Heute Mahnwache in der Königin-Elisabeth-Straße

Heute vormittag gab es erneut einen tödlichen Unfall mit einer Radfahrerin in Berlin. Wieder war ein Lastwagen beteiligt. Deshalb wird heute um 18:30 Uhr zu einer Mahnwache an der Unfallstelle Königin-Elisabeth-Straße Ecke Knobelsdorffstraße aufgerufen. Der ADFC Berlin wird bei der Mahnwache ein weißes Geisterrad aufstellen. Der Volksentscheid Fahrrad wird 16 Grablichter aufstellen – für jede und jeden getöteten Radfahrenden eines.

Ein Jahr Volksentscheid Fahrrad

Heute vor einem Jahr trafen sich knapp drei Dutzend Fahrradintressierte in einer alten Brauerei in Kreuzberg zu einem Wochenendworkshop, um Möglichkeiten und Risiken eines „Volksentscheid Fahrrad-Stadt-Berlin“ auszuloten, wie es damals noch hieß. Eingeladen dazu hatten Frank Masurat, Schatzmeister des Berliner ADFC, und Heinrich Strößenreuther von der Initiative Clevere Städte. Unter den Teilnehmern des Workshops waren Mitglieder von ADFC, VCD, NABU sowie Leute aus der freien Fahrradszene.

Jeder hatte jeweils fünf Ziele mitgebracht, die er oder sie in einer möglichen Fahrradstadt Berlin verwirklicht sehen wollte. Aus dieser langen Liste mit Zielen wurden in dieser Klausurtagung und in den folgenden Tagen die zehn Ziele des Volksentscheids Fahrrad herausgearbeitet. Unter allen Teilnehmern bestand Einigkeit, dass die Zeit reif ist für eine Kampagne für das Fahrrad. Es gab aber auch skeptische Stimmen, ob das Ziel eines Volksentscheids realistisch ist.

In den darauffolgenden Monaten haben sich viele Menschen vom Virus des Fahrradvolksentscheides anstecken lassen und mit unglaublicher, kreativer Energie viele Aktionen durchgeführt, die das Thema breit in der Öffentlichkeit verankert hat. Als dann auch noch die Mitgliederversammlung des ADFC den Volksentscheid gegen den Rat des Vorstandes mit einer breiten Mehrheit unterstützte, entwickelte sich eine Euphorie, die auch heute noch nicht abgeklungen ist.

Ein Jahr später sind Forderungen des Fahrradvolksentscheides Bestandteil des Koalitionsvertrages. Damit ein RadGesetz im kommenden Jahr verabschiedet wird, hat die Initiative eine Fundraising-Kampagne gestartet: Ziel ist, drei Stellen in Vollzeit für sechs Monate sowie die Büromiete zu finanzieren.

Volksentscheid Fahrrad
Volksentscheid Fahrrad Fundraising-Kampagne

R2G-Koalitionsvertrag in Berlin zum Thema Radfahren

Heute hat die künftige Koalition von Sozialdemokraten, Linken und Grünen die Koalitionsvereinbarung für die Legislaturperiode von 2016 bis 2021 veröffentlicht. Wir dokumentieren die Passagen des Vertrages, die den Radverkehr betreffen.

Neue Impulse für einen großstadtgerechten Radverkehr

In einem ersten Schritt wird die Koalition bis zum Frühjahr 2017 – unter Berücksichtigung von Zielen des „Volksentscheid Fahrrad“ und der im Koalitionsvertrag genannten Maßnahmen – einen Gesetzentwurf für den Radverkehr vorlegen und einbringen. Dazu wird ein Dialog mit dem „Volksentscheid Fahrrad“ und anderen Mobilitätsinitiativen und Verbänden geführt. Die Koalition will in dieser Wahlperiode massiv in den Ausbau der Fahrradinfrastruktur und des -netzes investieren sowie die Planungs- und Umsetzungsprozesse beschleunigen.

Es wird ein Bündnis für den Radverkehr / Bündnis zur Förderung des Radverkehrs, u. a. mit dem Land, den Bezirken, der Verkehrslenkung Berlin, der BVG und S-Bahn, den Leitungsbetrieben sowie mit weiteren relevanten Akteur*innen bzw. Entscheidungsträger*innen geschaffen. Eine Projektsteuerung soll die von der zuständigen Senatsverwaltung in Auftrag gegebenen gesamtstädtischen Projekte koordinieren, planen und umsetzen und alle relevanten diesbezüglichen Aufgaben übernehmen. Hierfür wird eine landeseigene Velo-GmbH gegründet, die in der Startphase bei der Grün Berlin GmbH angesiedelt werden soll.

Es wird eine Koordinierungsstelle Radverkehr eingerichtet, die für die Kommunikation und Koordination mit der Verwaltung auf Landes- und Bezirksebene, den Verkehrs- und Leitungsbetrieben, der Projektsteuerung, dem Parlament, den Verbänden und der Öffentlichkeit zuständig ist.

Bei der zuständigen Senatsverwaltung werden mindestens zehn Vollzeitstellen und bei der o. g. Projektsteuerung eine angemessene Zahl an Vollzeitstellen eingerichtet, sowie Personalmittel für durchschnittlich zwei Ingenieursstellen pro Bezirk zur Verfügung gestellt. Die Personalmittel für die Bezirke werden an die Umsetzung von Maßnahmen gekoppelt. Zur Finanzierung werden im Jahr 2018 40 Mio. und ab 2019 jährlich 51 Mio. Euro Mittel in den Landeshaushalt eingestellt, die ausschließlich der Radverkehrsinfrastruktur zugutekommen, und für die langfristige Finanzplanung entsprechend auch Mittelzusagen für die folgende Legislaturperiode getroffen. Nicht ausgeschöpfte Mittel sind in das nächste Haushaltsjahr übertragbar. Die bezirklichen Straßenverkehrsbehörden werden wieder bei der Abteilung Tiefbau in den Straßen- und Grünflächenämtern (SGA) eingegliedert. 2017 werden mindestens 10 Mio. € zusätzlich für die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur eingestellt.

Radverkehrsinfrastruktur ausbauen

Die Koalition verfolgt die Errichtung von im Regelfall mindestens zwei Meter breiten Radstreifen entlang des Hauptstraßennetzes. Die Streifen sollen so breit sein, dass ein sicheres Überholen möglich ist. Aus Gründen der Mobilitätssicherheit soll abschnittsweise eine physische Trennung des Radverkehrs sowohl vom Auto- als auch vom Fußverkehr erfolgen.

Auf Nebenstraßen will die Koalition ein Netz aus Fahrradstraßen planen und errichten, das mit der restlichen Radverkehrsinfrastruktur verknüpft wird. Die Koalition nimmt zur zügigen Umsetzung die notwendigen Änderungen des Allgemeinen Zuständigkeitsgesetzes (AZG) vor. Und sie erarbeitet einen Leitfaden für die Gestaltung von Fahrradstraßen.

Einbahnstraßen sollen so weit wie möglich in beide Richtungen für den Radverkehr geöffnet werden. Die Koalition bringt den Umbau von Kreuzungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit voran; in den nächsten fünf Jahren sollen die laut Unfallkommission ermittelten gefährlichsten Kreuzungen umgebaut werden. An Baustellen müssen die Bedürfnisse von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen berücksichtigt werden.

Bei den gehwegbegleitenden Radwegen, die in den nächsten Jahren voraussichtlich erhalten bleiben, werden Sichthindernisse vor Kreuzungen beseitigt, damit die Radfahrer*innen im Blickfeld der abbiegenden Autofahrer*innen sind. Die Koalition wird den Bau von Radschnellverbindungen vorantreiben, damit Pendler*innen weitgehend kreuzungsfrei – oder an Knotenpunkten bevorrechtigt – auch größere Distanzen überwinden können. Ziel ist eine Gesamtlänge von 100 km. Die Koalition wird Prioritätsnetze für ÖPNV, Fahrrad und Motorisierten Individualverkehr (MIV) definieren, auf denen das jeweilige Verkehrsmittel Vorrang hat und bevorzugt beschleunigt wird (Grüne Welle).

Die Koalition wird in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode für einen Zeitraum von zwei Jahren ein Pilotprojekt „Grüner Pfeil für Radfahrer*innen“ durchführen. In einem klar abgegrenzten, nicht hoch verdichteten Stadtbereich werden Ampelkreuzungen speziell ausgeschildert, um Radfahrer*innen das Abbiegen nach rechts oder das Geradeausfahren an T-Kreuzungen zu ermöglichen. Die Verkehrssituation muss dies trotz Rotampel erlauben.

Die Koalition wird das sichere und bedarfsgerechte Fahrradparken weiter vorantreiben. Dazu werden vermehrt Fahrradbügel aufgestellt und in dicht besiedelten Stadtbereichen auch Kfz-Plätze umgewandelt. In den Außenbezirken werden Bike&Ride-Plätze geschaffen. An den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten, wie z. B. Ostkreuz, Hauptbahnhof, Südkreuz, Zoo oder Gesundbrunnen, werden Fahrradparkhäuser gebaut. Die Koalition startet eine Öffentlichkeits-Kampagne, um die Berliner*innen zu einem Umstieg auf das Fahrrad zu ermuntern. Die Koalition will gemeinsam mit dem Land Brandenburg die schadhaften Stellen des Mauerwegs beseitigen und die Defizite beheben.

Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, den Linken und Grünen, Seite 51ff

Bikeshorts auf der Interfilm

Vom 14. bis zum 20. November 2016 werden auf dem 32. Internationalen Kurzfilmfestival „Interfilm Berlin“ etwa 600 Filme aus 70 Ländern in 50 Programmen, 6 Wettbewerben, 9 Kinos und 4 Stadtteilen gezeigt. Mit dabei: die sechste Ausgabe der Bike Shorts mit drei Screenings in drei verschiedenen Kinos. Gezeigt werden zweihundert Jahre nach der Erfindung des Fahrrads Filme aus Estland, Spanien, England, Australien, Brasilien, den Niederlanden, Thailand, den USA und aus Deutschland. Sie zeigen, dass das Fahrrad wieder zum Sinnbild von Freiheit geworden ist: Von der Erleichterung nach einer harten, persönlichen Herausforderung, der Freiheit am Stau vorbeizufahren, der Weite unendlich scheinender Landschaften sowie der Chance, durch das Radfahren neue Perspektiven zu entwickeln.

Gezeigt werden die Kurzfilme im:
Il Kino am 16.11 um 20:00 Uhr
Passage 1 am 18.11. um 23:00 Uhr
Roter Salon am 20.11. um 21:00 Uhr

Interfilm
Bikeshorts auf Facebook

3.500 Lidl-Bikes für Berlin

Im kommenden Frühjahr fällt der Startschuss für das vom Senat geförderte Fahrradverleihsystem. Nextbike heißt der neue Anbieter, der mit mindestens 1.750 Leihrädern an mindestens 175 Standorten innerhalb des S-Bahnrings loslegen will. Im Endausbau soll das Nextbike-System auf 5.000 Räder an mehr als 700 Stationen wachsen. Der Senat wird das öffentliche Fahrradverleihsystem mit einem Millionenbetrag jährlich unterstützen.

Das bei der Ausschreibung unterlegene Unternehmen Deutsche Bahn mit seinem Leihradsystem Call a Bike will aber trotz des Wegfalls öffentlicher Förderung weiter in Berlin aktiv bleiben. Dafür hat sich die DB mit dem Discounter Lidl zusammengetan und das Lidl-Bike kreiert. 3.500 der rollenden Litfasssäulen sollen im Frühjahr 2017 zur Verfügung stehen, die die Kunden innerhalb des S-Bahn-Rings, ohne feste Stationen, flexibel ausleihen und zurückgeben können. Bei dem Deal übernimmt die Firma DB Rent den Part des Systembetreibers und betreut die Kunden. Lidl wird der Namensgeber des neuen Fahrradverleihsystems sein und die Farbgestaltung der vollständig neuen Radflotte prägen.

Alle Kunden von Call a Bike sowie der Fahrradverleihsysteme mit weiteren Kooperationspartnern werden auf „Lidl-Bike“ ohne gesonderte Anmeldung zugreifen können. Genauso steht dann auch Lidl-Bike-Kunden die gesamte Call a Bike-Familie deutschlandweit ohne weitere Registrierung zur Verfügung.

Deutsche Bahn: Größtes Fahrradverleihsystem der Deutschen Bahn: 3.500 „LIDL-BIKES“ für Berlin

unterwegs

Berliner Fahrräder aus dem KEIRIN cycle culture café (darunter ein Rad von Nico Bonnano) und Bilder des Künstlers Eici Sonoda zeigt die Ausstellung „unterwegs“, die ab kommenden Sonnabend bis Anfang Januar in der Galerie des Café Kohi gezeigt wird.

Unterwegs mit dem Fahrrad. Das Fahrrad verbindet beide.

Das Keirin ist einer der schönsten Fahrradläden der Stadt. Hier trifft die Fahrrad-Kultur zusammen. Wer Fahrräder liebt, sollte diesen Laden kennen! Neben dem hauseigenen Kaffee „messenger- by passenger“ findet man hier immer Inspiration und News rund ums Bike. -bunt und international, since 2004-

Auch der Künstler Eici Sonoda war stets mit dem Fahrrad unterwegs, immer auf der Suche nach dem passenden Motiv. Fahrräder tauchen auch in seinen Ölbildern auf. Sie prägen das Berliner Stadtbild und bilden neben der U+S-Bahn spannende Kompositionen in seinen Bildern.

Zeiten: 7. November 2016 bis 6. Januar 2017
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 17 Uhr
Ausstellungseröffnung am 5. November 2016 ab 20:00 Uhr

Ort: Café Kohi
Rungestr. 20
10179 Berlin
Mitte

Facebook-event

Kopenhagen (19 Mio.), Groningen (85 Mio.) und Berlin (? Mio.)

Zur Zeit scheinen sich viele Städte zu überbieten in den Anstrengungen für den Radverkehr. In Kopenhagen wurde gerade ein Budget von 19 Millionen Euro für das kommende Haushaltsjahr beschlossen, um die Bedingungen für das Radfahren noch angenehmer zu machen. Mit dem Geld sollen veraltete Radwege ein upgrade erhalten, Schulwege sollen sicherer werden und mehr und bessere Fahrradabstellplätze sollen an Mobilitätsstationen entstehen. Ebenfalls sehr viel will die niederländische Stadt Groningen investieren. In den kommenden fünf Jahren soll für eine Gesamtsumme von 85 Millionen Euro ein Fahrradtunnel gebaut werden, neue Fahrradstraßen angelegt werden, 5.000 zusätzliche Fahrradparkplätze entstehen und die Fahrradhauptrouten sollen im Winter schneefrei gehalten werden.

Und Berlin? Hier muss man die Gespräche zur Regierungsbildung abwarten. Vielleicht können sich die künftigen Koalitionspartner darauf einigen, bereits jetzt ein Schild an der Beusselstraße am Eingang zum Berliner Großmarkt aufzustellen: „Achtung! Radfahrer kreuzen“.

Cycling Industry News: Copenhagen granted near €19 million for cycling upgrades in 2017 budget
ECF: Groningen spending €85,000,000 on cycling

14. Radtote in Berlin im Jahr 2016

Gestern starb eine 32 Jahre alte Radfahrerin in der Beusselstraße, nachdem sie von einem rechtsabbiegenden Lastkraftwagen überfahren worden war. Mit der jungen Frau sind bereits 14 Radfahrer in diesem Jahr auf Berliner Straßen umgekommen. Wir wollen nicht weiter hinnehmen, dass in jedem Jahr mehr Radfahrer zu Tode kommen. Kommt heute um 19:30 Uhr zu einer Mahnwache an der Beusselbrücke, um unserer Trauer Ausdruck zu verleihen und die Politiker in dieser Stadt aufzufordern, endlich wirkungsvolle Maßnahmen zu regreifen, damit das sinnlose Sterben ein Ende hat.

Montag, 24. Oktober 2016 um 19:30 Uhr: Mahnwache an der Beusselbrücke vor dem Eingang zum Berliner Großmarkt

Neuköllner Stickoxid- und Feinstaubwarnsystem

In Berlin sind insgesamt 16  Anlagen an vielbefahrenen Hauptstraßen installiert, um täglich Messungen von Stickoxid und Feinstaub durchzuführen. Die Daten werden am Folgetag vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht. Danach passiert mit den Messwerten nichts mehr, obwohl die Kommune eigentlich verpflichtet ist, wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Messergebnisse über den in der EU zulässigen Höchstwerten liegen.

Die „Initiative Fahrradfreundliches Neukölln“ will das nicht weiter einfach hinnehmen und hat das mehrsprachige „Neuköllner Stickoxid- und Feinstaub-Warnsystem (NSFW)“ ins Netz gestellt. Auf ihrer Seite kann man die dem Wohnort oder dem Arbeitsweg nächstgelegene Messstelle ermitteln und die aktuellen Daten dieser Messstelle auslesen. Neben den aktuellen Werten werden auch die Durchschnittswerte sowie die Tage, an denen die Grenzwerte in den zurückliegenden zwölf Monaten überschritten wurden, dargestellt. Außerdem erhält man automatisch Warnmeldungen per E-Mail, wenn eine Messstation nahe des Wohnortes einen zu hohen Messwert registriert.

„NSFW möchte die Bevölkerung nicht nur informieren, sondern auch zum Protest gegen die dauerhafte Luftverschmutzung aufrufen“, sagt Yvonne Hagenbach vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln. „Denn Politik und Verwaltung bleiben trotz der Gesundheitsrisiken der hohen Luftverschmutzung tatenlos“, so Hagenbach weiter. Während beispielsweise in Stuttgart seit Anfang dieses Jahres an besonders schadstoffreichen Tagen Feinstaubalarm ausgelöst werde und die Menschen zum Autoverzicht aufgerufen werden, mache die Berliner Verwaltung nichts.

Initiative Fahrradfreundliches Neukölln
Initiative Fahrradfreundliches Neukölln: Neuköllner Stickoxid- und Feinstaub-Warnsystem

Radverkehr in Berlin im September 2016

Der September 2016 zeigte sich in Berlin mit einer langanhaltenden Hochdruckzone und durchweg hohen Temperaturen. Das Thermometer stieg verlässlich auf über zwanzig Grad, Regen gab es wenig und nur an zwei Tagen in der Mitte des Monats.

Das gute Spätsommerwetter spiegelt sich auch in den Zahlen der automatischen Radverkehrszählstellen. An allen zehn Radfahrerzählstellen zusammengenommen wurden im September 2016 exakt 1.633.863 Radfahrer gezählt. Verglichen mit dem September 2015 (1.346.940 Radfahrer) ist das eine Zunahme um 21,3 %. Dieser Anstieg führte dazu, dass an sieben der zehn Radzählstellen der September 2016 der Rekordmonat aller gemessenen Monate ist. Auf der Oberbaumbrücke wurden zum Beispiel im vergangenen Monat 414.804 Menschen auf Fahrrädern registriert, ein Jahr zuvor waren es noch 332.155 Radfahrer. Das ist umso bemerkenswerter, als normalerweise in den Monaten Juni, Juli und August die stärksten Radverkehrsmengen gezählt werden.

Kombiniert man die objektiven Zahlen der Zählstellen mit den Ergebnissen der händischen Radverkehrszählungen, die in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführt wurden, dann ergibt sich daraus, dass der Radverkehr in Berlin im September 2016 sein stärkstes Volumen seit Anfang der sechziger Jahre hatte.


Entwicklung des Fahrradverkehrs in Berlin von 1951 bis 2015

Größere und lesbare Version dieser Grafik bei: Fahrradverkehr-Pegelzählungen Berlin Jahresbericht 2015, Seite 3 (pdf-Dokument)

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Automatische Dauerzählstellen für den Radverkehr in Berlin

Fahrradklimatest Nummer sieben

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wird in diesem Jahr zum siebten Mal durchgeführt. Zuletzt waren Deutschlands Radfahrer vor zwei Jahren aufgefordert worden, das Fahrradklima in ihrer Stadt zu bewerten. Mehr als hunderttausend Menschen nahmen am Test teil und vergaben teils gute, teils schlechte Noten. Die 3.814 Berliner Radfahrer bewerteten ihre Stadt mit einer Gesamtnote von 4,1 negativ, in der Rangfolge der Städte größer als 200.000 kam Berlin auf Platz 30 von 39 Städten.

Nun also wieder die Frage, ob Berlin ein Herz für Radler hat. Meine Selbstbefragung, was sich in den letzten zwei Jahren in Berlin verändert hat, ergab folgende Punkte:

Neue Fahrradstraßen? Keine.
Neue Fahrradwege? Radweg Berlin-Leipzig zwischen Gleisdreieck und Südkreuz.
Neue Abstellanlagen?`Geht schleppend voran, aber immerhin voran.
Neue Straßenmalerei? Vielleicht 10 Kilometer?
Beseitigte Unfallschwerpunkte? Moritzplatz?
Oberflächenqualität der Radwege? Unverändert schlecht.
Fahrradklima zwischen Verkehrsteilnehmern? Schlechter geworden
Neue Fahrradwegweisungen? Gefühlt relativ viele.

Insgesamt würde ich Berlin wieder die gleiche Note wie vor zwei Jahren geben. Bisher haben 879 Berliner Teilnehmer ihre Stimme abgegeben. Deshalb ran an die Tasten, dauert nur zehn Minuten und tut nicht weh! Die Abstimmung ist noch bis zum 30. November offen.

Fahrradklimatest

Ergebnisse der automatischen Radzählstellen in Berlin sind jetzt tagesaktuell abrufbar

Ab heute veröffentlicht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Daten der zehn automatischen Radverkehrszählstellen zeitnah. Das heißt, dass die Ergebnisse einen Tag nach der Messung tage-, wochen oder monatsweise online abrufbar sind.

In den vergangenen Jahren hatte der Senat damit begonnen, automatische Radverkehrszählstellen zu installieren. Sie sollen die händischen Radverkehrszählungen ersetzen, die 20 Jahre an acht Stellen in der Stadt einmal im Monat durchgeführt wurden. Damit die Daten der manuellen Zählungen vergleichbar waren, wurden sie in einem recht komplizierten Verfahren wettermäßig angepasst. Je nachdem, ob es am Zähltag zu warm oder zu kalt war, nasser oder trockener als statistisch erwartbar, wurden die echten Daten mit einem Wetteraufschlag oder -abschlag versehen. Diese statistischen Kunstgriffe fallen durch die kontinuierliche Zählung an automatischen Zählstellen weg. Jetzt kann man einen Tag später wirklich feststellen, ob und wie sehr ein verregneter Tag die Radfahrer dazu bringt, auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen.

Die Daten der automatischen Zählstellen liegen für 265 Tage vor, das ist die Zeit zwischen dem 1. Januar 2016 und gestern. Damit ist es noch nicht möglich, Vergleiche zu den Vorjahren zu ziehen, aber mit jedem Tag wird das Datenmaterial reicher und aussagekräftiger. Hier die Rangliste der Fahrradzählstellen mit den kumulierten Radfahrerzahlen seit Anfang 2016:

Auf der Oberbaumbrücke fuhren seit Jahresbeginn  2.598.010 Radfahrer, das sind 9.841 Radfahrer durchschnittlich. Gestern waren es 13.770.

Zusätzlich zu den schon arbeitenden zehn Radzählstellen sollen bis Ende des Jahres folgende weitere Zählstellen in Betrieb gehen:

Mariendorfer Damm (Tempelhof-Schöneberg)
Maybachufer (Neukölln)
Berliner Straße (Pankow)
Frankfurter Allee (Friedrichshain-Kreuzberg)
Klosterstraße (Spandau)
Breitenbachplatz Steglitz-Zehlendorf
Kaisersteg (Treptow-Köpenick)

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Automatische Dauerzählstellen für den Radverkehr in Berlin

Lastenrad gestohlen

Stolen! Samstag gegen 18.30 Uhr in Alt-Treptow (Kiefholzstraße/Wildenbruchstraße) und von dort in Richtung Kreuzberg/Neukölln gefahren: Ein brandneues Winther Kangaroo Luxe mit E-Antrieb – wahrscheinlich das einzige Modell in ganz Berlin. Rahmennummer: WAYA 3642K – steht auch gut sichtbar vorne auf einem Nummernschild. Wer es sieht oder gefunden hat bitte bei Arne melden: 0178 / 2843743

Großes Foto des Lastenrades

Radverkehrszählung in Berlin bereits vor achtzig Jahren

Radverkehrszählungen scheinen in Berlin ein recht alter Hut zu sein. Der Twitterer Museum Radverkehr hat diese Grafik aufgetan, die die Ergebnisse der Radverkehrszählung 1936/1937 visualisiert. Gezählt wurde in der Zeit zwischen dem 1. April 1936 und dem 30. September 1937 der gesamte Radfahrverkehr in beiden Richtungen zwischen 6:00 und 20:00 Uhr. Die zwölf Zählpunkte befanden sich kreisförmig um das Zentrum etwa auf der Höhe des Berliner S-Bahn-Rings. Leider enthält die handschriftlich erstellte Grafik keine aussagekräfigen Zahlenwerte. Lediglich der Vergleichsbalken, der Werte bis 12.000 Radfahrer (pro Tag) abbildet, lässt vermuten, dass die gezählten Radfahrer an manchen Messpunkten werktäglich zwischen 15 und 20.000 Radfahrern liegen, zum Beispiel an der Hauptstraße in Schöneberg.

Grafik Radverkehrszählungen 1936/1937 im Original