Der Mann, der auf dem Fahrrad lebte

Schlafen, rasieren, duschen, frühstücken, Haushalts- und Büroarbeit, telefonieren, Leute treffen, abhängen, spielen, Sport treiben, kochen, musizieren, mit Freunden quatschen, geht alles auf dem Fahrrad.
Von Guillaume Blanchet

Kampagne „Cities Fit for Cycling“ der Tageszeitung „The Times“

Save our cyclistsDie nationale Tageszeitung „The Times“ in Großbritannien machte heute die ganze Frontseite frei für die Kampagne „Save our cyclists“, „Rettet unsere Radfahrer“. Den Anstoß zu dieser Aktion gab der Fahrradunfall der Reporterkollegin Mary Bowers, die im November letzten Jahres nur wenige Schritte von der Redaktion entfernt von einem Lastkraftwagen überfahren wurde und seitdem im Koma liegt.

Die Zeitung macht einen Vergleich: „Seit dem Jahr 2001 wurden in Afghanistan und im Irak 576 britische Soldaten getötet. In der gleichen Zeit starben auf den Straßen Großbritanniens 1275 Radfahrer. Die neuesten Daten zeigen, dass es in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres 1859 Tote oder Schwerverletzte gab, 12 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.“

Die Leser der Zeitung werden aufgefordert, den Aufruf der Times zu unterschreiben, ihn zu verbreiten und sich an den Parlamentsabgeordneten zu wenden.

Das 8-Punkte-Manifest der Times

  1. Ausrüstung aller LKWs mit Sensoren, akkustischen Wende- und Rückfahrwarnern, Extraspiegeln und Unterfahrschutz.
  2. Die 500 gefährlichsten Kreuzungen werden identifiziert und so neugestaltet, dass Radfahrer durch Ampelschaltungen Priorität besitzen und LKW-Fahrer durch fest installierte Verkehrssspiegel Radfahrer im toten Winkel neben ihnen erkennen können.
  3. Es ist eine landesweite Erhebung notwendig, wieviel Menschen in Großbritannien Rad fahren und wieviel Radfahrer getötet oder verletzt werden.
  4. Zwei Prozent des Verkehrsbudgets sollte für Radfahrerinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
  5. Radfahrer und Kraftfahrer sollten besser trainiert werden und die Radlersicherheit sollte verbindlicher Bestandteil der Fahrausbildung sein.
  6. Die generelle Höchstgeschwindigkeit sollte in Ortschaften 20 Meilen pro Stunde sein, wenn keine separate Radspur vorhanden ist.
  7. Die Privatwirtschaft sollte eingeladen werden, Sponsor von Fahrradwegen zu werden.
  8. Es sollte in jeder Stadt ein Radverkehrsbeauftragter ernannt werden, um Reformen voranzutreiben.

The Times: Save our cyclists (Artikel)
The Times: Cities Fit for Cycling (Kampagnenseite)
The Times: Cities Fit for Cycling (Manifest)
[via]

RadZeit Nummer eins 2012

Frisch aus der Druckpresse kommt die neue Ausgabe des Mitgliedermagazins des ADFC Berlin. Die Titelstory der RadZeit heißt „Mein bester Feind“ und beinhaltet ein Interview der Chefredakteurin Kerstin Finkelstein mit einer Verkehrspsychologin, die Menschen auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) vorbereitet. Ungewöhnlich ist, dass die befragte Psychologin Angst vor dem Radfahren in der Metropole hat: „Ich selbst fahre daheim in Brandenburg zum Beispiel sehr gerne Rad – hier in der Stadt würde ich es mich aber nie trauen, ich fühle mich viel zu unsicher in dieser Fülle von Menschen, Autos, Hunden und Rädern“.

Einkaufen mit dem Rad - HintergründeWichtig für die Entwicklung des Radverkehrs ist gewiss das Angebot an Fahrradparkplätzen vor Einkaufszentren. Die ADFC-Stadtteilgruppen haben bis Ende Oktober 2011 die Daten von rund 80 Berliner Einkaufzentren erhoben. Sie ermittelten teilweise skandalös niedrige Stellplatzzahlen. Beispiel Kaufhof am Alexanderplatz. Das Warenhaus mit 45.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche müsste nach der Bauordnung etwa 450 Fahrradstellplätze vorhalten, angeboten werden stattdessen 15 Radparkplätze, weniger als 3,5 Prozent der erforderlichen Anzahl. Mehr Infos gibt es auch unter
http://www.adfc-berlin.de/aktionenprojekte/emdr/hintergruende.html.

Die Radtourentipps führen uns in dieser Ausgabe zum alten Fritz im Ruppiner Land und zum exotischen Winterradeln auf Island. Wieder dabei ist auch BikeBlogBerlin mit einem Beitrag im Feuilleton. In „Die Entdeckung der Schnelligkeit“ geht es um die Schwierigkeiten des Rennradlers mit der Slow Bicycle Movement.

Die neue RadZeit erhält man kostenlos im Buchladen des ADFC in der Brunnenstraße und in vielen Fahrradläden.

Link auf die Online-Ausgabe wird nachgereicht.

Gastkommentar: Fahrradfahrer, ihr werdet den Kampf gegen das Hochrad verlieren!

Es kommentiert Edgar Bebeling (CDU), Mitglied der Enquete-Kommission „Zweiräder im Straßenverkehr“:

Die aktuellen Diskussionen über Radwege, Verkehrspolitik und Mobilität verfügen über alle Elemente, um – endlich? – den lang erwarteten und von einigen vielleicht ersehnten „Clash of Cyclists“ zu provozieren. Es ist der Kampf zwischen der schönen neuen Flachfahrradwelt und dem realen Leben. Während die „Flachfahrradfahrer“ den realen Hochradfahrer zum Dinosaurier erklären, vergessen sie dabei, dass es sich bei dieser Lebensform um die große Mehrheit der Menschen handelt. Auf Mehrheitsverhältnisse haben Revolutionen indessen nie wirklich Rücksicht genommen.
Die Schlachtordnung der letzten Tage erweckt den Eindruck, wir seien im dritten Teil von „Der Herr der Zweiräder“ angekommen, und der Endkampf um die Radwege stehe bevor. Das ist die Gelegenheit, schon jetzt einen vorgezogenen Nachruf auf die Radfahrer, die Kämpfer für gleich große Vorder- und Hinterräder zu formulieren. Denn, liebe „Fahrradfahrer“: Ihr werdet den Kampf verlieren. Und das ist nicht die Offenbarung eines einsamen Apokalyptikers, es ist die Perspektive eines geschichtsbewussten Hochradfahrers. Auch die Zweirad-Revolution wird ihre Kinder entlassen. Und das flache Fahrrad wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel Fußgängerblut bis dahin vergossen wird.
Denn es ist Aufmerksamkeit geboten. Auch wenn das flache Fahrrad als imaginäres Lebensgefühl einer verlorenen Generation schon bald Geschichte sein mag, so hat es allemal das Zeug zum Destruktiven. Wenn wir nicht wollen, dass sich nach dem Abzug der Radfahrerhorden und des Schlachtennebels nur noch die ruinenhaften Stümpfe unserer Gesellschaft in die Sonne recken und wir auf der holprigen, verbrannten Erde unserer Kultur mit unseren Hochrädern fahren müssen, dann heißt es, jetzt wachsam zu sein. Also, Großbürger, auf zur Wacht! Es lohnt sich, unser Recht auf das Hochradfahren auch im Straßenverkehr zu verteidigen!
Die Gesellschaft der Hochradfahrer mit ihren Zylindern, Monokeln und Fräcken hat sich in mühevoller Arbeit aus den Barrikaden der Französischen Revolution heraus geformt – so entstand der Velozipedist. Und genau dort, in den Gassen von Paris im Jahr 1789, wurde die Idee des Hochradfahrens geboren. Welche Errungenschaft wider das Zufußgehen und Reiten des Ancien Régime! Endlich konnte man – abhängig von Herkunft und Status – mit seinem teuren Hochrad stolz und erhobenen Hauptes durch die Gegend radeln. Diese Idee des Hochrades sollte sich als pedalbetriebener Motor für Innovation und Entwicklung auf dem europäischen Kontinent erweisen. Eine Fortbewegungsart, deren Bewahrung auch im Zeitalter des flachen Fahrrades lohnt.
Sie ist im modernen Straßenverkehr in Gefahr. Nicht weil flache Fahrräder aus sich heraus wie kleine Drahtesel an den Ideen und Idealen unserer großbürgerlichen Gesellschaft knabbern würden. Nein, es sind die Menschen, die auf diesen widerlich niedrigen Fahrrädern in gebückter Haltung sitzen und eine andere Mobilität wollen. Die die totale Freiheit der Fahrzeugwahl apostrophieren und damit letztlich nur den „velozipedalen Totalitarismus“, wie es Jaron Lavier genannt hat, meinen. Es ist eine unheilige Allianz aus diesen „radelnden Maoisten“ und kapitalstarken Velozipedisten, die hier am Werk ist. Auch wenn sie sagen, sie seien die Guten – nur weil man sagt, man sei gut, ist man es noch lange nicht.
Nun haben die Fahrradhersteller in den letzten Tagen ihren starken Arm gezeigt. Doch Herculesse und Gazellen dieser Welt, lasst euch zurufen: Auch wenn Hercules für einen Tag keine Fahrräder produziert und Gazelle-Fahrräder ohne Lenkstange gefahren werden, ist das nicht das Ende der Mobilität der Menschheit. Welche Hybris! Lasst euch gesagt sein: Die Mobilität und vor allem die aufrechte Haltung der Welt liegen immer noch in den Waden der Menschen. Also, Großbürger, geht auf die Barrikaden und radelt. Am besten auf einem Hochrad aus dem 19. Jahrhundert!
Natürlich verändert die fortschreitende Umrüstung auf flache Fahrräder unsere Gesellschaft. Vieles wird einfacher. Auch dieser Text ist mit Hilfe der Errungenschaften der Velozipedisierung durch einen Fahrradkurier an die Postillon-Redaktion geschickt worden. Aber wir sollten uns zu wehren beginnen, wenn einzelne Menschen auf den vielen Fahrrädern uns unsere Lebensentwürfe vorschreiben. Noch ist es dazu nicht zu spät.
Wir dürfen die Gestaltung der Zukunft nicht denen überlassen, die sich als radfahrende Avantgarde verstehen und meinen, sie wüssten, was das Beste für die Masse Mensch auf den Zweirädern sei. Mountain-Biker und BMXler sind jedenfalls dabei der schlechteste Ratgeber. Sie achten den Straßenverlauf des anderen nicht, setzen ihre hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften nur für den eigenen Vorteil ein, sind darauf bedacht, im Gelände und in Halfpipes zu tricksen, was das Zeug hält. Und offensichtlich sind Narzissmus und Flachfahrradzismus Zwillinge. Natürlich soll niemandem verboten werden, auf einem Bonanzarad seine zweite Pubertät zu durchleben. Nur sollte man das nicht zum politischen Programm erheben. Jetzt haben wir noch die Zeit, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Wir brauchen den Hochradfahrer, dem Werte wie fehlende Gangschaltung, schlechte Lenkbarkeit und tiefe, schmerzhafte Stürze auch im Straßenverkehr am Herzen liegen.

Der Postillon, das Magazin für ehrliche Nachrichten – unabhängig und schnell, seit 1845 – erteilte uns die freundliche Genehmigung zum Abdruck dieses Beitrags. Vielen Dank dafür.
Originalartikel: Gastkommentar: Fahrradfahrer, ihr werdet den Kampf gegen das Hochrad verlieren!

LKWs verletzen Radfahrerinnen

Zwei Abbiegemanöver von Lastkraftwagen und zwei schwerverletzte Radfahrerinnen, das ist die Bilanz der letzten Stunden. Unter der Überschrift „Radfahrer übersehen“ berichtet die Polizei von einem Rechtsabbiegeunfall in Treptow-Köpenick, der sich vor Einbruch der Dunkelheit ereignete:

„Bei einem Verkehrsunfall ist gestern Nachmittag eine Frau in Adlershof schwer verletzt worden. Gegen 16 Uhr bog ein Lastwagenfahrer, der die Rudower Chaussee befuhr, an der Einmündung Groß-Berliner-Damm nach rechts ab und übersah dabei die Radfahrerin, die in gleicher Richtung die Rudower Chaussee befuhr. Es kam zum Zusammenstoß. Die 34-Jährige stürzte zu Boden und brach sich den rechten Unterschenkel. Sie wurde von alarmierten Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Der 52-jährige Fahrer des Lkw blieb unverletzt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0352 vom 31.01.2012 – 09:00 Uhr

Das ist die Perspektive des Lastwagenfahrers in der Rudower Chaussee. Der Hochbordradweg, auf dem sich die Radfahrerin vermutlich befand, wird etwa zwanzig Meter vor der Ecke zum Groß-Berliner-Damm direkt an die Fahrbahn herangeführt.

Einen Linksabbiegeunfall zwischen einem LKW und einer Radfahrerin gab es heute früh in Tempelhof-Schöneberg. Überschrift der Polizeimeldung: „70-jährige Radfahrerin bei Verkehrsunfall schwer verletzt“.

„Schwere Kopfverletzungen erlitt eine 70-jährige Radfahrerin heute Vormittag in Tempelhof bei einer Kollision mit einem Lkw. Der 47-jährige Fahrer bog gegen 9 Uhr 45 mit seinem Selbstlader von der Ringbahnstraße nach links in die Manteuffelstraße ein. Dabei streifte er nach bisherigen Erkenntnissen die 70-Jährige, die mit ihrem Rad – aus derselben Richtung kommend – gerade die Fußgängerfurt in der Manteuffelstraße überquerte. Die Frau erlitt bei dem Unfall schwere Kopfverletzungen und wurde durch alarmierte Rettungskräfte in ein Krankenhaus gebracht. Der Lkw-Fahrer blieb äußerlich unverletzt, konnte aufgrund eines Schocks seine Fahrt jedoch nicht fortsetzen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0359 vom 31.01.2012 – 15:05 Uhr

Neue Verkehrsschilder in Frankreich erlauben Radfahrern das Rechtsabbiegen bei Rot

Vergangenen Freitag wurde im Amtsblatt des französischen Innenministeriums ein Erlass veröffentlicht, der die Einführung neuer Verkehrsschilder für Radfahrer betrifft. In Zukunft können Radfahrer an innerörtlichen Kreuzungen bei rotem Ampellicht nach rechts abbiegen oder die Kreuzung queren, wenn die abgebildeten Ampeln oder Verkehrsschilder dies erlauben. Dabei müssen sie den Fahrzeugen mit grünem Ampellicht und Fußgängern Vorrang einräumen und, wenn nötig, stoppen. Die neue Beschilderung soll schrittweise auf ausgewählten Kreuzungen auf bestimmten Strecken eingesetzt werden. Das Überfahren einer roten Ampel oder ein Verstoß gegen die Vorfahrt anderer Verkehrsteilnehmer kostet in Frankreich 135 Euro.

Mise en place d’une nouvelle signalisation à destination des cyclistes

Fahrradbotschaften

Die Stadt Kopenhagen im besonderen und Dänemark im allgemeinen machen bereits seit einigen Jahren die Erfahrung, dass der Begriff einer Fahrradstadt oder der eines Fahrradlandes ein vorzügliches Marketinginstrument ist. Das lockt fahrradinteressierte Touristen ins Land und Dänemarks Image in der Welt erhält einen grünen Anstrich. Deshalb wurde bereits vor zwei Jahren eine neuartige Botschaft gegründet. Die dänische Fahrradbotschaft, englisch: Cycling Embassy of Denmark, ist ein Zusammenschluss von privaten Unternehmen, der öffentlichen Hand und von Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich, die die Fahrradbotschaft gemeinsam finanzieren. Ihr gehören Experten zu Stadtplanung, Infrastruktur, Radverkehrsförderung, Abstellangeboten, Fahrradtourismus und zur Ausstattung von Fahrrädern an. Die Danish Cycling Embassy hat den Anspruch, zur Quelle für Fahrradwissen und Fahrradprodukte zu werden.

Cycling Embassy of Denmark

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die niederländische Fahrradbotschaft, die im letzten Oktober gegründet wurde. Sie wird von 26 Firmen, staatlichen Organisationen und NGOs getragen. Ziel der Botschaft ist ausdrücklich der Export fahrradbezogener Expertise, Produkte und Dienstleistungen. Und schließlich soll die Botschaft zum holländischem Branding beitragen und die Marke „Niederlande“ international stärken. Im Einzelnen will die Fahrradbotschaft
– ein lebendiges Bild der niederländischen Fahrradkultur in allen seinen Facetten bieten.
– Ansprechpartner für Fragen und Anfragen aus dem Ausland sein.
– eine Wissensdatenbank zur niederländischen Fahrradmobilität zur Verfügung stellen.
– vielfache Dienstleistungen zur Marktforschung und Entwicklung des Fahrradmarktes bereit stellen.

Dutch Cycling Embassy

Berliner Fahrrad Schau versteigert eingestricktes Fahrrad

Die Velomesse Berliner Fahrrad Schau, die heute in fünf Wochen in der Station-Berlin nahe U-Bahnhof Gleisdreieck stattfinden wird, versteigert an diesem Wochenende ein eingestricktes Fahrrad bei Ebay. Es handelt sich um das Modell Courier 3i in der Farbe Chicago Grey des Herstellers Electra. Das Rahmenschild aus Echtholz, die lackierten Felgen und cremefarbenen Reifen machen das Teil zu einem echten Eisdielenfahrrad. Das Rad wurde liebevoll in den Farben der Berliner Fahrradschau eingestrickt und wird morgen um 14:00 Uhr bei dem Onlineauktionshaus versteigert. Etwa 22 Stunden vor dem Ende der Auktion liegt das aktuelle Gebot bei 457,98 Euro und damit noch deutlich unter dem Listenpreis des Fahrrads.

Der Erlös der Auktion kommt der gemeinnützigen Organisation betterplace.org zugute, die damit den Kauf von Fahrrädern für benachteiligte Kinder in Berlin finanzieren möchten. Das Rad wird dem Gewinner der Auktion von Schauspieler und Moderator Ole Tillmann auf der Berliner Fahrrad Schau am 3. & 4. März in der Station-Berlin überreicht oder mit einer Widmung versehen zugesandt.

Berliner Fahrrad Schau
Ebay-Versteigerung „Stahlschaf“

Entkriminalisierung von Verkehrsdelikten?

„Es regnet und es ist dunkel – das Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge spiegelt sich auf der nassen Straße. Auf der Rückbank quengelt ein Kind. Der Fahrer dreht sich kurz nach hinten. Als er wieder nach vorne sieht, taucht unvermittelt ein Schatten vor ihm auf. Es kracht. Die Bremsen quietschen – zu spät. Auf der Fahrbahn liegt ein schwer verletzter Radfahrer, der später im Krankenhaus stirbt. Der Autofahrer kommt wegen fahrlässiger Tötung auf die Anklagebank.“ (newsclick.de)

Ein Schreckenszenario! Nicht etwa wegen dem getöteten Radfahrer, sondern wegen dem lästigen Papierkram und den Gerichtsbesuchen hinterher. Grund genug für den  50. deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar, über eine Entkriminalisierung der Verkehrsdelikte nachzudenken. Im letzten Jahr wurden laut Automobilclub Deutschland (ACE) 714 Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung und 13.500 wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt.

Diskussion zu dem Thema in de.rec.fahrrad

Hollywood fährt Rad

hollywood-rides-a-bike.jpgEines der erfolgreichsten Fahrradblogs des letzten Jahres ist Rides a Bike. Das Ende 2010 gegründete Tumblr-Fotoblog zeigt nichts anderes als Kinostars auf ihren Fahrrädern. Im jüngsten Beitrag sieht man Willy Fritsch und Lilian Harvey von einem Tandem in die Kamera grinsen. Von Humphrey Bogart über Audrey Hepburn, Elvis Presley, Brigitte Bardot, alle sind sie vertreten bei dem Stelldichein prominenter Hollywood-Schauspieler auf Rädern. Mein Lieblingsfoto zeigt Cate Blanchett auf einem Rad im Berlin des Jahres 1945.

Nun ist aus dem gelungenen Fahrradblogprojekt ein Hardcoverbuch geworden. Das spin-off des Tumblr Blogs zeigt auf 160 Seiten 125 bekannte Kinostars auf dem Fahrrad in schwarz/weiß und in Farbe, die besten Bilder aus dem Blog aber auch bisher unveröffentlichte Promi-Fahrrad-Fotos. Das Buch „Hollywood Rides a Bike“ von Steven Rea wird 20 Dollar kosten.

Rides a Bike

„ZDF heute“ – Fußgängerunfälle durch Kopfhörer

In der Sendung „ZDF heute“ wird über die Gefahren von Kopfhörern im Straßenverkehr berichtet. Kopfhörer tragen „mag modern sein, vor allem aber ist es gefährlich. Die tödlichen Unfälle von Fußgängern im Straßenverkehr haben rapide zugenommen.“ Nach einem Allgemeinposten über die Gefahren der Abschottung zieht man weitere Parallelen zwischen Kopfhörertragen und der Gesamtheit aller Fußgängerunfälle. So seien allein von Januar bis Oktober 2011 432 Fußgänger tödlich verunglückt – 21,7% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies sei auch auf das Tragen von Kopfhörern zurückzuführen. Konkrete Zahlen nennt man leider nicht.

ZDF Mediathek: „heute vom 25.1.2011“ (voraussichtlich 7 Tage lang abrufbar)

Danke @Christoph für den entsprechenden Hinweis.

Bei Fahrradpech kommt der Fahrradnotdienst

In Berlin heißen sie RadAmbulanz, Verrücktritt oder Dienstrad / Dienstrad. Gemeint sind die mobilen Fahrradnotdienste, die vor Ort Fahrradreparaturen durchführen. Wer keine Zeit oder keine Möglichkeit hat, das defekte Fahrrad zum nächsten Laden zu schieben, kann einen Fahrradschrauber auch zu sich kommen lassen. Das ist in der Regel ein wenig teurer, weil zusätzlich zu den Reparaturkosten eine Anfahrtpauschale anfällt. Vom schlichten Platten bis zur kompletten Inspektion sind einfache Reparaturen, Reinigungs- und Wartungsarbeiten und der fachgerechte Austausch von Verschleißteilen möglich. Für den mobilen Fahrradnotdienst Fiestforce in Amsterdam wirbt das folgende kurze Werbefilmchen.

Fietsforce

Radfahrertrendfarbe Neon

Die Welt Online ist einem Hamburger Trend auf der Spur: „Immer mehr Hamburger wappnen sich mit Warnwesten gegen die schlechten Wetterbedingungen – und sorgen so für mehr Sicherheit“.  Ob beim Joggen an der Alster oder beim Radfahren auf dem Grindelberg, überall sieht es die Zeitung Krassgelb und Neonorange leuchten. Autorin Larissa Kopp fragt bei Karstadt Sport in der Mönckebergstraße nach. Im Kaufhaus wird die erhöhte Nachfrage nach Leuchtwesten bestätigt: „Der Absatz hat sich zweistellig erhöht“, sagt Filialleiter Georg Kant. Der Inhaber eines Fahrradladens in Hamburg berichtet gar von einem „wahren Hype. Es ist schon sehr auffällig, wie viele Erwachsene plötzlich nach der Sicherheitsbekleidung fragen“. Während früher lediglich Kinder mit reflektierenden Westen und Capes ausgestattet wurden, greife der Trend nun auf Radfahrer, Jogger und Fußgänger über.

Welt Online warnt: „In Frankreich sind die Westen für Radfahrer schon verpflichtend“. So weit will es die Hamburger Polizei nicht kommen lassen, aber auch sie rät dringend zu hellen Sachen und reflektierenden Streifen. Eine Nachfrage beim ADAC ergibt: „Auch für Fahrradfahrer und Jogger sieht der ADAC die Dringlichkeit für die Reflektorwesten“.

Welt Online: Neon ist die Farbe der Saison

Fahrradverkäufe in Europa

Der Europäische Radfahrer-Verband (abgekürzt ECF, European Cyclists‘ Federation) hat eine Sammlung von Zahlen und Fakten rund um das Fahrrad veröffentlicht. Unter den Grafiken befindet sich eine Übersicht der Neuradverkäufe pro eintausend Einwohner in den 27 EU-Staaten. Erstaunlich ist der große Abstand des Fahrradlandes Dänemark vor allen anderen EU-Ländern.

fahrradverkaeufe-in-europa.jpg
Größere Grafik nach dem Klick auf das Bild.

ECF: Cycling facts and figures