Weltweiter „Ride of Silence“- Aktionstag

Designed by ADFC

Eine Gedenk- und Mahn Radtour, für die getöteten und schwer verletzten Radfahrer*Innen im Straßenverkehr führt schweigend und in weiß gekleidet, zu Stationen an denen ein weißes Geisterfahrrad (Todesfälle) in den Jahren 21 und 22 aufgestellt wurde. Sowie zu Stationen aus den Jahren davor, an denen weiße Geisterräder standen.

Seit dem ersten Ride of Silence in Dallas Texas 2003, findet die Veranstaltung jährlich statt, an jedem dritten Mittwoch im Mai.

Es zeigt auf, wie wichtig und dringend es ist, eine sichere Fahrradinfrastruktur umgehend! umzusetzen. Die meisten Unglücke werden vom Autoverkehr verursacht, der nach wie vor von Politik und Wirtschaft, entgegen aller Werbung und Versprechungen, als die TOP 1 subventioniert wird. Tote reichen offenbar nicht.

Mittwoch, 18. Mai 2022.

19 Uhr Rotes Rathaus, Abschlusskundgebung ist am Brandenburger Tor.

Das große WTNB Bike Race!

Am 22. Mai um 12 Uhr startet auf dem Tempelhofer Feld die „Tour de Fair„!

Tour de Fair 2022 Berlin!

Hintergrund, diesen Sommer findet die erste echte Version der Tour de France der Frauen statt.

1984 gab es die einzige Vollversion des Frauen Radrennens, die „Tour de France Feminin“ mit 21 Etappen. Im Schnitt kamen im Vergleich zu den Männern, die Frauen 30 Minuten früher ins Ziel! Nachfolgende Rennen für Frauen bestanden aus 6-8 Etappen, seit 2014 aus einer Etappe und 2022 wird sie aus 8 bestehen.

Die „Tour de Fair“ mit 21 Etappen („Checkpoints“) ist die Berliner Variante der „Tour de France Feminin“ und ist ausschließlich für WTNB* Personen (Woman Trans NonBinary). Sie steht also für Gleichberechtigung von Frauen bzw. WTNB* Personen, für die selben Chancen, Etappen, Preise und Medien-Berichterstattungen, wie es für Männer im Radrennsport üblich ist. Gegen Sexismus und für die Abschaffung der diskriminierenden wie demütigenden Behandlung von Frauen als „Podest-Girls“ im Radsport. Ausgeschrieben mit einem Preisgeld und anschließender Afterparty, auf der dann auch Männer willkommen sind, sowie gerne für’s unterstützen und helfen während des Rennens.

„Das Rennen, bestehend aus Flach-, Berg- und Sprintetappe, findet an einem Tag statt und führt über 70 km im Berliner Umland. An jeder Etappe gibt es Kontrollpunkte, an denen Sie einen Stempel in einem „Brevet-Buch“ erhalten.“

Interessierte Gruppen oder Einzelpersonen können sich hierüber anmelden. Ist außerdem die komplette Information zum nachlesen (englisch).

Die Anmeldegebühr, Gruppen 10€/ Einzelpersonen 7€, via PayPal an shethirtysix@gmail.com  beinhaltet die Startnummer, das Brevetheft und die Spende an The Cyclists‘ Alliance (Internationale unabhängige Vereinigung für weibliche Radfahrer).

Benötigt wird die Komoot App für die Route, sowie ein Helm, Licht am Fahrrad (alle Arten von Fahrrädern sind willkommen), mindestens eine Bremse, Fairness und nach Möglichkeit gute Laune. Bei fehlendem GPS wird empfohlen sich anderen Bikern* anzuschließen. Teilnehmer*Innen sind für die eigene Sicherheit verantwortlich.

BikeRide – A100 stoppen! – Demo 11.5.

Auf in eine neue Runde! Und zwar solange bis der Autowahn und die A100 gestoppt wird! Wir brauchen eine sichere und zeitgemäße Fahrradinfrastruktur in Berlin!

Designed by Respect Cyclists!

Die Autopolitik aus den 50/60ern ist ein alter Schuh der längst nicht mehr passt.

Die Regierung hat 2020 ordentlich Schütte locker gemacht, für neue „Master-Studiengänge Radverkehr an sieben Hochschulen. Mit Professur und TamTam „.. stärken wir die interdisziplinäre Forschung und Lehre zu Radverkehr und nachhaltiger Mobilität.“ Aha.

Den Aussagen nach, fehlt es für die Umsetzung der Verkehrswende also an graduierten Fachkräften. „So bauen wir dringend benötigte Fachkompetenz für die Mobilität von morgen auf.“ Löblich.

Doch die Klimakatastrophe, Verkehr und A100 sind vor allem Themen von Heute! Was heute verpennt wird, wird, falls es ein Morgen noch gibt, uns nachhaltig auf die Füße fallen. Untätigkeit hier an fehlenden Fachkräften festzumachen, erscheint sonderbar.

Geförderte Projekte für die Mobilitätswende machen nur Sinn, wenn auch Taten folgen, auch Heute! Andernfalls ist das eher ein auf die lange Bank schieben, mit Scheinlösungen auf unbequeme Probleme.

Aber Nix da! Fahrradwege statt Autobahnen jetzt! A100 stoppen jetzt!

Entscheidungen werden von der Politik und den Profiteuren getroffen (nicht immer die besten), nicht von den Fachkräften. Wir helfen bei den Richtigen!

Respect Cyclists, eine Interessengemeinschaft Berliner Radfahrer*Innen ruft zur Demo auf.

Start 11.5. Falkplatz, Gleimstraße 56, 17.30 Uhr bis 20 Uhr

Radeln am Tag der Befreiung!

Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine, lassen die Feierlichkeiten um den 8./9. Mai diesen Jahr medial und emotional widersprüchlich erscheinen.

Dennoch und gerade deshalb, sollte es mahnen und ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur sein und bleiben. Der Teil der Geschichte, der auch heute noch weite Kreise bis in unserer Gegenwart zieht, wird, egal was passiert, sich nicht verändern.

Gedenken wir das Ende des 2. Weltkrieges mit der Schreckensherrschaft des Naziregimes. Gegen Kriegswirtschaft und Kriegspropaganda! Denn was sind Gedenken und das Versprechen „Nie wieder!“ wert, wenn es nicht für die Gegenwart und Zukunft gilt.

Designed by Rad-Spannerei Berlin

Eine Fahrradkieztour führt zu verschiedenen Gedenkorten in Marzahn-Hellersdorf. Drei Stunden soll sie circa dauern. Eingeladen dazu hat die Stadtteilgruppe Wuhletal des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Stationen sind z.B. das Zwangsarbeiterlager in Kaulsdorf und die Gedenkstätte der Sinti und Roma. Alle Infos findet ihr hier.

Treffpunkt ist am 8. Mai, 14 Uhr, S- und U-Bahnhof Wuhletal, am Kiosk.

Wir feiern!

Für ein Leben in Freiheit, Akzeptanz, Anerkennung, Selbstbestimmung, Würde und für seelische wie körperliche Unversehrtheit aller Frauen*, Lesben, Inter-, Non Binary und Trans* die immer noch darum kämpfen müssen! Die immer noch Diskriminierungen, Unterdrückungen, Erniedrigungen und Ungleichbehandlungen im Gesetz, in Beziehungen, am Arbeitsplatz und auf der Straße erfahren müssen! In Anerkennung was sie sind, wie sie sind, was sie leisten! Ohne sie läuft nichts und mit ihnen alles besser! 😀 Gefeiert werden auch alle erkämpften Errungenschaften.
Trotzdem, – solange die gesellschaftlichen und politischen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und anderen Identitäten vorherrschen, ist, auch wenn schon viel Positives passiert ist und erkämpft wurde, noch nicht erreicht was erreicht werden muss.
Auf den 8. März!
Ja! Und auch diesmal nicht ohne Fahrrad.. Auf geht’s!

Das Stadtmuseum Berlin hat zur Feier des Tages freien Eintritt in die Fotoausstellung Easy Rider Road Show

Wer nicht radelt, hat verloren!

Fahrräder sind in Zeiten der Pandemie das ideale Vehikel für politische Meinungsäußerung, denn 1,5m Hygiene-Abstände sind bedingt durch die Fahrräder ja von selbst gegeben. Zum 9. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus in Deutschland, ruft die VVN-BDA Berlin zu einer Fahrraddemo durch Berlin auf. Start ist um 12 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide in Wilhelmsruh. Mit diversen Zwischenkundgebungen geht es über Weddding, Mitte und X-berg zum Sowjetischen Ehrenmal in Treptow, wo gegen 18 Uhr der Abschluss ist. Also Kette geölt, Luft aufgepumpt und los zum antifaschistischen Fahrradkorso!

https://neuntermai.vvn-bda.de/

Messe Nachbereitung 2015

Auch dieses Jahr sind wir zur weltgrößten Fahradmesse nach Friedrichshafen gefahren und waren Teil vom Zirkus rund um das Bike-Business.
Die Kleinstadt Friedrichshafen ächzt unter dem Andrang von 45.000 Messegästen. Morgens gibt es kilometerlange Autoschlangen auf den Zufahrtsstraßen Richtung Messe, denn trotz guter Radwege-Anbindung fahren nur wenige mit dem Rad von ihrer Unterkunft zur Messe.

Der Trend zum systemintegrierten, drahtlos via Telefon gesteuerten Fahrrad ist ungebrochen. In unseren Augen bedauerlicherweise sind mittlerweile große Bereiche der Fahrradschau dem motorisierten, elektronischen Fahrrad gewidmet. Um Missverständnissen vorzubeugen: wir sind nicht der Meinung, dass motorunterstützte Fahrräder unsinnig sind. Unter den Vorzeichen einer ökologischen Umstellung unseres Mobilitätsverhaltens können derartige Gefährte für Pendler oder Lieferdienste überdimensionierte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzen.

Obwohl nach wie vor die energiesparendste Fortbewegung überhaupt, wird Pflege, Weiterentwicklung und Promoting von rein Muskelkraft getriebenen Alltagsfahrzeugen auf der Eurobike aber leider vernachlässigt.

Hier unsere Entdeckungen:

Antrieb

Leider keine neuen Getriebenaben auf der Eurobike, abgesehen von elektronischen Varianten bestehender Systeme.
Riemenantriebe finden gefühlt weitere Verbreitung.

Shimano Nexus/Alfine 8 Gang Daumenschalter für Stadträder.
Nach den hochwertigen Daumenschaltern für Kettenschaltung bringt Microshift einen Schalthebel für Shimano Nexus und Alfine 8 heraus. Wie bei der Kettenschaltung wird es auch für Nabenschaltung sowohl eine Version für das Lenkerende bei Rennbügeln, sowie den klassischen Daumenschalter für Trekking und Stadtfahrräder passend für den Lenkeraußendurchmesser von 22,2 mm geben. Eine Version für Shimano Alfine 11 Gang Naben ist vermutlich nur eine Frage der Zeit.

Gilles Berthoud präsentierte auf  einen weiteren Prototypen für einen Rohloff – Daumenschalter als Alternative zu den diversen Drehgriff Schaltern, die es breits von Rohloff, Gilles Berthoud, Co-Motion etc gibt. Start der Serienproduktion wohl  nächstes Jahr.

Schlösser

Kryptonite hat mit dem Messenger Mini+ ein kleines, relativ leichtes Bügelschloss mit einem zusätzlichen Bügel entwickelt, Security WheelNutz ist ein schwerkraft basiertes Sicherungssystem für Laufräder mit Vollachsen.

Beleuchtung

Es wird immer heller, Busch & Müller zeigt einen 100 Lux hellen Aluminium Scheinwerfer, den Lumotec IQ X für Nabendynamos, den LUMOTEC IQ Onefive, einen 30 Lux Scheinwerfer für 1,5 W Nabendynamos sowie die Akkulampe Lumotec IQ Eyro zur Festmontage mit USB Auflademöglichkeit.

Radreise

Viele neue Taschen:  Racktime hat eine neue Taschenserie aus Stoff, Apidura produziert leichte wasserdichte Taschen für Rahmen, Lenker und Sattelstütze, Blackburn hat eine neue Taschenserie die aber vermutlich nur eingeschränkt in Deutschland erhältlich sein wird. Ortlieb produziert extra große Hinterradtaschen mit 45Litern Fassungsvermögen und zwei kleinen Extrataschen in bewährter Technologie, außerdem gibt es ein neues selbst entwickeltes Befestigungssystem für Körbe und Taschen. Blackburn, Urgestein hochwertiger Gepäckträger hat diverse Neuigkeiten für Fatbikes und andere scheibengebremste Fahrräder präsentiert. Besonders Aufgefallen ist mir der Outpost Front World Touring Rack, ein massiver Vorderradgepäckträger.
Auch bei Tourenrädern für unser Sortiment tut sich etwas: Salsa bringt ein neues Reiserad aus Stahl mit mechanischen Scheibenbremsen und Shimano Deore Ausstattung heraus. Es heißt Marakesh. Alternativ zur Kettenschaltung kann der Rahmen auch mit Getriebenaben wie Rohloff aufgebaut werden, entsprechende Ausfallenden sind erhältlich. Intec hat ein 29 Zoll Gelände/ Reiserad entwickelt, das Modell heißt M04 und wird in verschiedenen Komplettausstattungen oder als Rahmenset auch über uns erhältlich sein. Das Rahmenset in Trapezform Modell T07 ist in Zukunft mit verstellbaren Ausfallenden sowohl für Nabenschaltungen wie auch für Kettenschaltungen verwendbar. Das Cross/Gravel Modell F10 wird es in Zukunft als Stadt/Tourenrad mit Kettenschaltung in verschiedenen Ausstattungen geben. Auch dieses Fahrrad wird über uns zu beziehen sein.

Über alle Fahrradmodelle hinweg, vom Rennrad zum Fatbike, dominiert der Trend zum breiten Reifen.

Abenteuerfilm „What a Trip“ online verfügbar

Im letzten Jahr wurde der Abenteuerfilm „What a Trip“ in ausgesuchten Kinos gezeigt. Im Film geht Maximilian Semsch auf die Reise seines Lebens. Von München aus geht er auf eine Radreise über 18.000 Kilometer bis Singapur durch insgesamt 12 Länder. Untrainiert macht er sich mit über 50 kg Gepäck und einer Videokamera auf den Weg. Herausgekommen ist ein Filmtagebuch, das auf einer Reihe von Filmfestivals Preise und Anerkennungen erhielt. Nun zeigt Maximilian bis Mitte Dezember den ganzen Film online auf seiner Homepage. Er tut das, um seine neue Reise zu promoten: er will Australien mit einem Stromfahrrad umrunden. Diesmal ist er nicht allein unterwegs, sondern lässt sich von einem ganzen Team begleiten, die die einzelnen Episoden seines neuen Trips ins Netz stellen wollen.
What A Trip

Betriebsfahrt

 betriebsfahrt 2011

Radfahren, ratschen, Alkohol vernichten; einfach mal den Kopf freikriegen für neue Ideen. Wie jedes Jahr machen wir im Herbst einen gemeinsamen Ausflug-

deshalb haben wir Freitag, den 4.11.2011 und Samstag den 5.11. 2011 geschlossen.

Wenn wir uns nicht völlig verfahren sind wir aber ab Montag früh wieder für euch da.

Bis dahin

Eure Radspinner_innen

Ostseeinseln (2): Wolin

Wolin (deutsch Wollin) ist eine Insel in Polen, wie ihre Schwesterinsel Usedom liegt sie wie ein Pfropfen im Oderdelta. Wolin besitzt eine etwa dreißig Kilometer lange Küste an der Ostsee und eine ungefähr doppelt so lange Küste am Stettiner Haff beziehungsweise an den Flüssen Swine und am Dievenow.

Bei der Entwicklung einer Fahrradinfrastruktur ist die Insel ein wenig später dran als andere Ziele auf dieser Ostseetour. Fahrradwege? Die gibt es, allerdings darf man sie sich nicht so vorstellen wie die Radwege auf Usedom. Einen Vorgeschmack bekomme ich gleich hinter Swinemünde.

Der polnische Teil des Ostseeküstenradweges heißt R10. Er führt von Swinemünde über Kolberg, Ustka, Leba und Danzig bis an die polnisch-russische Grenze. In Świnoujście/Swinemünde muss man die Straße Richtung Leuchtturm (polnisch: Lantarnia) radeln und findet dann ein winziges grün-weißes Schild, das den Radfahrer direkt in den Wald führt. Es folgen gut zehn Kilometer Waldweg, etwa alle zwei Kilometer sieht man auf einen Baum gemalte Zeichen mit dem R10-Symbol. Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Świnoujście und Międzyzdroje/Misdroy erwischt mich ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Selbst unter diesen erschwerten Bedingungen lässt es sich relativ gut radeln. Es bilden sich zwar tiefe Pfützen auf dem Radweg, links und rechts des Waldweges steht der Kiefernwald allerdings knöcheltief im Wasser. In Międzyzdroje ist mein Rad um einige Kilo Schlamm schwerer.

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Eigentlich verfügt die Insel nur über zwei Ostseebäder: Międzyzdroje und Międzywodzie. Die beiden Badeorte haben den typisch polnischen Charme mit hohem Trashfaktor. Zwischen den zwei Seebädern beziehungsweise westlich und östlich davon befinden sich große, völlig unberührte Strandabschnitte ohne jeglichen Badebetrieb. Im Hinterland ist vieles ursprünglicher als auf Usedom. Auf den Bauerndörfern im südlichen und östlichen Teil der Insel ist jeglicher Tourismus weit, weit entfernt, keine Ferienwohnungen und  keine Restaurants, hier wurde noch nicht alles aufgehübscht und dem Diktat der Heckenschere unterworfen.

Problematisch ist immer noch die Radverkehrssituation zwischen Międzyzdroje / Misdroy und Wisełka. Den R10-Waldweg zwischen den beiden Orten habe ich schlichtweg nicht gefunden. Also habe ich die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Orten über die vielbefahrene Landesstraße 102 genommen. Vor zehn Jahren habe ich die 102 als Todesstrecke erlebt. Damals wurde man in hauchdünnem Abstand mit Tempo hundert überholt. Entweder lag es daran, dass ich an einem Sonntag früh unterwegs war, oder die Autofahrer sind inzwischen vernünftiger geworden, jedenfalls haben mich die wenigen Autos, die unterwegs waren, in respektvollem Abstand überholt.

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Ich verlasse Wolin bei Dziwnow. Hier verbindet eine Klappbrücke die Insel mit dem polnischen Festland. Manchmal wird sie hochgezogen, um Seglern  und Fischkuttern die Ausfahrt auf die Ostsee zu ermöglichen, aber die Wartezeit dauert nie länger als fünf oder zehn Minuten. Weiter geht es immer an  der Küste entlang Richtung Osten. Nach gut 60 Kilometern treffe ich in Kolobrzeg / Kolberg ein, von wo aus die Fähre auf die nächste Insel startet.

Ostseeinseln (1): Usedom

Kleine Fahrradtour über Ostseeinseln in Deutschland, Polen und Dänemark. Startpunkt meines Trips ist Anklam, auf dem Bahnhof wuchte ich mein Rad aus dem Regional-Express, der mich in zwei Stunden und elf Minuten vom Gesundbrunnen in Berlin nach Anklam gebracht hat. Da es in Strömen gießt, schmöke ich erst einmal eine Zigarette und warte ab. Nach einer halben Stunde nieselt es nur noch, ich steige in meine Regenklamotten und radle los. Es sind nur wenige Kilometer bis zur Zecheriner Brücke, einer Klappbrücke, die das Festland mit Usedom verbindet. Sechsmal am Tag ist die Brücke für maximal eine halbe Stunde für den Fahrzeugverkehr gesperrt, für mich ist sie offen. Kaum habe ich die Brücke passiert, brechen die ersten Sonnenstrahlen durch den regenverhangenen Himmel.

Usedom ist nach Rügen die zweitgrößte deutsche Ostseeinsel und ein Magnet für Urlauber. Genauer gesagt ist Usedom eine deutsch-polnische Insel, der polnische Anteil beträgt 72 km² der insgesamt 445 km² großen Insel. Usedom besitzt ein gut ausgebautes Netz von Radwegen. Nicht nur entlang des Strandes sondern auch auf der dem Achterwasser zugeneigten Seite gibt es viele gute Wege mit spannenden Zielen. Und es entstehen noch weitere. Der grenzüberschreitende Radweg zwischen Ahlbeck und dem polnischen Swinoujscie wird am 19. August 2011 mit einem Fest beiderseits der Grenze seiner Bestimmung übergeben. Die Arbeiten an dem 3,6 -Mio.-Euro-Projekt wurden auf polnischer Seite bereits vor einiger Zeit abgeschlossen. In Höhe der Staatsgrenze soll bis zum 19. August nun noch eine 425 Quadratmeter große Aussichtsplattform entstehen.

Überhaupt, eine Tour entlang der Ostseeküste ist spektakulär. Wie an der Perlenkette aufgereiht liegen an der Ostsee die Badeorte Zinnowitz, Zempin, Koserow, Kölpinsee, Stubbenfelde, Ückeritz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf deutscher Seite sowie Swinemünde in Polen. Die etwa 30 Kilometer lange Tour zwischen Zinnowitz und Swinemünde ist nicht durchgängig flach, sondern weist zwischen Koserow und Bansin durchaus auch hügelige Strecken auf.

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Ausbaufähig ist die Radwegbeschilderung auf Usedom. Man sieht noch viele handgemalte Radwegschilder, sehr viele davon ohne Angabe der Entfernungen. Das betrifft auch de thematischen Radwege auf der Insel. Ein recht schöne Tour ist der Lyonel-Feininger-Radweg, der zu Punkten auf der Insel führt, die Feininger in Zeichnungen und Gemälden festgehalten hat.

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In jedem Ort von Usedom ist es möglich, ein Fahrrad zu mieten. Zusätzlich zur Vielzahl privater Fahrradvermieter bietet auch das Fahrradverleihsystem UsedomRad dem Inselurlauber die Möglichkeit, Usedom mit dem Fahrrad zu erkunden. Die aktuelle Stationsliste von UsedomRad verweist auf 13 über die ganze Insel verteilte Verleihstationen und  in Swinoujscie / Swinemünde sowie in Anklam. Ein großer Vorteil ist es, das Leihfahrrad an jeder beliebigen Verleihstation zurückgeben zu können. Darüber hinaus kann man das Kombi-Ticket des örtlichen öffentlichen Nahverkehrs nutzen und auf diese Weise den Fahrradtrip mit Inselbahn oder Inselbus fortsetzen. Besonders bequeme Radler können so zum Beispiel den Tag in Heringsdorf beginnen mit einer Bäderbahnfahrt bis Ückeritz, dort ein Rad entleihen und mit Rückenwind wieder nach Heringsdorf zurückfahren.

Mich zieht es nun Richtung Osten über die deutsch-polnische Staatsgrenze. Ganz nahe des Zentrums von Swinoujscie liegt der Stadthafen mit einer kostenlosen Fähre auf die Insel Wolin. In dichter Taktfolge werden Autos, Fußgänger und Radfahrer auf die Nachbarinsel gebracht, eine Überfahrt über die Swine dauert nur wenige Minuten.

UsedomRad
Lyonel Feininger-Tour

Sunday Ride

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Sunday Ride
Berlin ist groß. Als täglicher Radfahrer kennt man für gewöhnlich die üblichen Routen: Wohnung – Arbeit – Wohnung – Kino – … Aber das ist bekanntlich nur ein Bruchteil dieser Stadt. Der Sunday Ride bietet die Möglichkeit, was anderes zu sehen und wenn man Glück hat, etwas anders zu sehen. Die Ortientierung verlieren (oder auch nicht) und sich gemütlich und sicher mit der Gruppe treiben lassen. Einer weiß, wo es langgeht.

Da beim letzten Sunday Ride leider nicht besonders viele Mitfahrer waren (es regnete), versuchen wir es gleich nochmal! Diesmal (hoffentlich) mit besserem Wetter. Die Strecke ist die gleiche geblieben, weil wir diese beim letzten mal dann doch nicht gefahren sind und die ist sehr schön.

Achtung, wir haben am 15. & 16. Oktober geschlossen!

Betriebsfahrt bei schönem Wetter

Wie jedes Jahr haben wir uns auch dieses Mal ein Wochenende mit besonders schönem Wetter für unsere Betriebsfahrt ausgesucht. Wir hoffen, ihr kommt zwei Tage ohne uns aus, am Montag, den 18.10.2010 sind wir zurück und haben wieder normal geöffnet.

Eurer Radspannerei-Team

Das war bestimmt nicht die letzte Tour!


Eine Runde durch Südtadschikistan

Was macht mensch mit noch ein paar Tagen bis zum Flug nach Riga: Natürlich Radfahren und nicht in Duschanbe langweilen. Von Duschanbe startete ich ohne Begleitung anderer Radreisender in den Süden von Tadschikistan. Dies war zunächst sehr ungewohnt, doch egal wo ich hielt, lange alleine war ich nie.

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Zunächst durchfuhr ich eine grasbewachsene Hügellandschaft. An den Füssen der Hügel wurde meist Ackerbau betrieben.

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Der letzte Pass stand bevor: ein 1500der. Die Straße über den Pass hatte ich für mich alleine, da ein neuer Tunnel den Verkehr durch den Berg leitet. Ein Blick auf einen wunderschönen See öffnete sich auf der kurzen Abfahrt. Hier konnte ich bei einer sehr netten Familie übernachten.

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Nach einigem hin und her Überlegen habe ich mich entschieden auf diesem Blog über eine sehr unschöne Situation zu berichten. An einem klaren Fluss wollte ich übernachten. Ich fragte die Besitzer eines nahegelegenen Restaurants, ob es ein Problem sei. Nach über 40°C tagsüber ging ich eine Runde schwimmen, bevor ich mich an einem von getrocknetem Bambus umrundeten, sichtgeschützten Platz legte. Auf Grund der Temperaturen baute ich das Zelt nicht auf. Ich trug Ohrstöpsel, um nicht vom Hundegebell wach zu bleiben. Mitten in der Nacht schreckte ich auf, mich berührte etwas. Ein betrunkener Mann lag neben mir, versuchte mich zu umarmen. Heftig stieß ich in weg, rannte zu Häuser auf der anderen Straßenseite. Die Situation endete natürlich mit einem nächtlichen Umzug und kaum Schlaf.

Um kurz nach fünf saß ich bereits wieder auf dem Rad, eine Bergkette stand an.

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Mich verblüffte der schnelle landschaftliche Wandel. Die Täler sind überzogen von grünen Wassermelonenplantagen oder Sommerblumenfeldern. Bewässert werde diese durch den Grenzstrom zu Afghanistan. Doch mit der ersten Serpentine wurde es staubtrocken, unter vereinzelten Bäumen konnte ich Schatten finden. Pünktlich zur Siesta hatte ich die Abfahrt geschafft und fand ein nettes Schattenplätzchen.

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Erneut wurde ich eingeladen. Magenprobleme verhinderten eine Weiterfahrt, die Familie wollte mir helfen. Ich sollte mich auf in Wasser eingeweichte Blätter legen, mit welchen ich anschließend zugedeckt wurde. Da ich niemanden vor den Kopf stoßen wollte, tat ich dieses ohne an eine Genesung zu glauben. Die Situation fand ihren Klimax, als die ältere Frau anfing zu betten!

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Riga – Berlin

Bereits aus dem Flugzeug konnte ich große Wälder, Seen und Flüsse sehen. Das erste Einatmen der nach Gras riechenden Luft war super. Das Rad hat den Flug ohne Beschädigungen gut überstanden, so konnte gleich losgestartet werden. Eine nagelneue Asphaltstraße, das Rad flog. Die Lust, die Stadt Riga zu besuchen, war verflogen. Ich wollte nach Berlin, so schnell wie möglich, endlich Freund_innen wiedersehen. Viele Kilometer wurden täglich runtergefahren. Das alleine Zelten und Unterwegssein wurde mir von Tag zu Tag langweiliger, auch wenn die vielen Seen  und die Hügellandschaft reizten. Die letzten guten 600 Kilometer legte ich schließlich mit dem Zug zurück.

Vom Radfahren habe ich immer noch nicht genug! Ihr hört von mir.

Das Pamirgebirge – Mit Worten nicht zu beschreiben

Die Route

Damit wir keinen Weg doppelt zuruecklegen muessen, fuhren wir mit einem Jeep von Dushanbe nach Khorog, ein Erlebnisse besonderer Art: Die Fahrt beanspruchte unglaubliche 22 Stunden fuer knapp ueber 600 Kilometer. Wir wurden ordentlich durchgeschuettelt, an  Schlaf war nicht zu denken. Die naechste Woche verbrachten wir auf einer Art Schleife. Von Khorog ging es auf der M 41 Richtung Alichur, hier machten wir einen Ausflug in das Nirgendwo um das Dorf Bulunkul. Zurück nach Khorog folgten wir immer der afghanischen Grenze und Flusstaelern. Die darauf folgende Woche fuhren wir von Khorog nach Dushanbe.

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Die Paesse

Zwei Paesse mit ueber 4000 Metern wurden mit dem Fahrrad erklommen. Die Strasse war nur sehr selten asphaltiert, dafuer mit Sand oder grossen Steinen bedeckt. Der Aufstieg auf den Koy-Tezek Pass (4272) war relativ gemaechlich, da wir ueber etliche Kilometer  Steigung hatte.

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Das anschliessende Plateau hat mich auf der gesamten Tour am meisten beeindruckt. Auf ueber 4000 Metern durchfuhren wir eine wuestenaehnliche Landschaft. Sie ist gepraegt von etlichen kleineren und groesseren  Salzseen. Um Bulunkul  nahmen wir  einen Weg, der kleiner als ein Feldweg ist – fantastisch. Alle paar Kilometer folgte ein kurzer und sehr knackiger Anstieg, anschliessend oeffnete sich das naechste Tal zum bestaunen. Kaum in Worte zu fassen!

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Ein Blick auf die Strasse

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In diesem Dorf wurden wir eingeladen. Am Morgen wurden die typischen kuhaehnlichen Yacks rausgelasen. Auch eine Geburt konnten wir beobachten.

Der Khargush Pass (4344) war nicht sehr einfach zu fahren, da die Piste teilweise sehr sandig war, die Steigungen extrem steil.

Doch den letzte groessere Pass Richtung Dushanbe, der Khburabot Pass (3252), empfand ich als den anstrengendsten. Er war zwar niedriger als die vorigen, aber es ging ueber scheinbar endlose Kilometer in Serpentinen berghoch. Auf dem Pass erwartete uns eine Bushaltestelle, sehr lustig!

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Die Abfahrt

Die Strecke entlang des Hindukusch genoss ich sehr. Die kleinen Dorfer zu sehen, machten doch sehr nachdenklich ueber die bekannten Lebensstile!

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Ein kleines Dorf auf der afghanischen Seite

Bis Bald

KY

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