Fietsenbörse auf dem Winterfeldplatz

Gesetzt den Fall, du hast 1955 oder in den 70ern dein Fahrrad verloren, während du z.B. mit Spionageangelegenheiten betraut, in der Hecke hockend mit Minifernglas die Zielperson im Auge behieltest. Hast alle geheimen Notizen und Aufträge sorgfältig eingerollt im Sattelrohr versteckt und brauchst diese jetzt für deine Rentenunterlagen.

Oder du hast 1990, sicher vor den Augen deiner Eltern und Geschwister Liebesbriefe die du dich nicht trautest abzuschicken, umständlich in den Lenker, des später verschollenen Fahrrades gefummelt und willst sie jetzt endlich übergeben. Es ist nie zu spät!

Vielleicht willst du aber auch genau das selbe Fahrrad wieder haben mit dem du als Kind so viel Spaß hattest und Erinnerungen aufleben lassen.

Oder du legst Wert auf Nachhaltigkeit. Das schöne an Fahrrädern ist, sie sind in der Regel sehr lange haltbar und müssen nur wieder fit gemacht werden.

Oder du brauchst ein Fahrrad und hast nicht genug Knete.

Wie auch immer deine Gründe aussehen mögen, vielleicht findest du ja dort bei Kaffe und Croissant dein Spionagerad samt Geheimnotizen oder deine Liebesbriefe wieder oder aber einfach ein günstiges Zweirad für den Alltag.

Ein besonderer Fahrrad Trödelmarkt, ist die 2016 ins Leben gerufene Fietsenbörse.

Dort können gebrauchte und technisch fit gemachte Räder erstanden werden die nicht die Welt kosten und Händler können ihre Räder hierzu in Obhut geben.

Diese geben ihre Räder ab und lassen sie für sich verkaufen. Am Ende (15 Uhr) holen sie ihr Geld ab und ggfs. ihre nicht verkauften Fahrräder.

Unabhängige Spezialisten beraten zu Preisen, Modellen und Technik.

Auch Probefahrten können gemacht werden. Außerdem berät die Fietsenbörse ausgiebig zu Angelegenheiten wie die richtige Helmauswahl, Verträge, Diebstahl und wie man Schläuche flickt.

Quelle: Fietsenbörse

Die Betreiber der Fietsenbörse argumentieren, alle auf’s Rad bringen zu wollen, auch die die sich kein hochpreisiges leisten können. Gut für die Gesundheit, für’s Klima, und für mehr Lebensqualität in der Stadt!

Egal wie auch immer – hauptsache auf’s Rad! Außerdem ist das Fahrrad neben zu Fuß gehen, das günstigste Verkehrsmittel und macht Laune.

Nächster Termin in Berlin ist der 25. September 2022 auf dem Winterfeldplatz von 10 bis 15 Uhr.

Für Händler: Die Fahrradannahme läuft von 9 bis 11 Uhr.

Neben Berlin ist die Fietsenbörse auch in Hamburg, Münster Bremen, Osnabrück und Hannover anzutreffen.

Achtet auf die nächsten Termine. Bitte der verlinkten Seite entnehmen.

Rückeroberung der Straße – Wir entscheiden und gestalten!

Was wäre wenn…

statt der stinkenden Blechlawinen vor unseren Haustüren, in unseren Straßen plötzlich Blumen- und Tomatenkübel, Bäume, Stühle und Tische mit Kaffee und Tee zum verweilen, Fahrradständer, Hängematten und Schaukeln stehen? Platz da ist, für Bastel- und Schraubprojekte, ohne von rumrangierenden Karren und stressigen Motorenlärm bedrängt und eingedieselt zu werden? Bei frischer Luft gemütlich ein Buch lesen, sich mit anderen Leuten austauschen, sich unterstützen, unterhalten? Und was uns sonst noch einfällt. Einfach eine freie Fläche ohne alles ist auch schön.

Es gibt so viel was möglich ist, wenn wir genug Platz haben ohne von Autos platt gemacht und zugeparkt zu werden.

Wunschdenken in der Stadt? Denkste! Öffentlicher Raum ist für Menschen, Tier und Pflanzen da! Begegnungsmöglichkeiten die auf gemeinschaftlich organisierter Infrastruktur, vielfältigen sozialen Miteinander und kurzen Orga Wegen aufbaut sind möglich. Auch das bedeutet Verkehrswende und Klimawandel.

Wir verlieren nicht, wir können sehr viel dadurch gewinnen! Nutzen wir die Möglichkeiten und gestalten den öffentlichen Raum lebens- und menschengerecht.

Am 16. September 2022 startet wieder das globale Experiment „Parking Day“ (hier für Berlin). Z.B. Park Tickets kaufen (aber ohne Autos) und den frei gewordenen Raum für sich gestalten!

So machen wir auf die Verschwendung von öffentlichen Flächen für Autoparkplätze aufmerksam. Zeigen wieviel schöner und lebensgerechter diese Plätze genutzt werden können und um wieviel mehr Lebensqualität wir dadurch gewinnen.

Die Aktion findet jährlich seit 2005 weltweit statt an jedem 3. Freitag im September und ist in Deutschland Teil der europäischen Mobilitätswoche vom 16. – 22. September 2022.

Hier gibts den Leitfaden des VCD zum Parking Day. #parkingday

Quelle: VCD

Vorschläge für’s Wochenende und danach:

Falls ein fahrbereiter Zweirraduntersatz unterm Hintern fehlt und evtl. das nötige Kleingeld für ein Neues, dann am besten zuerst auf einen Fahrradtrödelmarkt eines oder gleich mehrere davon besorgen. Damit geht’s dann z.B. hin die Geschichte der Industrialisierung in Friedrichshain Kreuzberg mit einer geführten Fahrradtour des ADFC zu entdecken. Gibt auch noch andere Kieztouren. Einfach die entsprechenden Seiten des ADFC durchblättern.

Wer sich angesprochen fühlt und Bock hat, sich mit einer/m Gefährt*In auf’s Tandem zu schwingen und gemeinsam für Respekt, gegen Antisemitismus und gegen Muslimfeindlichkeit durch Berlin zu radeln, kann das mit der jüdisch – muslimischen Tandemtour am 4.9. tun. #ride2respect

Zu empfehlen wäre es vor allem auch Mitarbeiter*Innen der Verwaltungsbehörden. Eine Expertenkommission untersuchte 1 Jahr lang antimuslimischen Rassismus in den Verwaltungen und wertete diesen aus. Auf breiter Ebene wird auch die Abschaffung des Berliner Neutralitätsgesetzes gefordert, welches oft Grundlage für rassistisches und diskriminierendes Verhalten ist. „Ein Großteil der Beschwerden gehe auf Vorfälle bei den Bezirksämtern und in den Schulen zurück. Auf Platz drei landeten die Polizei und die Senatsverwaltung für Gesundheit. Kurz dahinter rangiert die BVG.“

Und am Mittwoch den 7.9.22 gibts dann wieder die Fahrraddemo „RESPECT CYCLISTS“
„für eine sichere Infrastruktur für Radlerinnen und Radler in Berlin
17:30 Falkplatz/Max-Schmeling-Halle 18:00 Abfahrt, gegen 22:00 Ende am Mauerpark.
An jedem ersten Mittwoch im Monat.“