Städte in Bewegung

Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS) möchte zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte gestalten, Städte, in denen die Menschen gern leben. Der Zusammenschluss von mehr als 70 Kommunen in Nordrhein-Westfalen will die Nahmobiltät fördern, die nichtmotorisierte, individuelle Mobilität im räumlichen Nahbereich, vorzugsweise mit dem Fahrrad, zu Fuß, aber auch mit anderen Verkehrsmitteln wie Inlinern, Kickboards und Skateboards. Viele Städte und Gemeinden bewerben sich um eine Mitgliedschaft bei der AGFS, nicht alle werden aufgenommen. Voraussetzung für eine Aufnahme ist unter anderen ein kommunales Konzept für ein fahrradfreundliches Gesamtkonzept mit einer Anhebung des Radverkehrsanteils im Modal Split auf 25 Prozent.

Die Vision der AGFS, die Transformation der Straße in einen Lebensraum, wird in diesem gerade veröffentlichten kleinen Video zum Ausdruck gebracht. Für einen sechs-Minuten-Video vielleicht ein wenig zu dröge, dennoch wünscht man dem Film viele Zuschauer.

AGFS
via: it started with a fight …

Rocket von Boxer

Der Kindertransporter Rocket der englischen Firma Boxer war ursprünglich nur als Einzelstück konzipiert und gebaut. Das Interesse an dem ungewöhnlichen Fahrzeug war jedoch so groß, dass sich Boxer entschied, das Dreirad in Serie zu produzieren. Vorgestellt wurde das Steampunk-Transportrad zum ersten Mal auf der London Bike Show Mitte Februar diesen Jahres.

Der massive Trägerrahmen, eine Anleihe aus dem Flugzeugbau der 30er Jahre, erscheint stabil, ist aber sicher auch kein Leichtgewicht. Insgesamt bringt der Transporter 58 kg auf die Waage, wobei nicht ganz klar ist, ob damit das normale Rocket oder das E-Rocket gemeint ist.

 

Wer seinen bis zu vier Kindern auf dem Weg zur Kita das Gefühl von Astronauten geben will, muss tief in die Tasche greifen. Die Grundversion des Rocket kostet 6.700,- Euro und ist reichlich ausgestattet mit 24 Gängen plus Kriechgang für steile Anstiege, komplettem Lichtsystem mit Blinkern, Fern-, Abblend- und Bremslicht, USB-Port undsoweiter.

Boxer: Rocket

Streit um Promillegrenze für Radfahrer

In der Wochensendung quer des Bayrischen Rundfunks wurde gestern Abend die Alkoholdebatte beim Radfahren noch einmal aufgewärmt. Es geht um den Vorstoß auf dem Deutschen Verkehrsgerichtstag, das Radfahren ab 1,1 Promille strafbar zu machen. Zur Unterstützung der Initiative, den Grenzwert für Radfahrer von 1,6 auf 1,1 Promille zu senken, hatte die Unfallforschung der Versicherer eine Studie in Auftrag gegeben. Die kam, aber nicht mit dem gewünschten Ergebnis, sie belegte nämlich, dass viele selbst im Vollrausch korrekt und unfallfrei Radfahren können.

quer fasst die Ergebnisse der Studie zusammen, blickt aufs bayrische Land, dort ist der Kneipenbesuch mit dem Rad eine Art Kulturgut, und begleitet schließlich Wolfram Hell in die Rechtsmedizin der Uni München, wo die Unfallopfer eintreffen. Alles nur Alkoholleichen von Radlern auf den Seziertischen? Im Gegenteil, die Probleme liegen woanders.

quer: Sendung vom 05.03.2015
Unfallforschung der Versicherer: Radfahren und Alkohol
via daniel pöhler

Weltmeisterschaft im Linksabbiegen

Am 19. August 2012 fand an der Straßenkreuzung Weinmeister, Münz und Schönhauser in Mitte die erste WM „im links um die ecke fahren der damen“ statt. Die Preise – gold angesprayte Playmobil-Radfahrer (!) auf Holzklotz – konnten erfolgreich an die Frau gebracht werden.

Schnelle Mädchen

Schuld und Mitschuld am Tod einer Radfahrerin

Seit mehr als zehn Jahren stößt man jeden Donnerstag im Magazin der Süddeutschen Zeitung auf eine kleine Rubrik: Die Gewissensfrage. Ein Leser der SZ stellt eine moralische Frage, der Autor Rainer Erlinger beantwortet sie. In der letzten Ausgabe wurde folgende Frage gestellt: „Bei uns in der Stadt gibt es eine Straße mit viel Verkehr und einem Radstreifen am Fahrbahnrand. In dieser Straße befindet sich auch ein Pizza-Bringdienst, dessen Fahrer oft unerlaubterweise auf dem Radstreifen parken. Ich habe mehrmals überlegt, ob ich nicht einfach mal in den Laden gehe und die Angestellten darauf anspreche und sie bitte, dies nicht zu tun. Leider habe ich das nie getan. Jetzt kam eine Radfahrerin ums Leben, weil sie einem auf dem Radstreifen parkenden Auto des Lieferdienstes auswich und von einem Auto erfasst wurde. Bin ich mitschuldig an ihrem Tod?“

Erlinger beruhigt den Leser und meint, dass ihn keine Mitschuld triftt. Schließlich sei der Leser nur Passant und nicht für die Situation verantwortlich, die zum Unfall führte. Verantwortlicher dagegen seien der Fahrer des parkenden Autos, der Betreiber des Pizzadienstes (der keine Haltemöglichkeit für Fahrzeuge vorhält), der Behördenmensch (der die Nutzung des Pizzadienstes gemehmigt) und der Polizist (der seit der Eröffnung des Ladens am parkenden Pizza-Auto vorbeifährt und nichts tut). Erlinger: „Sie alle hatten Verantwortung und die Möglichkeit, das zu unterbinden.“ Im Gegensatz zum Leser.

In der Aufzählung der für die Situation verantwortlichen taucht der Fahrer des Unfallfahrzeuges nicht auf. Aber selbst wenn Erlinger die Person, die die Radfahrerin erfasste, genannt hätte, befriedigt mich die Antwort nicht. Wenn eine Kreuzung, an der immer wieder schwere Verkehrsunfälle passieren, umgebaut wird und von da an zu einer sicheren, unfallfreien Kreuzung wird, dann muss sich die Person, die für die Gestaltung der Kreuzung zuständig ist, fragen lassen, wieso erst jetzt und ob nicht zumindest eine moralische Mitschuld am Leid der Verkehrsopfer besteht.

Süddeutsche Zeitung Magazin: Die Gewissensfrage aus Heft 09/2015

Fahrradklimatest: gute Noten, schlechte Noten

Heute wurden die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2014 in einer gemeinsamen Pressekonferenz des ADFC und des Bundesverkehrsministeriums präsentiert. Der Klimatest war der sechste seiner Art; seit dem Jahr 1988 werden regelmäßig Radfahrer danach befragt, wie sie die Radverkehrsbedingungen vor Ort bewerten.

Keine großen Überraschungen gab es bei den Siegern in vier Kategorien. Auf dem Siegertreppchen finden sich mehr oder weniger die Städte wieder, die bereits bei den letzten Tests die besten Ergebnisse abgeräumt hatten. In der Kategorie über 200.000 Einwohner lag Münster vor Karlsruhe und Freiburg. In der Kategorie 100 bis 200.000 Einwohner kamen Erlangen, Oldenburg und Ingolstdt auf die ersten Plätze. Bei den kleineren Städten erhielten Bocholt, Nordhorn und Wesel die begehrten Tropäen und unter den ganz kleinen Städten bis 50.000 Einwohner lagen Reken aus NRW, Ketzin aus Brandenburg und Rhede ebenfalls aus NRW vorn. In der Bundesländerwertung kommt Nordrhein-Westfalen mit fünf siegreichen Städten eindeutig auf den ersten Platz. Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen teilen sich den zweiten Platz mit je zwei Städten auf dem Podium und das Land Brandenburg erhält für das nur 6000 Einwohner kleine Ketzin an der Havel einen Preis, alle anderen Bundesländer gehen leer aus.

Wie haben die Berliner Radfahrer über ihre Stadt geurteilt? Zunächste einmal fällt auf, dass die Zahl der Berliner Teilnehmer überproportional gewachsen ist. Exakt 3.814 haben bei der Befragung teilgenommen (zum Vergleich: 2.375 Teilnehmer am Klimatest 2012), ein klares Zeichen dafür, dass die Radfahrer in der Stadt ein großes Interesse an dem Thema haben. Das ist allerdings das einzig Positive am aktuellen Klimatest, ansonsten wird Berlin nach hinten durchgereicht. Berlin wird im Gesamtergebnis schlechter als 2012 benotet (4,1 statt 4,01), Berlin rutscht im Ranking der großen Städte noch einmal deutlich nach hinten (Platz 30 statt Platz 24 von 39 Städten) und in den Einzelbewertungen hagelt es regelrecht Fünfen. Ob bei der Falschparkerkontrolle auf Radwegen, ob bei Führung an Baustellen, beim Winterdienst auf Radwegen, überall gibt es sehr schlechte Noten.

Eva-Maria Scheel, Landesvorsitzende des Berliner ADFC zum Klimatest: „Was Berlin fehlt, ist ein klares Handeln für das umwetfreundlichste und gesundheitsfördernste Verkehrsmittel, das Fahrrad.“

ADFC: Klimatest 2014
ADFC: Klimatest 2012
Klimatest 2014: Auswertung Berlin

Radverkehr, Fußverkehr, Autoverkehr und ÖPNV – was kostet wieviel?

Ein Forschungsprojekt der Universität Kassel hat eine Methode entwickelt, die kommunalen Kosten für verschiedene Verkehrsträger zu errechnen. Bisherige Methoden der Kostenrechnung hatten große Defizite. Die Kasseler Forscher haben am Beispiel von drei Städten (Kassel, Bremen, Kiel) alle kommunalen Aufwendungen und Erträge erfasst und den einzelnen Verkehrssystemen – Radverkehr, Fußverkehr, Autoverkehr und ÖPNV – zugeordnet. Dabei seien alle Kosten von Bau und Unterhalt bis hin zu Lichtsignalanlagen, Straßenreinigung und begrünten Randstreifen berücksichtigt. Die Einnahmen aus Bustickets fließen ebenso ein wie Bußgelder für Falschparker. Neu ist auch die Aufteilung von Gemeinkosten – beispielsweise in der Verwaltung in den Rathäusern – auf die Verkehrsträger nach bestimmten Schlüsseln, die auf dem Verursacher- bzw. Nutzerprinzip fußen; etwa indem sie nach den Flächenanteilen der Verkehrssysteme an der Gesamtverkehrsfläche zugeordnet werden.

Das Ergebnis fasst Carsten Sommer, Professor am Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Uni Kassel so zusammen: „Die Ergebnisse in den drei Städten zeigen, dass der Radverkehr grundsätzlich den geringsten städtischen Zuschuss erhält. In allen drei Städten lag der relative Zuschuss erheblich unterhalb des Radverkehrsanteils am gesamten Verkehrsaufkommen. Anders gesagt: Der Radverkehr ist besonders günstig. Umgekehrt ist es beim Auto: Der Kfz-Verkehr erhielt die höchsten Zuschüsse. In den drei untersuchten Städten ist der relative Zuschuss mindestens zehnmal höher als der des Radverkehrs.“

Universität Kassel: Kommunale Kostenrechnung: Investitionen in Radverkehr für Städte am günstigsten
via it started with a fight

Kulturgeschichte des Fahrrads im ländlichen Raum

In den ersten Jahren nach seiner Erfindung war das Fahrrad ein Spielzeug der Reichen und Wichtigen in der Stadt. Auf dem Land kam das Fahrrad damals nicht vor, allenfalls hinter den Zäunen herrschaftlicher Häuser zur Ergötzung der reichen Kinder.

Das änderte sich, als das Fahrrad Anfang des zwanzigsten Jahrhundert zum Massenprodukt wurde. Das nun erheblich günstigere Rad konnte sich manch Landarbeiter leisten und kam nun schneller vom Dorf in die Stadt als der Bauer mit seiner Kutsche. Und statt ein Pferd anzuspannen konnte man die Milch nun mit dem Lastenfahrrad von der Weide zum Hof transportieren.

Den Wandel der Mobilität auf dem Land dokumentiert die Ausstellung „Fahrrad und Mobilität“, die heute im Museumsdorf Cloppenburg eröffnet wird. Das Museum hatte vor einigen Jahren die einzigartige Sammlung eines Abkömmlings der Fahrrad-Dynastie Kalkhoff aus Cloppenburg übernommen. Einige wertvolle Stücke der 200 historischen Fahrräder (von 1868 bis ca. 2000) werden dem Besucher im 1. Obergeschoss Münchhausenscheune präsentiert.

Museumsdorf Cloppenburg: Ausstellung „Fahrrad und Mobilität auf dem Lande“
Blog zur Ausstellung: Fahrtwind
via: ADFC Bremen

Bullshit-BINGO „Ausreden für Falschparker“

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Bin nur grad einen Latte Machiatto trinken. Du kannst doch einfach rumfahren! Willste auf die Fresse? Ich störe doch niemanden. Ich warte auf jemand.
Wo soll man denn sonst parken? Als Taxi/Mutter darf man das. Ich darf hier stehen. Ist nur für 2/5/10 Minuten. Jetzt stell dich mal nicht so an.
Die Parklücke ist zu klein für mein SUV. Hier gibt es keine Parkplätze. Du kannst doch einfach rumfahren. Sehn Sie nicht, ich bin ein Kindertaxi. Ich bin Diplomat und darf überall parken.
DHL/UPS/Herr Müller hat ne Ausnahme- genehmigung. Ich bin ja auch Radfahrer. Auf der Straße würde ich den Verkehr behindern. Willste Ärger? Dauert nicht lange.

Anleitung: Seite ausdrucken und bei einer richtigen Antwort das entsprechende Feld ankreuzen. Wenn du eine waagerechte oder senkrechte Reihe zusammen hast, rufst du laut „BINGO!“ und unterschreibst anschließend die Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister!“. Außerdem darfst du teilnehmen am 1. Internationalen Falschparker-Tag morgen, Mittwoch ab 13:00 Uhr rund um den Heinrichplatz.
Originalquelle habe ich leider nicht mehr gefunden.

das Fahrrad | the bicycle | le vélo | la bicicletta | jitensha

Der Designer Adam Bell hat das Fahrradwörterbuch geschrieben und gezeichnet, ein illustriertes Wörterbuch in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Japanisch rund um das Thema Fahrrad. Vom Rahmen über den Lenker und die Bremsen bis zum Innenlager sind die verschiedenen Bauteile nach Themengebieten geordnet und können so unabhängig von der Sprache des Benutzers schnell gefunden und übersetzt werden. Ebenso behandelt werden verschiede Schrauben und Muttern, Anbauteile und Zubehör, sowie Tätigkeiten, die mit dem Radfahren einher gehen. Auf 40 Seiten liebevoll illustriert und koloriert, im handlichen DIN A5 Format, mit abgerundeten Ecken – der ideale Reisebegleiter oder Werkbank-Gefährte. Das Fahrradwörterbuch  ist im Selbstverlag erschienen, kostet 9,90 Euro und kann über den Umwerk-Shop bestellt werden.

Dem Fahrradblog Radl-Wadl hat Bell die Geschichte des Büchleins erzählt, von der Entwicklung des Autors vom Radfahrer zum Schrauber, von seinen Recherchetouren im Internet nach gebrauchten Fahrradteilen und dem Wunsch, eine Liste mit Fahrradteilen in verschiedenen Sprachen anzulegen. „Da habe ich mir überlegt, man bräuchte noch Bilder dazu, dann könnte man das unabhängig von einer Sprache anhand der Bauteile sortieren und somit ganz leicht finden.“ Gedacht, getan, schließlich ist Adam Zeichner. Ein richtiges Abenteuer wurde es, die korrekten Begriffe in den unterschiedlichen Sprachen zu finden. Nachzulesen bei Radl-Wadl.

Umwerk-Shop: das Fahrrad | the bicycle | le vélo | la bicicletta | jitensha
Homepage Adam Bell
Radl-Wadl: Das ultimative Fahrradwörterbuch – nie wieder ohne Worte im Urlaub…

Der WDR lässt drei Fahrräder klauen

Aus den USA ist bekannt, dass manche Medien die Jagd auf Fahrraddiebe öffentlich inszenieren. Seit der Möglichkeit, Räder mit GPS-Trackern zu bestücken, ist das ja auch ein Kinderspiel. Man deponiert ein Rad an einem belebten Platz und wartet, bis es gemopst wird. Der Dieb hat natürlich keine Ahnung, dass ab jetzt jede seiner Bewegungen aufgezeichnet und verfolgt werden kann.

Genau dieses Experiment führt gerade der Westdeutsche Rundfunk mit drei Fahrrädern durch. Es handelt sich um ganz normale abgeschlossene Stadträder. Das erste Rad wurde gestern in Münster in der Nähe des Schlosses abgestellt. Fahrrad Nummer zwei stand seit gestern nahe des Dortmunder Hauptbahnhofs am Königswall. Bereits um 10:30 Uhr wurde es vom Bahnhof entfernt und über die Kirchenstraße, Gneisenaustraße in eine Nebenstraße gebracht. Dort ist die Verbindung zu dem Rad zunächst abgebrochen. Wenn der GPS-Tracker sich wieder meldet, berichtet der WDR weiter. Das dritte Fahrrad soll am kommenden Montag in Köln deponiert werden. Die Wege der Velos können live und in Echtzeit auf einer Seite des WDR nachvollzogen werden, wobei die Position der Räder nicht metergenau dokumentiert wird.

WDR: Fahrradklau-Projekt des WDR: Wo sind die Fahrräder?
via: ADFC-Blog

„Crossrail for bikes“ wird in London gebaut

Heute hat die für den Verkehr in Großbritanniens Hauptstadt London zuständige Dachorganisation Transport for London (TFL) beschlossen, das Projekt „Crossrail for bikes“ zu realisieren. Es besteht aus zwei gesonderten Zweirichtungsradwegen vorwiegend auf Haupstraßen, die das Stadtgebiet von London in Ost-West-Richtung sowie in Nord-Süd-Richtung durchqueren. Allein der Radweg von Osten nach Westen ist mehr als 28 Kilometer lang, der zweite Radweg in Nord-Süd-Richtung wird kürzer sein.

Baubeginn der neuen Fahrradverbindung wird bereits im nächsten Monat sein, im Wesentlichen soll der crossrail for bikes bis zum Jahr 2016 fertig gestellt sein. Die Kosten des Projekts werden auf 160 Millionen britische Pfund geschätzt.

Vor der heutigen Abstimmung im Vorstand des Transport for London hatte es eine neun Wochen lange öffentliche Diskussion gegeben, an der sich mehr als 20.000 Personen und Organisation beteiligten und von denen 84 Prozent den Bau der Radwege unterstützen.

London24: London gets two new cycle superhighways as TfL approves ‘Crossrail for bikes’

Studie zu Alkoholkonsum und Fahrradfahren

Noch bis morgen findet der 53. Deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar statt, von dem Vorschläge an den Gesetzgeber hinsichtlich des Alkohol-Grenzwertes für Radfahrer erwartet werden. Nachdem in der Presse ausschließlich Stimmen zu hören waren, dass der Richtwert gesenkt werden müsse, stellt heute Prof. Dr. Thomas Daldrup, Bereichsleiter Forensische Toxikologie und Leiter des Alkohollabors am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf, auf dem Verkehrsgerichtstag eine Studie vor, die manchen überraschen mag. Auftraggeber der Studie war der Gesamtverband der Versicherer beziehungsweise deren Abteilung zur Unfallforschung, Kernfrage war, ob man mit 1,6 Promille noch Fahrrad fahren kann.

Die Ergebnisse der Studie mit den Worten von Thomas Daldrup: „Nach unseren Ergebnissen müsste die Rechtsprechung eigentlich in dem Sinne revidiert werden, dass es für Fahrradfahrer keine Obergrenze mehr gibt. Auch mit 1,6 Promille oder mehr – manche Teilnehmer hatten sogar zwei Promille – können einige ohne große Ausfallerscheinungen Rad fahren. Ein pauschal mögliches Strafverfahren bei 1,6 Promille erscheint nach unserer Untersuchung etwas zu restriktiv.“

FAZ: „Mit 1,6 Promille kann man noch fahren“

„Je dicker das Auto, umso egoistischer das Parkverhalten“

Im letzten Frühjahr veröffentlichte die Agentur für Clevere Städte die so genannte Wegeheld-App, ein kleines Smartphone-Programm, mit dem genervte Fußgänger und Radfahrer rücksichtsloses Parkverhalten im Internet veröffentlichen können. Erstmals sind nun über 7.000 Falschparker, die mit der App gepostet wurden, nach Marke, Farbe und Parksünde ausgewertet worden.

Bezogen auf die Zulassungszahlen sind Oberklasse-Fahrzeuge ganz vorne dabei. Am Ende der Liste stehen die Marken Hyundai, Mazda und Suzuki. Betrachtet man die absoluten Zahlen, fuhr jeder zweite gepostete Falschparker ein Fahrzeug der Marken VW, Mercedes, Opel oder BMW oder hatte ein schwarzes, graues oder silbernes Auto. Dem Ordnungsamt mit Foto und Nummernschild gemeldet wurden besonders gerne Jaguar, Porsche und Smart, bezogen auf die Zulassungszahlen.

Heinrich Strößenreuther von der Initiative Clevere Städte fasst das Ergebnis zusammen: „Je dicker das Auto, umso egoistischer das Verhalten“. Stefan Lieb vom Verband FUSS e.V. unterstützt Strößenreuther: „Eltern mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer und Senioren können ein Lied von diesen Blockaden singen. Die Bußgelder heute werden aus der Portokasse bezahlt, doch auch Menschen mit teuren Autos können sich rücksichtsvoller verhalten: Der Bußgeldkatalog sollte das Erlernen unterstützen“. Einmal mehr zeigt sich, dass die Bußgelder für das rücksichtslose Zuparken steigen müssen, wie es die Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister“ fordert.

Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister“
Wegeheld-App
Agentur für Clevere Städte
Fuss e.V.

Piratenpartei Göttingen: „Tempo 30 ist nicht mehr zeitgemäß“

Göttingen ist eine Universitätsstadt in Südniedersachsen. Durch die Stadt führen zwei Bundesstraßen in Nord-Süd- und in Ost-West-Richtung sowie Durchgangsstraßen, die die Vororte und Dörfer im Umland der Unistadt erschließen. Weil in einer dieser Straßen in den Nachtstunden ein Tempo-30-Gebot zur Verkehrsberuhigung eingeführt wurde, kritisiert die Piratenpartei die Tempo-30-Strategie als nicht zeitgemäß:

„An Straßen, die für 70 km/h ausgelegt sind, Tempo 30-Schilder aufzustellen und dann mit erzieherischen Maßnahmen wie Bußgeldern zu versuchen, deren Einhaltung durchzusetzen, ist kein Mittel einer modernen Verkehrspolitik.

Es ist heutzutage z. B. durchaus möglich, Ampeln induktiv zu schalten und dann, wenn ein rasendes Auto registriert wird, die nächste Ampel umgehend eine Minute lang auf Rot zu stellen. Ebenso kann nachts ein Auto, das mit 30 km/h registriert wird, an der nächsten Ampel umgehend dann Grün erhalten, wenn kein anderer Verkehr kreuzt. Die Piraten fordern, endlich Gelder für intelligentere Ampelschaltungen bereitzustellen.

An den Durchgangsstraßen Tempo 30 auch tagsüber vorzuschreiben wäre nach Ansicht der Piraten die falsche Strategie. In den Städten geht es heute darum, mit moderner Technik Verkehrsströme energiesparend und lärmreduziert durch optimal genutzte Straßenräume zu leiten und den Radverkehr attraktiver zu machen, beispielsweise mit neuen Schildern.“

Ich bin nicht ganz sicher, welche neuen Schilder den Radverkehr nach Ansicht der Piraten attraktiver machen sollen. Meinen sie die Schilder des französischen Künstlers Clet Abraham, der unter anderem in Berlin Verkehrsschilder kreativ verändert? Hier ein Video von Raphael Haddad über Clets Kunstschilder.

Piratenpartei Göttingen: Piratenpartei kritisiert Tempo 30-Strategie als nicht zeitgemäß
via: Zukunft Mobilität