Choriner Fahrradstraße kurz vor der Vollendung

In letzter Zeit machen die Bauarbeiten auf der zukünftigen Fahrradstraße Choriner Straße deutliche Fortschritte. An mehreren Stellen wurde der Querschnitt der Straße durch Fahrradständer verengt. Seit einigen Tagen stehen auch die entsprechenden Schilder, Fahrradpiktogramme wurden ebenfalls auf der Fahrbahn angebracht.

Die beiden Bezirke, die am Bau der Fahrradstraße beteiligt sind, gehen unterschiedlich vor. Während der Bezirk Pankow den herkömmlichen Straßenquerschnitt beibehalten hat, wurde die Choriner Straße im Bezirk Mitte verschlankt. Auf der östlichen Seite der Choriner zwischen Schwedter und Fehrbelliner parken die Autos nun schräg, das macht die Straße enger und schafft zusätzliche Autoparkplätze. Die Folge der Verengung ist bereits heute spürbar: Autos überholen Radfahrer im südlichen Teil der Chroiner seltener als im nördlichen, breiteren Teil. Dementsprechend wird im Pankower Teil der Choriner das Tempo 30 Gebot häufiger missachtet als südlich der Schwedter Straße.

2011-05-24-fahrradstrasse-choriner-strasse.jpg

Wahlprogramm der CDU zur Abgeordnetenhauswahl im September

In knapp vier Monaten wird in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Wir haben uns gefragt, welche Forderungen die Parteien zum Radverkehr erheben. Den Anfang macht die CDU.

In ihrem Wahlprogramm stellt sich die Berliner CDU als Partei der Autofahrer auf. Sie „steht deshalb zum Weiterbau der Stadtautobahn A100“ (Seite 56) und fordert eine „Verlängerung zur Frankfurter Allee“, allerdings erst nach einer Volksbefragung. Für die CDU gibt es zu wenig Autoparkplätze, sie möchte die vom Senat geplante Stellplatzobergrenzenverordnung nicht einführen (Seite 57). Tempo 30 auf Hauptstraßen ist für die CDU Autofahrerschikane, sie wird als Regierungspartei „unsinnige Tempo-30-Anordnungen an Hauptstraßen“ abschaffen (Seite 58).

Auf Seite 58 des Wahlprogramms beschäftigt sich die Berliner CDU mit dem Radverkehr. Unter der Überschrift „Radfahren in Berlin gefährlicher als in Polen“ wirft sie dem Senat eine verfehlte Radverkehrspolitik vor. Der Lösungsansatz der CDU: „Das Miteinander von Auto, Fahrrad und Fußgängern muss möglichst konfliktfrei organisiert werden, um die gegenseitige Akzeptanz und Sicherheit im Straßenverkehr zu fördern. Hierbei streben wir eine räumliche Trennung von Fahrrad- und Kfz-Verkehr durch die Ausweisung von geeigneten „Velorouten“ innerhalb des Berliner Nebenstraßennetzes an. Die Umsetzung dieser Routen ist vom Senat zu koordinieren und kann nicht allein den Bezirken überlassen bleiben. Wo die baulichen Verhältnisse (z.B. Kopfsteinpflaster) oder verkehrsrechtliche Anordnungen (z.B. Schrittgeschwindigkeit) dem Sinn einer solchen „Hauptstraße des Radverkehrs“ zuwiderlaufen, werden wir sie auf den Prüfstand stellen. Wir setzen uns für praxisnahe und situationsangepasste Regelungen ein. Die generelle Aufhebung von benutzungspflichtigen Gehwegradwegen lehnen wir ab. Wir werden fallbezogen prüfen, welche Radverkehrsanlage den Bedürfnissen eines sicheren und flüssigen Gesamtverkehrs jeweils am besten Rechnung trägt. Dem erheblichen Sanierungsbedarf in vielen Bereichen der Radverkehrsinfrastruktur werden wir schrittweise nachkommen. Vorrangig werden wir solche Radverkehrsanlagen sanieren, die besonders intensiv genutzt werden.“

Wichtig ist der CDU auch eine konsequente  Förderung der Elektromobilität: „Um die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu befördern, soll der Senat noch 2011 eine Bestellung von 20.000 Elektroautos koordinieren, die 2013 bis 2014 an öffentliche und privatwirtschaftliche Abnehmer geliefert werden. Die private Nachfrage wollen wir zusätzlich durch ordnungspolitische Anreize unterstützen. Für Elektroautos wären in diesem Zusammenhang etwa die freie Benutzung der Busspur oder parkscheinfreies Parken denkbar. So könnten voraussichtlich weitere 10.000 Fahrzeuge auf die Straße kommen“ (Seite 19). Auch Ebikes sollen nach Ansicht der CDU vom Boom der E-Mobilität profitieren: „Wir sehen eine deutlich verstärkte Nutzung der Pedelecs – gerade durch ältere Mitbürger – voraus. Dies wird breitere Radverkehrsanlagen und neuartige Ladestationen speziell für E-Fahrräder nötig machen“.

Programm der CDU-Berlin zur Abgeordnetenhauswahl 2011

Radfahrer fährt Radfahrerin an und flüchtet

„Nur“ leichte Kopfverletzungen und einen Schock erlitt eine Radfahrerin heute früh bei einem Fahrradunfall in Charlottenburg-Wilmersdorf.  Unfallursache: ein Geisterradfahrer. Ein Unfall, der typisch ist für viele gefährliche Situationen, wenn sich Radler und Geisteradler auf einem Radweg begegnen. Die Meldung im Wortlaut:

„Bei einem Zusammenstoß zwischen zwei Radfahrern in Wilmersdorf erlitt heute Morgen eine Frau leichte Kopfverletzungen und einen Schock. Die 54-Jährige war gegen 8 Uhr 10 auf dem Radweg der Mecklenburgischen Straße unterwegs, als ihr ein Radfahrer entgegen kam. Nach Angaben der Verletzten prallte sie mit dem Unbekannten zusammen und stürzte. Hierbei schlug sie mit dem Kopf gegen einen Baum. Der unbekannte Radfahrer flüchtete, ohne sich um die Verletzte zu kümmern, die stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Personen, die den Unfall beobachtet haben und Angaben zum Geschehen oder dem geflüchteten Radfahrer machen können, werden gebeten, sich bei der Berliner Polizei zu melden.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1757 vom 17.05.2011 – 13:15 Uhr

Massive Widersprüche gegen die Benutzungspflicht

Nachdem das Bundesverwaltungsgericht im November 2010 die Hürden zur Anordnung einer Radwegbenutzungspflicht höher angesetzt hat, als sie in der bisherigen Praxis angewendet wurden, überziehen Berliner Radfahrer die Verkehrslenkung Berlin (VLB) mit Widersprüchen. Und das neuerdings sehr oft mit Erfolg. So entfallen beispielsweise 20 Radwegschilder an der Schönhauser Allee. Dies schreibt der Tagesspiegel am 16.5.2011.

Auf eine eigenständige Überprüfung ihrer Anordnungen verzichten die Verkehrsbehörden weitgehend – nach wie vor ist der Bürger gefragt, auf die Einhaltung der Vorschriften zu pochen.

Radfahr-Risiken

Das österreichische Blatt derStandard.at schreibt in einem Artikel über die Gefährlichkeit des Radfahrens. Von teilweise haarsträubenden Behauptungen abgesehen (mein Favorit: „Wer glaubt, dass zwei Räder sicherer sind als vier Räder, der unterliegt einem lebensgefährlichen Trugschluss.„), gibt es einige ganz interessante Zahlen aus Münster.

So wurden in der amtlichen Statistik 723 Fahrradunfälle registriert, während Unfallforscher im gleichen Zeitraum mindestens 2250 Unfälle ermitteln konnten – also 3x so viele. 25% der Verletzten trugen eine Kopfverletzung davon.

Hochgerechnet für Berlin gäbe das jährlich anstatt der amtlich erfassten 7.000 eine Anzahl von 21.000 Fahrradunfällen – und damit hochgerechnet auf den Verkehrsanteil etwa halb so viele Unfälle pro Fahrt wie bei Autofahrten. Nimmt man eine Anzahl von 500.000 Fahrradfahrten pro Tag an (siehe hier), so läge das Verunglückungsrisiko pro Fahrt bei etwa 1:8700. Auch wenn es uns oft gefährlich erscheint, sind die Risiken des Radfahrens wohl durchaus überschaubar.

Edit: Die Antwort de ADFC auf die zugrundeliegende Studie

3. Mai 1931: Brand der Rütt-Arena

Heute vor achtzig Jahren sagten die Meteorologen für Berlin einen blauen Himmel und wunderbares Wetter voraus. Der Exrennfahrer Walter Rütt war schon früh auf der Rütt-Arena, einer Radrennbahn zwischen Hasenheide und Flughafen Tempelhof. Am Sonntag, dem 3. Mai 1931 war kein Renntag, Rütt führt an diesem Tag sein Training für die Nachwuchsrennfahrer durch. „Um die Mittagszeit wird es ruhig auf der Bahn. Die Zuschauer haben sich zerstreut, die Fahrer eilen zum Mittagessen, auch die Hunde hörte man nicht mehr. Nur ein paar Bekannte sind noch auf der Bahn.“

Plötzlich ruft jemand: „Schnell, schnell, hinter der Kurve brennt es.“ Rütt eilt zum Kabinenhof und sieht, dass aus einem Materialschuppen Rauch quillt. Währernd Rütt zum nächsten Telefon sprintet und die Feuerwehr anruft, beginnen sechs junge Leute mit den Löscharbeiten, aber es gelingt nicht, das Feuer zu ersticken. Als aus den Rohren der Feuerwehr nach vielen Minuten endlich Wasser spritzt, hatte das Feuer bereits auf Restaurant und Toiletten übergegriffen und schließlich die Tribüne erreicht.  Zurück blieben rauchende Trümmer und die zerstörte Existenz von Walter Rütt.

Website Walter Rütt
Website Rütt-Arena
Walter Rütt: Der Brand der Rütt-Arena (pdf-Dokument)

Standorte für Bahn-Mieträder stehen fest

Seit einigen Wochen ist bekannt , dass das Mietradangebot der Deutschen Bahn von einem frei flottierenden auf ein stationsgebundenes System umgestellt wird. Mit der Umstellung geht auch eine deutliche Verkleinerung des Einzugsgebietes der Mietfahrräder einher. Bisher standen die Räder innerhalb des S-Bahnringes zur Miete bereit, in naher Zukunft wird nur die alte Mitte und Teile von Pankow mit Mieträdern bestückt. Der gesamte Westen geht leer aus.

Hier eine Karte mit den Mietstationen, die in diesem Jahr errichtet werden. Grüne Knöpfe stehen für bereits fertiggestellte Stationen, die blauen sollen noch in diesem Sommer gebaut werden.

Bei den Kunden stößt das neue System wegen seiner mangelnden Flexibilität auf Kritik. In der Facebook-Gruppe „Wir wollen Call a Bike zurück“ sammeln sich Mietradnutzer, die am alten System festhalten möchten.

[via]

Berlinweite Radfahrerkontrollen: Polizei zieht Bilanz

Bis einschließlich heute hatte die Berliner Polizei achttägige stadtweite Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radfahrunfällen angekündigt. Nun wurde Bilanz gezogen.

Kontrolliert wurden 8.084 Radfahrer und 1.210 Kfz-Fahrer. 3.731 Radler und 814 Kraftfahrer wurden zur Kasse gebeten. Gegen 46,15 Prozent  der kontrollierten Fahrradfahrer wurden also Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt. Bei den Kraftfahrzeugführern liegt die Quote der verteilten Tickets mit 67,27 Prozent erheblich höher.

In Hinblick auf die Radler wurden auf folgende Hauptunfallursachen besonders geachtet: Gehwegradeln und das Fahren auf Radwegen in die Gegenrichtung. Bei den Kfz-Führern wurde auf Fehler beim Rechtsabbiegen Augenmerk gelegt.

„Parallel zu den Überwachungsmaßnahmen führten die polizeilichen Verkehrssicherheitsberater an den Berliner Grundschulen insgesamt 166 Präventionsveranstaltungen zu den Gefahren des sogenannten Toten Winkels durch.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1227 vom 13.04.2011 – 16:00 Uhr

Fahrradversteigerung im Bahnhof Zoologischer Garten

Am kommenden Donnerstag, 14. April, werden ab 15 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr im Bahnhof Berlin Zoologischer Garten die auf Bahngebiet und in Zügen gefundenen Fahrräder, deren Besitzer nicht ermittelt werden konnten, öffentlich versteigert.

Eine Besichtigung der Fahrräder ist vorher nicht möglich. Die ersteigerten Gegenstände werden nur gegen Barzahlung ausgehändigt.

Mahnwache anlässlich der vorgestern getöteten Radfahrerin

„Es ist die zweite tote Radfahrerin in Berlin in diesem Jahr. Ursache ist „das übliche“ – ein rechtsabbiegender LKW. Dieser Unfalltyp ist Todesfalle Nummer 1 für Radfahrer. Und obwohl diese Unfallkonstellation sich seit Jahren wiederholt, scheinen die Verantwortlichen überhaupt keinen handlungsbedarf zu sehen.

mahnwache-dammweg.jpg

Anfahrt

Im Radspannereiblog las ich von der Mahnwache und da ich heute Zeit hatte, entschloss ich mich kurzerhand zum Wache schieben. Die Fahrt war kein Traum. Ich kam aus Richtung Neukölln über die Sonnenalle in mir unbekanntes Terrain. Als ich nach links auf den Dammweg bog, wurde es schon ungemütlich. Die Fahrbahn ist schmal, knapp zweispurig, Autos stehen trotz Halteverbot und tun ihr übriges. Die Fahrbahn verengt sich auf eine Spur pro Seite, rechts erscheint dann ein gammeliger Radweg. Ich entscheide mich für die Fahrbahn, ein DHL-Auto will sich zu mir auf den Gepäckträger setzen, so dicht fährt/steht er hinter mir. Die Kreuzung Kiefholzstraße ist nicht weit.

Kleine Versammlung

Der ADFC war mit Banner und zweiköpfigem Personal vor Ort, dazu ein paar Leute, die wie ich vom Aufruf zur Mahnwache erfahren haben. Presse in Form des rbb, der Berliner Woche, des Tagesspiegel und der radzeit (zählt die auch zur Presse?). Dass sich an einem Mittwoch um 11 Uhr vormittag nur wenige Menschen einfinden, war absehbar. Der ein oder andere Radfahrer schaute ungläubig bis interessiert, eine Gruppe Fußgänger hielt an und fragte nach dem Hintergrund der Versammlung.

Eindruck vom Unfallort

Die Kreuzung ist klein. Sie wurde zu Zeiten gebaut, als das Verkehrsaufkommen und insbesondere der Anteil an LKW um ein Vielfaches geringer ausfiel. In den 1,5 Stunden, in denen ich dort stand, war dort ein permanentes Verkehrsaufkommen von und in alle Richtungen. Beim Abbiegen, speziell beim Rechtsabbiegen kommen die LKW nur knapp um die Kurve, sie müssen weit ausholen und fahren mit dem Hinterrad trotzdem auf der Gehwegkante. Fazit: es ist laut, es ist gefährlich, ich empfand es anfangs als sehr bedrückend. Das Erschütterndste für mich war die fast verwischte Markierung, bis zu der die Radfahrerin geschleift wurde.

Fassungslos

Zwei LKW-Fahrer ließen es sich nicht nehmen, beim Vorbeifahren um Aufmerksamkeit zu hupen und mit ihrem Mittelfinger ihre Verachtung dem Leben anderer Verkehrsteilnehmer gegenüber zu demonstrieren.“

Gastbeitrag des Blogs Ein Posterous für Anke
Foto: „Ein Posterous für Anke“
Bei Anke seht ihr noch weitere Fotos von der Mahnwache.

Marzahn-Hellersdorf: Nach Fahrradunfall gestorben

In der vergangenen Nacht ist ein 76-jähriger Mann, der mit seinem Fahrrad einen Unfall hatte, in einem Krankenhaus gestorben.

Wie die Polizei berichtet, war er am 2. April auf dem Radweg der Wuhle in Biesdorf unterwegs, als ihm gegen 17 Uhr ein Hund ins Rad lief und den Radler zu Fall brachte. Die Halterin des Hundes und weitere Zeugen des Unfalls kümmerten sich um den Mann und boten ihm an, einen Krankenwagen anzufordern. Dies lehnte der Radfahrer aber ab und machte sich selbst auf den Heimweg.

Die Ehefrau des Radfahrers zeigte den Unfall am 4. April bei der Polizei an. Inzwischen hatte sich der Zustand des Radfahrers verschlechtert. Er wurde vom Hausarzt in ein Krankenhaus überwiesen. Dort sah man seine Verletzungen (unter anderem Knochenbrüche) nicht als lebensgefährdend an und erwog sogar, ihn aus dem Krankenhaus zu entlassen.

Daraufhin setzte eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes ein. Obwohl die genauen Gründe dafür noch nicht geklärt sind, muss man davon ausgehen, dass der Fahrradunfall als Auslöser in Betracht zu ziehen ist.

Der 76-jährige Mann ist das dritte Radfahreropfer in Berlin in diesem Jahr.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1220 vom 06.04.2011 – 17:45 Uhr

ADFC zu den Schwerpunktkontrollen der Polizei bei Radfahrern

Ab heute wird die Berliner Polizei sieben Tage lang intensive Verkehrskontrollen zum Schutz und zur Überwachung von Fahrradfahrern durchführen. Das Hauptaugenmerk soll auf Radfahrer auf Gehwegen und auf Radler auf der falschen Straßen- oder Fahrradwegseite gelegt werden. Radio Eins hat zu diesem Thema Sarah Stark – Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC Berlin – befragt.
Radio Eins: Gespräch mit Sarah Stark (3 Minuten 57 Sekunden)

Zweite tote Radfahrerin – ADFC hält Mahnwache am Unfallort

Gestern Abend kam es erneut zu einem tragischen Verkehrsunfall in Berlin. Als die 21-jährige Elisa W. bei Grün ihre Fahrt in der Kiefholzstraße fortsetzen wollte, wurde sie von einem rechts abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren und tödlich verletzt. Der Lkw-Fahrer missachtete die Vorfahrt der Radfahrerin.

Mahnwache
Am Unfallort in der Kiefholzstraße/Ecke Dammweg wird der ADFC Berlin am 06.04.2011 um 11 Uhr eine Mahnwache halten und lädt zum Pressetermin vor Ort ein.

„Der Tod von Elisa W. verleiht unserer Forderung Nachdruck, dass die Polizei verstärkt Fehlverhalten von Kraftfahrern beim Abbiegen kontrollieren muss, um die Zahl der Verunglückten zu reduzieren.“, sagt Sarah Stark, Landesvorsitzende des ADFC Berlin. Stark betont: „Spätestens jetzt muss der Fokus der aktuellen Polizeikontrollen zur Verringerung der Radunfälle auf Abbiegeunfälle gelegt werden.“

Die Radfahrerin ist bereits die zweite Berliner Radverkehrstote des Jahres 2011. Elf Radfahrer/innen wurden in den letzten sechs Jahren nur durch rechtsabbiegende Lkw tödlich verletzt. Der Tote Winkel, also der Bereich neben einem Lastkraftwagen, der für den Fahrer mit herkömmlichen Spiegeln nicht einsehbar ist und in dem ganze Schulklassen verschwinden können, kann bereits heute durch Kamerasysteme sichtbar gemacht werden. Solche Kamerasysteme sind erprobt, aber nicht für Neufahrzeuge vorgeschrieben. „Wir fragen uns, wie viele weitere Radfahrer verunglücken müssen, bevor erkannt wird, dass sie besser geschützt werden müssen.“, sagt Stark.

Pressemitteilung des ADFC Berlin: Lkw-Abbiegefehler führt zur zweiten toten Radfahrerin
ADFC Berlin hält Mahnwache am Unfallort
(pdf-Dokument)

Radfahrerin von rechtsabbiegendem Lkw getötet

Schon wieder wurde gestern eine Radfahrerin durch einen rechtsabbiegenden Lkw getötet. Die 21-jährige wollte der Kiefholzstraße in Adlershof folgend den Dammweg überqueren, als ein rechtsabbiegender Lkw sie überrollte.

Die Polizei sucht Zeugen des Unfallhergangs. Aus der Pressemeldung geht nicht hervor, in welcher Richtung die Radfahrerin fuhr. In südlicher Fahrtrichtung wäre sie von einem Fahrbahnradweg in die Kreuzung gefahren, in nördlicher Richtung wäre sie auf der Fahrbahn oder dem Gehweg gefahren.

Kiefholzstraße Ecke Dammweg in Google Streetview

Pressemitteilung der Polizei

Polizei kündigt stadtweite Radfahrerkontrollen an

Wie in jedem Frühjahr intensiviert die Berliner Polizei zu Beginn der Fahrradsaison die Kontrollen von Radfahrern. Die erste Schwerpunktaktion dieser Art wird in der Woche zwischen Dienstag, dem 5. und Dienstag, dem 12. April 2011 stattfinden.

„Bei den diesjährigen Kontrollen legen die Polizeibeamten wieder besonderes Augenmerk auf folgende Hauptunfallursachen im Zusammenhang mit Radfahrunfällen:

– unzulässiges Befahren von Gehwegen und Fußgängerzonen
– Fahren auf Radwegen in die Gegenrichtung“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1146 vom 01.04.2011 – 10:40 Uhr

Wer aber denkt, dass die Polizei massenhaft Unfälle nach dem klassischen Muster „Radfahrer fährt auf Gehweg Fußgänger um und verletzt ihn schwer“ registriert, der liegt falsch.

Polizei kündigt stadtweite Radfahrerkontrollen an weiterlesen