Hamburger Senat will Radverkehr ausbauen

Der neue Hamburger Senat von CDU und den Grünen will den Fahrradverkehrfördern. Im entsprechenden Punkt heißt es im Koalitionsvertrag auf Seite 37:

„Die Fahrradstrategie des Fahrradforums wird in vollem Umfang umgesetzt, der Fahrradanteil am Verkehr soll verdoppelt werden.

Die Prüfung einer befriedigenden Fuß- und Radwegstrecke auf Seiten der Elbe entlang des Großmarktes wird verabredet. Zudem wird eine
Radwegstrecke von der Harburger Schlossinsel über die Elbinseln in die HafenCity angestrebt,

Es wird ein Leihfahrradsystem angestrebt.

Die Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im HVV werden verbessert. Die nachmittäglichen Sperrzeiten werden befristet für ein Jahr aufgehoben,
um die Erfahrungen dann zu evaluieren.“

Die Fahrradstrategie des Fahrradforums sieht vor, dass  bis zum Jahr 2015 in der Hansestadt der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in Hamburg verdoppelt werden soll. Es ist außerdem geplant, in den kommenden vier Jahren eine Straßenbahn in Hamburg zu bauen. Und schließlich sollen die Hamburger Behördenfuhrparks in Zukunft auch Dienstfahrräder anbieten.

Hamburger Koalitionsvertrag von CDU und Grünen (pdf)

Verschleißindikatoren als Gefahrenquelle

Vor einigen Jahren schon begannen viele Felgenhersteller Rillen in ihre Felgen zu fräsen. Ein Sicherheitsgewinn bedeute die Fräsung. Seien die Rillen auf der Felgenflanke nicht mehr zu sehen weil die Bremsschuhe die Felgenflanke auf das Niveau der Fräsung abgebremst haben, so hieß es stolz überall auf den Messen, -muß die Felge ausgetauscht werden. Leider funktioniert das in der Praxis nicht so gut. Ständig in der Fräsung verhakte Bremsschuhe sind zwar nervig aber nicht wirklich gefährlich, wenn der Bremsschuh aber die Felgenflanke und die Fräsung mit abschleift, kann die Felge im Extremfall platzen. Auf unseren Bildern ist die Fräsung der Felge von den Bremsschuhen auf beiden Seiten durchgeschliffen.

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Samenbombenbau und Moosgraffiti

Guerilla Gärtner bepflanzen selbstinitiativ öffentliche Plätze, Grünstreifen, Verkehrsinseln, unbegrünte Betonkübel oder Bauminseln und vergessene Hinterhöfe. Guerilla-Gärtner-Aktionen sind Kunst im öffentlichen Raum mit ökologischem Bezug – ohne offizielle Erlaubnis und auf eigene Kosten. Österreichs Guerillagärtner geben Tipps zur Pflanzenwahl, erklären, wie man Moosgraffiti selber macht und verraten das Rezept für Samenbomben. Je grüner die Stadt, desto schöner ist es auf dem Rad.
Guerilla Gärtner

Fahrradfahren gegen die Hungersnot

Angesichts tagelanger Hungerunruhen in Haiti, angesichts weltweit steigender Lebensmittelpreise befragt der WDR den Generalsekretär der Welthungerhilfe Hans-Joachim Preuß. Eine Frage bezieht sich darauf, was man hier als Verbraucher tun kann.

„WDR: Kann ich persönlich als Konsument denn dazu beitragen, dass die Lebensmittelpreise in den armen Ländern der Welt nicht weiter steigen?

Preuß: Selbstverständlich können sie das. Wir haben im sudanesichen Darfur derzeit etwa 220 Gramm Mais zur Verfügung, um einen Flüchtling einen Tag zu ernähren. Wenn sie diese Menge in Bioethanol umwandeln, bekommen Sie etwa 85 Milliliter. Und diese 85 Milliliter genügen, um ein Auto etwa 940 Meter weit zu fahren. Wenn Sie diese Strecke mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, haben Sie schon einen kleinen Beitrag geleistet, dass diese Menge nicht vom Weltmarkt genommen wird.“

WDR: Interview mit dem Generalsekretär der Welthungerhilfe
via

Sarah Stark über Berliner Fahrradpolitik

Mitte März hat der Berliner ADFC einen neuen Vorstand gewählt, neue Landesvorsitzende wurde Sarah Stark. Anlässlich der Wahl haben wir Sarah drei Fragen gestellt:

  1. Was sind die größten Defizite der Fahrradpolitik des Berliner Senats in den letzten Jahren?
  2. Was sind die wichtigsten Ziele des ADFC in Berlin?
  3. Wie steht das Fahrrad als Verkehrsmittel in Berlin heute in fünf Jahren da?

Die ausführlichen Antworten von Sarah Stark lest ihr nach dem Klick.
Sarah Stark über Berliner Fahrradpolitik weiterlesen

Bike Rack von Ikea

IKEA Bike-RackWer sein Bike mit in die Wohnung nehmen muss, weil es keine andere Möglichkeit gibt, das Rad sicher zu verwahren, oder wer das geliebte Stück in den eigenen Wänden präsentieren möchte, der sollte zum Ikea-Hacker surfen. Dort wird gezeigt, wie man aus dem Ikea-Verbindungspfosten stolmen für 28,- Euro plus einigen Kleinteilen aus dem Baumarkt ein attraktives Bike Rack bauen kann.
Foto: IKEAhacker
IKEAhacker: stolmen bike rack
IKEA: stolmen
via: Lesr – schöner biken

Fahrradniederlegung am Kudamm

Heute vor vierzig Jahren wurde am Kurfürstendamm auf Rudi Dutschke geschossen. Das Foto mit Dutschkes Rad und seiner Aktentasche, die noch am Lenker hing, ging damals um die Welt. Die Tat, an dessen Folgen Rudi Jahre später starb, wurde vom Arbeiter Josef Bachmann verübt. Zum Gedenken an den Mordanschlag haben die Grünen und die Witwe Dutschkes heute zu einer Fahrradniederlegung am Tatort aufgerufen, die bereits um 15:00 Uhr stattfand. „Bitte mit dem Fahrrad kommen!“ stand auf der Einladung. In einer Mediengesellschaft, die von Bildern lebt, sei das Bild von 50, 60 auf der Straße liegenden Rädern eindrücklicher als Worte, sagt dazu der Filmemacher und Autor Gerd Conradt, der diese Aktion mitinitiiert hat.
taz: Fahrradniederlegung für Rudi
Hauptstadtblog: alle Räder liegen still

Ride Boda Boda

Boda Boda wird in Ostafrika ein Fahrradtaxi genannt, manchmal nennt man auch den Taxifahrer so. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort border wie Grenze her. Diebe und Schmuggler waren die ersten, die in den 70er Jahren das Transportfahrrad als ideales Fahrzeug entdeckten, um Waren und Personen über die kenianisch-ugandische Grenze zu bringen. Eine legale Einsatzmöglichkeit fanden sie später an den zwei offiziellen Grenzübergängen in Busia und Malaba. Reisende und ihr Gepäck werden durchs Niemandsland und eineinhalb Kilometer von der Zollstation hin zur Taxi- und Bushaltestelle gebordert. Ausgehend von hier haben sich seit Mitte der 80er Jahre bis heute die Radtaxis in vielen ostafrikanischen Städten und grösseren Ortschaften ausgebreitet.

Das folgende Musikvideo aus Kenia heißt schlicht „Boda Boda“.

[youtube]t2xUtNUrk78[/youtube]

Mit dem Rad in Afrika…: boda boda is a dangerous man
Wikipendia englisch über Boda Boda

Ratschläge der Berliner Polizei für Radfahrer

In den Pressemeldungen Nr. 1035 und Nr. 1036 der Berliner Polizei geht es um zwei Unfälle mit schwerverletzten Radfahrern. In einem Fall wurde eine 73-jährige Radfahrerin von einem Citroen erwischt, der aus einem Einkaufszentrum kam. Im zweiten Fall war die Unfallursache eine sich öffnende Autotür. Anschließend gibt die Berliner Polizei zu Beginn der Fahrradsaison 2008 Tipps und Ratschläge für Fahrradfahrer, die wir hier mal komplett zitieren:

„Radfahrer nehmen ungeschützter als Autofahrer am Straßenverkehr teil und erleiden bei einem Unfall oftmals erhebliche (Kopf-) Verletzungen: Deshalb Schutzhelm tragen!

Nicht alles auf sich nehmen! Eine weitere Person auf dem Gepäckträger, dem Querholm oder dem Lenker mitzunehmen, ist ein großes Unfallrisiko: Der Bremsweg verlängert sich erheblich und das Lenkverhalten wird verschlechtert.

Schutzräume für Fußgänger beachten! Kluge Radfahrer vermeiden Fußgängerängste.
Nur Kinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahr müssen, ältere Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern Gehwege befahren. Dabei ist jedoch auf Fußgänger besondere Rücksicht zu nehmen! Beim Überqueren einer Fahrbahn müssen die Kinder absteigen.

Nicht ausgeschilderte Radwege müssen nicht, können aber benutzt werden.
Nicht ausgeschilderte Radwege müssen nicht benutzt werden. Wer sich dort aber sicherer fühlt, darf sie auch weiterhin benutzen. Einerseits kann man sich dadurch der Enge und dem schnellen Überholverkehr auf der Fahrbahn entziehen, andererseits könnte man jedoch in die Gefahr geraten, an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstückseinfahrten von abbiegenden Fahrzeugführen übersehen zu werden.“

Soweit die Pressemeldung. Abgesehen von der Schutzhelmfrage, die ich persönlich anders sehe, finde ich die Ratschläge recht vernünftig. Besonders bei der Radwegebenutzungsfrage ist das Für und Wider gut dargestellt.

Radfahren in Europa

Was in manchen europäischen Ländern liebevoll geölt und gepflegt wird, ist in anderen nicht mehr als ein Zeichen von Armut. Das Fahrrad hat in den europäischen Ländern jeweils einen ganz unterschiedlichen Stand.

Die Deutsche Welle berichtet in ihrer Sendung Treffpunkt Europa vom 29.03.2008 aus Frankreich, Tschechien, Rumänien und Griechenland zum Thema Fahrradkultur. In Paris wird das Leihsystem Velib getestet. Christian Rühmkorf von Radio Prag berichtet über die Situation der Zweiräder in Tschechien. Wie in Tschechien so gibt es auch in Rumänien beim Radfahren einen großen Nachholbedarf. Alex Sterescu spricht über die Fahrradsituation in Rumänien und der letzte Beitrag beschäftigt sich mit Fahrraddemos in Athen. Länge der Radiosendung etwa 20 Minuten, bequem zu hören durch einen Klick auf das blaue Dreieck.
Deutsche Welle: Radfahren in Europa
Deutsche Welle: Internetseite zum Thema Radfahren in Europa

„Lieber auf dem Bürgersteig fahren“

Am 11. März kam eine 14-jährige Schülerin auf dem Fahrrad unter einen Lastkraftwagen und starb. Ort des Unfalls: Tempelhofer Damm Ecke Alt-Tempelhof. An dieser für Radfahrer hochgefährlichen Stelle endet ein Radweg, die Radfahrer müssen sich hier die Fahrbahn mit Autos, Bussen und LKWs teilen. Hier war schon 2006 einmal eine Schülerin von einem LKW erfasst. Der erste Unfall endete glücklicherweise nur mit einer Gehirnerschütterung der Schülerin. Beamte des örtlichen Polizeiabschnitts hatten damals geraten, an dieser Stelle lieber auf dem Bürgersteig zu radeln als sich der Gefahr drängelnder und zu knapp überholender Kraftfahrzeuge auszusetzen.

Für den Senat ist das kein Grund., die Verkehrsführung an dieser Kreuzung zu ändern. Manuela Damianakis, Sprecherin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: „Wir haben nun mal in der Stadt stark befahrene zweispurige Straßen, wo die Platzverhältnisse stark beengt sind.“ Die Anwohnerinitiative TeMa fordert dagegen: „Schwerlaster runter vom Te-Damm“. Die TeMa (Freunde und Förderer von Tempelhof-Mariendorf) wollen anlässlich des bundesweiten Tag gegen Lärm am 16. April auf demTempelhofer Damm zwischen Alt-Tempelhof und Tempelhofer Hafen präsent sein und Unterschriften sammeln.

Die taz nimmt den tödlichen Unfall auf dem Te-Damm zum Anlass, über die Situation bei den Fahrradspuren auf den Berliner Straßen zu berichten. Interessant sind zwei Zahlen, die die taz gegeneinander stellt: „4 Millionen Euro gibt der Senat 2008 für Investitionen im Radverkehr aus – 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Davon ist eine Millionen für die Sanierung alter Wege vorgesehen. Im Vergleich zu den Gesamtausgaben im Straßenverkehr ist die Summe dennoch gering. Letztere betrugen 2006 256,8 Millionen Euro.“

Eine weitere Zahl: 50 Millionen Euro will der Senat in die Hand nehmen, um 24 marode Hallenbäder in Berlin zu sanieren. Nicht, dass ich etwas gegen die Sanierung der Schwimmbäder hätte, aber so eine Summe wäre ebenfalls dringend nötig, um die Situation der Radfahrer in Berlin zu verbessern. Andere Städte tun das, während Berlin weiterhin lächerliche 1,20 Euro pro Einwohner für den Radverkehr ausgibt.
taz: Tödliche Enge am Nadelöhr
taz: Neue Sicht auf Radfahrer
TeMa: Schwerlaster runter vom Te-Damm!

Rad&Touren Ausgabe 2008

Rad-Touren-Programm 2008Ganz frisch ist beim ADFC in der Brunnenstraße das Rad-Touren-Programm 2008 erhältlich. Jahr für Jahr wird das Tourenpaket der Berliner Radfahrerlobby umfangreicher und vollständiger. Diesmal sind auf 128 Seiten 550 Radtouren zwischen 20 und 240 km Länge aufgeführt. Mehr als fünfzig Tourenleiter freuen sich auf die neue Saison und bieten bewährte/beliebte alte Touren und neue Entdeckungen an. Bei den rund 40 Entdeckertouren geht es nicht nur ums Radeln sondern auch darum, Wissen abzugreifen. Oder man lässt sich mal auf eine der fünf Nachtradtouren ein. Das randvolle kostenlose Heft bietet viele weitere Infos (Netzspinnen S & U-Bahn sowie Regionalverkehr, Tarife, Kontakt zu den Tourenleitern etc.) und ist im ADFC, in Fahrradläden, Bibliotheken, Unis, Kinos undsoweiter zu erhalten oder im Netz.
Rad&Touren 2008 (pdf)