Schwerpunktkontrollen – Polizisten kannten STVO nicht

Wenn die Polizei eine „Schwerpunktkontrolle Fahrradverkehr“ durchführt und dabei unter anderem das Verhalten von Radfahrern an Ampelkreuzungen ins Visier nimmt, möchte man annehmen, dass sie sich vorher sachkundig darüber gemacht hat, welche Ampel den Radverkehr regelt. Das war in einigen Fällen offenbar nicht der Fall.

Ein Tagesspiegel-Leser berichtet, dass er regelkonform bei grüner Fußgängerampel losgefahren ist und angehalten wurde, weil die Fahrbahnampel ja noch rot war. Der Leser kannte die komplizierten Regeln und befolgte sie: „Da diese Kreuzung eine Radwegefurt besitzt, deren rechte Begrenzungslinie die linke Begrenzungslinie für die Fußgängerfurt darstellt, gilt sowohl nach Paragraf 37 Abs. 6 StVO (alte Regelung) bzw. Paragraf 53 Abs. 6 StVO (neue Regelung, bis 31.08.2012) für mich als Radfahrer die Fußgängerampel.“

Die Folge: Ein wütender Nahüberholer, den die Polizei nicht beobachtet haben will. Dafür 6 Polizisten hinter der Kreuzung, die der Meinung waren, einen Rotlichtverstoß beobachtet zu haben und ahnden zu müssen.

Das wirft natürlich die Frage auf, wie gut Schwerpunktkontrollen im Straßenverkehr überhaupt vorbereitet werden. Eine Ampel zu überwachen ohne zu wissen, welche überhaupt den beobachteten Verkehr regelt, ist mehr als nur ein peinlicher Schnitzer. Es ist ein Ärgernis für Radfahrer, die sich auch an die kurioseren Ausgeburten der STVO halten. Zudem wirft es die Frage auf, wie viele der 1.800 Rotlichtverstöße, die die Polizei beobachtet haben will, überhaupt welche waren.

Der Leserbrief im Tagesspiegel

Kreuzung Schorlemerstraße / Spilstraße in der Vogelperspektive, Blickrichtung entspricht der Fahrtrichtung des Radfahrers

Hund bringt Radfahrer zu Fall

Am gestrigen Sonntag wurde ein 38-jähriger Radfahrer von einem nicht angeleinten Hund zu Fall gebracht und schwer verletzt. Ein 25-jähriger Radfahrer war auf der Puschkinallee in Richtung Alt-Treptow unterwegs, sein Hund folgte ihm. Als der entgegenkommende Radler sich auf der Höhe des Hundes befand,  lief dieser unkontrolliert in seinen Weg, sodass er stürzte. Der Radfahrer kam mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus. Die Meldung der Polizei sagt nichts darüber aus, wer der beiden Radfahrer auf dem falschen Radweg unterwegs war.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1160 vom 26.04.2010 – 09:25 Uhr

11. Ausgabe der Fahrradzukunft

Die elfte Ausgabe der Onlinezeitschrift Fahrradzukunft ist mit einem bunten Themenmix erschienen.

Ledersättel: Je nach Nutzerpräferenz nicht unbedingt ein altmodisches Thema. Jürgen Schulz und Rainer Mai berichten (etwas weitschweifig, dafür sehr authentisch ;o) über ihre Besitz-Erfahrungen. Rainer liefert zusätzlich Infos zu Wartung, Defekten und Reparaturmöglichkeiten. Und die Ergonomie-Expertin Juliane Neuß erklärt, warum Ledersättel für Frauen eher ungeeignet sind.

Mit der rapide zunehmenden Nutzung von Mobilgeräten aller Art ist das Verbraucherinteresse an der Stromversorgung und Akkuladung per Nabendynamo in den letzten Jahren stark gestiegen. Andreas Oehler stellt die Gretchenfrage und hat mit aufwendigen Messreihen herausgefunden, was die aktuell verfügbaren Produkte, darunter auch Eigenbaulösungen, wirklich können.

Stefan Buballa-Jaspersen berichtet über seine Erfahrung mit einem für den Reiseeinsatz scheinbar perfekt geeigneten Kettennietendrücker, der wegen eines technisch banalen Herstellungsfehlers bei der ersten Benutzung in der lateinamerikanischen Pampa versagte.

Das Angebot von scheibenbremstauglichen Starrgabeln für Tandems ist bescheiden. Heiner Schuchard hat sich mit diesem Problem auseinandergesetzt und die kritischen Biegemomente für die Dimensionierung einer brauchbaren Gabel berechnet  die bloß noch gebaut werden müsste

Bernd Brettner präsentiert einen kleinen, vielseitigen Eigenbau-Lastenanhänger aus Aluminium-Schnellbauprofilen, der mit einfachen Mitteln nachbaubar ist  und sucht noch einen Hersteller dafür.

Und Andreas Oehler berichtet von der Vivavelo-Tagung Ende Februar in Berlin.

Die Zeitschrift kann man als HTML-Datei lesen und wer sich anmeldet, hat ebenfalls die Möglichkeit, das ganze Heft in einer Druckversion als pdf-Datei herunterzuladen.

Fahrradzukunft 11

Fahrradparkhilfe in Prenzlauer Berg

Der Zaun vor einer Kindertagesstätte im Bezirk Pankow wurde mit simplen Mitteln zur radfahrerfreundlichen Parkhilfe gemacht. Gemeint sind die kurzen Flacheisen, die auf die Zaunpfosten geschweißt wurden. Durch den Ring kann man sein Bügelschloss führen und schon ist das Fahrrad diebstahl- und umfallsicher geparkt. Kinderräder stellt man einfach auf das Mäuerchen und schließt sie ebenfalls sicher an. Gute Idee.

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Sehr gut: Why cycling in Berlin is a dream

Möglicherweise verliert man einen objektiven Blick auf den Radfahreralltag in Berlin, wenn man täglich mit den Widrigkeiten des Radfahrens in dieser Stadt konfrontiert wird. Aber es fällt schon auf, wenn einerseits wir (Schreiber und Kommentierer in diesem Blog) kein gutes Haar an Berlin lassen, andererseits aber Radfahrer aus dem Ausland die Hauptstadt als Paradies für Radler empfinden. So kürte zum Beispiel das Magazin Travel + Leisure Berlin als eine der elf besten Fahrradstädte der Welt. In die gleiche Kerbe schlägt Helen Pidd von der britischen Zeitung Guardian. Sie sagt „Sehr gut. Weshalb das Radfahren in Berlin ein Traum ist“ und führt zehn Gründe an:

  1. Die Straßen sind unglaublich breit.
  2. Man kann auf den Bürgersteigen radeln.
  3. Niemand schreibt dir vor, einen Helm zu tragen.
  4. Man darf in Parks radeln.
  5. Strafe für verkehrswidriges Radfahren gibt es nur, wenn man einen Unfall baut.
  6. Es ist fast überall flach.
  7. Fahrradparken ist in der Nähe aller Wohnungen möglich.
  8. Man kann sein Rad mit in die U-Bahnen und Züge nehmen.
  9. Autofahrer rechnen mit Radfahrern.
  10. Es ist sehr einfach, ein Rad zu mieten.

Travel + Leisure: World’s Top Biking Cities
Guardian Bike Blog: Sehr gut: Why cycling in Berlin is a dream
[via]

Zwei Radfahrerinnen in Berlin schwer verletzt

Im Abstand von zwei Stunden haben sich heute Morgen zwei schwere Verkehrsunfälle mit Radfahrerinen ereignet:

„Zeugen hörten heute früh in Lichtenberg gegen 5 Uhr 45 einen lauten Knall und sahen eine Frau und ein Fahrrad auf der Fahrbahn der Ruschestraße liegen. Die Passanten leisteten der verletzten Frau die in Richtung Landsberger Allee unterwegs gewesen war erste Hilfe. Ein alarmierter Notarztwagen brachte die 51-jährige Radfahrerin in ein Krankenhaus. Nach Aussagen der Ersthelfer hielt ein dunkler „Daimler Benz Vito“ kurz an und setzte anschließend seine Fahrt in Richtung Landsberger Allee fort.“

Pressemeldung Nummer 1127 der Berliner Polizei vom 22.04.2010 – 16:40 Uhr

Die Polizei bittet Zeugen des Unfalles um Mithilfe. Wer hat den Verkehrsunfall in Lichtenberg gesehen und kann Angaben zum Unfallhergang machen oder sonstige sachdienliche Hinweise geben? Hinweise zu diesem Unfall nimmt der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 6 entgegen, die Telefonnummern lauten (030) 4664 – 681 800 oder – 681 801.

Bei einem weiteren Verkehrsunfall geriet eine Radfahrerin kurze Zeit später im Bezirk Mitte unter einen Lastkraftwagen:

„Eine 22-jährige Radlerin hielt an einer Ampel gegen 7 Uhr 45 auf der Chausseestraße in Mitte neben einem stehenden Lkw an. Als der 59-jährige Lkw-Fahrer anfuhr, wollte auch die Radlerin ihren Weg fortsetzten. Ersten Erkenntnissen nach geriet sie mit ihrem Rad ins Schlingern, stürzte und geriet unter den Wagen. Die junge Frau wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.“

Pressemeldung Nummer 1126 der Berliner Polizei vom 22.04.2010 – 16:35 Uhr

Kampagne für Abbiegesignale

In den Niederlanden hat der Radlerverband Fietsersbond eine Kampagne gestartet, um Radfahrer vom Sinn von Abbiegesignalen zu überzeugen. Es wurden Schilder mit ausgestreckten Armen an belebten Verkehrsachsen aufgehängt sowie Aufkleber verteilt und in Gesprächen mit Radfahrern erklärt, weshalb es so wichtig ist, die Richtung anzugeben. Auch hierzulande wird es mit der steigenden Anzahl von Radfahren immer notwendiger, dass das eigene Fahrverhalten für andere Verkehrsteilnehmer transparent ist. In Dänemark ist es fast selbstverständlich, dass man einen Abbiegewunsch signalisiert und mit der flachen Hand anzeigt, dass man anhalten möchte.

In Deutschland wäre es ebenfalls sehr sinnvoll, Autofahrer davon zu überzeugen, dass ein Blinker gesetzt wird, bevor abgebogen wird. Ich habe schon eine ganze Reihe von Situationen erlebt, an denen Kraftfahrzeugführer unvermittelt und ohne zu blinken nach rechts abgebogen sind und dadurch Fastunfälle provoziert haben.

Fietsersbond: Start actie richting aangeven in Amsterdam

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Umzug per Lastenfahrrad

Bei dem Symposium EuroEnviro2010 werden Mitte Mai StudentInnen aus aller Welt in Graz und Wien über nachhaltigen Lebensstil diskutieren. Einer der Workshops des Kongresses wird ein Umzug mit Lastenfahrädern sein. Etwa 20 Personen kommen mit Lastenrädern und Anhängern zu Dir nach Hause, laden den Hausrat auf die Fahrzeuge und bringen deine Sachen zur neuen Wohnadresse innerhalb von Wien – soviel sich mit einer Fahrt mit 20 Lastenrädern und Anhängern transportieren läßt. Und das ist viel! Schon einige Fahrrad-Umzüge in Wien haben das bewiesen.
Interessengemeinschaft Fahrrad: Wir übersiedeln dich per Lastenrad!

Von Lviv nach Odesa

Support aus Lviv

Am Morgen des 11.04 gab es eine super Überraschung: Slavik, den wir über Warmshowers kennen lernten, ist in einem Lviver Radforum aktiv. Hier werden kürzere und längere Radtouren geplant. Völlig unerwartet meinte er kurz vor unsere Abfahrt, dass die Radausflügler_innen um die Ecke seien und uns die ersten Kilometer begleiten würde. Super, dann müssen wir nicht alleine aus der Stadt finden und mit vielen Leuten Rad fahren macht Spaß.

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Es wurden nicht nur einfach die größeren, von uns gewählten Straßen gefahren, vielmehr ging es ins Gelände. Auf zum Teil recht schlammigen, nicht asphaltierten Wegen wurden abgelegene Dörfer durchquert. An der Burg Swirskij Samok wurde Mittagspause gemacht, pünktlich zum eintreffenden Schauer. Wie mir erklärt wurde, werden alle ukrainischen Ritterfilme an dieser Burg gedreht. Es ist die älteste der Ukraine.

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Nach guten 50 Kilometern trennten sich unsere Wege, die Gruppe steuerte Lviv an und wir Berezhany. Hier die nächste Überraschung: Kaum angekommen wurden wir angesprochen. Slavik informierte einen Freund von unserem Eintreffen. Es gab eine Stadtbesichtigung mit Besuch einer alten und halb zerfallenen Burg.

Der Ritt durch die Ukraine

Von Lviv aus wurde in Richtung Südosten gefahren. Die Strecke bot viele Höhenmeter, die es zu überwinden galt. Viele kleine Zuflüsse des Stroms Dnister haben über Jahrtausende Durchbruchtaeler in die Landschaft geschnitten, um zu der lokale Erosionsbasis, der Dnister, zu gelangen. An dem moldawischen-ukrainischen Grenzort Mohyliv-Podilskyi kamen wir schließlich in ihr Tal.

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Tal der Dnister

Auf sehr kleinen Wegen folgten wir weiter der moldawisch-ukrainischen Grenze. Die Straßen waren meist sandige und löchrige Feldwege.

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In einem Dörfchen an der moldawischen Grenze

Im Gegensatz zu den ersten Kilometern auf ukrainischen Boden sind nun die Bushaltestellen oder Teile von Hauswänden mit Mosaikkunst gestaltet. Die sowjetische Mosaikkunst hatte ihre Blütezeit von 1975- 1985.

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Beispiel einer Bushaltestelle

Die Landschaft wird vom Ackerbau geprägt. Typisch für die durchfahre Regionen sind kleine, lang gezogene Felder. Doch auch das Gegenteil konnte gesehen werden: Acker, der ganze Hügel bis zum Horizont überzieht.

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Ortschaften wurde nicht nur durch ein einfaches Schild eingeleitet. Oft sind Figuren mit dem Ortsnamen am Eingang zu sehen.

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Ein Beispiel ca. 50 Kilometer vor Odesa.

Durch ein wunderschönes, ca. 100 Kilometer langes Tal fuhren wir nach Odesa und genossen die Blühte der Kirschbäume.

Auf der Strecke sind wir an vielen Gedenkorten der von Nazideutschland ermordeten Jüdinnen und Juden vorbeigekommen.

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„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen“ (Paul Levi)

Nieder mit dem Faschismus!

Bis Bald

KY

BUND stellt Fahrradplan Berlin vor

bund-fahrradstadtplan-berlin.jpgEine aktualisierte und erweiterte Neuausgabe des erstmals 2005 erschienenen Fahrradplans für Berlin stellte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in der letzten Woche vor. In einer Zwischenbilanz sieht der BUND Fortschritte aber auch Defizite und Mängel in der Berliner Radverkehrspolitik. Positiv sei die Installierung von FahrRäten in zahlreichen Bezirken. Ein FahrRat ist ein Beratungsgremium, in dem neben Mitarbeitern des Senats respektive der Bezirke Vertreter von ADFC, VCD und BUND sowie weitere Organisationen wie der BVG und der S-Bahn sitzen, um eine abgestimmte Planung von Radverkehrsanlagen vorzubereiten. Ebenfalls gutgeheißen werden vom BUND die Verbesserungen in mehreren Geschäftsstraßen sowie die Öffnung Parkwege für Radfahrer. Großen Handlungsbedarf sieht der BUND noch in Gebieten außerhalb des S-Bahn-Ringes. Die Tatsache, dass der Radverkehrsanteil von der Innenstadt nach außen hin abnimmt, sei ein Zeichen für Mängel in der Fahrradinfrastruktur

Der neue Stadtplan für Radfahrer im Maßstab 1:20.000 stellt alle Berliner Straßen dar, bewertet sie unter dem Aspekt der Radfahrerfreundlichkeit und ermöglicht so eine individuelle Routenplanung.

BUND-Fahrradplan
Autor: Tilo Schütz
Verlag: Edition Gauglitz
Ladenverkaufspreis: 6,90 €

Trittin: „Die wahre Autopartei sind die Grünen!“

In der gestrigen Sonntagsausgabe der F.A.Z. steht ein gemeinsames Interview mit Grünen-Politiker Jürgen Trittin und dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Vor dem Hintergrund der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen in drei Wochen geht es um die Chancen von Rot-Grün sowie um Wirtschafts- und Verkehrspolitik. Trittin, der erst im Februar mit der Auszeichnung „fahrradfreundlichste Persönlichkeit des Jahres 2010“ geehrt wurde, sagte in dem Gespräch einige bemerkenswerte Sätze.

„Frankfurter Allgemeine: Deshalb wollen Sie jetzt wieder mit der Autopartei SPD regieren, die für die Abwrackprämie war.

Trittin: Die wahre Autopartei sind die Grünen! Wir sagen seit Jahren, dass Deutschland seine Bedeutung auf dem globalen Markt der Automobilität nur verteidigen kann, wenn wir auf moderne Hybrid- und Elektroautos setzen. Ich bin dafür, jedem Bürger, der solch ein Auto erwirbt, 5.000 bis 6.000 Euro zu geben. Deshalb lasse ich mir in puncto Autopartei von niemandem etwas erzählen.

Frankfurter Allgemeine: Herr Trittin, Sie haben nicht mal einen Führerschein!

Trittin: Das hilft durchaus, in der Verkehrspolitik verständige Dinge zu sagen.“

Solche Aussagen sind natürlich eine Steilvorlage für Johannes Hampel: „Ach, dass ich das noch erleben durfte! Die Grünen, vor vielen Jahren eine bekannte Umweltpartei, verlangen, dass neue Autos mit dem Gegenwert 5 neuer Fahrräder bezuschusst werden!“

FAZ-Net: Rot-Grün hat eine reale Chance
Johannes Hampel

Das Autohasserbuch

Autos stehen meistens rum, überall. Wenn sie fahren, machen sie Krach und Dreck. Sie beanspruchen jede Menge Platz. Sie machen Städte und Landschaften platt. Sie fressen Öl und scheißen Klimagase.

„Das Auto ist Lust und Leidenschaft, ist eine Wunschmaschine, ist Sucht, Droge und Seuche zugleich. Deshalb heißt es immer, man dürfe das Auto nicht verteufeln. Schon allein deshalb nicht, weil angeblich jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Autoherstellung abhängt. Die negativen Auswirkungen werden systematisch ausgeblendet. Klaus Gietinger liefert allerneueste Fakten und Analysen zu den Folgekosten des Autoverkehrs und nennt Ross und Reiter. Wir alle sind Täter, doch einige sind es mehr: die Drogenbarone, die Dealer und die Junkies der weltweiten Kfz-Gesellschaft. Aber es gibt Hoffnung. Und Lösungen. Die werden hier vorgeschlagen: radikal und fundiert, pointiert und kompromisslos. Erschreckende Zahlen:– Verkehrstote in Deutschland, Schweiz und Österreich seit Ende des Zweiten Weltkrieges: 1.200.000 (nur D: 800.000).– Verkehrstote weltweit: täglich 3.000 – so viele Tote also wie bei zehn Jumbojetabstürzen, zwei Titanicuntergängen oder dem Angriff auf das World Trade Center.– Seit Erfindung des Autos starben 40.000.000 Menschen durch Unfälle – durch autobedingte Umweltverschmutzung weitere 80.000.000!“ (aus der Kurzbeschreibung des Buches)

Klaus Gietinger:
Totalschaden. Das Autohasserbuch
Frankfurt am Main 2010 (Westend Verlag)
224 Seiten
16,95 Euro

[via]

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Foto: BikeSmut

Der Junge und das Fahrrad

Ein Junge betete Tag für Tag um ein Fahrrad. Aber er bekam es nicht. Eines Tages begriff er, wie Gott funktioniert: Er ging hin, stahl ein Fahrrad und bat Gott dann, ihm die Sünde zu vergeben.

Radfahrerin in Lichterfelde schwerstverletzt

Böses ahnen lässt eine Pressemeldung der Berliner Polizei, die gestern Abend kurz vor 22:00 Uhr erschien. Danach wurde eine Radfahrerin im Bezirk Steglitz-Zehlendorf schwerstverletzt, wie es die Überschrift formuliert. Die Meldung im Wortlaut: „Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es heute Vormittag in Lichterfelde. Gegen 10 Uhr 45 überquerte eine 78-jährige Radfahrerin vom Woltmannweg kommend die Osdorfer Straße, offenbar ohne dabei auf die Vorfahrt zu achten. Sie wurde von dem Pkw eines 33-Jährigen erfasst und musste schwerstverletzt mit einem Notarztwagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Am Abend schwebte die Verunglückte immer noch in Lebensgefahr. Die Sperrung der Osdorfer Straße in Richtung Ostpreußendamm dauerte etwa zwei Stunden.“

Meldung der Berliner Polizei Nummer 1051 vom 15.04.2010 – 21:50 Uhr

Gerade eben hatte die Pressestelle der Polizei noch keine neuen Informationen. Wollen wir hoffen, dass zu diesem Unfall keine weitere Presseerklärung geschrieben werden muss.