„Der Tod griff nach den Radlern“

Der gestrige tödliche Verkehrsunfall einer 82-jährigen Radfahrerin hat ein großes Presseecho ausgelöst. In der BZ sind Radfahrerthemen eher selten, aber heute befindet sich auf der Titelseite ein großes Foto der Unfallstelle mit der Überschrift Der schwarze Montag für Radfahrer.

Wieder ein rechtsabbiegender Lastkraftwagen, aber in diesem Fall hätte auch ein Dobli-Spiegel nichts geholfen, denn die Radlerin befand sich auf dem falschen Radweg, kam also aus Sicht des Lastwagenfahrers von vorn. Ungeklärt scheint noch zu sein, ob die Radfahrerin ihr Rad gefahren oder geschoben hat.

B.Z.: Der Tag, an dem der Tod nach den Radlern griff
Tagesspiegel: Radlerin von abbiegendem Lastwagen überfahren
Morgenpost: Radfahrerin in Reinickendorf von Sattelzug überrollt und getötet

Reinickendorfer Radfahrerin tödlich verunglückt

„Tödliche Verletzungen erlitt heute Morgen eine 82-jährige mit ihrem Fahrrad in Reinickendorf. Sie überquerte gegen 11 Uhr die Ollenhauer Straße, aus der Lindauer Allee kommend in Richtung Waldstraße, in der entgegengesetzten Fahrtrichtung. Ein Lkw-Fahrer, der aus der Waldstraße nach rechts in die Ollenhauer Straße abbog, übersah die Rentnerin, die gerade die Mittelinsel passierte. Der 30-Jährige erfasste die Frau aus demselben Stadtteil mit dem vorderen linken Rad seines Lkw. Die 82-Jährige starb noch am Unfallort. Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion 1 hat die Ermittlungen übernommen.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nr. 370 vom 04.02.2008 – 16:20 Uhr
Unfallstelle bei Google Maps

Fahrradlinks

Die Fahrradlinks der Woche heute auschließlich zu Berlin und Umgebung:

  • Für den Wiederaufbau der Brommybrücke zwischen Kreuzberg und Friedrichshain als Brücke für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr ist kein Geld da.
  • Die Prinzregentenstraße in Wilmersdorf soll zwischen Prager Platz und Handjerystraße zur Fahrradstraße umgewidmet werden.
  • An Kreuzungen bekommen Radfahrer eine eigene Spur – links von den Rechtsabbiegern, damit sie nicht mehr übersehen werden. (via)
  • Der Konflikt zwischen Radfahrern in Potsdam und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wird im Parkblog dokumentiert.

Fixed Gear Ausstellung

Fixed Gear – was ist das eigentlich? Erstmal ein Fahrrad ohne Gangschaltung, ohne Bremsen, ohne Freilauf, ein Rad reduziert auf das Wesentliche, aber auch ein Sportgerät, ein Trend, eine Szene, eine Lebensphilosophie. Zwei zeitgleiche Ausstellungen in Berlin und Los Angeles wollen sich dem Fixie-Phänomen nähern. Im gegenseitigen Austausch sollen individuell gestaltete Fixed-Gear-Räder aus beiden Orten gezeigt werden. Zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog mit deutsch-und englischsprachigen Beiträgen, der auf 112 Seiten die ästhetischen Auswirkungen der Fixed-Gear- Bewegung exemplarisch aufzeigt und auf die Differenzierung der regionalen und gestalterischen Unterschiede der Szenen in Berlin, Tokyo, New York und Los Angeles eingeht. Die Eröffnungsparty der Ausstellung in der Kastanienallee beginnt heute um 19:00 Uhr.

Fixed Gear: Maximal Reduction - Minimal Boundaries

1. Februar 2008 bis 17. Februar 2008:
Maximal Reduction – Minimal Boundaries
Berlin: VR-Galerie, Kastanienallee 44, Berlin Mitte
Los Angeles: Heliotrope, Los Angeles, 90029.

Radfahrer in Marzahn angefahren

„Ein 54-jähriger Radfahrer erlitt bei einem Verkehrsunfall gestern Abend in der Märkischen Allee in Marzahn schwere Verletzungen. Eine 44-jährige Mercedes-Fahrerin kam gegen 18 Uhr von der Abfahrt der Landsberger Allee und wollte auf die Märkische Allee. Dabei übersah sie offenbar den Radfahrer und fuhr auf ihn auf. Ein Rettungswagen der Feuerwehr brachte den Radler mit Gesichtsverletzungen und einem Schock in ein Krankenhaus. Die Autofahrerin und ihr Beifahrer blieben unverletzt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nr. 337 vom 31.01.2008 – 16:40 Uhr

Sollen Radler auf der Fahrbahn fahren?

Diese Frage stellt sich heute das rbb-Kulturradio am Mittag. Gesprächspartner des Moderators Peter Claus ist Benno Koch, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs und Fahrradbeautragter des Berliner Senats.

Ausgebaute Radwege auf Gehwegen – eine sichere Sache, denken viele. Das ist aber ein Trugschluss: die Unfällle, in die Radfahrer involviert sind, passieren nicht auf der Fahrbahn, sondern auf ausgebauten Radwegen. Denn da steht man oft im toten Winkel der Rechtsabbieger und wird übersehen. Seit 2007 müssen LKWs mit einem Weitwinkelspiegel ausgestattet sein. Doch das reicht nicht.

Radfahrer sollen nun eine eigene Spur auf der Fahrbahn bekommen – links von den Rechtsabbiegern, damit sie ins Blickfled der Fahrer geraten. Der ADFC begrüßt dieses Vorhaben und geht einen Schritt weiter: Er fordert, dass Radfahrer auf der Fahrbahn fahren sollen. Am 18. Februar 2008 berät der Petitionsausschuss des Bundestages mit einer Unterschriftensammlung zur Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht.

Was meint ihr? Sollen Radler auf die Fahrbahn? Diskutiert mit – im heutigen Hörerstreit unter der Tel.: 030 / 30 20 00 40

Mittwoch, 30. Januar 2008 von 12:07 bis 14:30 Uhr im rbb-kulturradio: Sollen Radler auf der Fahrbahn fahren?
Livestream des rbb-Kulturradios
via: ADFC

Gestohlener Fahrradanhänger zurückersteigert

Davon habe ich auch geträumt, als Mitte Dezember mein geliebter Deichgraf aus unserem Hof gezockt wurde. Ich habe einige Male durch die Berliner Fahrradauktionen von ebay geklickt, wurde aber schnell müde, als nach einigen Dutzend Fahrrädern das Rad, das ich suchte, nicht aufgetaucht war.  Ein Pankower, dem der Kinderfahrradanhänger gestohlen wurde, hatte mehr Glück:

„Ein pfiffiger 28-jähriger Mann aus Pankow entdeckte am vergangenen Mittwoch auf den Seiten eines Internet-Auktionshauses einen Kinderfahrradanhänger, der ihm am vergangenen Wochenende an seiner Wohnanschrift in der Vinetastraße gestohlen worden war. Er ersteigerte den Anhänger und brachte gestern zur verabredeten Abholung in der Prenzlauer Promenade gegen 15 Uhr 30 die Polizei mit. Die beiden Verkäufer, eine 20-jährige Frau und ihr 31 Jahre alter Begleiter, hatten den gestohlenen Anhänger dabei. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler zwei weitere Fahrradanhänger, die wahrscheinlich ebenfalls gestohlen worden sind. Weitere Ermittlungen führten auf die Spur eines 23-Jährigen aus Pankow, der bereits einschlägig wegen Diebstahlstaten polizeilich in Erscheinung getreten war. In seiner Wohnung fanden die Beamten weiteres Beweismaterial. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen den 23-Jährigen, der nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen wurde, wegen besonders schweren Diebstahls, gegen das Verkäuferpärchen wird wegen Hehlerei ermittelt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nr.  279 vom 26.01.2008 – 12:50 Uhr

Radfahrer in Bezirk Mitte verunglückt

„Bei einem Verkehrsunfall in Mitte ist in der vergangenen Nacht ein 23-Jähriger schwer verletzt worden. Der Mann fuhr mit seinem Fahrrad gegen 23 Uhr 30 auf dem Radweg der Karl-Marx-Allee, als eine Windböe ein transportables Verkehrsschild umwarf. Der Radler stürzte über das umgekippte Verkehrsschild und erlitt dabei schwere Kopfverletzungen. Er kam in ein Krankenhaus.“
Pressemeldung der Polizei 258 vom 25.01.2008 – 08:50 Uhr

97. Berliner Sixdays

Heute startet im Velodrom an der Landsberger Allee das 97. Berliner Sechstagerennen. Trotz hoher Preise für Eintrittskarten und Alkoholbier werden wieder 70.000 Radsportfans die 18 Teams unterstützen und den Sportpalastwalzer pfeifen. Bis zum 29. Januar gibt es jeden Abend bis spät in die Nacht spannende Rennen und viel Unterhaltung auch außerhalb der Bahn.
Berliner Sechstagerennen
Morgenpost: Berlin gibt dem Nachwuchs eine Chance
BZ: Wer stoppt die Super-Schweizer?

Radlerstreit in Sanssouci eskaliert

Nach vielen Scharmützeln zwischen Parkwächtern einerseits und Sanssoucibesuchern mit Fahrrad auf der anderen Seite wird der Streit um das Radfahren in Potsdams Schlossgärten nun auf eine neue Stufe gehoben. Vor einigen Tagen war der Modeschöpfer Wolfgang Joop wegen Fahrradfahrens im Park Sanssouci mit einem Parkwächter aneinandergeraten. Joop hatte sich erdreistet, nicht nur sein Rad im Park zu nutzen, sondern auch noch zwei unangeleinte Köterchen dabeizuhaben. „Lein’ Deine Hunde an oder ich hau’ Dir in die Fresse“ – mit diesen unschönen Worten soll ein Parkwächter die Modeikone bedacht haben. Seinen persischen Fahrer, der ihn begleitete, habe der Parkwächter ausländerfeindlich beschimpft: „Hau ab du blöde Sau“ und „Du Scheiß Ausländer, geh’ mal zurück wo Du herkommst“ soll er gesagt haben. Joop will den Wächter nun anzeigen.
Tagesspiegel vom 22.01.2008: Joop zeigt Wächter vom Schlosspark Sanssouci an
Tagesspiegel vom 23.01.2008: Beifall für den Park-Sünder

Sanssouci

So ist es richtig: Potsdamer Schlossgarten völlig frei von Fahrrädern
Foto: Jacob Bøtter

Betrunkener Autofahrer erfasst Radfahrerin

In den Pressemeldungen der Berliner Polizei spielen die Radfahrer zur Zeit keine große Rolle. Da werden Kinder aus verwahrlosten Wohnungen gerettet, Lehrer verprügelt und Polizeiautos mit im Zündschloss steckenden Schlüsseln zurückgelassen und prompt geklaut. Die vielen kleinen Radlerunfälle mit leichtverletzten Radfahrern sind nicht spektakulär genug, um es auf die Internetseite des Berliner Polizeipräsidenten zu bringen. Die Meldung Nummer 227 bringt den zweiten richtig krassen Fall nach dem Tod des Ex-Rennfahrers Ralf-Guido Kuschy am Neujahrstag.

„Ein betrunkener Autofahrer verursachte gestern Abend in Tiergarten gleich zwei Verkehrsunfälle. Der 29-Jährige aus dem Landkreis Demmin in Mecklenburg Vorpommern war gegen 18 Uhr 15 auf der Straße Alt-Moabit in Richtung Stromstraße unterwegs, als er die Gewalt über seinen Opel verlor und eine in gleiche Richtung fahrende 23-jährige Radfahrerin am Hinterrad touchierte.
Betrunkener Autofahrer erfasst Radfahrerin weiterlesen

Berliner Stadtmarathon für Radfahrer

Hamburg hat es, Frankfurt hat es, Köln ebenfalls und nun bekommt auch Berlin sein Fahrradmarathon. Am 25 Mai fällt der Startschuss zum ersten Berliner Marathon für Radsportbegeisterte. Je nach Trainingsstand kann man zwischen einer kleinen Runde über 60 Kilometer und einer größeren Schleife mit einer Länge von 105 Kilometern wählen. Wie bei dem Marathon der Läufer werden für das Velothon die großen Straßen und Chausseen der Stadt gesperrt, Startpunkt ist das Brandenburger Tor. Die Veranstalter rechnen für die Premiere des Berliner Velothons mit mindestens 5000 Teilnehmern. Zugelassen ist laut Ausschreibung „jedes technisch vollkommen intakte, zweirädrige Fahrrad“, verboten sind zum Beispiel Liegeräder. Die Teilnahme kostet 49,90 Euro für den kleinen Kurs und 54,90 für die große Runde.
Skoda-Velothon Berlin
Berliner Morgenpost: Erster Stadtmarathon für Fahrradfahrer
PressePortal: Skoda Velothon Berlin im Herzen der Hauptstadt

Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“ verliehen

Das Land Berlin hat einen neuen Preis. FahrradStadtBerlin heißt die Trophäe, die ab jetzt in jedem Jahr von der Stadtentwicklungsenatorin vergeben werden soll. Die Auszeichnung wurde heute zum ersten Mal verliehen, preiswürdig sind Projekte, die den Radverkehr in der Stadt fördern.

Die Preisträger des Jahres 2007 sind der Radroutenplaner BBBike („echte Hilfe beim Finden zeitsparender und angenehmer, aber auch neuer Wege durch die Stadt“), die Lokalredaktion der Berliner Zeitung („langjährige, sachliche und ausgewogene, insgesamt fahrradfreundliche Berichterstattung“), der Springer-Verlag („beispielhafte Unterbringung der Mitarbeiter-Fahrräder in einer großzügigen, unmittelbar vom Eingangsvorplatz aus erreichbaren Fahrradgarage“) sowie die Scharmützelsee-Schule („Zweitklässler werden mit dem Rad vertraut gemacht“).
Berliner Zeitung: Auszeichnung „FahrradStadt Berlin“ verliehen

„Er liebte das Rad, er starb auf dem Rad“

Diese Überschrift stand am 7. Januar in der Onlineausgabe der Bildzeitung und bezieht sich darauf, dass der Radfahrer vom Neujahrstag (siehe den Beitrag Radfahrer nach Verkehrsunfall tot) der ehemalige bekannte Rennradfahrer Ralf-Guido Kuschy war, der im Alter von 49 Jahren auf dem Fahrrad den Tod fand. Kuschy war in der Landsberger Allee vom Bürgersteig auf die Fahrbahn gewechselt und dann von einem Auto erfasst worden.

Kuschy fuhr für den TSC Berlin und war zweifacher DDR-Vize-Meister im Bahnsprint und dreimal Dritter. In den 80er Jahren prägte er den Aufstieg des Bahnradsports in der DDR maßgeblich. 1985 und 1986 belegte er bei den Weltmeisterschaften jeweils einen dritten Platz. 1990 beendete Kuschy seine sportliche Karriere und arbeitete als Fahrradverkäufer.

Wir trauern um den Fahrradfreak Ralf-Guido Kuschy.

Bild.de: Er liebte das Rad, er starb auf dem Rad
Schwäbische Zeitung: Ex-Bahn-Sprinter Ralf Kuschy tödlich verunglückt

Radfahrer nach Verkehrsunfall tot

Keine schöne Nachricht für Radfahrer zum Jahresbeginn. Das neue Jahr war noch keine 24 Stunden alt, als bereits der erste tote Radfahrer in der Statistik des Jahres 2008 zu verzeichnen war.

„Bei einem Verkehrsunfall in Marzahn ist gestern Abend ein bislang noch unbekannter Radfahrer ums Leben gekommen.

Den bisherigen Erkenntnissen zufolge fuhr der Radler gegen 18 Uhr 50 zunächst auf dem Gehweg der Landsberger Allee. Als er dann in Höhe des Straßenbahnbetriebshofs die Fahrbahn überqueren wollte, erfasste ihn der Skoda eines 46-Jährigen, der in Richtung Stadtgrenze fuhr. Bei dem Zusammenstoß erlitt der Radfahrer lebensgefährliche Verletzungen. Er kam ins Krankenhaus, starb dort jedoch gegen 21 Uhr an den Unfallfolgen.
Die Verkehrspolizei hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen und bittet Zeugen, sich zu melden. Während der Unfallaufnahme war die Landsberger Allee zwischen Blumberger Damm und Zossener Straße für mehr als drei Stunden in beiden Richtungen gesperrt.

Der Radfahrer ist der erste Verkehrstote in Berlin im neuen Jahr. Im Jahr 2007 kamen insgesamt 55 Menschen, darunter 14 Radfahrer, auf Berlins Straßen ums Leben.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nr. 0016 vom 2. Januar 2008

Die 14 toten Radfahrer des letzten Jahres bedeuten einen deutlichen Anstieg gegenüber den letzten Jahren und eine hundertprozentige Steigerung gegenüber dem Jahr 2005. Im Jahr 2005 waren 7 Radfahrer auf Berliner Straßen umgekommen, im Jahr 2006 waren es 11 tote Radfahrer.