RadZeit Nummer zwei 2010

radzeit-2010-2.jpgLange nicht mehr eine so interessante Ausgabe der RadZeit gelesen. „Wie sicher ist sicher?“ fragt die Zeitung des Berliner ADFC und illustriert das auf dem Titelbild mit dem Torwart der Berliner Eisbären in voller Montur auf seinem Rad. Und nein, einen Helm trägt Eishockeytorhüter Sebastian Albrecht nicht. Gleich in einer ganzen Reihe von Artikeln geht es um das Thema Sicherheit.

Weitere Themen:

  • Planung des Radverkehrs im Umfeld des Bahnhofs Ostkreuz,
  • über einen Fahrradschrauber, der die Lastenfahrräder der PIN AG wartet und repariert,
  • Verkehrssituation am Tempelhofer Damm,
  • Radtourenvorschlag durch die Feldberger Seenplatte nördlich von Berlin.

Die Radzeit erscheint sechs mal im Jahr und ist kostenlos zu erhalten in der Geschäftsstelle des ADFC in der Brunnenstraße 28 in Berlin-Mitte sowie in vielen Fahrradläden und Stadtteilbibliotheken.
RadZeit 2 2010 (Onlineausgabe)

Helmpflicht? Bis zu 85% der Berliner sind dagegen.

Der Tagesspiegel hat in seiner Osterausgabe eine Diskussion um die Helmpflicht initiiert. Bereits eine Woche vorher hatte die Zeitung den Fahrradhelm als Must-have dieses Frühjahrs entdeckt. Nun fordert Lars von Tönne eine Helmpflicht. Der Radhelm sei zwar gewöhnungsbedürftig, aber: „Jeder Radfahrer, der wegen Kopf- und anderer Verletzungen behandelt werden muss, belastet unser Gesundheitssystem zusätzlich.“

Die Tagesspiegelleser wurden aufgefordert, ein Votum über Telefon und Internet pro oder contra Fahrradhelm abzugeben. Bei den Anrufern waren es 67 Prozent, bei der Abstimmung im Netz sogar 85 Prozent, die eine Helmpflicht ablehnten. Immerhin haben bis heute Morgen mehr als 1500 Leser ihre Stimme im Internet abgegeben.

berlinradler: Helmpflicht? Nein.

Radverkehrskontrolle eskaliert

Im Norden Pankows am Garbátyplatz hat gestern eine Radverkehrskontrolle zu einer Einweisung in die Psychatrie sowie zu einem Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und zu einer Verkehrsunfall- und Ordnungswidrigkeitenanzeige geführt. Hier die Pressemeldung der Polizei, die unter Überschrift „Mit Fahrrad auf Gehweg und Widerstand geleistet“ erschien, im Wortlaut:

„Polizeibeamte nahmen heute Morgen eine Radfahrerin in Pankow fest, die zunächst ordnungswidrig auf dem Gehweg unterwegs war und anschließend Widerstand bei ihrer Überprüfung leistete.
Bei einer gemeinsamen Verkehrskontrolle von Polizei und Ordnungsamt forderte eine Mitarbeiterin des Bezirksamtes gegen 9 Uhr 30 eine auf dem Gehweg fahrende Radlerin am Garbátyplatz auf, die Fahrt zu unterbrechen und wollte die Frau hinsichtlich der begangenen Ordnungswidrigkeit belehren. Die Radfahrerin machte jedoch einen Bogen um die Angestellte und prallte mit einem Polizisten zusammen, der dabei leichte Verletzungen an der Hand und am Knie erlitt.

Nachdem die 21-Jährige bei der anschließenden Personalienfeststellung Widerstand in Form von verfehlten Schlägen und Tritten geleistet und versucht hatte, wegzurennen, nahm der Beamte sie fest und übergab sie einer alarmierten Funkwagenbesatzung. Während der Anzeigenaufnahme holte die Festgenommene eine Rasierklinge aus ihrer Hosentasche und verletzte sich selbst an den Handgelenken. Die Polizisten unterbanden dies und übergaben die Leichtverletzte an den Rettungsdienst. Nach einer ambulanten Behandlung kam die Frau in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses und sieht nun Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie einer Verkehrsunfall- und Ordnungswidrigkeitenanzeige entgegen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0905 vom 31.03.2010 – 20:15 Uhr

Geisterrad Greifswalder Ecke Storkower

In den letzten Tagen wurden an neun Orten in Berlin Geisterräder zum Gedenken an die neun im letzten Jahr tödlich verunglückten Radfahrer in Berlin aufgestellt. Ein Geisterrad (auch Mahnrad oder ghost bike genannt) ist die aus den USA stammende Idee, weißgestrichene Fahrräder als Mahnmale für im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer am Unglücksort anzuschließen. Auf dem Foto ist das Geisterrad an der Kreuzung Greifswalder Straße und Storkower Straße im Bezirk Pankow abgebildet. An dieser Stelle kam am 14. Dezember 2009 eine eine 28-jährige Radfahrerin unter die Räder eines rechtsabbiegenden Lastwagens und starb kurze Zeit später.

ADFC: Geisterräder
Google Map: Getötete Radfahrer Berlin 2009

geisterrrad-greifswalder-ecke-storkower-01.jpg

Berlin: Stadtweite Radverkehrskontrollen angekündigt

In einer Schwerpunktaktion will die Berliner Polizei von heute bis zum Sonnabend, dem 11. April 2010 intensive Verkehrskontrollen „zum Schutz, aber auch zur Überwachung des Radfahrverkehrs“ durchführen. Ausdrücklich genannt wird in der Ankündigung die gezielte Sanktion von Bürgersteigradlern sowie von Radfahrern, die Radwege entgegen der Fahrtrichtung befahren. Bei Autofahrern will die Polizei verstärkt überprüfen, ob sie beim Rechtsabbiegen parallel fahrende Radfahrer behindern/gefährden. Nicht genannt wird in der Pressemeldung das ebenfalls sehr unfallträchtige zu enge Überholen von Radlern.

Nicht bekanntgegeben wurden die Orte, an denen in den kommenden zwei Wochen intensiv kontrolliert wird: „Kontrolliert wird überwiegend an den Orten, an denen in der Vergangenheit vermehrt Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung zu verzeichnen waren bzw. durch die Polizei auffällig viele Verstöße festgestellt wurden.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0853 vom 26.03.2010 – 10:35 Uhr

Neuer Berliner Fahrradbeauftragter Arvid Krenz

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat Arvid Krenz zum neuen Radverkehrsbeauftragten für Berlin gemacht. In der Meldung wird betont, dass es sich bei der Stelle um eine ehrenamtlche Tätigkeit handelt. Die zukünftigen Aufgaben von Krenz werden folgendermaßen umrissen: „Der Fahrradbeauftragte begleitet die Planung und Umsetzung der Radverkehrspolitik in Berlin aus der Sicht der Radfahrerinnen und Radfahrer, unterstützt die Verwaltung mit Rat und Kritik und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Verkehrsteilnehmer.“

Arvid Krenz hat Verkehrswissenschaft an der TU studiert (Diplomarbeitsthema: Sicherheitsanalyse der Radverkehrsanlagen in Berlin) und ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Berlin hat einen neuen Fahrradbeauftragten

StadtRAD Berlin geht in die Testphase

stadtrad-berlin.jpgDie DB Rent testet seit vorgestern in Berlin zwei neue Fahrradverleihsysteme. Getestet werden das so genannte fix- sowie das flex-System. Im fix-System werden die Räder an festen Stellplätzen geparkt. Im flex-System werden sie innerhalb der gekennzeichneten Fläche rund um das Entleihterminal platziert.Die Rückgabe ist einfach: Man stellt das StadtRAD Berlin an einer Station ab und verschließt es einfach. Es ist kein Rückgabeanruf nötig. Ein flex-Fahrrad kann nur an einer flex-Station entliehen und abgegeben werden, ein fix-Rad nur an den fix-Stationen. Das Foto zeigt das flex-Terminal an der Jannowitzbrücke.

Um beide Systeme zu nutzen, benötigt man eine Kundenkarte. In den kommenden zwei Monaten werden die Räder lediglich von 300 Testkunden genutzt werden können, die die die Komponenten (Terminal, Schlösser) und die Prozesse (Entleihe und Rückgabe mit der Kundenkarte) auf ihre Funktionalität prüfen sollen. Wir haben eine der Testkarten ergattert, wurden an der Jannowitzbrücke aber vom System ausgebremst: „Eine Verbindung zum Server kann nicht hergestellt werden“.

StadtRAD Berlin

Schlösserstiftung lässt Radfahrer herein

Bisher war die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unnachgiebig, in ihren Parks durfte nicht geradelt werden – selbst das Schieben des Fahrrads war auf einigen Wegen verboten. Zuwiderhandlungen wurden mit Bußgeldern geahndet. Nach Bürgerprotesten, Unterschriftenaktionen und einigen Klagen zeigt die Stiftung nun ein Herz für Radfahrer. Die meisten Wege, u.a. im Park Sanssouci in Potsdam, sind nun freigegeben. Nachts werden die Wege jedoch geschlossen, die Öffnungszeiten sind im Sommer 6-21 Uhr und im Winter 8-17 Uhr. Begründet wird dies mit der Unfallgefahr im Dunkeln. Siehe Tagesspiegel.

Ich (berlinradler) sehe solch eine Entscheidung aus zwei Perspektiven. Die Verärgerung einiger Fußgänger kann ich gut verstehen, fahrzeugfreie Rückzugsgebiete sind zur Erholung notwendig. Einige der „härteren“ Kommentatoren werden sicher auch das Abdrängen des Radverkehrs von den normalen Verkehrswegen kritisieren. Dennoch nutze ich als Radfahrer sehr gerne grüne, autofreie Wege und halte das für sicherer als Mischverkehr mit Kraftfahrzeugen. Der große Druck, der von Radfahrern ausgehend auf die Stiftung einwirkte, zeigt doch, dass ein großer Anteil der Radler die herkömmlichen Verkehrswege als nicht geeignet ansieht. So gesehen empfinde ich die Öffnung von Parks für Radfahrer als einen Zwischenschritt, der die Situation verbessert, eine sinnvolle Verkehrspolitik aber leider nicht ersetzen kann.

Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mehr Fahrradabstellplätze

In einer Pressemitteilung ruft der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Bürger und Gewerbetreibenden auf, mögliche Standorte für Fahrradabstellplätze zu benennen. Kleiner Wermutstropfen für das Gewerbe: ein Aufbau von Fahrradbügeln ist nicht kostenlos. Die Meldung im Wortlaut:

„Der Radverkehr in Friedrichshain-Kreuzberg hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. An einigen Stellen fehlen Fahrradabstellmöglichkeiten oder sie sind unzureichend.

Auf Initiative der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichhain-Kreuzberg soll das Angebot an Fahrradabstellplätzen, den sogenannten „Kreuzberger-Bügeln“, im Bezirk nun verbessert werden. Hierbei soll auch der Bedarf für Gewerbetreibende berücksichtigt werden und in die Gesamtplanung einfließen.

Zu diesem Zweck bittet die Wirtschaftsförderung um Benennung möglicher Standorte bis zum 31.03.2010. Leider wird die Aufstellung nicht kostenfrei sein. Nähere Informationen zum Verfahren und zu den Kosten erhalten Sie vom Tiefbauamt.“
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Fahrradabstellplätze

Fahrradstraße als Possenspiel

Die Fahrradstraße Linienstraße wird langsam zu einer Lachnummer für Radfahrer. Im letzten Jahr wurde wegen eines Hotelneubaus die Fahrradstraße einige Monate in eine Richtung gesperrt, siehe hier. Dann kam der Winter und die gesamte Linienstraße war wochenlang für Radfahrer unpassierbar, weil die Straße nicht geräumt wurde und das Fahren in einer Spurrille ausgesprochen gefährlich war. Kaum ist der Schnee abgetaut, wird die Linienstraße erneut für Radfahrer gesperrt, diesmal gleich in beide Richtungen. An der Ecke Rosenthaler und Linienstraße ist kein Durchkommen für Radler mehr. Dabei wäre durchaus Platz vorhanden, wenn die Baufirmen die eine Hälfte der Straße nicht als Privatparkplatz nutzen würde.

2010-03-15-linienstrasse-ecke-rosenthaler.jpg

Rad & Touren 2010

Ganz frisch zur Internationalen Tourismusbörse ITB herausgekommen ist das RadZeit Spezial mit den Tourenangeboten des Berliner ADFC. Rad & Touren 2010 heißt das Heft, auf dessen Titelbild wie immer ein Cartoon des taz-Comic-Zeichners Tom abgebildet ist. Neben zwei Dutzend Angeboten für Mehrtagestouren findet man viele Hundert Eintagestouren rund um Berlin. Die schier unendliche Reihe beginnt bereits morgen. Am Sonntag (14. März 2010) führt die 50 Kilometer lange Fahrradtour „Hochwasser im Warthetal“ zum polnischen Nationalpark Warthemündung. Eine nur 15 km lange Tour am 25. Juli dauert ganze sieben Stunden. Auf der Doko-Tour wird vorwiegend Doppelkopf gespielt. Muss auch mal sein.

Völlig neu gestaltet ist der Internetauftritt von Rad und Touren. Die Tourensuche ist nun sehr komfortabel geworden mit Suchmöglichkeiten nach Zeitpunkt, Tourentempo, Tourenlänge und Tourenart. Zusätzlich hat jeder Tourenleiter ein Portrait bekommen. Man kann sich im Tourenportal anmelden und hat so die Möglichkeit, die selbst mitgemachten Touren zu überblicken. Insgesamt machen die Radtouren des Berliner ADFC noch mehr Spaß als vorher.

Rad und Touren 2010

Autounfall: Kollateralschaden für Radlerin

Einigermaßen glimpflich verlief ein Autounfall für eine eigentlich unbeteiligte Radfahrerin gestern in Prenzlauer Berg. Wie die Polizei mitteilt, stießen gegen 17:15 Uhr zwei Autos an der Kreuzung Schönhauser Allee und Danziger Straße zusammen. Durch den Aufprall wurde das eine Auto auf die Seite gekippt und berührte hierbei eine im Kreuzungsbereich wartende 30-jährige Radfahrerin. Während die Radlerin die Klinik nach ambulanter Behandlung wieder verlassen konnte, waren die Verletzungen einer am Unfall beteiligten Autofahrerin so schwerwiegend, dass sie im Krankenhaus stationär aufgenommen wurde.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0633 vom 09.03.2010 – 10:25 Uhr

Rad statt ratlos – Diakonie sucht alte Räder

Unter dem Motto Rad statt Ratlos will das Diakonische Werk Berlin und Brandenburg Menschen mit geringem Einkommen kostenlos mobil machen. Viele können auch die 33,50 Euro für ein BVG-Sozialticket nicht bezahlen. Deshalb sammelt das Diakonische Werk von sofort an alte Fahrräder, die in sozialen Werkstätten aufgearbeitet werden sollen. Ab April 2010 werden diese „generalüberholten Fahrräder“ an Menschen abgegeben, die bis dahin kein Geld für andere Fortbewegungsmöglichkeiten hatten. Wer mitmachen möchte, kann sich unter der Servicenummer 030 / 68 08 11 05 melden, die immer Montag bis Freitag von 9:00 bis 13:00 Uhr zu erreichen ist.

Rad statt radlos

Radwegräumung: BSR kündigte Firmen

Die Berliner Stadtreinigung BSR hat seit dem Jahr 2006 zwei Winterdienstfirmen mit insgesamt sieben Verträgen gekündigt. Die Firmen waren beauftragt worden, Radwege zu räumen, hatten das aber nicht geschafft. Das wurde vom Senat auf Anfrage der Grünen erklärt. In diesem Winter wurden bis Ende Januar aus dem gleichen Grund insgesamt 34 000 Euro Vertragsstrafen verhängt. Die Grünen hatten beklagt, dass Radwege schlechter geräumt werden als Straßen. Im Abgeordnetenhaus mussten sich die Grünen daraufhin den Spott anderer Parteien anhören. Der Senat vertritt die Haltung, dass man so lange eher Straßen als Radwege räumt, solange wie Polizei und Feuerwehr nicht mit dem Fahrrad kommen können.
Berliner Kurier: BSR schmeißt Pfuscher raus

Fahrradunfall in Berlin-Biesdorf

In der Köpenicker Straße in Berlin-Biesdorf hat es heute morgen einen Fahrradunfall gegeben. Ein BVG-Bus fuhr eine 16-jährige Radfahrerin an, als sie gerade einen Zebrastreifen überquerte. Bei der Polizei kann man noch nichts erfahren, bisher war nur in der BZ etwas zu finden. Der Unfall dürfte etwa hier oder hier stattgefunden haben. Die Radfahrerin erlitt schwere Kopfverletzungen.