Das Forschungsprojekt „Mobilität in Städten“ der Technischen Universität Dresden hat zuletzt im Jahre 2013 unter anderen in Berlin eine Befragung zur Mobilität seiner Bewohner durchgeführt. Nachdem bereits im Juni erste Ergebnisse dieser Untersuchung bekannt wurden, veröffentlichte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung heute ein umfangreiches Zahlenwerk zur Mobilität der Berliner.
Die Stadt Berlin wird dabei aufgeteilt in zwei Betrachtungsräume, die innere und die äußere Stadt, die Grenze zwischen den beiden Räumen ist der S-Bahnring. In der inneren Stadt wurden gut 4.500 Personen befragt.
Der durchschnittliche Berliner Haushalt der inneren Stadt besaß 2013 genau 0,43 Privat-Pkw sowie 0,06 Dienst-Pkw und 1,43 Fahrräder. Fast die Hälfte der Bewohner, nämlich 45,1 % aller Haushaltsbewohner verfügen über eine ÖPV-Zeitkarte. 35,3 % aller Wege in der inneren Stadt werden zu Fuß durchgeführt. 18,2 % nimmt das Fahrrad, 17,3 % steigt in ein Auto und 29,2 % der Wege werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt.
Interessant ist, wie sich der Modal Split im Laufe eines Jahres verhält. Hier die Zahlen für die Verkehrsmittelwahl in den vier Jahreszeiten (Tabelle 6.16):
Quartal |
Zu Fuß |
Fahrrad |
MIV |
ÖPV |
Summe |
Januar-März |
35,8 % |
11,0 % |
18,9 % |
34,2 % |
100 % |
April-Juni |
36,7 % |
19,0 % |
16,4 % |
27,8 % |
100 % |
Juli-September |
33,2 % |
24,7 % |
18,4 % |
23,7 % |
100 % |
Oktober-Dezember |
36,4 % |
20,1 % |
15,4 % |
29,2 % |
100 % |
Der Anteil der Radfahrer an allen Wegstrecken in der inneren Stadt schwankt zwischen 11,0 % im Winter und 24,7 % im Sommer. Wenn die Zahl der Radfahrer im Herbst langsam weniger wird, dann steigen die meisten auf den Öffentlichen Verkehr um.
Nicht uninterssant sind auch die Wegelängen und Reisezeiten je nach Hauptverkehrsmittel. Wer seine Wege vorwiegend zu Fuß bestreitet, ist an einem mittleren Wochentag 12,7 Minuten unterwegs, hat eine Strecke von 800 Metern bewältigt und war dabei mit einer mittleren Geschwindigkeit von 3,7 km/h schnell. Radfahrer sind etwas länger auf dem Rad (17,4 Minuten) und fahren durchschnittlich 3,3 Kilomter in einer Geschwindigkeit von 11,4 km/h. Autofahrer sitzen gewöhnlich 21,1 Minuten für einen Weg am Steuer, sie fahren eine Strecke von durchschnittlich 6,9 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 19,7 km/h. Besonders an der recht niedrigen Entfernung, die Autofahrer durchschnittlich zurücklegen, kann man sehen, dass in Berlin noch ein großes Potential von Umsteigern vom Auto auf das Fahrrad schlummert.
Der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christin Gaebler nannte die Werte mit Blick auf die niedrigen Anteile des Autoverkehrs „spektakulär gut“. In dieser Hinsicht brauche Berlin auch den Vergleich mit anderen Städten wie Kopenhagen nicht zu scheuen.
Alle Quellen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt:
Mobilitätssteckbrief innere Stadt
Mobilitätssteckbrief äußere Stadt
Tabellenbericht innere Stadt
Tabellenbericht äußere Stadt