Neue Serie: RadfahrerInnen

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Wir fahren täglich aneinander vorbei, manchmal kreuzen sich unsere Blicke. Meistens sind die Begegnugen zwischen Fahrradfahrenden nur flüchtig. Dabei gibt es mehr Gemeinsamkeiten zu entdecken, als nur das Verkehrsmittel.

Wir wollen den Moment der Begegnug etwas ausdehnen. Kurz innehalten für fünf Fragen, danach kann es wieder weitergehen. Was sind es für Leute, die auf den Fahrrädern sitzen? Welche Beziehung haben sie zu ihrem Gefährt? Sind es Pragmatiker auf dem Weg vom Einkaufen oder Hippster auf dem Weg vom letzten Trend?

Wir werden es sehen.

Ab sofort jeden zweiten Freitag: RadfahrerInnen

winterklagen

wann kommt endlich wieder sommer

langsam wächst mir schon ein bauch

rutsche aus wie eine omma

und mein rad steht auf dem schlauch

ich will endlich wieder fahren

dass die laufräder sich dreh´n

ich kanns lang nicht mehr ertragen

in der u-bahn rumzusteh´n

ich vermisse es zu schwitzen

und den fahrradfahren-kick

statt an eisblumen zu ritzen

will ich kurbeln, nur ein stück

Niederlande: Radfernstraßensystem wird ausgebaut

In den Niederlanden werden die Radfernstraßen zwischen weiter entfernten Orten ausgebaut. Die Landkarte zeigt (nach dem Klick auf die Karte in groß) die existierenden Fahrradschnellstraßen in violett und die geplanten Fahrradstraßen in grün. Radfernstraßen sind breite und bequem zu befahrende Fahrradstraßen zwischen Städten, Radfahrer haben an Kreuzungen häufig Vorfahrt.
A view from the cycle path …: Inter-city bicycle superhighways for long distance commuters
Video einer Fahrradschnellstraße von Amsterdam nach Utrecht

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Stadt Greifswald: Besser nicht Fahrrad fahren

Die selbsternannte Fahrradhauptstadt Greifswald empfiehlt den radfahrenden Bürgern, das Rad besser stehen zu lassen. Auf einer Pressekonferenz im städtischen Bauhof zu den Problemen beim Winterdienst wurde der Leiter des Tiefbauamtes Fred Wixforth auf den Schnee angesprochen, der eine Woche nach den letzten starken Schneefällen immer noch flächendeckend auf den Radwegen liegt. Wixforth: „Wir wollen zwar fahrradfreundlich sein und kümmern uns auch um die Radwege. Aber wir müssen uns zurzeit auf das Wesentliche konzentrieren und das sind die Fahrbahnen.” Ein verantwortungsvoller Fahrradfahrer werde überdies wohl selbst einsehen, “dass er an Tagen wie diesen sein Fahrrad zu Hause lassen sollte.”

Für diejenigen, die trotzdem radfahren wollen, hält Wixforth dann aber doch einen praktischen Tipp parat: “Wenn ein Radweg – ob benutzungspflichtig oder nicht – nicht geräumt ist, die Fahrbahn aber doch, darf der Radfahrer natürlich auf die Fahrbahn ausweichen.” Das mache er selbst auch so. Der Amtsleiter fährt also trotz seiner Maßgabe auch weiter Fahrrad…

webmoritz: Stadt: Besser nicht Fahrrad fahren

Bußgeld-Ärger um Critical Mass: Radfahrer setzen sich für gemeinsame Gerichtsverhandlung ein

Im letzten Jahr im Mai gab es auf der Critical Mass in Leipzig massive Probleme mit der Polizei, die CM wurde durch einen Polizeieinsatz beendet. Seitdem ist eine Menge Papierkram zwischen Bußgeldbehörde, RadfahrerInnen, Amtsgericht, Anwalt undsoweiter hin- und hergegangen. Momentan ist noch alles offen, es gibt eingestellte Verfahren, es gibt Vorladungen … Eine Gruppe aus gerichtlich Vorgeladenen und Zeugen des Vorfalls im Mai haben heute eine Pressemitteilung herausgegeben, um auf die krassen Verfahrensunterschiede in der Sache aufmerksam zu machen:

Bußgeld-Ärger um Critical Mass in Leipzig

Mehr als 25 Bußgeldbescheide hatte das Leipziger Ordnungsamt einer „Critical Mass“ genannten Radtour im Mai vergangenen Jahres verschickt. Der Vorwurf: Die Radfahrer sollen eine Ampelkreuzung bei Rot überquert haben. Einen Punkt in Flensburg und 68,50 Euro sollte das jeweils kosten. Mindestens 14 Betroffene wollten das nicht hinnehmen und widersprachen ihrem Bußgeldbescheid. Jetzt kommt es des­wegen zu den ersten Verhandlungen am Amtsgericht.

Radfahrer setzen sich für gemeinsame Gerichtsverhandlung ein

Bisher ist für jeden Betroffenen ein eigener Gerichtstermin angesetzt. Die einzeln Vorgeladenen setzen sich aber dafür ein, dass alle Verfahren zusammen verhandelt werden. „Das wäre für alle Seiten sinnvoll, weil zum Beispiel die Zeugen nur einmal gehört werden müssten“, sagt der Betroffene Falko Lange. Das würde Zeit und Geld sparen. Eine Verhandlung sei nun mal preiswerter als die bisher geplanten neun. Dazu kommt, dass beantragt wurde, alle Teilnehmer und Polizeibeamte als Zeugen zu vernehmen. Das würde bedeuten, dass die Zeugen zu jeden Termin aufs Neue geladen werden müssten, mit den entsprechenden Kosten für die Staatskasse.

„Wir wollen mit der Verfahrenszusammenlegung auch erreichen, dass alle Betroffenen gleich behandelt werden, denn schließlich trifft alle derselbe Tatvorwurf“, ergänzt Rechtsanwalt Jürgen Kasek.

Gravierende Verfahrensunterschiede bei identischem Vorwurf

Doch schon jetzt gibt es große Unterschiede, wie die einzelnen Richter mit den Verfahren umgehen. So wurden drei Verfahren gänzlich eingestellt. Andere Betroffene wurden aufgefordert, sich gezielter zum Sachverhalt der gemeinsamen Radfahrt zu äußern. Andere Richter haben ‚ihren‘ Betroffenen aber auch empfohlen, die Wider­sprüche zurückzuziehen. „Das verstehe ich nicht“, sagt Claudia Müller, die auch so eine Empfehlung bekommen hat. „Unsere Widersprüche sind begründet. Zahlreiche Mitfahrer werden vor Gericht bezeugen, dass unsere Gruppe an der Kreuzung Grün hatte.“

Damit widersprechen sie den Aussagen der Polizisten, die den vermeintlichen massenhaften Rotlichtverstoß angezeigt hatten. Die Bereitschaftspolizisten behaupten, dass die gut 70 Teilnehmer Critical Mass Ende Mai vergangenen Jahres bei Rot über die Kreuzung Uferstraße / Pfaffendorfer Straße in Richtung Emil-Fuchs-Straße ge­fahren sind. Die Einsatzkräfte hatten die Radfahrer kurz nach der Kreuzung gestoppt und die Personalien der Teilnehmer aufgenommen.

Somit steht Aussage gegen Aussage. Abhilfe könnten Videomitschnitte der Polizei bringen. „Viele Teilnehmer haben beobachtet, wie die Polizisten unterwegs mit einer Video­kamera gefilmt haben“, so Rechtsanwalt Jürgen Kasek. „Ich habe für meinen Man­danten beantragt, dieses Video als Beweismittel heranzuziehen. Darauf sollte gut zu erkennen sein, dass die Radfahrer bei Grün gefahren sind.“ Bisher werde ein solches Video aber nirgends in den Akten erwähnt. „Sollte das Video nicht mehr vorhanden sein, werden wir beantragen, das Verfahren wegen Vernichtung von Beweismitteln einzustellen“ so Kasek weiter.

Hintergrund: „Critical Mass“

Im vergangenen Jahr wurde die Leipziger Critical Mass von Seiten der Polizei sehr unterschiedlich behandelt. Neben den zahlreichen Anzeigen im Mai und einem reibungslosen Ablauf im Juni, wurde den Teilnehmenden im Juli die Möglichkeit genommen, überhaupt zu starten; unter Androhung von Bußgeldern und unter umfangreicher Polizeiaufsicht schoben diese ihre Räder durch die Stadt. Im August gestaltete sich die Critical Mass als Wechselspiel unterschiedlicher Anweisungen seitens der Polizei, zu einem Zeitpunkt, an dem sich Leipziger Medien der Angelegenheit stärker an­nahmen. Nach einem Gesprächsangebot des Leipziger Polizeipräsidenten Horst Wawrzynski und einem entsprechenden Treffen mit einigen Radfahrern im Sep­tember hat sich die Lage deutlich entspannt. Die Radfahrten finden nach wie vor mit Polizeibegleitung statt, dabei werden aber deutlich weniger Beamte eingesetzt, zudem setzt man auf Gesprächsbereitschaft und spontane Absprachen.

Die Idee der Critical Mass entstand 1992 in San Francisco. Dort verabredeten sich Rad­fahrer, um gemeinsam Präsenz auf den Straßen zu zeigen. Seitdem gibt es weltweit ähn­liche Aktionen. Bei einer Critical Mass gibt es keinen Organisator, nur einen Termin, meist der letzte Freitag im Monat. Die nächste Critical Mass in Leipzig ist demnach am 29. Januar. Treffpunkt ist um 17:30 Uhr auf dem Augustusplatz.

RadLE: Bußgeld-Ärger um Critical Mass: Radfahrer setzen sich für gemeinsame Gerichtsverhandlung ein

Fahrradkultur in Deutschland

Gerade bei ZeEvilKohl gelesen: „Der Spaziergang durch die Fahrradblogs zeigt mal wieder dass Deutschland Entwicklungsland ist was Fahrradkultur angeht…“ Weltspitze in Sachen Fahrradkultur ist für ihn vermutlich die USA. Ich finde, man kann die beiden Länder schlecht vergleichen. Sicher, die Zahl der US-Blogs, die sich mit dem Radfahren beschäftigen, ist Zehnerpotenzen größer als hier. Aber dort ist das Velofahren Minderheitensport und keine Alltagsfortwegung. Mit dem Fahrrad zum Arbeitspatz, zur Schule oder zur Uni? „Way too dangerous!“ würden wahrscheinlich neun von zehn Amis antworten. Dennoch hat ZeEvilKohl  recht, wenn er sagt, es gäbe zu wenig Fahrradkultur in Deutschland. Ich möchte den fahrradkulturellen Entwicklungsstand aber lieber am Modal Split festmachen als an der Zahl und Qualität von Blogpostings.

Die versteckten Kosten des städtischen Autoverkehrs

In der Fahrradnewsgroup de.rec.fahrrad wurde kürzlich über die Kostensituation des Autoverkehrs diskutiert. Dabei ging es um die Frage, ob die Autofahrer sich zurecht als Melkkuh der Nation sehen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat dies bereits im Jahre 2005 genauer untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass die ungedeckten Kosten – also das, was trotz Einnahmen wie beispielsweise Parkgebühren und Kfz-Steuer noch fehlt – pro Kopf in der Größenordnung von 100 bis 150 Euro pro Jahr liegen.

Zur Ermittlung der Einnahmen und Ausgaben für den Autoverkehr wurden Haushaltsangaben aus 15 Städten analysiert. Als Einnahmen wurden hierbei Steuern und Parkgebühren herangezogen, als Ausgaben neben dem Straßenbau auch die Kosten für den Unterhalt und Bau von Parkplätzen, Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung, Straßenentwässerung sowie Mehraufwendungen für Polizei, Feuerwehr u.v.m.

Spitzenreiter der Pro-Kopf-Mehrausgaben in dieser Studie ist Düsseldorf mit etwa 250 Euro. Den Einnahmen von ca. 25 Millionen Euro im Jahr 2004 standen Ausgaben von 167 Millionen Euro entgegen. Berlin ist in der Studie leider nicht enthalten.

Die Studie findet sich hier.

Falls mal jemand ein Argument braucht, warum er nicht auf dem „von uns Autofahrern bezahlten ‚Radweg'“ fährt 🙂

New York entfernt Fahrradspur. New Yorker malen sich selber eine.

Vor einigen Tagen hat die Stadtverwaltung von New York einen Fahrradstreifen in Brooklyn auf der Bedford Avenue entfernt. Grund waren die üblichen Beschwerden über weniger Autoparkplätze und die Behinderung der lokalen Gewerbetreibenden.

Das wollten New Yorker Radfahrer nicht so einfach hinnehmen. In einer Guerilla-Aktion wurde die Radspur flugs wieder aufgemalt. Leider wurden zwei der Aktivisten während der Malaktion von der Polizei verhaftet.

In einer Videobotschaft schreiben die New Yorker Radler: „Versucht nicht, die Radspuren zu entfernen, oder wir malen sie zu unserer eigenen Sicherheit wieder auf!“

Treehugger: Outraged Cyclists Re-Paint Removed Bike Lane, Guerilla Style

Mit Dank an Nico und Daniel, die uns gestern nahezu zeitgleich per Mail informiert haben.

Gebäckträger zu verkaufen

Interessantes Angebot bei Ebay. Noch hat niemand geboten auf einen prima Gebäckträger, der Startpreis liegt bei einem Euro, die Versteigerung läuft noch knapp drei Tage. Laut Anbieter ist der Träger „voll in ordnung wie neu noch“. Leider schreibt der Verkäufer nicht, für welche Art von Gebäck der Gebäckträger besonders geeignet ist. Ich hätte großes Interesse an einem Träger für Eclairs. Bei dem Gerüttel auf dem Fahrrad rutscht mir die Vanillepampe immer raus.
Ebay: verkaufe gebäckträger
[via]

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Auto als Armutsmodell

Isabelle Wiedemeier von news.de interviewt den Geografen Professor Heiner Monheim zum privaten und öffentlichen Verkehr in Deutschland. Monheim: „Es gibt Städte, die haben viel weniger Autoverkehr, meistens sind die Leute dort überdurchschnittlich klug und überdurchschnittlich reich. Das Auto ist ein Armutsmodell. New York hat ganz wenige Autos, Universitätsstädte haben wenige Autos. Das Ruhrgebiet hat viele Autos, das Saarland hat viele Autos. Je dümmer die Regionen sind, desto mehr Autobahnen und Autos. Das ist traurig, aber wahr, weil Beton das Hirn ziemlich vernebelt, und in den meisten politischen Gehirnen ist noch ganz viel Beton verarbeitet. Sie müssen warten, bis das Betonhirn ausgestorben ist, das ist die Tragik.“
news.de: „Das Auto ist ein Armutsmodell“

Der Marabout auf dem Single-Speed. Eindrücke über die Fahrradkultur im Senegal.

Fahrräder führen im Senegal eher ein Nischendasein, obwohl ein Großteil des lokalen Warentransportes über muskelbetriebene Fahrzeuge erfolgt. Außer in der Casamance, einer Region im Süd-Westen des Landes. Dort ist das Fahrrad ein alltäglicher Begleiter. Es gibt Reparaturwerkstätten in jedem Ort und eine Fahrradkultur, die diesen Namen verdient.

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Gemuffte Stahlrahmen mit Eingang-Antrieb: Was in Deutschland Gebot der Mode, ist in der Casamance Gebot des Gebrauchswertes. Ersatzteile sind rar, neu meist nicht zu bekommen, eine Gangschaltung ein schöner aber überflüssiger Luxus. Zwar sind auch Aluräder auf den Straßen zu sehen aber sie sind nicht alt und werden es auch nicht werden, glänzend-bunter Schrott mit kurzer Lebenszeit.

Was überlebt, hat Qualität bewiesen. Weit verbreitet sind uralte Oma- und Oparäder mit starker Gabel-Vorbiegung. Und: Rennräder! Sammlerstücke aus den 70ern, meistens Peugeot, werden zentnerschwer beladen um Schlaglöcher manövriert, dass es fast wehtut. Oft sind die Fahrräder schön gemacht, in leuchtenden Farben lackiert, die Felgen und Schutzbleche handliniert oder mit dem Namen eines Cheikhs oder Marabouts bemalt, woran zu erkennen ist, zu welcher Glaubensgemeinschaft das Fahrrad gehört.

Bei Fahrrädern jüngeren Datums sind die Bremsen abmontiert. Die anfälligen V-Brakes, die nur mit Spezialteilen zu reparieren sind, werden schnell stillgelegt. Ein Beleg für den sehr geringen Gebrauchswert der V-Brake. Cantilever-Bremsen werden repariert und auch ausgetauscht, sonst dominieren Trommelbremsen, die zwar furchtbar quietschen aber ewig halten. Und nicht zu vergessen die guten alten Stempel- und Gestängebremsen, oft noch im Originalzustand. Klingeln oder Rufen ist meist effektiver als Bremsen.  Wichtigstes Zubehör ist die Luftpumpe, die an Bord keines Fahrrades fehlen darf. Es mangelt zwar nicht an Reparaturwerkstätten, doch oft liegen zwischen zwei Orten 10 oder 20 km Schotterpiste, und mit einem Platten 10 km zu Fuß durch den Busch ist schon ein halber Tagesmarsch.

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In den Werkstätten wird so gearbeitet, wie wohl viele von den SchrauberInnen dieser Welt angefangen haben: Fahrrad auf den Kopf gestellt, einen großen Engländer, eine Handvoll Schraubenschlüssel einen Blech-Nippeldreher für alle Größen und eine Dose Schmierfett, vielleicht noch einen Kurbelabzieher, aber ein Hammer tut es auch. Die häufigsten Reparaturen sind Platten, gefolgt vom Felgenwechsel (Schlagloch) mit einer hohen Toleranz für Seiten- und Höhenschläge, Lagerschäden jeglicher Art und Umbauten auf Single-Speed. Dabei wird entweder das Schaltwerk abmontiert und die Kette um das noch taugliche Ritzel am Zahnkranz gespannt oder der Kranz gegen ein einzelnes Freilaufritzel getauscht. Kettenlinie und Übersetzung ergeben sich meistens aus den noch nicht verschlissenen Kombinationen zwischen Kettenblättern und Ritzeln. Nicht zu vergessen sind Schweißarbeiten. Alles was nicht Alu ist wird geschweißt in der Schlosserei nebenan, manche Rahmen sehen aus wie mit Geschwüren übersäht, so viele Schweißnähte prägen ihr Gesicht.

Die große Stärke der Mechaniker ist die Fähigkeit zur Improvisation. Der Mangel an Material und Werkzeug nötigt zu einigen Kunstgriffen. Die Sperrklinken-Federn im Freilauf gebrochen? Kein Problem. Drahtbürstendraht eignet sich hervorragend als Ersatz. Das vorrangige Ziel ist es, das Rad am Fahren zu halten. Wie es fährt, spielt eine untergeordnete Rolle. Es wäre ohnehin widersinnig, bei den örtlichen Strassenverhältnissen mit Fein-Tuning zu beginnen. Deshalb ist eine Busch-Gurke mit Linksdrall, vereierten Laufrädern und geschweißtem Vorbau das Fahrzeug der Wahl. Schlangenlinien muss man sowieso fahren, und Geschwindigkeit ist im Senegal kein Maßstab. Hauptsache, es fährt.

 

MyBikeNumber gegen Fahrraddiebstahl

Mit MyBikeNumber ist seit Anfang Dezember ein Service am Start, bei dem man sein Fahrrad und einzelne Fahrradteile online registrieren kann. Die Macher von MyBikeNumber beschreiben ihr Angebot so:

„Der Vorteil des Registrierens eines Fahrrads oder von Fahrradteilen liegt klar auf der Hand und zwar kann man sich hiermit sein Fahrrad zuordnen lassen und dieses so dann beispielsweise bei Diebstahl oder Verkauf melden. Fahrräder und Fahrradteile gehören sicherlich zu den mit am häufigsten geklauten Gegenständen, um sich dabei wenigstens ein kleines bisschen gegen den Diebstahl seines Fahrrads schützen zu können, so sollte man von dem Service von MyBikeNumber unbedingt einmal Gebrauch machen.“

Neben dem Diebstahlschutz gibt es aber noch weitere Gründe, den Service von MyBikeNumber zu nutzen. Hier bekommt jedes registrierte Rad nämlich auch eine eigene Profilseite, diese kann man in seinen Social-Networks speichern oder einfach an Freunde und Bekannte weitergeben, damit diese sich ein Bild von seinem Fahrrad und den dazugehörigen Fahrradteilen machen können. Hat man sich einmal hier bei MyBikeNumber registriert und auch seinem Fahrrad eine Profilseite spendiert, so kann man auf dieser dann sämtliche Informationen zu seinem Gefährt zusammentragen, sowie auch einige Bilder von diesem hochladen.

Nach der Registrierung eines Rades bei MyBikeNumber kann man auf dem eigenen Drucker einen Sticker ausdrucken und auf das Fahrrad kleben. Durch den auf den Stickern befindenden QR-Code kann man sich mit einem passenden mobilen Endgerät direkt zu einer jeweiligen Profilseite eines Fahrrads weiterleiten lassen und sich hier dann über das Fahrrad, die einzelnen Komponenten und den Besitz-Status informieren.

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Speziell für Fahrrad-Händler bietet der Service von MyBikeNumber auch eine Möglichkeit an und zwar können diese ihren Kunden einen Mehrwert anbieten, in dem diese alle angebotenen Fahrräder ihre Geschäfts bereits bei MyBikeNumber registrieren. Hierzu bekommen alle Fahrrad-Händler nach Absendung eines Faxes einen sogenannten Händler Code, mit dem diese ihren Bestand einfach bündeln und so alle Fahrräder im Handumdrehen registrieren können.

Ist MyBikeNumber eine gute Idee oder nicht? Ich selbst bin noch skeptisch, solange es keine Möglichkeit gibt, die hochgeladenen Profile zu betrachten respektive nach bestimmten Merkmalen zu durchsuchen.

MyBikeNumber.com

Eneloop Bike

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Der Elektrokonzern Sanyo hat bereits im letzten September auf der großen amerikanischen Fahrradmesse Interbike das Eneloop Bike vorgestellt. Auf den Markt kommen wird das Pedelec aber erst im Februar in Japan. Anders als herkömmliche E-Bikes unterstützt das Eneloop im Automatikmodus den Radfahrer so, dass man immer mit relativ wenig Kraftaufwand voran kommt. Zusätzlich kann es bei Bremsvorgängen und Bergabfahrten Energie speichern und den Akku aufladen. Sanyo spricht von einer Reichweite bis zu 40 Meilen.

Das Eneloop hat einen 250-Watt-Motor, wiegt komplett etwa 23 Kilogramm und kostet 2300 Dollar, umgerechnet 1600 Euro.
Eneloop Bike