Wolfgang Müller: Immer Noch Fahrrad

Der Sänger Wolfgang Müller aus Hamburg veröffentlichte 2011 das Akustik-Album „Ahoi“ mit einem Song über eine nicht mehr ganz rüstige Frau aus dem Erdgeschoss, die schon seit Ewigkeiten hier lebt und die alle Leichen in allen Kellern kennt. Ach Gott, ist die alt geworden. Ob die nicht besser ins Altersheim gehört?

„Die fährt immer noch Fahrrad. Die kommt doch immer noch klar. Ist schon lange nicht mehr gefallen. Kauft noch immer selber ein. Lass die noch ein bisschen hier sein.“

Wolfgang Müller

Fahrradstation am Potsdamer Hauptbahnhof

Wer heute den Hauptbahnhof in Potsdam verlässt, der findet an den beiden Eingängen nach Norden und Süden ein einziges Fahrradchaos vor. An jedem Geländer und an jedem Schild, das sich zum Anschließen eignet, parken Räder dicht an dicht. Deshalb wird in Potsdam schon seit langer Zeit um ein Parkhaus für Velos gestritten.

Nun macht die Stadt einen neuen Anlauf. Im Februar 2015 soll mit dem Bau einer Fahrradstation mit 550 Fahrradstellplätzen an der Babelsberger Straße begonnen werden, eine Eröffnung ist für September 2015 geplant. Von den Baukosten in Höhe von 650.000 Euro übernimmt das Land einen Anteil von 435.000 Euro. Der Betrieb der Fahrradstation soll europaweit ausgeschrieben werden.

Gut möglich, dass das Fahrradparkhaus von Beginnn an zu klein ist. Die wesentlich kleinere Stadt Bernau am nordöstlichen Rand Berlins baute ein Parkhaus mit 566 Fahrradparkplätzen, das sehr gut angenommen wird.

Matthias Klipp, Chef des Potsdamer Stadtentwicklungsressorts: „Wir erhoffen uns damit, dass mehr Menschen, vor allem auch die täglichen Pendler zwischen Potsdam und Berlin, ihre Wege kombiniert mit Rad und Bahn zurücklegen und so der Umweltverbund insgesamt gestärkt wird.“

Stadt Potsdam: Land fördert Bau der neuen Fahrradstation am Hauptbahnhof

Innovationen im städtischen Wirtschaftsverkehr: Von der Elektromobilität bis zum Lastenrad-Boom

„Lärm, schlechte Luft, verstopfte Straßen – und der Lieferverkehr wächst ohne Ende. So oder ähnlich gestaltet sich in vielen Städten und Regionen das Stimmungsbild zum Wirtschaftsverkehr. Ein Thema mit wenig Popularität, gleichwohl mit vielen wichtigen Bezügen zu Lebensqualität und Standortattraktivität. In den letzten Jahren ist wieder deutlich Bewegung in das Thema gekommen. In den Modellregionen der Elektromobilität werden Einsatzfelder für Elektrofahrzeuge untersucht, das Lastenfahrrad wird immer beliebter und moderne City-Logistik-Konzepte sind in der Entwicklung. Damit eröffnen sich auch neue Gestaltungsspielräume in den Kommunen. Im Difu-Dialog werden Ergebnisse aus Forschungsarbeiten des Difu sowie des DLR zu innovativen Lösungen im Wirtschaftsverkehr vorgestellt und diskutiert.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Aufgrund begrenzter Raumkapazitäten ist eine Anmeldung erforderlich.“

Zeit: Mittwoch, 12. November 2014 um 17:00 Uhr
Ort: Deutsches Institut für Urbanistik
Zimmerstr. 13-15
10969 Berlin

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu): Innovationen im städtischen Wirtschaftsverkehr: Von der Elektromobilität bis zum Lastenrad-Boom

Kastanienallee ohne blaue Schilder

Neues Kapitel in der unendlichen Geschichte der Radfahrer in der Kastanienalle im Bezirk Pankow. Nach jahrelangem Kampf um die Umgestaltung der Straße hatte sich der Bezirk durchgesetzt. Die Fahrbahn wurde zugunsten von Radfahrstreifen verbreitert, die Bürgersteige wurden schmäler. Im Zuge des Umbaus der Straße wurden für die Straßenbahn drei Haltestellenkaps gebaut, um einen  ebenerdigen und barrierefreien Zugang zur Tram zu ermöglichen. Der Radweg wird im Bereich der Haltestellen etwa einen Meter schmal und springt um etwa zwanzig Zentimeter nach oben. Im Bereich der Haltestellen hatte die Verkehrslenkung Berlin eine Radwegbenutzungspflicht (Zeichen 237) angeordnet.

Dagegen klagte ein Bürger und bekam Recht. Die 11. Kammer des Verwaltungsgerichts hob die Anordnung der Radwegbenutzung auf. Eine Berufung beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ist zulässig.

Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz: Keine Radwegbenutzungspflicht in der Kastanienallee
Urteil des Verwaltungsgerichts vom 29.10.2014

Live-Chat mit Abgeordneten des Verkehrsausschusses: „Helmpflicht für Radfahrer“

Die Verfechter der Helmpflicht lassen nicht locker. Nun sorgen die Abgeordneten des Verkehrsausschusses mit einem Chat dafür, dass keine Ruhe einkehrt bei diesem Thema.

„Es gibt keine Vorschrift, nach der Radfahrer einen Helm tragen müssen. Nach einer Entscheidung des BGH behalten Radfahrer bei unverschuldeten Unfällen auch dann Anspruch auf vollen Schadenersatz, wenn sie ohne Schutzhelm unterwegs waren. Also kann grundsätzlich jeder selbst entscheiden, ob er sich durch einen Helm vor Unfällen besser schützen möchte. Soll das so bleiben, oder sollten Radfahrer zu ihrem Glück – oder ihrer Gesundheit – gezwungen werden?“

Diskutieren werden:
Gero Storjohann (CDU/CSU)
Birgit Kömpel (SPD)
Herbert Behrens (DIE LINKE)
Matthias Gastel (Bündnis90/Die Grünen).

Der Chat ist ohne vorherige Anmeldung möglich.

Zeit: Dienstag, 04. November 2014, 18:30 Uhr
Ort: www.bundestag.de/chat

Das „Rädchen für alle(s)“ in Oldenburg

In Oldenburg hat sich der Lastenradverein „Rädchen für alle(s)“ gegründet. Ziel ist die Verbreitung von Transportfahrrädern als Gemeingut. Los geht es ab sofort mit zwei Transportern. Das „Käfer“ getaufte Bäckerrad mit zwei stabilen Gepäckträgern schleppt locker zwei Kästen Bier oder einen mittleren Wochenendeinkauf nach Hause. Noch mehr, nämlich bis zu 100 Kilo Ladung, kann das Lasti „Jaguar“ transportieren, ein Long John mit sieben Gängen und abnehmbarer Kiste.

Beide Cargobikes sind im Zentrum von Oldenburg stationiert und können kostenlos entliehen werden. Für jedes der beiden Lastis steht ein eigener Kalender auf der Webseite von  „Rädchen für alle(s)“ zur Verfügung, auf dem man die Räder für einen bestimmten Tag reservieren kann.

Am Wochenende wurde die Initiative mit einer Feier aus der Taufe gehoben.

Rädchen für alle(s)
Rädchen für alle(s) auf Facebook

Neue EU-Verkehrskommissarin Bulc über das Radfahren

Vorgestern wurden die neue EU-Kommission vom Europaparlament bestätigt, am 1. November werden 28 neue EU-Kommissare aus 28 Ländern im Amt sein. Nachdem die eigentlich für das Verkehrsressort vorgesehene Kandidatin Bratusek abgelehnt worden war, trat die Politikquereinsteigerin Violeta Bulc aus Slowenien an und erhielt die nötigen Stimmen des Parlaments.

Bei der Anhörung der Kandidaten äußerte sich die zukünftige EU-Verkehrskommissarin auch über ihr Verhältnis zum Fahrrad: „Ich bin eine überzeugte Radfahrerin. In Slowenien kommen die Minister zu den Sitzungen in großen, schönen Autos, nur ich fahre mit dem Rad vor, ich mag das einfach lieber. Ich habe erlebt, was der Kohäsionsfonds und der Strukturfonds der EU für das Radfahren getan hat, zum Beispiel in meinem eigenen Land. Wir haben einige unglaublich gute Radwege und wir nutzen sie gut. Ich hoffe, dass die Kultur des Radfahrens Teil unserer gesamten Kultur sein wird.“

Der Europäische Radfahrverband ECF schlug Bulc vor, einen EU-Aktionsplan zum Radfahren zu entwickeln, um das Radfahren in Europa nachhaltig zu unterstützen. Außerdem wurde Bulc eingeladen, ihre Vision des Radfahrens auf der Velo-City-Konferenz im Juni 2015 in Nantes zu präsentieren.

ECF: New EU Transport Commissioner Bulc declares her devotion to cycling

Wenn Film-Kritiker Fahrräder sehen, ist man nicht unbedingt: „Hin und weg“

Die letzte Fahrradtour-Premiere des deutschen Kino-Films fand vor  56 Jahren statt. Heinz Erhardt, Hans-Joachim Kulenkampff und Wolf Albach-Retty ließen es noch mal so richtig krachen und wiederholten den Trip ihrer Jugend durch Kärnten. Da es in den fünfziger Jahren reichlich zu verdrängen gab, diente ein Kino-Besuch vornehmlich der völlig sinnfreien Unterhaltung: Hauptsache es gab was zu Lachen! Nicht zuletzt deshalb wird „Immer die Radfahrer“ von 1958 immer wieder gerne von Fahrradfreunden angeschaut.
Heute kommt mit „Hin und weg“ der Nachfolger in die deutschen  Lichtspielhäuser und statt Quatsch mit Soße serviert er Radspaß mit Sterben und Tod.  Schon der Trailer (hier unten im Blog) warnte vor und hielt mich davon ab, mir den Film anzuschauen und den vielen Kritiken eine weitere hinzu zu fügen.  Umso interessanter (aus Fahrradsicht), was den Schreibern zum  Rad auf der Leinwand einfiel:

Ein letztes Mal in die Pedale treten (quotenmeter.de)
Roadmovie mit Drahteseln (StuttgarterZeitung.de)
Alle Jahre wieder unternehmen Hannes und seine Kumpel eine Radtour.  (echo-online.de)
Wie jedes Jahr … mit seiner Frau, mit Freunden und seinem Bruder …. Das Paar drängt diesmal auf Belgien, und alle stöhnen: Muss das sein? Belgien ist doch unsexy. (abendblatt.de)
… eine Radtour. Diesmal 548 Kilometer von Frankfurt zum Exitus. (echo-online.de)
Eine Radtour in den Tod (kulturnews.de)
Eine Radtour in den Suizid (krone.at)
Regisseur Christian Zübert weicht dem dunklen Kern seiner Geschichte aus wie der Radler dem Schlagloch. (DasErste.de)  Er umkurvt gekonnt den Kitsch. (bild.de)
Über Strecken aber kommt die Fahrradtour ans Sterbebett gehörig in Fahrt … (dpa)
Das Ende aber ist so sicher wie der Fahrradplatten auf der Strecke. (morgenpost.de)
(Denn es schließlich geht es…)
mit dem Rad ins Grab. (bild.de)

Der einzige Fahrrad-Kenner unter den Kritikern, den ich aufspüren konnte, ist Manfred Riepe von der Badischen Zeitung.  Er schaute tatsächlich genauer hin:
„Eine Fahrradtour ist eigentlich etwas Schönes. Wie jedes Jahr treten Hannes (Florian David Fitz) und seine Frau Kiki (Julia Koschitz) mit Dominik (Johannes Allmayer) und Mareike (Victoria Mayer) sowie dem Frauenheld Michael (Jürgen Vogel) und Hannes’ Bruder frohgemut in die Pedale. Im Vorbeifahren spiegelt sich die sonnenbeschienene Frankfurter Skyline im Main. Dass die Gruppe schnurstracks nach Südosten radelt, obwohl das von Hannes ausgesuchte Reiseziel Belgien im Nordwesten liegt, ist wohl künstlerische Freiheit. Der Vintage-Ghettoblaster auf dem Anhänger zuckert das Idyll mit Gute-Laune-Musik…
Die Stationen in den idyllischen Städtchen auf dem Weg sind auch ausnehmend schön. Obwohl der Film kaum originelle Anknüpfungspunkte mit der Reiseroute herstellt, radelt man als Betrachter eine Weile entspannt mit.“

Guny

Berlin: Polizist der Fahrradstaffel schwer verletzt

Ein Beamter der Fahrradstaffel verletzte sich heute Morgen bei einem Unfall in Mitte schwer. Nach den bisherigen Erkenntnissen folgten zwei Beamte mit ihren Diensträdern gegen 7.15 Uhr in der Invalidenstraße in Fahrtrichtung Sandkrugbrücke einem anderen Radfahrer, der zuvor bei „rot“ eine Ampel passiert hatte. Als der unbekannte Radler die Fahrradstreife bemerkte, trat er in die Pedalen und ergriff die Flucht. Als die Polizisten ihm nachsetzten geriet einer der beiden mit dem Vorderrad in die, auf der Fahrbahn befindliche Straßenbahnschiene und stürzte zu Boden. Der Polizeioberkommissar zog sich dabei eine Klavikulafraktur und Prellungen zu, die stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Rotlichtsünder entkam.

Pressemeldung der Berliner Polizei # 2458 vom 19.10.2014

Spielfilmpremiere „Hin und weg“ im Zoopalast

„In jedem Jahr unternehmen Hannes, seine Frau Kiki, das befreundete Paar Dominik und Mareike sowie der Womanizer Michael eine längere Fahrradtour. Das Ziel ist immer ein anderes und darf pro Ausflug von einem anderen Mitglied der Gruppe bestimmt werden. In diesem Jahr ist Hannes an der Reihe und wählt Belgien aus, was keine große Begeisterung bei den anderen Radlern hervorruft. Allerdings offenbart er ihnen erst nach einiger Zeit den Grund für seine Wahl: Aufgrund einer unheilbaren Nervenkrankheit und der in Sachen Sterbehilfe liberaleren Gesetzgebung im Nachbarland will er diese Radtour zu seiner letzten Reise überhaupt werden lassen. Die Freunde sind geschockt, können Hannes jedoch nicht umstimmen. So macht sich die Gruppe auf den Weg – und erfährt viel über den Wert des Lebens.“

Deutschlandpremiere Hin und weg
Zeit: ab Montag 23, Oktober 2014
Ort: Zoopalast

Polizeimeldungen vom 16. Oktober 2014

Polizeimeldung Nummer 2420
Gegen 17.40 Uhr war ein Funkwagen mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn auf dem Weg zu einem Einsatz und befuhr die Hauptstraße in Richtung Potsdamer Straße. An der Akazienstraße überquerte ein 28-Jähriger bei „Grün“ mit seinem Fahrrad die Hauptstraße in Richtung Akazienstraße und wurde dabei von dem Funkwagen erfasst. Der Radfahrer stürzte, erlitt Arm-, Bein- und Rumpfverletzungen und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 4 hat die Ermittlungen übernommen.

Polizeimeldung Nummer 2425
Die Polizei Berlin sucht Zeugen zu einem Verkehrsunfall, der sich am Abend des 14. Oktober in Adlershof ereignet haben soll, bei dem ein 14-Jähriger schwer verletzt wurde. Die Mutter des schwer verletzten Jungen erschien gestern auf einem Polizeiabschnitt und erstattete Anzeige. Nach den bisherigen Erkenntnissen soll der Junge mit seinem Mountainbike kurz nach 19 Uhr auf dem Radweg des Glienicker Wegs in Richtung Adlergestell unterwegs gewesen sein. Der Jugendliche musste plötzlich eine Vollbremsung machen, da ein Autofahrer, der zuvor in die gleiche Fahrtrichtung fuhr, nach rechts in die Anna-Seghers-Straße abbog und offensichtlich den Radfahrer übersehen hatte. Aufgrund der starken Bremsung stürzte der 14-Jährige, ohne den Pkw zu berühren. Der Autofahrer setzte seine Fahrt fort, ohne sich um den Gestürzten zu kümmern. Der Mountainbiker erlitt eine Fraktur eines Fingers und Kopfverletzungen und wird bis heute stationär in einem Krankenhaus behandelt.

Polizeimeldung Nummer 2427
Bisherigen Ermittlungen zufolge fuhr ein 46-jähriger Autofahrer in der Stresemannstraße in Richtung Potsdamer Platz. Als der Mann mit seinem Wagen kurz vor 7 Uhr den Einmündungsbereich Stresemannstraße Ecke Dessauer Straße erreicht hatte und nach links in die Dessauer Straße abbiegen wollte, erfasste er den entgegenkommenden 26 Jahre alten Radler. Dieser kam mit der Berliner Feuerwehr zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.

Gegenwindrennen 2014 unter erschwerten Bedingungen

Nach der erfolgreichen Premiere des Gegenwindrennens im letzten Jahr mit etwa 300 Teilnehmern wird die diesjährige Veranstaltung unter noch krasseren Bedingungen ausgetragen. Statt bei Windstärke 5 wird das Rennen in diesem Jahr nur bei mindestens 7 Beaufort angeschossen. Der exakte Starttermin bleibt wie im letzten Jahr offen, da er von den Windbedingungen abhängt. Unverändert bleibt die Strecke: 8,5 Kilometer gegen den Wind über das Oosterschelde-Sturmflutwehr.

In diesem Jahr ist das Gegenwindrennen auch für Nichtniederländer offen, ein Teamwettbewerb für Vierergruppen wird ebenfalls eingeführt. Für die Teams und für die Einzelbewerber gelten die gleichen Bedingungen: gefahren wird auf einem Hollandrad mit Rücktrittbremse und ohne Gangschaltung. Der Gewinner des letzten Rennens, Mountainbikeolympiasieger Bart Brentjes wird versuchen, seinen Titel zu verteidigen.

Facebook: NK Tegenwindfietsen

Senatsverwaltung stellt neuen Berliner Radroutenplaner vor

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Radroutenplaner Naviki stellten heute die erste auf die lokalen Bedürfnisse angepasste Naviki-Oberfläche vor. Unter der Adresse
www.naviki.org/berlin
kann man schnell eine Fahrradroute berechnen, ganz so, wie man es früher bei Naviki auch konnte. Ich habe das heute mit verschiedenen Strecken getestet und fand die auf einer übersichtlichen Karte präsentierten, vorgeschlagenen Wege plausibel und schnell. Die Ergebnisse sind bis auf wenige Ausnahmen identisch mit den Routenvorschlägen des Platzhirsches BBBike.

Das Besondere an Naviki-Berlin soll die nahtlose Verknüpfung mit dem Nah- und Regionalverkehr sein. Auf der Naviki-Karte sind auch sämtliche Berliner Bus- und Bahnhaltestellen des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zu sehen. Klickt man eine Haltestelle an, erscheinen unmittelbar die jeweils nächsten Abfahrtszeiten. In der Kombination mit den VBB-Infos erweist sich Naviki als sehr praktisch. Nehmen wir an, wir wollen zur Stadtbahn radeln, um von dort aus mit dem Zug nach Potsdam zu fahren, dann  zeigt uns der Routenplaner nicht nur die benötigte Fahrtzeit zum Bahnhof an sondern auch die nächsten Zugverbindungen.

Der klassische Berliner Radroutenplaner BBBike kommt im Vergleich mit Naviki-Berlin recht oldschool-mäßig rüber, kann aber durch eine Vielzahl von Einstellungen punkten. Egal, ob man einen bestimmten Straßentyp bevorzugt, ob man viele oder wenig Ampeln auf der Strecke haben möchte, ob man grüne Wege präferiert oder nicht, BBBike kann alle diese Wünsche beherzigen.

Naviki-Berlin
BBBike

Holländische App belohnt Offlinemodus beim Radfahren

Nach einer schon älteren Studie aus dem Jahre 2010 benutzten etwas mehr als sechs Prozent aller Radfahrer in der Stadt Groningen während der Fahrt elektronische Geräte. Fünf Prozent hörten einen Audioplayer, ein weiteres Prozent nutzte ein Mobiltelefon und gut 0,25% der Radler nutzte das Menu eines Mobilfunkgeräts und wählte, schrieb Textnachrichten oder rief andere Funktionen des Smartphones auf. Eine andere Untersuchung aus dem gleichen Jahr ergab, dass von 2.500 Radfahrern aus den Niederlanden ungefähr 17% ein Handy beim Radfahren nutzte. Weitere Studien belegen, dass das Unfallrisiko um den Faktor 1,4 steigt, wenn man ein Smartphone während der Fahrt benutzt.

Das niederländische Verkehrsministerium und einige Telefongesellschaften haben deshalb die App Fietsmodus für Android und IOS vorgestellt. Der Fietsmodus ist eine Art Flugzeugmodus, der das Telefon in einen Ruhestand versetzt. Nachdem man den Fietsmodus eingestellt hat, kann man für jeden gefahrenen Kilometer Punkte sammeln und erhält die Chance, Fahrräder, T-Shirts und anderen Schnickschnack zu gewinnen.

Eigentlich eine ganz gute Idee, nur an der Umsetzung scheint es zu hapern. Obwohl die App allein im Android-Store mehr als 10.000 mal installiert wurde, hagelt es reihenweise schlechte Beurteilungen.

Fietsmodus
SWOV Fact sheet: Use of media devices by cyclists and pedestrians (pdf-Dokument)

Nahverkehrsplaner spielen mit „Linie Plus“

In der letzten Woche wurde die kollaborative Beteiligungsplattform „Linie Plus“ zur Erarbeitung einer Zukunftsvision für den Berliner Nahverkehr aus der Taufe gehoben. In der Vergangenheit war die Nahverkehrsplanung eine Angelegenheit von Fachleuten, eine Beteiligung von Fahrgästen war nicht erwünscht. Linie Plus möchte dagegen die Nutzer des Nahverkehrs in die Planung einbeziehen, damit das Expertenwissen der Bevölkerung Eingang findet in die Planung und Gestaltung der Nahverkehrsinfrastruktur. Deshalb lädt Linie Plus alle Interessierten auf, sich mit konstruktiven Vorschlägen zum Nahverkehr der Zukunft zu beteiligen.

In einer ersten Phase können Vorschläge gezeichnet, beschrieben, diskutiert und weiter ausgearbeitet werden. In den ersten fünf Tagen wurden etwas mehr als 200 Anregungen vorgeschlagen. Das reicht von der Umbenennung des Umsteigebahnhofs „S-Bahn Charlottenburg / U-Bahn Wilmersdorfer Straße“ in „S+U Chalottenburg Bhf.“ über eine neue Straßenbahn zwischen der Glienicker Brücke und Wannsee bis hin zu komplett neuen U-Bahnlinien, die durch Berlin gepflügt werden sollen.

In Phase 2 werden anschließend die eingereichten Vorschläge durch Experten bewertet und vertieft zur Diskussion gestellt. Dabei erfolgt auch eine Priorisierung, die eine Art Favoriten-/Machbarkeitsliste zum Ergebnis hat. In Phase 3 wird schließlich aus den Ergebnissen der vorherigen Phasen eine kollaborative Nahverkehrsvision für die Region Berlin-Brandenburg ausgearbeitet und vorgestellt. Idealerweise sollen die Ergebnisse in die zukünftigen Planungen der verantwortlichen Stellen miteinfließen.

Eine wachsende Stadt wie Berlin benötigt ein optimiertes Nahverkehrssystem, das die Nutzungsgewohnheiten seiner Bewohner abbildet. Davon würden auch die Radfahrer profitieren.

Linie Plus