Doored

Doored ist ein englisches Verb, das ich vorher noch nie gehört habe. Es bedeutet wohl: „Als Radfahrer Opfer einer sich plötzlich öffnenden Fahrzeugtür werden“. Die Animation lehrt: „Lieber Abstand halten! Hinter jeder Autotür kann sich ein Mensch befinden, der mehr mit sich selbst beschäftigt ist statt auf den Radverkehr zu achten.“

[via]

63 automatische Zählstellen an Brandenburgs Radwegen

Seit Mitte November werden in Brandenburg 60 automatische Zählstellen an wichtigen Radwegen aufgebaut, die letzten folgen in dieser Woche. Mit Hilfe der Daten sollen nun erstmals belastbare Zahlen zum Fahrradverkehr ermittelt werden. Das berichtet Berlins Fahrradbeauftragter Benno Koch auf seinen Seiten.

In der Vergangenheit wurde die Zahl der Radfahrer in Brandenburg nur sporadisch und lediglich mit Hilfe von Stichproben ermittelt. Deshalb liegen auch nur wenige solide Zahlen zum Radverkehr vor. Um die Zahlen auf eine verlässsliche Grundlage zu stellen, werden nun automatische Systeme eingesetzt. Die Radargeräte scannen anhand der Form, Größe und Geschwindigkeit die Radler, um sie zum Beispiel von Fußgängern zu unterscheiden.

Die Daten sollen darüber Aufschluss geben, wo Investitionen in die Infrastruktur notwendig sind und in welchen Regionen die Vermarktung des Fahrradtourismus verbessert werden sollte. Im nächsten Jahr wird es auch eine Internetseite zur Radverkehrsanalyse in Brandenburg geben.

radfahrer-zaehlstelle-brandenburg.jpg

Foto: Benno Koch
Benno Koch: Brandenburg: 63 automatische Zählstellen an Radfernwegen

Polizei setzt Video-Fahrräder in Münster ein

Die münstersche Polizei führt ab sofort im gesamten Stadtgebiet Kontrollen mit so genannten Video-Fahrrädern durch. Solche Räder sind mit einer Video-Kamera ausgestattet, die auf Knopfdruck nicht regelkonformes Verhalten aufzeichnen soll. Danach will man die ertappten Radfahrer mit den Aufnahmen konfrontieren. Das berichten die Westfälischen Nachrichten.

Mit den Videoaufnahmen soll unterschiedlich verfahren werden. Sofern es sich lediglich um kleine Verkehrsdelikte handelt, sollen die Aufnahmen nach der Bezahlung eines Bußgeldes gelöscht werden. „Bei schwereren Vergehen sollen die Filme auf CD gebrannt und den Ermittlungsakten beigelegt werden.“
Westfälische Nachrichten: Polizei jagd Radler ab sofort mit Video-Fahrrädern

Potsdam: Tempo 30 statt Umweltzone?

Um gesundheitliche Risiken durch den Schadstoffe (insbesondere Feinstaub und Stickstoffoxid) in der Luft zu senken, schreibt eine EU-Richtlinie eine stufenweise Einführung von Grenzwerten vor. Die Städte sind verpflichtet dafür zu sorgen, dass die Grenzwerte nicht überschritten werden.

In Berlin und anderen Städten hat man aus diesem Grunde im Jahre 2008 die „Umwelt“-Zone eingeführt. Besonders schadstoffintensive Fahrzeuge dürfen die Innenstadt nicht mehr befahren, zum 1.1.2010 verschärfen sich die Fahrverbote nochmals. Die Zone ist umstritten, u.a. weil Besitzer solcher Fahrzeuge ihren Wohnort nicht mehr erreichen können und Firmen nicht über das Kapital verfügen, neue schadstoffarme Fahrzeuge anzuschaffen. Bewohnern von Außenbezirks-Hauptstraßen könnte sich zudem die Frage aufdrängen, warum die als gesundheitsgefährdendend eingestuften Stinker hier eigentlich noch fahren dürfen und nur die „Innenstädter“ geschützt werden müssen.

Da ab 2010 eine neue Grenze für den Jahresmittelwert beim Stickstoffoxid gilt (40 µg/m³) und dieser Wert in Potsdam an vielen Stellen überschritten wird, will man dort in der Zeppelinstraße, Breiten Straße, Behlertstraße, Kurfürstenstraße und Großbeerenstraße versuchsweise Tempo 30 einführen und zudem mit geänderten Ampelschaltungen den Verkehrsfluss verbessern. Anders als in Berlin sollen keine Fahrzeuge ausgeschlossen werden.

Zwar ist das ganze nur als Test gedacht und man möchte anhand der Erfahrungen später über eine eigene „Umwelt“-Zone nachdenken, dennoch dürften nicht nur Radfahrer, sondern auch Fußgänger von der Tempo-30-Regelung profitieren. So reduziert sich der Bremsweg von 28 auf 13 Meter, laut Verkehrsclub Deutschland ging die Zahl der Schwerverletzten in neu eingeführten Tempo-30-Straßen um 37-72% zurück. Der Test könnte sich spürbar positiv auf die Unfallstatistik in Potsdam auswirken, immerhin eine Stadt mit über 5.700 Unfällen im Jahr 2008.

Nur der ADAC ist mal wieder dagegen, denn durch das mit Tempo 30 angeblich verbundene „ständige Bremsen und Anfahren“ (siehe Tagesspiegel) werde der Kraftstoffverbrauch steigen. Letzte Zuckungen eines verkalkten Kollektivgehirns?

Umarmung für Fußgänger und Radfahrer

Autofahrer davon zu überzeugen, auf kurzen Strecken lieber mal aufs Rad zu steigen oder zu Fuß zu gehen, ist keine leichte Aufgabe. Dabei gibt es mehr als genug gute Argumente: Vom Klimaschutz über weniger Lärm und höhere Lebensqualität bis hin zur eigenen Fitness und Gesundheit. Was all den guten Argumenten gegenüber steht, ist häufig nur der innere Schweinehund. Und genau auf den zielt die Kampagne des Bundesumweltministeriums Kopf an: Motor aus. Für null CO2 auf Kurzstrecken. ab.

Netter Spot mit Gratisumarmungen für Fußgänger und Radfahrer. Der Autofahrer bekommt nur ein freundliches Achselzucken.

[via]

Fretsche Edelrecycling

Fretsche ist ein Designprojekt des Schweizers Thomas Neeser, der gebrauchte Dreigangräder in individuelle Fahrräder mit neuen Rahmenformen verwandelt. Es werden ausschließlich Einzelstücke von Hand hergestellt, pro Jahr entstehen nur zehn Exemplare. Neben dem abgebildeten Cruiser Landiwiese heißen die Modelle Albisrieden, Belevue, Dolder und Selnau. Vom Landiwiese existiert auch eine Studie Bubentraum mit Seitenwagen.

fretsche-landwiese-alt.jpg

Neben der Rahmenverwandlung bietet Fretsche Kurse an der Zürcher Hochschule der Kunst (HDK) im Rahmen- und Fahrradbau an. Die Kursbesucher haben die Möglichkeit, ein individuell gestaltetes Fahrrad komplett selber herzustellen. Die alten Räder werden demontiert und fragmentiert, bevor ein neuer individueller Rahmen unter weitgehender Verwendung der alten Teile zusammengeschweißt wird. Der Kurs dauert ein Semester und findet jeweils einmal die Woche statt.

fretsche-landwiese-neu.jpg

Fretsche
HDK Zürich: Grossmutters Designerbike, eine Fahrradverwandlung
[via]

Bußgeldkatalog für Radfahrer

Bußgeld … mit Behinderung anderer … mit Gefährdung anderer … mit Unfallfolge oder Sach- beschädigung
Nichtbenutzung des vorhandenen beschilderten Radwegs 15,- € 20,- € 25,- € 30,- €
Benutzung des Radweges in nicht zugelassener Richtung 15,- € 20,- 25,- 30,-
Befahren einer Einbahnstraße in nicht vorgeschriebener Fahrtrichtung 15,- € 20,- € 25,- € 30,- €
Befahren einer nicht freigegebenen Fußgängerzone oder eines Gehwegs 10,- 15,- 20,- 25,-
Trotz vorhandener Schutzstreifenmarkierung nicht auf der rechten Seite gefahren 10,- € 15,- € 20,- € 25,- €
Nebeneinander fahren
15,- 20,- 25,-
Freihändig fahren 5,- €
Beförderung eines Kindes auf einem Fahrrad ohne vorgeschriebene Sicherheitsvorrichtungen 5,-


Beförderung einer über 7 Jahre alten Person auf einem einsitzigen Fahrrad 5,- €
Beleuchtungseinrichtung am Fahrrad nicht vorhanden oder nicht betriebsbereit 10,-
20,- 25,-
Bremsen, Klingel oder Reflektoren entsprechen nicht den Vorschriften, sind nicht vorhanden oder betriebsbereit 10,- €
Benutzung eines Mobiltelefons (ohne Freisprecheinrichtung) 25,-


Missachtung des Rotlichts an der Ampel 45,- € 100,- € 120,- €
Die Ampel war bereits längerals eine Sekunde rot 100,-
160,- 180,-
Bahnübergang trotz geschlossener (Halb-) Schranke überquert 350,- €
Fehlverhalten an Fußgängerüberwegen (Vorrang von Fußgängern am Zebrastreifen missachtet) 40,-
50,- 60,-
Fehlende Rücksichtnahme gegenüber Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen 40,- € 50,- €

Verwarnungs- und Bußgelder für Radfahrer ab Februar 2009
Quelle: ADFC

Fahrradparkhilfe Cyclehoop

Mit dem Cyclehoop kann jede Straßenlaterne oder jedes Verkehrsschild in kurzer Zeit zu einem Fahrradparkplatz gemacht werden. Das Teil wird zur Zeit in den Londoner Stadtteilen Islington and Southwark getestet. Einziger Kritikpunkt: der Cyclehoop wird lediglich mit vier Schrauben an dem Haltemast befestigt. Man müsste diebstahlsichere Bolzen oder Schrauben verwenden oder einen Schweißpunkt setzen, damit nicht der erstbeste Fahrraddieb auf den Gedanken kommt, die Parkhilfe einfach abzuschrauben.
[via]

fahrradparkhilfe.jpg

Wie kam das Fahrrad in die Literatur?

Wie das Fahrrad in die Literatur kam, damit hat sich Elmar Schenkel, Professor für Anglistik an der Leipziger Universität, beschäftigt. Heute, am 10. November, um 18 Uhr ist in der Leipziger Universitätsbibliothek Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren. Im Rahmen der bundesdeutschen Aktionswoche „Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek“ liest Elmar Schenkel in der Bibliotheca Albertina (Beethovenstraße 6).
[via]

Fahrradmitnahme auf Stuttgarter Art

Vom Marienplatz in der Stuttgarter Innenstadt zum Stadtbezirk Degerloch sind es locker 200 Höhenmeter, die teilweise steil hinaufführen. Die auf schwäbisch Zacketse genannte Zahnradbahn verbindet das Zentrum mit dem Vorort. Seit mehr als 25 Jahren nun hat der Zacke einen besonderen Vorstellwagen erhalten. Mit ihm bringt man sein Fahrrad bequem, sicher und kostenlos vom Talkessel auf die Filderebene. Sehr praktisch!
Stuttgart:Fahrrad und Bahn

Petition: Radfahren bis 14 Jahre auf dem Gehweg erlauben

Beim Bundestag wurde am 2.10.2009 eine Petition (Vorschlag von Bürgern für Gesetzesänderungen) eingereicht: Radfahrer bis 14 Jahre sollen auf dem Gehweg fahren dürfen, wenn kein Radweg vorhanden ist. Grund: Auf der Fahrbahn radeln ist „sehr gefährlich“. Zur Petition

Nun kann man es niemandem verübeln, dass er es als gefährlich empfindet, auf der Fahrbahn zu fahren. Der Straßenverkehr bedeutet ganz klar Gefahren für Radfahrer. Wie in diesem Blog ja schon oft nachzulesen war, werden die realen Gefahren aber oft völlig falsch eingeschätzt, mit resultierendem Fehlverhalten und manchmal fatalen Folgen – diese Petition ist ein Ausdruck dafür.

In der Fahrradnewsgroup de.rec.fahrrad vermisst man aus aktuellen Anlass die Möglichkeit, eine Gegenstimme abzugeben. 🙂

Fat Bike

Heute gab es unangenehmen Wind von vorn und die ersten Schneeflocken im Gesicht. Zur Einstimmung auf das Winterradeln ein paar Szenen aus dem Kurzfilm Fat Bike. Der Film von Carl Batrell gewann vor einigen Wochen den ersten Preis beim Boston Bike Film Festival. Er zeigt zwei Radfahrer, die für ein Radrennen in Alaska trainieren.
Indieakfilms: Fat Bike
[via]

Fat Bike Trailer from indieAK films on Vimeo.

Straßenverkehr tötet

Mehr als 1,2 Millionen Menschen sterben jedes Jahr weltweit durch Verkehrsunfälle, zwischen 20 und 50 Millionen erleiden bei Unfällen auf den Straßen Verletzungen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die  Weltgesundheitsorgansation WHO in Auftrag gegeben hatte. In der Gruppe der 10-24-jährigen ist das Risko, an einem Straßenverkehrsunfall zu sterben, das höchste Risiko überhaupt, noch vor den Todesursachen Selbstmord und Gewalt.

Die Studie beinhaltet eine ausführliche Datenbasis von Verkehrsunfällen weltweit, von Afghanistan bis Zimbabwe (ab Seite 60). Danach ist die Zahl der getöteten Radfahrer von Land zu Land sehr unterschiedlich. In Griechenland zum Beispiel sind nur 1 Prozent der Verkehrstoten Radfahrer, während in den Niederlanden 24 Prozent aller Verkehrstoten zur Gruppe der Radfahrer zählen.

WHO: Global Status Report On Road Safety (pdf-Dokument)