BUND stellt Fahrradplan Berlin vor

bund-fahrradstadtplan-berlin.jpgEine aktualisierte und erweiterte Neuausgabe des erstmals 2005 erschienenen Fahrradplans für Berlin stellte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in der letzten Woche vor. In einer Zwischenbilanz sieht der BUND Fortschritte aber auch Defizite und Mängel in der Berliner Radverkehrspolitik. Positiv sei die Installierung von FahrRäten in zahlreichen Bezirken. Ein FahrRat ist ein Beratungsgremium, in dem neben Mitarbeitern des Senats respektive der Bezirke Vertreter von ADFC, VCD und BUND sowie weitere Organisationen wie der BVG und der S-Bahn sitzen, um eine abgestimmte Planung von Radverkehrsanlagen vorzubereiten. Ebenfalls gutgeheißen werden vom BUND die Verbesserungen in mehreren Geschäftsstraßen sowie die Öffnung Parkwege für Radfahrer. Großen Handlungsbedarf sieht der BUND noch in Gebieten außerhalb des S-Bahn-Ringes. Die Tatsache, dass der Radverkehrsanteil von der Innenstadt nach außen hin abnimmt, sei ein Zeichen für Mängel in der Fahrradinfrastruktur

Der neue Stadtplan für Radfahrer im Maßstab 1:20.000 stellt alle Berliner Straßen dar, bewertet sie unter dem Aspekt der Radfahrerfreundlichkeit und ermöglicht so eine individuelle Routenplanung.

BUND-Fahrradplan
Autor: Tilo Schütz
Verlag: Edition Gauglitz
Ladenverkaufspreis: 6,90 €

Radfahrerin in Lichterfelde schwerstverletzt

Böses ahnen lässt eine Pressemeldung der Berliner Polizei, die gestern Abend kurz vor 22:00 Uhr erschien. Danach wurde eine Radfahrerin im Bezirk Steglitz-Zehlendorf schwerstverletzt, wie es die Überschrift formuliert. Die Meldung im Wortlaut: „Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es heute Vormittag in Lichterfelde. Gegen 10 Uhr 45 überquerte eine 78-jährige Radfahrerin vom Woltmannweg kommend die Osdorfer Straße, offenbar ohne dabei auf die Vorfahrt zu achten. Sie wurde von dem Pkw eines 33-Jährigen erfasst und musste schwerstverletzt mit einem Notarztwagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Am Abend schwebte die Verunglückte immer noch in Lebensgefahr. Die Sperrung der Osdorfer Straße in Richtung Ostpreußendamm dauerte etwa zwei Stunden.“

Meldung der Berliner Polizei Nummer 1051 vom 15.04.2010 – 21:50 Uhr

Gerade eben hatte die Pressestelle der Polizei noch keine neuen Informationen. Wollen wir hoffen, dass zu diesem Unfall keine weitere Presseerklärung geschrieben werden muss.

Spiegelfahrräder von Olafur Eliasson

Dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson ist eine Einzelausstellung im Martin-Gropius-Bau vom 28. April bis zum 9. August 2010 gewidmet. Innen Stadt Außen heißt die Schau, die sich mit dem Verhältnis von Museum und Stadt, Architektur und Landschaft, sowie von Raum, Körper und Zeit beschäftigt. „Das Wahrnehmungsvermögen des Menschen will er erweitern, ohne die technischen, perspektivischen und geometrischen Konstruktionen zu verbergen oder zu mystifizieren, mit denen er optische Täuschungen und andere Effekte herstellt.“ (SpON)

Als Vorspiel auf die Ausstellung sind im Stadtraum verschiedene Objekte verteilt. Baumstämme zum Beispiel, die über das Meer an die Küste des baumlosen Islands gespült wurden. Irgendwo in Berlin stehen auch acht nicht verschlossene Bikes mit verspiegelten Laufrädern. Angeblich kurven verschiedene Galeristen durch die Stadt auf der Suche nach den Spiegelrädern, schließlich kostet sonst ein echter Eliasson zehntausende von Euros.
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Fahrradkurzmeldungen

Mit Messer Mountainbike erbeutet: Ein Räuber hat Dienstagabend den Fahrradladen Eastsidebike in der Weichselstraße überfallen. Er betrat das Geschäft gegen 18:15 Uhr, zückte ein Messer, bedrohte den Ladenmitarbeiter und griff sich ein Edelmountainbike, mit dem er davonfuhr. (Quelle: Berliner Kurier)

Radfahrer in Berlin-Mitte schwer verletzt: Ein 43 Jahre alter Radfahrer wurde am Mittwochabend an der Kreuzung Yitzhak-Rabin-Straße und Straße des 17. Juni von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Der Autofahrer hatte den Radler beim Abbiegen übersehen und mit seinem Wagen erfasst. Der Radler verletzte sich schwer und kam in ein Krankenhaus. (Quelle: Berliner Zeitung)

Radverkehr am Großen Stern in zwei Richtungen: Ab dem Jahre 2011 soll der Fahrradverkehr um den Großen Stern im Tiergarten in beide Richtungen erlaubt werden. Heute muss man als Radfahrer noch den großen Bogen um die Goldelse machen, wenn man zum Beispiel auf der Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor nach links in die Hofjägerallee abbiegen will. „Dafür wird der Fahrradweg auf 2,50 Meter erweitert“, sagt eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. (Quelle: Berliner Zeitung)

Polizist verletzt Fahrradkurier am Kudamm

Die Polizeikampagne zur Kontrolle und Sanktionierung von Radfahrern ist beendet, nicht aber die Diskussion um den Sinn der Radlerkontrollen. Gestern haben wir erfahren, dass es einen weiteren schwerwiegenden Zwischenfall bei den Schwerpunktkontrollen gegeben hat.

Am Mittwoch, dem 7. April 2010 gegen 14:50 Uhr war ein Fahrradkurier auf dem Kurfürstendamm in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf unterwegs. An einer roten Ampel stoppte er, balancierte auf seinem Rad ohne abzusteigen und rollte immer wieder einige Zentimeter vor und zurück. Dabei überfuhr er die Haltelinie. Hinter der Ampel (d.h. in seiner Fahrtrichtung) stand ein Gruppenwagen der Berliner Polizei, Beamte auf dem Bürgersteig beziehungsweise auf der Straße. Diese beobachteten die Szene und bemerkten, dass er die Haltelinie überquerte.

Als die Ampel grün zeigte, fuhr der Kurier los. Die Beamten brüllten „Stehen bleiben“, er bekam Panik und erhöhte das Tempo. Ungefähr 500 Meter weiter, in Höhe der Hausnummern 130-150, rannte plötzlich ein Beamter der Berliner Polizei auf die Straße und brachte den Kurier durch einen Bodycheck zu Fall. Der Fahrradkurier stürzte dabei mit seinem Kopf auf den Bordstein. Sein Fahrradhelm, den er trug, wurde dabei in der Mitte durchtrennt. Er war kurz darauf nicht ansprechbar, da vermutlich bewusstlos, Gehirnerschütterung und Schürfwunden waren die Folge.

Der Polizist hatte sich inzwischen entfernt, kehrte aber nach einigen Minuten zurück und gab dem betroffenen Kurier seine Dienstnummer, wahrscheinlich auf intensives Zureden seiner Kollegen hin. Der Kurier betont jedoch, dass es keine Entschuldigung seitens des Polizeibeamten gab.

Nun muss man abwarten, welche Konsequenzen dieser Vorfall für den Kurier hat. Da der Kurier gerade einen Autoführerschein gemacht hat und sich in der Probezeit befindet, wird ihm nach Auskunft seines Anwaltes die Fahrerlaubnis entzogen und er bekommt sieben Punkte in Flensburg.

Aktion „Toter Winkel“ in Berlin

Im vergangenen Jahr wurden in Berlin insgesamt 787 Personen durch rechtsabbiegende Fahrzeuge verletzt, darunter waren 547 Radfahrer und 89 Fußgänger. Unter den 547 verunglückten Radfahrern waren drei tödliche Verkehrsunfälle. Ein Teil dieser Unfälle geht darauf zurück, dass sich Radfahrer im Toten Winkel eines Fahrzeugs befanden. Als Toter Winkel wird im Straßenverkehr der von Fahrzeugführern innerhalb geschlossener Fahrzeuge trotz Rückspiegel nicht einsehbare Bereich seitlich, vor und hinter dem Fahrzeug bezeichnet. Dieser Bereich ist bei verschiedenen Fahrzeugen unterschiedlich groß und nicht vollständig zu vermeiden.

verunglueckte-wegen-rechtsabbiegender-fahrzeuge.jpg

Um den Fahrradverkehr auf stark befahrenen Straßen, Kreuzungen und Einmündungen sicherer zu machen, wird ein 10-Punkte-Programm schrittweise umgesetzt. Die einzelnen Punkte:

  • Grünvorlauf für Radfahrer an Verkehrsampeln
  • Gelbes Blinklicht für den LKA-Verkehr auf stark befahrenen LKW-Routen, um auf querende Radfahrer aufmerksam zu machen
  • Gestaffelte Haltlinien sowie
  • Radfahrerschleusen, aufgeweitete Aufstell- und Abbiegestreifen für Fahrradfahrer, um die Möglichkeit zu geben, sich gut sichtbar vor dem Kfz-Verkehr aufzustellen
  • Breitstrichmarkierungen zur besseren Kenntlichmachung von Fahrradübergängen (Furten).
  • Halteverbot an Kreuzungen, um die Sicht auf den querenden Fahrradverkehr zu ermöglichen
  • Markierung von Radfahr- oder Angebotsstreifen
  • Schließen von Lücken im Radverkehrsnetz und Ausschilderung von Fahrradrouten
  •  Ausrüstung von LKWs mit Unterfahrschutz sowie gegebenfalls mit Spezialspiegeln und Videokameras zur Ausschaltung des Toten Winkels
  • Verstärkte Sicherheitsberatung und Verkehrsüberwachung

Zusätzlich werden einzelne Bezirksämter sich vom 19. bis zum 23. April 2010 an einer stadtweiten Verkehrsaktionswoche mit dem Schwerpunkt „Toter Winkel“ beteiligen. In Pankow werden zum Beispiel 92 Praxisveranstaltungen für über 2200 Schüler in den Schulen oder in Schulnähe angeboten. Eröffnet wird die Aktion vom Bezirksstadtrat Kirchner am Montag, dem 19. April 2010 um 9 Uhr auf dem Parkplatz Greifswalder Straße/ Ecke Grellstraße, an dem Kreuzungsbereich, an dem zum Ende des Jahres 2009 eine Radfahrerin tödlich verunglückte.

Polizei Berlin: Vorsicht Toter Winkel
Bezirksamt Pankow: Auftaktveranstaltung zur Aktion „Toter Winkel“ 2010 in Pankow

Polizei zieht Bilanz der Radfahrerkontrollen

Wie berichtet hat die Berliner Polizei in den vergangenen zwei Wochen intensiv „Kontrollen zum Schutz aber auch zur Überwachung von Radfahrern“ vorgenommen. Trotz einer sinkenden Anzahl von Unfällen mit Beteiligung von Radlern seien im letzten Jahr immer noch 4.834 Radfahrer verunglückt. Hauptursachen seien das das Befahren von Gehwegen durch Radfahrer und die Benutzung von Radwegen in verbotener Richtung. Autofahrer würden Radfahrer überwiegend durch gefährliches Fehlverhalten beim Abbiegen und durch Missachten der Vorfahrt gefährden.

„Die Berliner Polizei richtete während der Schwerpunktaktionen ihr Hauptaugenmerk deshalb auf diese Hauptunfallursachen und überwachte vorwiegend dort, wo Radfahrer im vergangenen Jahr vermehrt verunglückt waren. Insgesamt sind 1.574 Kraftfahrer angehalten worden, weil sie sich gegenüber Radfahrern falsch verhalten hatten. 68 wurden zum Beispiel angezeigt, weil sie beim Rechtsabbiegen den Vorrang parallel fahrender Radfahrer ignoriert hatten. Weitere 140 Kraftfahrer missachteten das Rotlicht an den überwachten Kreuzungen. 8.945 Radfahrer wurden nach einem Fehlverhalten angehalten und überprüft.

Gegen 4.114 Radfahrer schrieben die Beamten Ordnungswidrigkeitsanzeigen, weil sie z. B. Gehwege oder Fußgängerzonen befuhren (907), sich auf Radwegen verbotenerweise in Gegenrichtung bewegten (457) oder rotes Ampellicht missachteten (1.793). Darüber hinaus wiesen 1.083 Fahrräder so erhebliche Mängel auf, dass Mängelberichte gefertigt werden mussten. Auch wurden wieder vier so genannte „Fixies“ festgestellt, Fahrräder ohne jegliche Sicherheitsausstattung wie Bremsen, Beleuchtung und Klingel. Die Fahrer müssen bei wiederholtem Antreffen mit der Sicherstellung ihrer Räder rechnen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1027 vom 13.04.2010 – 12:40 Uhr

RadZeit Nummer zwei 2010

radzeit-2010-2.jpgLange nicht mehr eine so interessante Ausgabe der RadZeit gelesen. „Wie sicher ist sicher?“ fragt die Zeitung des Berliner ADFC und illustriert das auf dem Titelbild mit dem Torwart der Berliner Eisbären in voller Montur auf seinem Rad. Und nein, einen Helm trägt Eishockeytorhüter Sebastian Albrecht nicht. Gleich in einer ganzen Reihe von Artikeln geht es um das Thema Sicherheit.

Weitere Themen:

  • Planung des Radverkehrs im Umfeld des Bahnhofs Ostkreuz,
  • über einen Fahrradschrauber, der die Lastenfahrräder der PIN AG wartet und repariert,
  • Verkehrssituation am Tempelhofer Damm,
  • Radtourenvorschlag durch die Feldberger Seenplatte nördlich von Berlin.

Die Radzeit erscheint sechs mal im Jahr und ist kostenlos zu erhalten in der Geschäftsstelle des ADFC in der Brunnenstraße 28 in Berlin-Mitte sowie in vielen Fahrradläden und Stadtteilbibliotheken.
RadZeit 2 2010 (Onlineausgabe)

Helmpflicht? Bis zu 85% der Berliner sind dagegen.

Der Tagesspiegel hat in seiner Osterausgabe eine Diskussion um die Helmpflicht initiiert. Bereits eine Woche vorher hatte die Zeitung den Fahrradhelm als Must-have dieses Frühjahrs entdeckt. Nun fordert Lars von Tönne eine Helmpflicht. Der Radhelm sei zwar gewöhnungsbedürftig, aber: „Jeder Radfahrer, der wegen Kopf- und anderer Verletzungen behandelt werden muss, belastet unser Gesundheitssystem zusätzlich.“

Die Tagesspiegelleser wurden aufgefordert, ein Votum über Telefon und Internet pro oder contra Fahrradhelm abzugeben. Bei den Anrufern waren es 67 Prozent, bei der Abstimmung im Netz sogar 85 Prozent, die eine Helmpflicht ablehnten. Immerhin haben bis heute Morgen mehr als 1500 Leser ihre Stimme im Internet abgegeben.

berlinradler: Helmpflicht? Nein.

Radverkehrskontrolle eskaliert

Im Norden Pankows am Garbátyplatz hat gestern eine Radverkehrskontrolle zu einer Einweisung in die Psychatrie sowie zu einem Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und zu einer Verkehrsunfall- und Ordnungswidrigkeitenanzeige geführt. Hier die Pressemeldung der Polizei, die unter Überschrift „Mit Fahrrad auf Gehweg und Widerstand geleistet“ erschien, im Wortlaut:

„Polizeibeamte nahmen heute Morgen eine Radfahrerin in Pankow fest, die zunächst ordnungswidrig auf dem Gehweg unterwegs war und anschließend Widerstand bei ihrer Überprüfung leistete.
Bei einer gemeinsamen Verkehrskontrolle von Polizei und Ordnungsamt forderte eine Mitarbeiterin des Bezirksamtes gegen 9 Uhr 30 eine auf dem Gehweg fahrende Radlerin am Garbátyplatz auf, die Fahrt zu unterbrechen und wollte die Frau hinsichtlich der begangenen Ordnungswidrigkeit belehren. Die Radfahrerin machte jedoch einen Bogen um die Angestellte und prallte mit einem Polizisten zusammen, der dabei leichte Verletzungen an der Hand und am Knie erlitt.

Nachdem die 21-Jährige bei der anschließenden Personalienfeststellung Widerstand in Form von verfehlten Schlägen und Tritten geleistet und versucht hatte, wegzurennen, nahm der Beamte sie fest und übergab sie einer alarmierten Funkwagenbesatzung. Während der Anzeigenaufnahme holte die Festgenommene eine Rasierklinge aus ihrer Hosentasche und verletzte sich selbst an den Handgelenken. Die Polizisten unterbanden dies und übergaben die Leichtverletzte an den Rettungsdienst. Nach einer ambulanten Behandlung kam die Frau in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses und sieht nun Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie einer Verkehrsunfall- und Ordnungswidrigkeitenanzeige entgegen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0905 vom 31.03.2010 – 20:15 Uhr

Geisterrad Greifswalder Ecke Storkower

In den letzten Tagen wurden an neun Orten in Berlin Geisterräder zum Gedenken an die neun im letzten Jahr tödlich verunglückten Radfahrer in Berlin aufgestellt. Ein Geisterrad (auch Mahnrad oder ghost bike genannt) ist die aus den USA stammende Idee, weißgestrichene Fahrräder als Mahnmale für im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer am Unglücksort anzuschließen. Auf dem Foto ist das Geisterrad an der Kreuzung Greifswalder Straße und Storkower Straße im Bezirk Pankow abgebildet. An dieser Stelle kam am 14. Dezember 2009 eine eine 28-jährige Radfahrerin unter die Räder eines rechtsabbiegenden Lastwagens und starb kurze Zeit später.

ADFC: Geisterräder
Google Map: Getötete Radfahrer Berlin 2009

geisterrrad-greifswalder-ecke-storkower-01.jpg

Berlin: Stadtweite Radverkehrskontrollen angekündigt

In einer Schwerpunktaktion will die Berliner Polizei von heute bis zum Sonnabend, dem 11. April 2010 intensive Verkehrskontrollen „zum Schutz, aber auch zur Überwachung des Radfahrverkehrs“ durchführen. Ausdrücklich genannt wird in der Ankündigung die gezielte Sanktion von Bürgersteigradlern sowie von Radfahrern, die Radwege entgegen der Fahrtrichtung befahren. Bei Autofahrern will die Polizei verstärkt überprüfen, ob sie beim Rechtsabbiegen parallel fahrende Radfahrer behindern/gefährden. Nicht genannt wird in der Pressemeldung das ebenfalls sehr unfallträchtige zu enge Überholen von Radlern.

Nicht bekanntgegeben wurden die Orte, an denen in den kommenden zwei Wochen intensiv kontrolliert wird: „Kontrolliert wird überwiegend an den Orten, an denen in der Vergangenheit vermehrt Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung zu verzeichnen waren bzw. durch die Polizei auffällig viele Verstöße festgestellt wurden.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0853 vom 26.03.2010 – 10:35 Uhr

Neuer Berliner Fahrradbeauftragter Arvid Krenz

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat Arvid Krenz zum neuen Radverkehrsbeauftragten für Berlin gemacht. In der Meldung wird betont, dass es sich bei der Stelle um eine ehrenamtlche Tätigkeit handelt. Die zukünftigen Aufgaben von Krenz werden folgendermaßen umrissen: „Der Fahrradbeauftragte begleitet die Planung und Umsetzung der Radverkehrspolitik in Berlin aus der Sicht der Radfahrerinnen und Radfahrer, unterstützt die Verwaltung mit Rat und Kritik und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Verkehrsteilnehmer.“

Arvid Krenz hat Verkehrswissenschaft an der TU studiert (Diplomarbeitsthema: Sicherheitsanalyse der Radverkehrsanlagen in Berlin) und ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Berlin hat einen neuen Fahrradbeauftragten

StadtRAD Berlin geht in die Testphase

stadtrad-berlin.jpgDie DB Rent testet seit vorgestern in Berlin zwei neue Fahrradverleihsysteme. Getestet werden das so genannte fix- sowie das flex-System. Im fix-System werden die Räder an festen Stellplätzen geparkt. Im flex-System werden sie innerhalb der gekennzeichneten Fläche rund um das Entleihterminal platziert.Die Rückgabe ist einfach: Man stellt das StadtRAD Berlin an einer Station ab und verschließt es einfach. Es ist kein Rückgabeanruf nötig. Ein flex-Fahrrad kann nur an einer flex-Station entliehen und abgegeben werden, ein fix-Rad nur an den fix-Stationen. Das Foto zeigt das flex-Terminal an der Jannowitzbrücke.

Um beide Systeme zu nutzen, benötigt man eine Kundenkarte. In den kommenden zwei Monaten werden die Räder lediglich von 300 Testkunden genutzt werden können, die die die Komponenten (Terminal, Schlösser) und die Prozesse (Entleihe und Rückgabe mit der Kundenkarte) auf ihre Funktionalität prüfen sollen. Wir haben eine der Testkarten ergattert, wurden an der Jannowitzbrücke aber vom System ausgebremst: „Eine Verbindung zum Server kann nicht hergestellt werden“.

StadtRAD Berlin

Schlösserstiftung lässt Radfahrer herein

Bisher war die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unnachgiebig, in ihren Parks durfte nicht geradelt werden – selbst das Schieben des Fahrrads war auf einigen Wegen verboten. Zuwiderhandlungen wurden mit Bußgeldern geahndet. Nach Bürgerprotesten, Unterschriftenaktionen und einigen Klagen zeigt die Stiftung nun ein Herz für Radfahrer. Die meisten Wege, u.a. im Park Sanssouci in Potsdam, sind nun freigegeben. Nachts werden die Wege jedoch geschlossen, die Öffnungszeiten sind im Sommer 6-21 Uhr und im Winter 8-17 Uhr. Begründet wird dies mit der Unfallgefahr im Dunkeln. Siehe Tagesspiegel.

Ich (berlinradler) sehe solch eine Entscheidung aus zwei Perspektiven. Die Verärgerung einiger Fußgänger kann ich gut verstehen, fahrzeugfreie Rückzugsgebiete sind zur Erholung notwendig. Einige der „härteren“ Kommentatoren werden sicher auch das Abdrängen des Radverkehrs von den normalen Verkehrswegen kritisieren. Dennoch nutze ich als Radfahrer sehr gerne grüne, autofreie Wege und halte das für sicherer als Mischverkehr mit Kraftfahrzeugen. Der große Druck, der von Radfahrern ausgehend auf die Stiftung einwirkte, zeigt doch, dass ein großer Anteil der Radler die herkömmlichen Verkehrswege als nicht geeignet ansieht. So gesehen empfinde ich die Öffnung von Parks für Radfahrer als einen Zwischenschritt, der die Situation verbessert, eine sinnvolle Verkehrspolitik aber leider nicht ersetzen kann.