackersystemen besteht in dem relativ moderaten Preis, in der geringen Größe und in der langen Batterielaufzeit.
(Dank an Michael für den Hinweis.)

Diims
Diims bei Facebook
Pressemitteilung ABUS DK

Neue Beförderungsbedingungen beim VBB

Am 9. Dezember 2012 tritt beim VBB ein neuer Fahrplan in Kraft. Gleichzeitig ändern sich im Regionalverkehr die Beförderungsbedingungen. In den roten Regionalzügen des Unternehmens DB Regio entfällt der Bordzuschlag von 2,50€, der bisher fällig war, wenn bei Antritt der Reise ein Fahrkartenschalter geöffnet oder ein zur Annahme von Bargeld betriebsbereiter Automat vorhanden war. Stattdessen hat der Fahrgast nun in jedem Falle einen gültigen und entwerteten Fahrschein vorzuzeigen, andernfalls gilt er als Schwarzfahrer. Eine Ausnahme bilden Zusteigende von Bahnhöfen ohne Fahrkartenverkauf, diese müssen sich wie bisher unaufgefordert beim Zugbegleiter melden und können dort ein Ticket ohne Aufpreis erwerben.

Das unaufgeforderte Melden beim Zugbegleiter stellte Reisende mit Fahrrad bisher bereits auf die Probe, schließlich ist es schwierig, das Fahrrad bei der Suche nach dem Zugbegleiter durch einen Zug mitzunehmen. Andererseits ist auch das Entwerten eines Tickets vor Fahrtbeginn ein Risiko, da die Fahrradmitnahme nicht garantiert werden kann. Denn: Wird der Platz für Krankenfahrstühle oder Kinderwagen benötigt, muss der Fahrgast mit dem Fahrrad das Verkehrsmittel verlassen. Ein Anspruch auf Erstattung des bereits gezahlten Beförderungsentgeltes besteht nicht. Das war auch die Erfahrung unseres Lesers Erik, der die Rechtsabteilung des VBB in einem solchen Falle kontaktierte. Die Beförderungsleistung wurde nicht erbracht, der gelöste Fahrschein wurde allerdings auch nicht erstattet.

Mit den neuen Beförderungsbedingungen verschärft sich für Radfahrer im Regionalverkehr eine bisher unpraktikable Lösung: Die Tickets müssen auf dem Bahnhof entwertet werden, auch wenn die Mitnahme im Zug nicht garantiert ist.

Im Gegensatz zu den Zügen der DB Regio verfügen Züge von anderen Unternehmen (der Betreiber wird u.a. in der Fahrplanauskunft genannt, die bisherige „alternative“ Bezeichnung – z.B. NE27 der Niederbarnimer Eisenbahn – wird vereinheitlicht) häufig über Fahrkartenautomaten im Zug. Und der kann natürlich auch weiterhin direkt nach Einstieg in den Zug aufgesucht werden (sagt der VBB). Unserem Leser Erik nützte das allerdings nichts, da er einen Teil seiner Strecke mit einem DB-Regio-Zug gefahren ist und der Umstieg in einen ODEG-Zug wegen dessen Überfüllung nicht geklappt hat.

Südwest-CDU Stuttgart: Maut für E-Bikes?

Das Sommerloch ist längst vorbei, doch um alberne Vorschläge sind Politiker und Medien derzeit nicht verlegen. Die kürzlich diskutierten Fahrradschranken als Maßnahme gegen Rotlichtverstöße durch Radfahrer erhielten ein durchgehend negatives Echo. In Stuttgart hingegen fordert die Südwest-CDU nun eine Fahrrad-Maut für E-Bikes. Natürlich muss das Geld „zweckgebunden“ ausgegeben werden, was bedeutet, dass es in die Radweg-Infrastruktur investiert werden soll.

Dass Pedelecs (Tretunterstützung bis 25 km/h) rechtlich als Fahrräder gelten und „schnelle Pedelecs“ (unlimitierte Unterstützung) als Mofas, die Radwege nur bei expliziter Freigabe und außerhalb von Orten benutzen dürfen, scheint bei diesem Vorschlag keine Rolle zu spielen. Ganz zu schweigen von der immer präsenteren Erkenntnis, dass innerörtliche Radwege in der Regel einen negativen Einfluss auf die Sicherheit der Radfahrer haben.

Man wolle die Nutzer an den Kosten beteiligen, denn man könne ja „nicht immer nur einseitig die Autofahrer belasten“. Von einer Steuerbefreiung für autofrei lebende Bürger ist mir zwar nichts bekannt, aber vielleicht sollte ich die endlich mal beim Finanzamt beantragen.

Stuttgarter Nachrichten vom 5.12.2012: CDU fordert Fahrrad-Maut für E-Bikes