In und unter den Regalen, auf sämtlichen Ablagen und Arbeitsplätzen, stapeln sich Ortlieb- und andere Fahrradtaschen aller Art, die zur Reparatur eingeschickt werden sollen. Große, kleine, bunte, runde, quadratische und eckige – überrall Taschen! Die Leute wollen in den Urlaub und noch schnell ihre Beutel fit machen, die plötzlich irgendwo Löcher und sonstige Defekte haben. Fette Auftragslage. Die ungünstige Reihenfolge dabei – zuerst Urlaubsbuchung, dann Tasche und das im Chaos gebeulten Coronazeitalter, Lieferketten stehen Kopf, Aussagen gleichen einem Orakel und wir haben Null Einfluß darauf – treibt uns die Schweißperlen auf die Stirn.
Glück gehabt, war nur ein Traum. Jedenfalls was die Taschen betrifft. Es empfielt sich, für die Planung und Equipmentbeschaffung von Reisen und Touren, ausreichend viel Zeit einzurechnen. Je nach dem um was es geht. Bei Fahrrädern z.B., kann das zum Teil auch ein halbes Jahr, bis 2 Jahre (ohne Gewähr) sein. Rechtzeitig nachfragen, ob es sich beim Wunschrad eher um Tage, Wochen oder Monate bei der Lieferung handelt. Leider. Wir und andere Händler die das betrifft, finden das auch blöd. Nichts ist mehr wie vorher, Realitäten ändern sich.
Und ja, auch ich frage mich, wo die ganzen Profi- und Hobbyzauber*innen sind, wenn man sie braucht! Die könnten das doch alles wieder hindengeln. Aber vermutlich haben Zaubersprüche und ihr Zubehör, auch Corona bedingte Lieferkettenprobleme. Mist..
Die Temperaturen steigen, Wälder brennen, eine staubige flirrende Luft trübt die Sicht und der Straßenteer, die Steine, Beton und Mauern der Stadt werden zum Backofen. Asphalt-Cowgirls- und Boys streifen verschwitzt durch die Gassen, Flaschensammler*innen ächzen unter ihrer Last.
Auch ich fahre sämtliche Aktionen nahezu auf Null runter, bis auf arbeiten gehen natürlich und erfrische mich mit lauwarmen Malzbier. Den Kühlschrank habe ich ausgeschaltet. In den Nachrichten wird zum Energie sparen und kürzer treten aufgerufen. Ich lasse die Fenster tagsüber weit auf, um den Wärmespeicher vorsorglich für den Winter aufzufüllen. Mein Spiegelei brate ich auf dem verzinkten Fensterbrett, das bis zum Mittag hin, die nötige Betriebstemperatur erreicht hat. Obligatorisch die kalte Dusche, die mich immerhin aus dem Hitzekoma zurück in eine kurze Wachphase befördert, die knapp zum Treppen runter, einkaufen und Treppen wieder hoch reicht. Zurück mit Matebier und passenden Urlaubssongs wie diesem, diesem oder diesem überlege ich, wie ich meine müden Ersparnisse in Gold verwandeln kann, falls die Inflation dramatisch voranschreitet. Meine Fahrräder könnte ich mit gefälschten Blattgold veredeln.
Wenn die Restenergie es zulässt, radel ich gemütlich ein paar Runden um den Block. Der Fahrtwind ist angenehm, wichtig immer mindestens eine Pulle Wasser dabei haben und ein Schüsselchen! Es kommt nämlich vor, das man auf halbverdurstete ortsunkundige Brieftauben und Kaninchen trifft, die die berliner Wasserstellen nicht kennen. Das Langohr entlarvte sich allerdings doch als ortskundig, mähte die letzten zarten Triebe von frisch gepflanzten Sonnenblumen ab und guckte frech gelangweilt auf die Rettungsversuche.
Hitze unerschrockene, die nicht nur um den Block eiern und Brieftauben retten, sondern auch bisschen was erleben wollen, können das zum Beispiel mit „Berlin on Bike“ tun!
Dort könnt ihr z.B. mit der Fahrradtour über die Geschichte der Street Art viel Wissenswertes und Spannendes entdecken. Grafiken, Skulpturen und alles was die urbane Street Art zu bieten hat, prägen wie selbstverständlich unser Stadtbild und die Sinne im alltäglichen Berlin-Rausch. Einmal innehalten, genauer und bewußter hinschauen. Erfahrene Guids zeigen und erzählen. Außerdem gibt’s auch geführte Fahrradtouren zu den Themen Berliner Mauer alternatives Berlin und noch einige andere. Achtet auf die Terminkalender.
Versierte Leser*innen wissen, das Thema wurde neulich hier schon mal im Blog erwähnt. Freuen können sich nun auch alle diejenigen, die es nicht zu der Nord- und Südtour schaffen. Denn hier ganz regional und jubelnd geht’s durch Berlin am Samstag 18. Juni, Start 13 Uhr, Weltfriedensglocke Volkspark F-hain – natürlich auf dem Fahrrad!
Die Anti-Atom Bewegung feiert den Atomausstieg. Die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland, Emsland, Isar II und Neckarwestheim 2, werden noch dieses Jahr abgeschaltet!
Kommt alle, seit bei diesem historischen Meilenstein dabei, genießt die Sonne und den Erfolg!
Über 50 Jahre Zähne zeigen und gemeinsame Kämpfe gegen den Wahnsinn der Atompolitik zahlen sich aus. Wir werden reden, informieren, trinken, essen und natürlich Spaß haben. Denn es ist nicht vorbei. Wir kämpfen weiter, für eine globale und soziale Klimagerechtigkeit für alle!
Jugendliche, Kinder ihre Eltern und Betreuer sind eine große Zahl von Verkehrsteilnehmenden auf unseren Straßen. Viele erledigen die Kita- und Schulweg Logistik immer noch mit dem Auto. Staus, Verkehrschaos, Unfallrisiken vor und auf dem Weg zu Schulen und Kitas sind der alltägliche Wahnsinn.
Um der bisherigen „Finanzierung der Klimakrise“ was entgegen zu setzen, ein Umdenken zu fördern, Anreize zu schaffen und die Zielgruppe auf’s Fahrrad und auf die Füße zu locken, starten der ökologische Verkehrsclub VCD, der Verband Bildung und Erziehung VBE und das deutsche Kinderhilfswerk, die Aktion „Für Kinder und Umwelt: Adieu Elterntaxi!“.
Das Thema ist heiß und es gab schon mehrere Aufrufe, ähnlich wie dieser. Wenn sogar ein Automobil-Club, der ACV, sich für ein Schulweg ohne Auto einsetzt, hier mit lustigem Lied, muss es ernst sein. Ob der Ursprung des Gedankens war, die Selbstständigkeit und Sicherheit der Kinder zu fördern und zu garantieren oder weil Elterntaxis regelmäßig die Straßen verstopfen und den Fluss der Autoflut behindern, sei mal dahingestellt. Mit einer Anti-Autopolitik werden sie sich jedenfalls nicht selbst abschaffen wollen.
An den Aktionstagen vom 19. bis 30. September 2022 „sollen möglichst viele Kinder deutschlandweit zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller zur Schule oder Kindertagesstätte kommen.“ Hier geht’s zur Anmeldung. Kinder, Lehrkräfte und Erzieher*Innen können dort auch eigene Projekte rund um das Thema zu Fuß zur Schule und zur Kita entwickeln. Zum Registrieren und mehr Infos: zu-fuss-zur-schule.de.
Neben Umwelt schonenden Aspekten wie dem Einsparen von CO2, profitieren von einem Kita- oder Schulweg zu Fuß oder Rad, auch Orientierungssinn, Immunsystem, Selbständigkeit und die Entdeckerfreude, so der VCD. Sprich, viele wertvolle Sinne die im Auto sonst brach liegen, werden mobilisiert! Außerdem wird ganz nebenbei, so auch dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder entsprochen und die soziale Kompetenz gefördert, da die Wege gemeinsam mit anderen zurückgelegt werden können.
Was Kinder jetzt als Selbstverständlichkeit lernen – zu Fuß und Fahrrad statt Auto – wird großen Einfluss auf Mobilität und Umwelt jetzt und zukünftig haben.
Klimakiller wie die A100 können nach Hause gehen und sich was schämen, wenn es keine Kandidat*innen gibt, die sie entlang rasen und fördern! (Erst recht mit Kandidat*innen, denn dann hat die Politik versagt!)
Mobilitätswende und bessere Lebensqualität jetzt! Wir brauchen ein sicheres fuß- und fahrradfreundliches Umfeld mit sicheren Fahrradabstellplätzen, ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz mit der Möglichkeit der Fahrradmitnahme, Tempo 30 auf allen als Schulweg genutzten Straßen, begrenzter Auto-Straßenverkehr rund um Schulen und Kindertagesstätten, Alternativparkplätze für Elterntaxis die trotzdem weiter benötigt werden, z.B. Bring- und Abholdienste für Kinder mit Behinderungen. Keine neuen Autobahnen und Autos!
Ähnliches Thema, die „Klima-Tour 2022“ soll hier gleich mit vorgestellt werden. Angesprochen werden Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren. Geradelt wird ab März bis Ende September, Anmeldungen dazu sind fortlaufend möglich. Das ganze Prozedere hierzu und wie es funktioniert, gibt auch Preise.. entnehmt bitte der verlinkten Seite. Grob erklärt: „jeden erradelten Kilometer aufschreiben, zusammenrechnen und ins Internet übertragen.“
Dieses Jahr noch sollen alle Atomkraftwerke in Deutschland stillgelegt werden. Das ist ein großer Erfolg, auch wenn Atomanlagen wie z.B. in Gronau und Lingen in Deutschland unbefristete Betriebsgenehmigungen haben und daher von einem generellen Ausstieg keine Rede sein kann.
Mit der Radtour in Norddeutschland vom 9. bis 31. Juli, mit 21 und der Radtour in Süddeutschland vom 13. August bis 4. September, mit 20 Etappen – feiern wir den kommenden Atom-Ausstieg.
Anvisierte Ziele sind noch laufende und abgeschaltete AKW und weitere „strahlende“ Checkpoints der Atom-Wirtschaft, wie Atommüll-Lagerstätten und Atomfabriken aber auch neue Orte des Widerstands wie die Braunkohle Tagebaue im Rheinland. Es empfielt sich das Fahrrad gut in Schuss zu bringen und genug Puste und ein paar Knabberriegel mitzunehmen. Für die weitere Stärkung sorgt die Demo- und Campküche.
Vielleicht ist das auch eine gute Gelegenheit sich mit Gefährt*innen aus der Zeit der großen Proteste zu verabreden und auf den Etappen in Erinnerungen zu schwelgen und neue Pläne zu schmieden?
Über .ausgestrahlt werden Anmeldungen für die Nord- und Südtour entgegengenommen. Dort erfahrt ihr auch alles Weitere, z.B. Infos über mögliche Übernachtungsquartiere und Kosten.
Die Anmeldefrist ist der 22. Mai 2022! Bei Teil-Etappen sind Anmeldungen auch noch danach möglich. Wo und wieviel Strecke ihr mitfahren wollt, entscheidet ihr.
Eine Gedenk- und Mahn Radtour, für die getöteten und schwer verletzten Radfahrer*Innen im Straßenverkehr führt schweigend und in weiß gekleidet, zu Stationen an denen ein weißes Geisterfahrrad (Todesfälle) in den Jahren 21 und 22 aufgestellt wurde. Sowie zu Stationen aus den Jahren davor, an denen weiße Geisterräder standen.
Seit dem ersten Ride of Silence in Dallas Texas 2003, findet die Veranstaltung jährlich statt, an jedem dritten Mittwoch im Mai.
Es zeigt auf, wie wichtig und dringend es ist, eine sichere Fahrradinfrastruktur umgehend! umzusetzen. Die meisten Unglücke werden vom Autoverkehr verursacht, der nach wie vor von Politik und Wirtschaft, entgegen aller Werbung und Versprechungen, als die TOP 1 subventioniert wird. Tote reichen offenbar nicht.
Mittwoch, 18. Mai 2022.
19 Uhr Rotes Rathaus, Abschlusskundgebung ist am Brandenburger Tor.
1984 gab es die einzige Vollversion des Frauen Radrennens, die „Tour de France Feminin“ mit 21 Etappen. Im Schnitt kamen im Vergleich zu den Männern, die Frauen 30 Minuten früher ins Ziel! Nachfolgende Rennen für Frauen bestanden aus 6-8 Etappen, seit 2014 aus einer Etappe und 2022 wird sie aus 8 bestehen.
Die„Tour de Fair“ mit 21 Etappen („Checkpoints“) ist die Berliner Variante der „Tour de France Feminin“ und ist ausschließlich für WTNB* Personen (Woman Trans NonBinary). Sie steht also für Gleichberechtigung von Frauen bzw. WTNB* Personen, für die selben Chancen, Etappen, Preise und Medien-Berichterstattungen, wie es für Männer im Radrennsport üblich ist. Gegen Sexismus und für die Abschaffung der diskriminierenden wie demütigenden Behandlung von Frauen als „Podest-Girls“ im Radsport. Ausgeschrieben mit einem Preisgeld und anschließender Afterparty, auf der dann auch Männer willkommen sind, sowie gerne für’s unterstützen und helfen während des Rennens.
„Das Rennen, bestehend aus Flach-, Berg- und Sprintetappe, findet an einem Tag statt und führt über 70 km im Berliner Umland. An jeder Etappe gibt es Kontrollpunkte, an denen Sie einen Stempel in einem „Brevet-Buch“ erhalten.“
Interessierte Gruppen oder Einzelpersonen können sichhierüberanmelden. Ist außerdem die komplette Information zum nachlesen (englisch).
Die Anmeldegebühr, Gruppen 10€/ Einzelpersonen 7€, via PayPal an shethirtysix@gmail.com beinhaltet die Startnummer, das Brevetheft und die Spende an The Cyclists‘ Alliance (Internationale unabhängige Vereinigung für weibliche Radfahrer).
Benötigt wird die Komoot App für die Route, sowie ein Helm, Licht am Fahrrad (alle Arten von Fahrrädern sind willkommen), mindestens eine Bremse, Fairness und nach Möglichkeit gute Laune. Bei fehlendem GPS wird empfohlen sich anderen Bikern* anzuschließen. Teilnehmer*Innen sind für die eigene Sicherheit verantwortlich.
Auf in eine neue Runde! Und zwar solange bis der Autowahn und die A100 gestoppt wird! Wir brauchen eine sichere und zeitgemäße Fahrradinfrastruktur in Berlin!
Die Autopolitik aus den 50/60ern ist ein alter Schuh der längst nicht mehr passt.
Die Regierung hat 2020 ordentlich Schütte locker gemacht, für neue „Master-Studiengänge Radverkehr“ an sieben Hochschulen. Mit Professur und TamTam „.. stärken wir die interdisziplinäre Forschung und Lehre zu Radverkehr und nachhaltiger Mobilität.“ Aha.
Den Aussagen nach, fehlt es für die Umsetzung der Verkehrswende also an graduierten Fachkräften. „So bauen wir dringend benötigte Fachkompetenz für die Mobilität von morgen auf.“ Löblich.
Doch die Klimakatastrophe, Verkehr und A100 sind vor allem Themen von Heute! Was heute verpennt wird, wird, falls es ein Morgen noch gibt, uns nachhaltig auf die Füße fallen. Untätigkeit hier an fehlenden Fachkräften festzumachen, erscheint sonderbar.
Geförderte Projekte für die Mobilitätswende machen nur Sinn, wenn auch Taten folgen, auch Heute! Andernfalls ist das eher ein auf die lange Bank schieben, mit Scheinlösungen auf unbequeme Probleme.
Aber Nix da! Fahrradwege statt Autobahnen jetzt! A100 stoppen jetzt!
Entscheidungen werden von der Politik und den Profiteuren getroffen (nicht immer die besten), nicht von den Fachkräften. Wir helfen bei den Richtigen!
Respect Cyclists, eine Interessengemeinschaft Berliner Radfahrer*Innen ruft zur Demo auf.
Start 11.5. Falkplatz, Gleimstraße 56, 17.30 Uhr bis 20 Uhr
Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine, lassen die Feierlichkeiten um den 8./9. Mai diesen Jahr medial und emotional widersprüchlich erscheinen.
Dennoch und gerade deshalb, sollte es mahnen und ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur sein und bleiben. Der Teil der Geschichte, der auch heute noch weite Kreise bis in unserer Gegenwart zieht, wird, egal was passiert, sich nicht verändern.
Gedenken wir das Ende des 2. Weltkrieges mit der Schreckensherrschaft des Naziregimes. Gegen Kriegswirtschaft und Kriegspropaganda! Denn was sind Gedenken und das Versprechen „Nie wieder!“ wert, wenn es nicht für die Gegenwart und Zukunft gilt.
Eine Fahrradkieztour führt zu verschiedenen Gedenkorten in Marzahn-Hellersdorf. Drei Stunden soll sie circa dauern. Eingeladen dazu hat die Stadtteilgruppe Wuhletal des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Stationen sind z.B. das Zwangsarbeiterlager in Kaulsdorf und die Gedenkstätte der Sinti und Roma. Alle Infos findet ihr hier.
Treffpunkt ist am 8. Mai, 14 Uhr, S- und U-Bahnhof Wuhletal, am Kiosk.
Für ein Leben in Freiheit, Akzeptanz, Anerkennung, Selbstbestimmung, Würde und für seelische wie körperliche Unversehrtheit aller Frauen*, Lesben, Inter-, Non Binary und Trans* die immer noch darum kämpfen müssen! Die immer noch Diskriminierungen, Unterdrückungen, Erniedrigungen und Ungleichbehandlungen im Gesetz, in Beziehungen, am Arbeitsplatz und auf der Straße erfahren müssen! In Anerkennung was sie sind, wie sie sind, was sie leisten! Ohne sie läuft nichts und mit ihnen alles besser! 😀 Gefeiert werden auch alle erkämpften Errungenschaften. Trotzdem, – solange die gesellschaftlichen und politischen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und anderen Identitäten vorherrschen, ist, auch wenn schon viel Positives passiert ist und erkämpft wurde, noch nicht erreicht was erreicht werden muss. Auf den 8. März! Ja! Und auch diesmal nicht ohne Fahrrad.. Auf geht’s!
Das Stadtmuseum Berlin hat zur Feier des Tages freien Eintritt in die Fotoausstellung Easy Rider Road Show
Fahrräder sind in Zeiten der Pandemie das ideale Vehikel für politische Meinungsäußerung, denn 1,5m Hygiene-Abstände sind bedingt durch die Fahrräder ja von selbst gegeben. Zum 9. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus in Deutschland, ruft die VVN-BDA Berlin zu einer Fahrraddemo durch Berlin auf. Start ist um 12 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide in Wilhelmsruh. Mit diversen Zwischenkundgebungen geht es über Weddding, Mitte und X-berg zum Sowjetischen Ehrenmal in Treptow, wo gegen 18 Uhr der Abschluss ist. Also Kette geölt, Luft aufgepumpt und los zum antifaschistischen Fahrradkorso!
Auch dieses Jahr sind wir zur weltgrößten Fahradmesse nach Friedrichshafen gefahren und waren Teil vom Zirkus rund um das Bike-Business.
Die Kleinstadt Friedrichshafen ächzt unter dem Andrang von 45.000 Messegästen. Morgens gibt es kilometerlange Autoschlangen auf den Zufahrtsstraßen Richtung Messe, denn trotz guter Radwege-Anbindung fahren nur wenige mit dem Rad von ihrer Unterkunft zur Messe.
Der Trend zum systemintegrierten, drahtlos via Telefon gesteuerten Fahrrad ist ungebrochen. In unseren Augen bedauerlicherweise sind mittlerweile große Bereiche der Fahrradschau dem motorisierten, elektronischen Fahrrad gewidmet. Um Missverständnissen vorzubeugen: wir sind nicht der Meinung, dass motorunterstützte Fahrräder unsinnig sind. Unter den Vorzeichen einer ökologischen Umstellung unseres Mobilitätsverhaltens können derartige Gefährte für Pendler oder Lieferdienste überdimensionierte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzen.
Obwohl nach wie vor die energiesparendste Fortbewegung überhaupt, wird Pflege, Weiterentwicklung und Promoting von rein Muskelkraft getriebenen Alltagsfahrzeugen auf der Eurobike aber leider vernachlässigt.
Hier unsere Entdeckungen:
Antrieb
Leider keine neuen Getriebenaben auf der Eurobike, abgesehen von elektronischen Varianten bestehender Systeme.
Riemenantriebe finden gefühlt weitere Verbreitung.
Shimano Nexus/Alfine 8 Gang Daumenschalter für Stadträder.
Nach den hochwertigen Daumenschaltern für Kettenschaltung bringt Microshift einen Schalthebel für Shimano Nexus und Alfine 8 heraus. Wie bei der Kettenschaltung wird es auch für Nabenschaltung sowohl eine Version für das Lenkerende bei Rennbügeln, sowie den klassischen Daumenschalter für Trekking und Stadtfahrräder passend für den Lenkeraußendurchmesser von 22,2 mm geben. Eine Version für Shimano Alfine 11 Gang Naben ist vermutlich nur eine Frage der Zeit.
Gilles Berthoud präsentierte auf einen weiteren Prototypen für einen Rohloff – Daumenschalter als Alternative zu den diversen Drehgriff Schaltern, die es breits von Rohloff, Gilles Berthoud, Co-Motion etc gibt. Start der Serienproduktion wohl nächstes Jahr.
Schlösser
Kryptonite hat mit dem Messenger Mini+ ein kleines, relativ leichtes Bügelschloss mit einem zusätzlichen Bügel entwickelt, Security WheelNutz ist ein schwerkraft basiertes Sicherungssystem für Laufräder mit Vollachsen.
Beleuchtung
Es wird immer heller, Busch & Müller zeigt einen 100 Lux hellen Aluminium Scheinwerfer, den Lumotec IQ X für Nabendynamos, den LUMOTEC IQ Onefive, einen 30 Lux Scheinwerfer für 1,5 W Nabendynamos sowie die Akkulampe Lumotec IQ Eyro zur Festmontage mit USB Auflademöglichkeit.
Radreise
Viele neue Taschen: Racktime hat eine neue Taschenserie aus Stoff, Apidura produziert leichte wasserdichte Taschen für Rahmen, Lenker und Sattelstütze, Blackburn hat eine neue Taschenserie die aber vermutlich nur eingeschränkt in Deutschland erhältlich sein wird. Ortlieb produziert extra große Hinterradtaschen mit 45Litern Fassungsvermögen und zwei kleinen Extrataschen in bewährter Technologie, außerdem gibt es ein neues selbst entwickeltes Befestigungssystem für Körbe und Taschen. Blackburn, Urgestein hochwertiger Gepäckträger hat diverse Neuigkeiten für Fatbikes und andere scheibengebremste Fahrräder präsentiert. Besonders Aufgefallen ist mir der Outpost Front World Touring Rack, ein massiver Vorderradgepäckträger.
Auch bei Tourenrädern für unser Sortiment tut sich etwas: Salsa bringt ein neues Reiserad aus Stahl mit mechanischen Scheibenbremsen und Shimano Deore Ausstattung heraus. Es heißt Marakesh. Alternativ zur Kettenschaltung kann der Rahmen auch mit Getriebenaben wie Rohloff aufgebaut werden, entsprechende Ausfallenden sind erhältlich. Intec hat ein 29 Zoll Gelände/ Reiserad entwickelt, das Modell heißt M04 und wird in verschiedenen Komplettausstattungen oder als Rahmenset auch über uns erhältlich sein. Das Rahmenset in Trapezform Modell T07 ist in Zukunft mit verstellbaren Ausfallenden sowohl für Nabenschaltungen wie auch für Kettenschaltungen verwendbar. Das Cross/Gravel Modell F10 wird es in Zukunft als Stadt/Tourenrad mit Kettenschaltung in verschiedenen Ausstattungen geben. Auch dieses Fahrrad wird über uns zu beziehen sein.
Über alle Fahrradmodelle hinweg, vom Rennrad zum Fatbike, dominiert der Trend zum breiten Reifen.
Im letzten Jahr wurde der Abenteuerfilm „What a Trip“ in ausgesuchten Kinos gezeigt. Im Film geht Maximilian Semsch auf die Reise seines Lebens. Von München aus geht er auf eine Radreise über 18.000 Kilometer bis Singapur durch insgesamt 12 Länder. Untrainiert macht er sich mit über 50 kg Gepäck und einer Videokamera auf den Weg. Herausgekommen ist ein Filmtagebuch, das auf einer Reihe von Filmfestivals Preise und Anerkennungen erhielt. Nun zeigt Maximilian bis Mitte Dezember den ganzen Film online auf seiner Homepage. Er tut das, um seine neue Reise zu promoten: er will Australien mit einem Stromfahrrad umrunden. Diesmal ist er nicht allein unterwegs, sondern lässt sich von einem ganzen Team begleiten, die die einzelnen Episoden seines neuen Trips ins Netz stellen wollen. What A Trip
Radfahren, ratschen, Alkohol vernichten; einfach mal den Kopf freikriegen für neue Ideen. Wie jedes Jahr machen wir im Herbst einen gemeinsamen Ausflug-
deshalb haben wir Freitag, den 4.11.2011 und Samstag den 5.11. 2011 geschlossen.
Wenn wir uns nicht völlig verfahren sind wir aber ab Montag früh wieder für euch da.
Wolin (deutsch Wollin) ist eine Insel in Polen, wie ihre Schwesterinsel Usedom liegt sie wie ein Pfropfen im Oderdelta. Wolin besitzt eine etwa dreißig Kilometer lange Küste an der Ostsee und eine ungefähr doppelt so lange Küste am Stettiner Haff beziehungsweise an den Flüssen Swine und am Dievenow.
Bei der Entwicklung einer Fahrradinfrastruktur ist die Insel ein wenig später dran als andere Ziele auf dieser Ostseetour. Fahrradwege? Die gibt es, allerdings darf man sie sich nicht so vorstellen wie die Radwege auf Usedom. Einen Vorgeschmack bekomme ich gleich hinter Swinemünde.
Der polnische Teil des Ostseeküstenradweges heißt R10. Er führt von Swinemünde über Kolberg, Ustka, Leba und Danzig bis an die polnisch-russische Grenze. In Świnoujście/Swinemünde muss man die Straße Richtung Leuchtturm (polnisch: Lantarnia) radeln und findet dann ein winziges grün-weißes Schild, das den Radfahrer direkt in den Wald führt. Es folgen gut zehn Kilometer Waldweg, etwa alle zwei Kilometer sieht man auf einen Baum gemalte Zeichen mit dem R10-Symbol. Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Świnoujście und Międzyzdroje/Misdroy erwischt mich ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Selbst unter diesen erschwerten Bedingungen lässt es sich relativ gut radeln. Es bilden sich zwar tiefe Pfützen auf dem Radweg, links und rechts des Waldweges steht der Kiefernwald allerdings knöcheltief im Wasser. In Międzyzdroje ist mein Rad um einige Kilo Schlamm schwerer.
Eigentlich verfügt die Insel nur über zwei Ostseebäder: Międzyzdroje und Międzywodzie. Die beiden Badeorte haben den typisch polnischen Charme mit hohem Trashfaktor. Zwischen den zwei Seebädern beziehungsweise westlich und östlich davon befinden sich große, völlig unberührte Strandabschnitte ohne jeglichen Badebetrieb. Im Hinterland ist vieles ursprünglicher als auf Usedom. Auf den Bauerndörfern im südlichen und östlichen Teil der Insel ist jeglicher Tourismus weit, weit entfernt, keine Ferienwohnungen und keine Restaurants, hier wurde noch nicht alles aufgehübscht und dem Diktat der Heckenschere unterworfen.
Problematisch ist immer noch die Radverkehrssituation zwischen Międzyzdroje / Misdroy und Wisełka. Den R10-Waldweg zwischen den beiden Orten habe ich schlichtweg nicht gefunden. Also habe ich die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Orten über die vielbefahrene Landesstraße 102 genommen. Vor zehn Jahren habe ich die 102 als Todesstrecke erlebt. Damals wurde man in hauchdünnem Abstand mit Tempo hundert überholt. Entweder lag es daran, dass ich an einem Sonntag früh unterwegs war, oder die Autofahrer sind inzwischen vernünftiger geworden, jedenfalls haben mich die wenigen Autos, die unterwegs waren, in respektvollem Abstand überholt.
Ich verlasse Wolin bei Dziwnow. Hier verbindet eine Klappbrücke die Insel mit dem polnischen Festland. Manchmal wird sie hochgezogen, um Seglern und Fischkuttern die Ausfahrt auf die Ostsee zu ermöglichen, aber die Wartezeit dauert nie länger als fünf oder zehn Minuten. Weiter geht es immer an der Küste entlang Richtung Osten. Nach gut 60 Kilometern treffe ich in Kolobrzeg / Kolberg ein, von wo aus die Fähre auf die nächste Insel startet.
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