Live-Chat mit Abgeordneten des Verkehrsausschusses: „Helmpflicht für Radfahrer“

Die Verfechter der Helmpflicht lassen nicht locker. Nun sorgen die Abgeordneten des Verkehrsausschusses mit einem Chat dafür, dass keine Ruhe einkehrt bei diesem Thema.

„Es gibt keine Vorschrift, nach der Radfahrer einen Helm tragen müssen. Nach einer Entscheidung des BGH behalten Radfahrer bei unverschuldeten Unfällen auch dann Anspruch auf vollen Schadenersatz, wenn sie ohne Schutzhelm unterwegs waren. Also kann grundsätzlich jeder selbst entscheiden, ob er sich durch einen Helm vor Unfällen besser schützen möchte. Soll das so bleiben, oder sollten Radfahrer zu ihrem Glück – oder ihrer Gesundheit – gezwungen werden?“

Diskutieren werden:
Gero Storjohann (CDU/CSU)
Birgit Kömpel (SPD)
Herbert Behrens (DIE LINKE)
Matthias Gastel (Bündnis90/Die Grünen).

Der Chat ist ohne vorherige Anmeldung möglich.

Zeit: Dienstag, 04. November 2014, 18:30 Uhr
Ort: www.bundestag.de/chat

6 thoughts on “Live-Chat mit Abgeordneten des Verkehrsausschusses: „Helmpflicht für Radfahrer“

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  1. “ sich durch einen Helm vor Unfällen besser schützen möchte“, ja, nee, klar, Helme schützen vor Unfällen, jetzt versteh ich auch warum Helmträger gern mal zackich unterwegs sind.

    Wenn Helmtragen empirisch nachweisbar das Risiko schwerer Verletzungen mindert, können wir drüber reden

  2. Ein Helm schützt vor fast garnichts und schon garnicht vor Unfällen.
    Das sage ich als langjähriger, konsequenter Helmträger.

    Es geht nicht um Sicherheit – es geht um Geld.

    Eine Helmpflicht würde einzig und allein den KFZ-Versicherern helfen. Die können dann nämlich ganz einfach Leistungen verweigern weil ja der Radfahrer grob fahrlässig keinen Helm trug – auch wenn das Tragen eines Helms keinen positiven Einfluss auf die Unfallfolgen gehabt hätte.

    … wohlgemerkt, wenn der Radfahrer keine Schuld am Unfall hat.

    Ein Präzendenz Urteil wurde ja schon versucht bei dem Dooring Unfall in Kiel.

    Allein in Berlin werden jährlich von rechtsabbiegenden LKWs ein halbes Duzend Radfahrer überrollt – meistens auf dem Radweg. Wie wäre es wenn die Damen und Herren statt dem Helmdingens für das Thema „Innerstädtischer LKW Verkehr und Radfahrer“ eine Verkehrsauschuss anberaumen.

  3. So richtig als Helmbefürworter hat sich da keiner geoutet, man darf sich dennoch durchaus, wie einige Teilnehmer, darüber wundern, dass so ein Chat eingerichtet wird, obwohl niemand vorhat, eine Mauer zu bauen.

    Chatprotokoll: http://www.bundestag.de/service/chatprotokoll_20141104

  4. @Michael S: Da tun sich wirklich Abgründe in den Köpfen der teilnehmenden Politiker auf, ich kann nur jedem die Lektüre des Protokolls ans Herz legen.

  5. … dieser sehr lange und zum verstehen der Zusammenhänge essentielle Chat ist geradezu lehrbuchreif, für das systematische Ignorieren oder im Nebel rumgestochere der Mitglieder des Deutschen Bundestages, wenn es um das Thema Fahrrad geht.

    Jede Antwort der am Chat beteiligten MdBs ist von einer ausweichenden, kenntnislosen und beschämenden Art, die vollkommen unakzeptabel ist.

    Trauriges Rätselraten vor allem auch bei vermeintlich fahrradfreundlichen MdBs: „rund die Hälfte der Radunfälle sind Selbstunfälle“.

    Weil die Fachserie 8 Reihe 7 des Statistischen Bundesamtes vielleicht etwas schwer zu lesen ist, habe ich die darin vorhandenen Zahlen mal genau dort mal telefonisch bestätigen lassen: Im Jahre 2013 gab es in Deutschland 71.548 Fahrradunfälle, davon 12.405 Alleinunfälle von Radfahrern. Also 17,3 Prozent aller Fahrradunfälle sind Alleinunfälle.

    Der Rest zeigt recht eindeutig, wo die Bundespolitik Handlungsfelder bisher weitgehend ungenutzt gelassen hat: „Auch bei den Fahrradfahrern war ein Pkw der häufigste Unfallgegner (74,3 %). Bei 8,3 % war ein weiterer Radfahrer und bei 6,4 % ein Fußgänger der Unfallgegner. Insgesamt galten 41,7 % aller unfallbeteiligten Radfahrer als Hauptverursacher ihres Unfalls. Bei Unfällen mit einem Pkw war der Radfahrer nur zu 24,7 % und bei Unfällen mit Güterkraftfahrzeugen nur zu 20,3 % der Hauptverursacher des Unfalls.“ [Statistisches Bundesamt 2013]

  6. Ich hab das Protokoll jetzt nur mal überflogen – tatsächlich hat man zwar das Gefühl, dass man nicht wirklich weiß, über welche Größenordnungen von Unfällen man spricht. Und die Gefahreneinschätzung generell ist so verschroben, wie sie es eben überall ist. Dem Kind beim Radfahren einen Helm aufsetzen und am nächsten Tag mit Tempo 100 über brandenburgische Landstraßen jagen – so ist der Alltag, man ist nicht in der Lage, Gefahren einzuschätzen.

    Allerdings habe ich seitens der MdB jetzt auch keine harten, dogmatischen Meinungen gelesen, wie ich sie z.B. aus der Presse kenne. Im Gegenteil, das liest sich recht entspannt.

    Die (wenigen) Themen, in denen ich behaupte, tiefgreifend Ahnung zu haben, werden von der Politik ähnlich bauchgefühlsgesteuert behandelt, was natürlich am Ende hochgefährlich sein kann. Für Lobbyisten ein Paradies – man muss ja nur logisch klingende Meinungen einbringen. Aber solange man nur ahnungslos ist, solls mich nicht stören, so ist der Mensch eben. Wenn man nur die Finger von der Pflicht lässt!

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