Die Polizeikampagne zur Kontrolle und Sanktionierung von Radfahrern ist beendet, nicht aber die Diskussion um den Sinn der Radlerkontrollen. Gestern haben wir erfahren, dass es einen weiteren schwerwiegenden Zwischenfall bei den Schwerpunktkontrollen gegeben hat.
Am Mittwoch, dem 7. April 2010 gegen 14:50 Uhr war ein Fahrradkurier auf dem Kurfürstendamm in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf unterwegs. An einer roten Ampel stoppte er, balancierte auf seinem Rad ohne abzusteigen und rollte immer wieder einige Zentimeter vor und zurück. Dabei überfuhr er die Haltelinie. Hinter der Ampel (d.h. in seiner Fahrtrichtung) stand ein Gruppenwagen der Berliner Polizei, Beamte auf dem Bürgersteig beziehungsweise auf der Straße. Diese beobachteten die Szene und bemerkten, dass er die Haltelinie überquerte.
Als die Ampel grün zeigte, fuhr der Kurier los. Die Beamten brüllten „Stehen bleiben“, er bekam Panik und erhöhte das Tempo. Ungefähr 500 Meter weiter, in Höhe der Hausnummern 130-150, rannte plötzlich ein Beamter der Berliner Polizei auf die Straße und brachte den Kurier durch einen Bodycheck zu Fall. Der Fahrradkurier stürzte dabei mit seinem Kopf auf den Bordstein. Sein Fahrradhelm, den er trug, wurde dabei in der Mitte durchtrennt. Er war kurz darauf nicht ansprechbar, da vermutlich bewusstlos, Gehirnerschütterung und Schürfwunden waren die Folge.
Der Polizist hatte sich inzwischen entfernt, kehrte aber nach einigen Minuten zurück und gab dem betroffenen Kurier seine Dienstnummer, wahrscheinlich auf intensives Zureden seiner Kollegen hin. Der Kurier betont jedoch, dass es keine Entschuldigung seitens des Polizeibeamten gab.
Nun muss man abwarten, welche Konsequenzen dieser Vorfall für den Kurier hat. Da der Kurier gerade einen Autoführerschein gemacht hat und sich in der Probezeit befindet, wird ihm nach Auskunft seines Anwaltes die Fahrerlaubnis entzogen und er bekommt sieben Punkte in Flensburg.