Polizei überprüft Critical-Mass-Biker

Critical Mass Berlin Mai 2007Als sich heute zwischen 16:00 und 17:00 Uhr am Heinrichplatz die Critical Mass Biker trafen, war die Polizei schon da. Nachdem die Polizisten die Ansammlung von Bikern auf der Mittelinsel eine Weile beobachtet hatten, schritten sie zur Tat. Fahrräder wurden überprüft, ob sie gestohlen waren, Gurken wurden auf ihre Verkehrssicherheit gecheckt. So wurde eifrig am Rad gedreht, um zu prüfen, ob Dynamos funktionieren. Viele Biker empfanden diese Polizeikontrollen als Schikane. Wenn es das Ziel der Polizei war, die Hälfte der Leute zu vertreiben, dann muss man sagen „Herzlichen Glückwunsch! Plan übererfüllt!“ Nur noch wenige Biker machten sich danach verspätet auf zur Critical Mass.

Rechtsabbieger verletzt Radfahrerin schwer

Gestern Mittag wurde bei einem Unfall eine Radfahrerin im Bezirk Pankow schwer verletzt. Ein 38-jähriger Auto-Fahrer bog gegen 13 Uhr 15 aus der Bötzowstraße nach rechts in die Straße Am Friedrichshain ab und übersah dabei die 77-Jährige, die die Straße Am Friedrichshain in Richtung Greifwalder Straße befuhr. Die Radfahrerin stürzte in Folge des Zusammenstoßes und kam mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus, wo sie notoperiert wurde.

Bei den vielen Unfällen mit Radfahrerbeteiligung fällt auf, dass immer mehr ältere Menschen betroffen sind. Senioren sind die eigentlich Leidtragenden unter den vielen Radfahreropfern. Wo jüngere Radfahrer noch in der Lage sind, das Fehlverhalten von Autofahrern zu antizipieren und blitzschnell reagieren können, wenn Laster, Busse oder Autos die Vorfahrt nehmen, da sehen Senioren alt aus. Sie sind nicht mehr so reaktionsschnell, sie befahren zu 100 Prozent einen Radweg und sie vertrauen blind darauf, dass andere Verkehrsteilnehmer richtig handeln. Und das macht einen alten Menschen auf dem Fahrrad relativ häufig zu einem Opfer.
Pressemeldung der Berliner Polizei
Unfallstelle bei Google Maps

Heute zu Critical Mass!

„Alles was in Berlin zwei Räder hat, trifft sich spontan an jedem letzten Freitag im Monat so um 16.00 am Heinrichplatz. Von dort aus fahren wir dann gemeinsam durch unsere schöne Stadt. Wenn genug Leute mitmachen, werden wir die kritische Masse erreichen, die was bewegen kann. Wer dazu Lust hat, fährt mit und lädt Freunde und Freundinnen dazu ein. Auch die Route der Fahrt ergibt sich nach Lust und Laune Aller, die dabei sind. Wir haben Freude am Radfahren, lieben unsere Räder und wollen das auch zeigen. Bringt eure Klingeln, Pfeifen oder Hupen mit! Wir sind keine organisierte Demonstration. Wir sind der Verkehr!“

Zitat aus dem Critical Mass Berlin Blog, an dem zur Zeit noch herumgeschraubt wird.
Critical Mass: 16:00 Uhr am Heinrichplatz

Mahnrad Ostseestraße Ecke Greifswalder

Mahnrad Ostseestraße Ecke Greifswalder Straße in Berlin
An der Kreuzung Ostseestraße und Greifswalder Straße im Bezirk Pankow in Berlin steht ein weißes Mahnrad. Es soll daran erinnern, dass an dieser Stelle am 16. April 2007 ein Radfahrer im Sattel starb. Er wurde von einem die Ostseestraße befahrenden und in die Greifswalder Straße nach rechts abbiegenden Lastwagen überollt und tödlich verletzt.
Größeres Foto des Mahnrads

RadZeit Nummer 2 / 2007 erschienen

RadZeit 2 2007Ein glücklicher Küchenchef grinst vom Titelblatt der neuen RadZeit und freut sich, dass er für sein Café in Köpenick Reklame machen darf. Im Heft geht es ebenfalls sehr harmonisch zu. Kritik an der Potsdamer Provinzposse Fahrradschiebestrecke in den Schlossgärten? Ja, aber bitte moderat formuliert und als Gegenpart ein Interview mit Martina Woiwode, in der Potsdamer Stadtverwaltung zuständig für den Radwegebau, die wortreich darlegt, dass im Grunde nichts passiert. Originalzitat Woiwode: „Für den Weg im Königswald ist eine gemeinsame Lösung mit der Forstverwaltung zu finden. Es ist vorstellbar, dass die Stadt Potsdam eine Ausbauplanung anschiebt und Fördermittel beantragt. Hierzu sollen dieses Jahr weitere Gespäche aufgenommen werden, so dass eine mittelfristige Verbesserung in Aussicht steht“ (RadZeit 2 2007, Seite 25). Politik nach Gutsherrenart, wo selbst das Beantragen von EU-Fördermitteln als Gnade der Obrigkeit gegenüber den Radfahrern erscheint.
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Lastwagen in Berlin biegt nach rechts ab

Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht, wieviel Opfer unter den Radfahrern gebracht werden müssen, ohne dass sich irgend etwas tut. Der Fall von heute:

„Tödliche Verletzungen erlitt heute Vormittag ein 63-jähriger Radfahrer, der auf der Roedernallee in Reinickendorf von einem Lastkraftwagen erfasst wurde.

Er war gegen 11 Uhr 30 auf dem Radweg in Richtung Flottenstraße unterwegs, als der 46-jährige Lkw-Fahrer an einer Tankstellenzufahrt nach rechts abbog. Dabei übersah er den 63-Jährigen, der durch den Zusammenstoß vom Rad geschleudert und mehrere Meter von dem Lkw mitgeschleift wurde. Der Verletzte kam in ein Krankenhaus, wo er seinen Verletzungen am Nachmittag erlag.“

Ich als Autofahrer muss mich doch auch umsehen und auf die Radfahrer achten, warum können das die LKW-Fahrer nicht? Warum bleiben die Lastwagenfahrer bei gefährlichen Abbiegemanövern nicht stehen und fahren Meter für Meter weiter, damit Radfahrer reagieren können? Warum wird verdammt noch mal der Dobri-Spiegel nicht eingeführt? Warum werben nicht wenigstens sicherheitsbewusste Transportfirmen damit, dass sie den Spiegel einsetzen, ohne dass er Pflicht ist? Warum muss jeden Monat ein Radfahrer in Berlin unter einem Lastwagen sterben?
Pressemeldung der Berliner Polizei
Unfallstelle bei Google Maps

Großplakate werben für die Sternfahrt

Wie bereits im letzten Jahr wird in Berlin auf 1000 Großplakaten für die Sternfahrt am 3. Juni 2007 geworben. Eine Plakatfirma hat dafür Werbeflächen im Wert von 150.000,- € kostenfrei zur Verfügung gestellt. Heute wurde das Plakatmotiv von Benno Koch, Vorsitzender des ADFC und Fahrradbeauftragter von Berlin, präsentiert: „Die Menschen sind bereit für eine nachhaltige Verkehrspolitik. Wir rufen bundesweit dazu auf, an diesem Sonntag mit dem Fahrrad zur Sternfahrt nach Berlin zu kommen.“

Die Sternfahrt führt auf 18 Routen zum Treffpunkt Großer Stern. Alle Routen werden auf den Autobahnabschnitten der AVUS (Treffpunkt 12:20 Uhr Bahnhof Wannsee) und des Berliner Südrings (Treffpunkt 12:40 Uhr U-Bahnhof Grenzallee) gebündelt. Neu ist in diesem Jahr eine Rennradroute (Treffpunkt 4:00 Uhr Bahnhof Greifswald), die mit 227 Kilometern und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 Kilometern in der Stunde nur für sehr gut trainierte Radfahrer geeignet ist.

Sternfahrt Plakat

Mauerradweg fertig, real und im Netz

Berliner MauerwegDas Berliner Abgeordnetenhaus hatte 2001 beschlossen, auf dem ehemaligen Mauerstreifen einen Rad- und Fußweg einzurichten. Die 160 Kilometer lange Trasse ist nun endgültig fertig. Es wurden neue Wege auf insgesamt 15 Kilometern eingerichtet, der größte Teil der recht grobkörnigen Trasse war bereits von den DDR-Grenztruppen kurz nach dem Mauerbau errichtet worden. Auf diesen Wegen fuhren früher Jeeps und Motorräder, um Grenzübertritte zu verhindern. Außer den Wegebaumaßnahmen wurden Schilder zur Kennzeichnung des Weges an rund 600 Standorten aufgestellt. Gekostet hat der Mauerweg 4,4 Millionen Euro.

Auch im Internet ist der Mauerweg nun komplett befahrbar:
Berliner Mauerweg
Foto: Jörg Kantel

Fahrraddemo am 12.5.

Warum nicht mal wieder gemeinsam radeln und die Welt verbessern? In der aktuellen Global Warning Debatte, bei der PolitikerInnen aller Couleur wahnsinnig umweltfreundlich daherreden, bietet sich das Radfahren als Propaganda der Tat für den innerstadtischen Individualverkehr an. Das Motto könnte sein: nix delegieren – raus aus dem Autositz – rauf auf den Sattel! Die radikale Energiewende wird erkämpft und nicht erbettelt!
Nagut, das ist jetzt zuviel Pathos. Etwas trockener sprechen die OrganisatorInnen von einer Inforadtour zum G8 Gipfel in Heiligendamm. Aber wer weiß…
Die Route geht quer durchs Zentrum; von Mitte über Prenzlauer Berg nach Friedrichshain und von dort dann nach Neukölln. Ziel ist Kreuzberg.
Start ist in den Ministergärten am Potsdamer Platz Ecke Ebertstr. um 13 Uhr, Ende ca. 18 Uhr am Mariannenplatz.

Radfahrerin nach tragischem Unfall tot

Eine 83-jährige Radfahrerin aus Marienfelde ist gestern an ihren Kopfverletzungen gestorben, die sie sich bei einem Unfall am 3. Mai zugezogen hatte. Sie war an diesem Tag im Fügener Weg in Lichterfelde unterwegs und wollte vor einer Barriere absteigen, um ihr Fahrrad durch die dafür vorgesehene Lücke zu schieben. Dabei blieb sie nach Zeugenangaben an einem Pedal hängen, stürzte und schlug mit dem Kopf auf. Die ältere Radfahrerin ist bereits die sechste Person, die in diesem Jahr in Berlin im Fahrradsattel gestorben ist.
Pressemeldung der Berliner Polizei

Fahrradsternfahrt 2007

Fahrradsternfahrt Am Sonntag, 3. Juni 2007 wird die nächste Fahrradsternfahrt in Berlin stattfinden. Die Sternfahrt feiert damit ihren 30. Geburtstag, die erste Radfahrt für die Rechte der Biker wurde im Jahre 1977 losgetreten. Seitdem nahm die Teilnehmerzahl an der Fahrraddemo von Jahr zu Jahr zu, bis 2002 die Schallgrenze von 100.000 Teilnehmern durchstoßen wurde. Nach dem Rekordjahr 2004 mit etwa einer viertel Million Teilnehmern war es in den beiden folgenden Jahren vorwiegend nass. Im letzten Jahr hielt Kälte, Sturm und Regen etwa 100.000 Teilnehmer nicht davon ab, für einen sicheren und attraktiven Fahrradverkehr zu demonstrieren. Mal sehen, wieviel Radfahrer es in vier Wochen werden. Von 81 Treffpunkten fahren die Sternfahrer auf 19 Routen zum Ziel Großer Stern. Es steht viel auf dem Spiel, schließlich geht es darum, den Titel der Berliner Sternfahrt als größte Fahrraddemo der Welt zu verteidigen.
Sternfahrt 2007 (pdf)

Radfahrerkirche in Pinnow bei Berlin

RadfahrerkircheDie erste Radfahrerkirche Brandenburgs ist am 1. Mai mit einem Festgottesdienst in Pinnow bei Berlin eröffnet worden. Der zwischen 1859 und 1862 nach Entwürfen Friedrich August Stülers errichtete Sakralbau am Radfernweg Berlin-Kopenhagen bietet unter anderen Kurzandachten, ausgelegte Bibeln und ein Gebetsgästebuch.
Pressemeldung der Evangelischen Kiche: Stüler-Bau bietet Kurzandachten

Immer mehr Autos in Berlin

WWF Schwarze WolkeAus der Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg Heft 1 2007: „Nach Ergebnissen der Kraftfahrzeugstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden in Berlin im November 2006 insgesamt 10 242 fabrikneue Kraftfahrzeuge zugelassen. Das sind rund 21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. “ Jeder Radfahrer in Berlin spürt, dass die Autodichte in der Stadt von Jahr zu Jahr zunimmt. Solang sich der Senat nur halbherzig für den Radverkehr einsetzt, wird die gefühlte Autodominanz immer stärker.

Das Bild zeigt eine WWF-Kampagne in Peking, eine Stadt, die sicher noch stärker unter dem steigenden Autoverkehr leidet als Berlin. Es illustriert den Schadschoffausstoß, den ein Pekinger Auto durchschnittlich in einer Woche produziert.
Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg Heft 1 2007 (pdf – Seite 11)
Foto via Velorution

Potsdamer Fahrradschiebestrecke

FahrradschiebestreckeAnfang Februar hatten wir von der neuen Benutzerordnung in den Parkanlagen Potsdams berichtet, die teilweise das Radfahren erlauben. Darüber freut man sich natürlich, schließlich sind die Parks von Sanssouci, Neuem Garten und Babelsberg weitläufig genug, um eine stressfreie Koexistenz von Radlern und Fußgängern zu ermöglichen. Aber ganz so einfach macht es die Schlösserverwaltung den radelnden Schlossbesuchern nicht.

FahrradschiebestreckeEs wurde eine Fahrradschiebestrecke eingeführt und mit preußischer Gründlichkeit ausgeschildert. Orangata: „Man schiebt sein Fahrrad jeweils auf eine Fahrradfahrstrecke, nur auf dieser Strecke darf man jetzt ausgewiesener Maßen wirklich fahren. Und nur auf den Schiebestrecken darf man schieben. Jegliches Fehlverhalten wird sofort mit eine Geldstrafe belegt, kurioserweise existiert noch nicht mal eine Gebührenordnung.“

Orangata: Die Gärten und Parks in Potsdam
Fotos: Copyright Orangata
via: Hauptstadtblog

Bike To Go

Bike To GoDie nächste virale Marketing-Kampagne in Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Mitte rollt an. Ein Zigarettenhersteller stellt am 1. Mai in den Berliner Innenstadtbezirken 70 Freebikes auf die Straßen. Damit kannst du „von location zu location“ ziehen, den alljährlichen 1. Mai-Stau umgehst du, indem du „Straßensperrungen einfach umfährst“. Die Fahrräder des Tabakkonzerns sind hellblau und haben alle individuelle Namen, du kannst das Bike Friedrich, Luise oder Walter fahren. Fahr, solang du willst, nur Abschließen gilt nicht. „Denn diese Räder gehören allen Berlinern – jeder kann sie fahren, abstellen und dem Nächsten überlassen.“ Auf der Webseite zum Springride sieht man Blog und Google Map zum Posten des aktuellen Standpunkts der Räder. Mal sehen, wie lang es dauert, bis diese Aktion versickert.
Springride 2007