Critical Mass Danziger Ecke Prenzlauer Allee aufgelöst

2010-07-30-critical-mass-berlin-01.jpg

Etwa fünfzig Leute waren gegen 18 Uhr am Heinrichplatz aufgetaucht und als jemand kurz vor halb sieben meinte, man solle doch mal losfahren, setzte sich die Kritische Masse der Sonne entgegen in Bewegung. Unter den Radfahrern waren erstaunlich viele, die sich auf französisch oder englisch unterhielen. Hinter dem Oranienplatz war die Zahl der Biker auf sechzig, vielleicht siebzig gestiegen, aber es reichte nicht, um flashmobmäßig den Kreisverkehr am Moritzplatz zu blockieren, also gings weiter Richtung Check Point Charlie. In der Zwischenzeit hatten sich eine ganze Reihe von Polizeifahrzeugen hinter der Critical Mass eingefunden. An der Ecke Leipziger und Friedrichstraße gab es den ersten Versuch der Polizei, die Leute an der Weiterfahrt zu hindern.

2010-07-30-critical-mass-berlin-02.jpg

Die quergestellte Wanne wurde locker umkurvt, über Friedrichstraße und Unter den Linden ging es gut gelaunt an Alex und Volksbühne vorbei die Schönhauser Allee hinauf.  Neben den geschätzt sechs bis acht Polizeifahrzeugen tauchten nun mehrere Zivilautos der Polizei in den Seitenstraßen auf, von denen hektisch das Blaulicht vom Dach gerissen wurde, sobald sich die Critical Mass näherte. An der Ecke Danziger Straße und Prenzlauer Allee sah die Polizei ihre Chance. Auf dem linken Fahrstreifen hatte sich eine Lücke gebildet, in die zwei Polizeiwannen mit hohem Tempo setzten, die Fahrraddemo überholten und sie vor der Kreuzung blockierten. Da sich hinter der Demo ebenfalls Polizeifahrzeuge gesammelt hatten, bildete sich eine Art Kessel, aus der zunächst mal niemand hinaus kam. Nach der (vergeblichen) Suche der Polizei nach einem „Verantwortlichen“ für die CM folgte eine ellenlange Prozedur, in der die Personalien der Teilnehmer aufgeschrieben wurden. Außerdem wurde den Teilnehmern das Verbot ausgesprochen, weiter im Tross auf der Straße zu fahren. Ansonsten würde das Fahrrad eingezogen werden. Ende der CM gegen 20 Uhr.

2010-07-30-critical-mass-berlin-03.jpg

Radfahrerin im Wedding nach Verkehrsunfall gestorben

„Eine Radfahrerin, die gestern Abend bei einem Verkehrsunfall in Wedding verletzt worden war, erlag in der Nacht im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Die 60-Jährige hatte gegen 18 Uhr 50 die Seestraße in Höhe des Nordufers überquert, als es zum Zusammenstoß mit dem in der linken Spur fahrenden, aus Richtung des Stadtrings kommenden „Toyota“ eines 70-Jährigen gekommen war. Bei dem Zusammenstoß wurde die Radlerin mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Die Rettungskräfte der Feuerwehr brachten die Frau in ein Krankenhaus, wo sie wenige Stunden nach dem Unfall verstarb. Wer zum Zeitpunkt des Unfalls „Grün“ hatte, ist Gegenstand der Ermittlungen, die der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 4 übernommen hat.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2244 vom 29.07.2010 – 09:25 Uhr

Freitag, 30. Juli: Critical Mass Berlin

„Jeden letzten Freitag im Monat treffen wir uns um 18:00 Uhr am Heinrichplatz in Kreuzberg, um gemeinsam gemütlich durch die Straßen unseres geliebten Berlins zu  cruisen. Verschiedenste Menschen auf verschiedensten Fahrrädern. Wir sind keine Demo, wir sind kein reiner Flashmob, wir zeigen auf entspannte Art, dass wir da sind und Radfahrer kein Verkehrshindernis sind. Wir sind zu respektierender Verkehr und zwar der in Städten der erwiesen sinnvollste! Es soll Spaß machen seinen geliebten Drahtesel durch Berlin zu reiten, ohne dass man um sein Leben fürchten muss!

Die nicht festgelegte Route endet meist in einem Park, bei einem Bierchen, für Musik ist gesorgt, vielleicht wird gegrillt.“

Aus dem Aufruf zur Critical Mass am kommenden Freitag, 18:00 Uhr am Heinrichplatz

Critical Mass Berlin

Paula will ihr Fahrrad zurück

Weil mein Herz für mein Fahrrad schlug, geh ich jetzt auf die Suche nach ihm. Mein Appell an Euch: Bitte seht auch das Foto an und haltet Ausschau! Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Sollte das Fahrrad wirklich gefunden werden, gibts einen saftigen Finderlohn und einen Freudentanz!

Danke an alle Unterstützer!

paulas-fahrrad.jpg

Peugeot Rennrad PX 10 von 1987 blau/weiß

Rahmen: Reynolds 531 Pro, 54cm
Schaltung: Shimano 600 Ultegra

Merkmale:
– Delle im vorderen Drittel der Rahmenstrebe zwischen Lenker und Sattel
– Mantel vorne Original
– Mantel hinten neu von Schwalbe
– Lenkerband original (leicht beschädigt)

Tatort: Berlin, Schöneberg, Martin-Luther Straße
Zeitpunkt: Nacht von 22. auf 23. Juli 2010

Mail an: paula.fahrrad(at)googlemail.com

Unfallstatistik des Amtes für Statistik Berlin Brandenburg

In früheren Blog-Einträgen habe ich die jährlich von der Berliner Polizei herausgegebenen Unfallstatistiken bemängelt. Die Zahlen werden u.a. für den Radverkehr gesondert aufbereitet und dabei mit fragwürdigen Interpretationen und tendenziell fahrradfeindlichen Nebensätzen, die Radfahrern eine Mitschuld an allen Unfällen unterstellen, ausgeschmückt. Eine fehlende gesonderte Aufbereitung der Zahlen für den Kfz-Verkehr macht einen präzisen Vergleich des Unfallgeschehens von Rad- und Kfz-Fahrern unmöglich.

In meinem Blog wies mich Kommentator „Zahlendreher“ darauf hin, dass das Amt für Statistik Berlin Brandenburg ebenso Unfallstatistiken herausgibt. Dort beziehen sich zwar die meisten Zahlen auf Unfälle mit „Verunglückten“ (Verletzte und Getötete), verzichten dafür aber auf Zahlenauslassungen und verbale Interpretationen.

Auf eine weitere „reißerische“ Auswertung im Polizeistil will ich an dieser Stelle verzichten, wer seriöse Zahlen sucht, findet sie in dieser Statistik (PDF).

Berliner Fixieurteil komplett veröffentlicht

Im Mai 2010 hatte das Verwaltungsgericht Berlin die Sicherstellung eines Fixed Gear Fahrrads durch die Berliner Polizei für rechtmäßig erklärt (Aktenzeichen: 1 K 927.09). Anfang Juni haben wir in diesem Post bereits Auszüge aus dem Urteil zitiert. Das gesamte Urteil unter dem Titel „Zulassung eines Bahnrades ohne Bremsen (Fixie-Fahrrad) im öffentlichen Straßenverkehr“ findet man auf

Gerichtsentscheidungen Berlin-Brandenburg

Der Berliner Velozipedist

Der Berliner Velozipedist (lataeinisch: tyrannocyclus rex):

  1. Standardgesichtsausdruck: total konzentriert und übelst entnervt
  2. Mütze (zum Verbergen erster testosteronbedingter Haarausfallserscheinungen)
  3. Kopfhörer mit heftigem On-the-Road-Sound (Zweck: Ausblendung des nervtötenden Verkehrsgedröns)

Weiter bei sugarhigh: meet the berlin cyclist

[via]

Ein Experiment mit Fahrrad, Video und GPS

Zächerl hat eine Videokamera an die Gabel geklebt und ist mit dem Rad von Prenzlauer Berg über Friedrichshain nach Mitte geradelt. Die Route wurde mit dem Smartphone aufgezeichnet und ist in das Video (9,51 Minuten) eingeblendet, wenn auch nicht immer 100% exakt. Interessant ist, wie Zächerl durch die Bezirke surft: auf der Straße, auf dem Radstreifen, auf dem Fußgängersteig mir Radweg, auf dem Bürgersteig ohne Radweg, gern auch mal auf der linken Seite. Irgendwie scheint alles zu gehen.

Zächerl

Umschulung zum/r Fahrradmonteur/in in Oberschöneweide

Der Radverkehr in Berlin nimmt immer mehr zu. Das bietet gute Chancen für Profis im Fahrradbereich. Zielgruppe einer 16-monatigen Umschulung der TÜV-Rheinland-Akademie sind Arbeitslose ab 25 mit Berufsabschluss oder mehrjähriger Berufserfahrung. Eine Förderung z.B. durch Jobcenter oder Berufsgenossenschaft ist möglich. Die nächste Ausbildung inklusive eines 3 Monate langen Betriebspraktikums beginnt am 1. November 2010.

TÜV-Rheinland-Akademie: Umschulung zum/r Fahrradmonteur/in (pdf-Dokument)

Radfernweg Berlin–Usedom: gesperrte Brücke südlich von Buch

Mal wieder ein Brückenproblem.

Info-Tafel über Brückenneubau

Was für AutofahrerInnen einmal aufs Gas/Bremspedal-drücken ist, kann einen Fahrrad fahrenden Menschen schon mal nerven, besonders bei 35 Grad auf dem Radfernweg Berlin–Usedom.

fiktionen-vorwegzeichen.png

Im Schatten einen Apfel essen und erst einmal gucken. Mehrere Radfahrende kommen aus/radeln in die gesperrte Richtung. Ein Mann: Immer an der Panke entlang. Recht hat er. Funktioniert. An der Panke entlang erst unter die Bahn-Trassen und dann unter die A10, Kopf einziehen.

fiktionen-bruecke_a10.jpg

Funktioniert auch in Gegenrichtung. Vorm Norden kommend an der Absperrung links unter die Bahnlinie (Wiltbergstraße), über eine Holzbrücke über die Panke, direkt rechts (entlang der Panke, wo sonst?), unter die A10, ‘versteckte’ Brücke mal wieder über die Panke, wieder unter der Bahn durch und fertig.

Sehr gut bei Google Maps zu erkennen:


Größere Kartenansicht

Dieser Beitrag erschien ursprünglich bei fiktionen.net. In der Kategorie Fahrrad erscheinen bei fiktionen regelmäßig Beiträge über das Radfahren in Berlin.

Pleasant Revolution am Wochenende in Berlin

pleasant-revolution-teamshot.jpgWer Spaß an Fahrradmusik hat, der bekommt am kommenden Wochenende die einmalige Chance, die verschiedenen Fahrradmusikprojekte von Pleasant Revolution kennen zu lernen. Pleasant Revolution ist mehr als eine Fahrradtour und ein Musikfestival, es ist eine neue Bewegung für eine nachhaltige Transportkultur mit Fahrrädern, für erneuerbare Energie und für eine grünere Musik.

Hier das vorläufige Lineup:

Sonnabend, 17. Juli
Um 11:00 Uhr könnt ihr alle 17 Leute der Pleasant Revolution am Brandenburger Tor sehen und wohl auch hören. Neben dem Heinrichplatz ist hier der historische Startpunkt für critical masses in Berlin. Es wird dort einige Kostproben geben und danach gehts los mit dem Fahrradtreck von Pleasant Revolution durch die Stadt.

13:00 bis 15:00 Uhr: Zwischenraum Festival
16:30 bis 18:30 Uhr: Görlitzer Park
19:30 bis 21:00 Uhr: Hasenheide
ab 21:00 Uhr: Live auf dem Tempelhofer Feld

Sonntag, 18. Juli
14:00  bis 19:00 Uhr: Mauerpark

Pleasant Revolution

Steel in Berlin

„Wir sind eine Hand voll Leute, die in Räder und Fahrradkultur vernarrt sind. Im April 2010 hatten wir die Idee, dies Blogprojekt zu starten. Hier gehts um Velos und um die Leute, die sie fahren. Wir wollen interessante Radfahrer auf den Straßen Berlins zeigen,  manchmal auch von anderswo her. Wir wollen nicht nur die verrückten Typen mit ihren coolen Fixies sondern alle möglichen Leute mit ihren Rädern zeigen, die auf die eine oder andere Weise interessant sind.“

So stehts in der Selbstauskunft des Blogs Steel in Berlin. Vor langer Zeit machte mal das Blog Stil in Berlin Furore. Kaum eine Zeitung, die nicht über das Berlinere Modeblog berichtete, bis ins heute-Magazin schaffte man es mit Fotos von Fashionvictims. Inzwischen ist Stil in Berlin nur noch ein ganz normales Modefotoblog. Dagegen schafft es das nahezu gleich klingende Berliner Stahlfahrradblog viel eher, das Lebensgefühl von Menschen in Berlin zu transportieren.

steel-in-berlin-tempelhofer-feld.jpg

Steel in Berlin

Foto: Steel in Berlin
Fotounterschrift: Tempelhofer Feld. Kai, 26, Musiker aus Berlin mit seinem wunderschönen 2009er Kona Paddy Wagon

Levenshulme Bicycle Orchestra tonight in Berlin

 boc

Obwohl das Fahrrad durchaus als Resonanzkörper taugt, ist es als Musikinstrument noch nicht wirklich etabliert. Was ist beispielsweise mit der Idee der Lenkerquerflöte, spielbar ab einem betimmten Tempo mittels Bohrungen im Lenker? Ist meines Wissens bis heute nicht verwirklicht worden. Neue Klangerfahrungen (und vielleicht auch endlich die Flöte) bietet das Levenshulme Bicycle Orchestra, welches seit  2005 in wechselnden Besetzungen existiert. Heute abend spielt das Levenshulme Bicycle Orchestra im Madame Claude in der Lübbener Str. 19 in Kreuzberg.

levenshulmebicycleorchestra

Madame Claude